• August Wilhelm von Schlegel to Helmina von Chézy

  • Place of Dispatch: Chaumont-sur-Loire · Place of Destination: Paris · Date: 08.05.1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Helmina von Chézy
  • Place of Dispatch: Chaumont-sur-Loire
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 08.05.1810
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 255‒256.
  • Incipit: „[1] Adresse: à Écure
    Dept. du Loir et Cher
    Chaumont d. 8ten Mai [18]l0
    Ich hatte mir fest vorgenommen, liebe Helmine, Sie den letzten [...]“
    Manuscript
  • Provider: Kraków, Biblioteka Jagiellońska
    Language
  • German
[1] Adresse: à Écure
Dept. du Loir et Cher
Chaumont d. 8ten Mai [18]l0
Ich hatte mir fest vorgenommen, liebe Helmine, Sie den letzten Tag noch zu besuchen, aber ich wurde so herumgehetzt, daß es mir unmöglich fiel. Es sollte ja auch kein Abschied sein, da ich gewiß in kurzer Zeit wieder nach Paris zurückkomme.
Es thut mir leid, Sie in einer trüben Stimmung zu sehen. Glauben Sie mir, ich wünsche Ihr dauerhaftes Wohl mit Ernst und Eifer, und deswegen möchte ich Sie nie auf keine Weise veranlassen, die Zukunft der Gegenwart aufzuopfern, und einen vorüberfliehenden Augenblick mit zurückbleibenden schmerzlichen Eindrücken zu erkaufen.
Ich schmeichelte mir, die Arbeit mit der Übersetzung sollte Ihnen nicht unangenehm und in verschiedner Hinsicht ersprießlich seyn. Wäre Ihnen indessen die dadurch verursachte Verlängerung des Aufenthalts in Paris gar zu widerwärtig, so dürfen Sie sich durch die Übernahme jener Arbeit keinesweges als gebunden ansehen.
Das beste wird seyn, das Werk möglichst zu fördern. Wenn nur HE. von Chamisso [2] nicht länger ausbleibt, als er sich vorgenommen hatte. Mit Ungeduld sehe ich der versprochnen Abschrift der fertigen Vorlesungen entgegen. Wir haben hier schon Leute, die zur Durchsicht des Mspts bereitwillig sind, und uns dabey nützlich werden können.
Zeigen Sie doch immer, was Sie übersetzen, Mlle Mendelsohn. Sie wird sich gewiß aus Freundschaft für mich damit bemühen. Sie hat einen feinen Sinn für den Ausdruck und wir bedürfen nicht bloß französischen sondern auch deutschen Rath, was nämlich die mögliche Annäherung an das Original betrifft. Hr. Pilat hat das Dictionnaire de lʼacademie. Lemercier sprach ich noch den letzten Tag und suchte ihn für die Sache zu interessiren.
Von Nicolle habe ich noch nichts schriftliches in Händen, aber es ist bloße Versäumniß, und ich stehe Ihnen dafür ein, daß die Bedingungen gehörig geleistet werden sollen.
Seyn Sie nur vor allen Dingen gutes Muthes und sorgen Sie für Ihre Gesundheit.
Meinerseits arbeite ich unabläßig an der Vollendung des dritten Theils. Zu Ende Juni hoffe ich damit fertig zu seyn, und werde dann meinen ganzen Fleiß auf die Durchsicht unsrer Übersetzung wenden.
Leben Sie wohl.
[1] Adresse: à Écure
Dept. du Loir et Cher
Chaumont d. 8ten Mai [18]l0
Ich hatte mir fest vorgenommen, liebe Helmine, Sie den letzten Tag noch zu besuchen, aber ich wurde so herumgehetzt, daß es mir unmöglich fiel. Es sollte ja auch kein Abschied sein, da ich gewiß in kurzer Zeit wieder nach Paris zurückkomme.
Es thut mir leid, Sie in einer trüben Stimmung zu sehen. Glauben Sie mir, ich wünsche Ihr dauerhaftes Wohl mit Ernst und Eifer, und deswegen möchte ich Sie nie auf keine Weise veranlassen, die Zukunft der Gegenwart aufzuopfern, und einen vorüberfliehenden Augenblick mit zurückbleibenden schmerzlichen Eindrücken zu erkaufen.
Ich schmeichelte mir, die Arbeit mit der Übersetzung sollte Ihnen nicht unangenehm und in verschiedner Hinsicht ersprießlich seyn. Wäre Ihnen indessen die dadurch verursachte Verlängerung des Aufenthalts in Paris gar zu widerwärtig, so dürfen Sie sich durch die Übernahme jener Arbeit keinesweges als gebunden ansehen.
Das beste wird seyn, das Werk möglichst zu fördern. Wenn nur HE. von Chamisso [2] nicht länger ausbleibt, als er sich vorgenommen hatte. Mit Ungeduld sehe ich der versprochnen Abschrift der fertigen Vorlesungen entgegen. Wir haben hier schon Leute, die zur Durchsicht des Mspts bereitwillig sind, und uns dabey nützlich werden können.
Zeigen Sie doch immer, was Sie übersetzen, Mlle Mendelsohn. Sie wird sich gewiß aus Freundschaft für mich damit bemühen. Sie hat einen feinen Sinn für den Ausdruck und wir bedürfen nicht bloß französischen sondern auch deutschen Rath, was nämlich die mögliche Annäherung an das Original betrifft. Hr. Pilat hat das Dictionnaire de lʼacademie. Lemercier sprach ich noch den letzten Tag und suchte ihn für die Sache zu interessiren.
Von Nicolle habe ich noch nichts schriftliches in Händen, aber es ist bloße Versäumniß, und ich stehe Ihnen dafür ein, daß die Bedingungen gehörig geleistet werden sollen.
Seyn Sie nur vor allen Dingen gutes Muthes und sorgen Sie für Ihre Gesundheit.
Meinerseits arbeite ich unabläßig an der Vollendung des dritten Theils. Zu Ende Juni hoffe ich damit fertig zu seyn, und werde dann meinen ganzen Fleiß auf die Durchsicht unsrer Übersetzung wenden.
Leben Sie wohl.
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