• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 13.11.1820
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 13.11.1820
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 30‒31.
  • Incipit: „[4] An
    Jungfer Marie Löben
    [1] Paris d. 13ten Nov.
    1820
    Zu meiner größten Freude, meine liebe Marie, habe ich gestern Ihren Brief vom 5ten [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 52
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
    Language
  • German
[4] An
Jungfer Marie Löben
[1] Paris d. 13ten Nov.
1820
Zu meiner größten Freude, meine liebe Marie, habe ich gestern Ihren Brief vom 5ten OctoberNovember empfangen. Ich fing schon an, mich über das Ausbleiben der Nachrichten von Ihnen sehr zu betrüben und zu beunruhigen, und ich hätte heute ebenfalls geschrieben, wenn auch kein Brief gekommen wäre. Mein erster Brief nach ist kurz nach meiner Ankunft in Paris abgegangen, dieß ist der zweyte von hier aus, überhaupt der dritte. Es thut mir von ganzem Herzen leid, daß Sie an dem Beine so viel haben ausstehen müssen; ich wäre denselben Tag gar nicht abgereist, wenn Hr. von Walther mir nicht gesagt hätte, es sey nichts besorgliches. Er hat Sie doch wohl wieder besucht? Nehmen Sie sich nur in Zukunft recht in Acht. Ihre Gesundheit ist doch hoffentlich sonst vollkommen gut? Verschweigen Sie mir und Hrn. Windischmann ja nichts, wenn Ihnen irgend etwas fehlt. Ich bin recht gesund, alle Leute sagen, daß ich wohler aussehe als ehemals. 1 ½ unleserliche Zeilen Ich arbeite fleißig, und gehe nur so viel in Gesellschaft als ich muß. Ich bin nun eingerichtet, [2] unleserlich freylich nicht so bequem als in Bonn, ich habe nur ein paar kleine Zimmerchen. 2 ½ unleserliche Zeilen Der Schlafrock, den Sie wieder in Stand gesetzt haben, kommt mir sehr zu Statten. Ich habe mir vom Schneider manches neue müssen machen lassen, so viel, daß ich nach meiner Zurückkunft lange keine neuen Kleider brauchen werde. Es ist etwas theurer, aber dennoch ist Vortheil dabey, denn es wird nicht nur besser gemacht, sondern auch von dauerhafterem Zeuge. Die schwarzen langen Beinkleider von Casimir, die mir der Schiergen gemacht hat, sind schon wieder zerrissen, so daß ich sie gar nicht mehr brauchen kann. Der hiesige Schneider hat meinen blauen Rock weiter gemacht, ich bin wirklich in dem letzten Jahre beträchtlich stärker geworden. Die Handtücher, die Sie mit eingepackt haben, sind mir sehr nützlich.
Ich hoffe, Sie sind nun auch für den Winter nach Ihrem Wunsch eingerichtet. Ich wiederhole es, lassen Sie es sich ja an nichts fehlen: Sie dürfen mir nur ein Wort schreiben, so lasse ich Ihnen auf Neujahr wieder Geld auszahlen. Seyn Sie versichert, meine liebe Marie, daß ich alle Tage recht oft an Sie denke, und Ihre treue Gegenwart [3] vermisse. Ich hatte mich gar zu gern daran gewöhnt.
Welche Freude wird es mir seyn, wenn ich nach Bonn zurückkomme, und Sie mir mein Hauswesen ganz nach Wunsch einrichten!
Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe Marie, und behalten Sie mich in gutem Andenken. Der erste Brief ist glücklich angekommen, schreiben Sie nur immer meine Adresse eben so genau nach, damit kein Irrthum entsteht.
[4] An
Jungfer Marie Löben
[1] Paris d. 13ten Nov.
1820
Zu meiner größten Freude, meine liebe Marie, habe ich gestern Ihren Brief vom 5ten OctoberNovember empfangen. Ich fing schon an, mich über das Ausbleiben der Nachrichten von Ihnen sehr zu betrüben und zu beunruhigen, und ich hätte heute ebenfalls geschrieben, wenn auch kein Brief gekommen wäre. Mein erster Brief nach ist kurz nach meiner Ankunft in Paris abgegangen, dieß ist der zweyte von hier aus, überhaupt der dritte. Es thut mir von ganzem Herzen leid, daß Sie an dem Beine so viel haben ausstehen müssen; ich wäre denselben Tag gar nicht abgereist, wenn Hr. von Walther mir nicht gesagt hätte, es sey nichts besorgliches. Er hat Sie doch wohl wieder besucht? Nehmen Sie sich nur in Zukunft recht in Acht. Ihre Gesundheit ist doch hoffentlich sonst vollkommen gut? Verschweigen Sie mir und Hrn. Windischmann ja nichts, wenn Ihnen irgend etwas fehlt. Ich bin recht gesund, alle Leute sagen, daß ich wohler aussehe als ehemals. 1 ½ unleserliche Zeilen Ich arbeite fleißig, und gehe nur so viel in Gesellschaft als ich muß. Ich bin nun eingerichtet, [2] unleserlich freylich nicht so bequem als in Bonn, ich habe nur ein paar kleine Zimmerchen. 2 ½ unleserliche Zeilen Der Schlafrock, den Sie wieder in Stand gesetzt haben, kommt mir sehr zu Statten. Ich habe mir vom Schneider manches neue müssen machen lassen, so viel, daß ich nach meiner Zurückkunft lange keine neuen Kleider brauchen werde. Es ist etwas theurer, aber dennoch ist Vortheil dabey, denn es wird nicht nur besser gemacht, sondern auch von dauerhafterem Zeuge. Die schwarzen langen Beinkleider von Casimir, die mir der Schiergen gemacht hat, sind schon wieder zerrissen, so daß ich sie gar nicht mehr brauchen kann. Der hiesige Schneider hat meinen blauen Rock weiter gemacht, ich bin wirklich in dem letzten Jahre beträchtlich stärker geworden. Die Handtücher, die Sie mit eingepackt haben, sind mir sehr nützlich.
Ich hoffe, Sie sind nun auch für den Winter nach Ihrem Wunsch eingerichtet. Ich wiederhole es, lassen Sie es sich ja an nichts fehlen: Sie dürfen mir nur ein Wort schreiben, so lasse ich Ihnen auf Neujahr wieder Geld auszahlen. Seyn Sie versichert, meine liebe Marie, daß ich alle Tage recht oft an Sie denke, und Ihre treue Gegenwart [3] vermisse. Ich hatte mich gar zu gern daran gewöhnt.
Welche Freude wird es mir seyn, wenn ich nach Bonn zurückkomme, und Sie mir mein Hauswesen ganz nach Wunsch einrichten!
Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe Marie, und behalten Sie mich in gutem Andenken. Der erste Brief ist glücklich angekommen, schreiben Sie nur immer meine Adresse eben so genau nach, damit kein Irrthum entsteht.
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