• Ludwig Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Braunschweig · Date: [Anfang Januar 1801]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Ludwig Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: [Anfang Januar 1801]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe. Hg. v. Edgar Lohner auf der Grundlage der von Henry Lüdeke besorgten Edition. München 1972, S. 55‒56.
  • Incipit: „[1] [Berlin, Anfang Januar 1801]
    Liebster Freund,
    Du bist böse, daß ich nicht geschrieben, und doch kann ich heut wieder nicht schreiben, die [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36934
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.28,Nr.66
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 23,2 x 18,8 cm
    Language
  • German
[1] [Berlin, Anfang Januar 1801]
Liebster Freund,
Du bist böse, daß ich nicht geschrieben, und doch kann ich heut wieder nicht schreiben, die Zeit ist kurz. Ich kann Dir nur sagen, daß ich Dir danke, und daß du mich mit deinem Kotzebue entzückt hast, wenn der Kerl auch nur die Veranlassung ist, daß so etwas hat entstehn können, so ist er doch so gar übel nicht: ich weiß auch nichts dem Aehnliches, wie diesen Kotzeby; ich kann nicht meine Bewunderung in der Schnelligkeit so ganz aussprechen. Die Art, wie Du Iffland erwähnst, hat mir nicht gefallen wollen, er ist ein Galgenstrick, wie der andre, und ich bin eben dabei, es auch den übrigen Leuten zu demonstriren: es ist mit dem Camäleon, von dem du nur gehört hast, ein gar andrer Fall, es ist durchaus niederträchtig und jenseits alles Literarischen, und ich denke, du wirst die Art, wie ich darüber spreche, billigen, wenn ich nicht so faul wäre, hätte ich die Sache schon fertig und gedruckt. – Buri habe ich gesprochen, er ist gern zu der Zeichnung von Göthe erböthig, und will sie selber machen, doch ist er der Meinung, es würde sehr in der Kleinheit verliehren, er räth uns an, lieber von der großen Zeichnung, die du auch bei Göthe gesehn hast, eine Copie im Kleinen [2] zu machen, die er selber abnehmen will. Der Vermehren aus Jena hat an mich geschrieben, er bittet mich um Beiträge zu einem Musen-Almanach, Göthe und Schiller wollen ihm Beiträge geben. Ich denke, man sagt ihm geradezu, daß wir selber einen ausgeben wollen, er glaubt sonst nachher, er hat uns auf die Idee gebracht. – Siehst du Eschenburg? Im Falle, daß ihr euch vertragt, sage ihm einen Gruß von mir, er hat einen Band Autoʼs von Calderone, diesen hat er mir versprochen, ich ersuche ihn darum, mir diesen zu schicken, ich wohne in der Linien-Straße, Nr. 151. – Du hast nun meine Englischen Bücher und die wenigen Spanischen nicht brauchen können, und jezt brauche ich sie selber, schicke sie mir doch; wie freue ich mich darauf, dich wieder zu sehn! Grüsse alle, meine Frau läßt grüssen, auch Dorothea. – Adieu! Komm recht bald, dann wollen wir recht viel sprechen!
L. Tieck.
[1] [Berlin, Anfang Januar 1801]
Liebster Freund,
Du bist böse, daß ich nicht geschrieben, und doch kann ich heut wieder nicht schreiben, die Zeit ist kurz. Ich kann Dir nur sagen, daß ich Dir danke, und daß du mich mit deinem Kotzebue entzückt hast, wenn der Kerl auch nur die Veranlassung ist, daß so etwas hat entstehn können, so ist er doch so gar übel nicht: ich weiß auch nichts dem Aehnliches, wie diesen Kotzeby; ich kann nicht meine Bewunderung in der Schnelligkeit so ganz aussprechen. Die Art, wie Du Iffland erwähnst, hat mir nicht gefallen wollen, er ist ein Galgenstrick, wie der andre, und ich bin eben dabei, es auch den übrigen Leuten zu demonstriren: es ist mit dem Camäleon, von dem du nur gehört hast, ein gar andrer Fall, es ist durchaus niederträchtig und jenseits alles Literarischen, und ich denke, du wirst die Art, wie ich darüber spreche, billigen, wenn ich nicht so faul wäre, hätte ich die Sache schon fertig und gedruckt. – Buri habe ich gesprochen, er ist gern zu der Zeichnung von Göthe erböthig, und will sie selber machen, doch ist er der Meinung, es würde sehr in der Kleinheit verliehren, er räth uns an, lieber von der großen Zeichnung, die du auch bei Göthe gesehn hast, eine Copie im Kleinen [2] zu machen, die er selber abnehmen will. Der Vermehren aus Jena hat an mich geschrieben, er bittet mich um Beiträge zu einem Musen-Almanach, Göthe und Schiller wollen ihm Beiträge geben. Ich denke, man sagt ihm geradezu, daß wir selber einen ausgeben wollen, er glaubt sonst nachher, er hat uns auf die Idee gebracht. – Siehst du Eschenburg? Im Falle, daß ihr euch vertragt, sage ihm einen Gruß von mir, er hat einen Band Autoʼs von Calderone, diesen hat er mir versprochen, ich ersuche ihn darum, mir diesen zu schicken, ich wohne in der Linien-Straße, Nr. 151. – Du hast nun meine Englischen Bücher und die wenigen Spanischen nicht brauchen können, und jezt brauche ich sie selber, schicke sie mir doch; wie freue ich mich darauf, dich wieder zu sehn! Grüsse alle, meine Frau läßt grüssen, auch Dorothea. – Adieu! Komm recht bald, dann wollen wir recht viel sprechen!
L. Tieck.
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