• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 20.01.1821
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 20.01.1821
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 33.
  • Incipit: „[1] Paris d 20sten Januar
    1821
    Gestern erhielt ich Ihren Brief vom 15ten dieses Monats. Sie klagen darin, meine liebe Marie; daß Sie [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 54
  • Number of Pages: 2 S., hs.
    Language
  • German
[1] Paris d 20sten Januar
1821
Gestern erhielt ich Ihren Brief vom 15ten dieses Monats. Sie klagen darin, meine liebe Marie; daß Sie lange keine Nachricht von mir gehabt. Ich habe Ihnen aber vor kurzem geschrieben, wo ich nicht irre d. 8ten Januar, spätestens wird der Brief d. 9ten auf die Post gegeben seyn, Sie müssen ihn gleich nach Absendung des Ihrigen empfangen haben. Es freut mich von Herzen, daß Sie gesund und wohl sind, ich wünschte nur, Sie möchten den Winter sonst auch angenehm zubringen, und keine betrübten Stunden haben. Mich verlangt erstaunlich nach Bonn zurück: ich denke, wir wollen den Sommer recht vergnügt zubringen, und das Haus unter Ihrer Leitung auf das beste und angenehmste einrichten. Meine Gesundheit ist so gut, als ich es nur irgend wünschen kann: nur leide ich etwas an Augenschwäche, und muß mich daher schonen. Ich bin deswegen auch fast gar nicht im Schauspiele gewesen, weil die vielen Lichter die Augen angreifen.
Herrn Windischmann habe ich längst geschrieben, auch wieder einen Brief von ihm gehabt. Ich schreibe ihm heute von neuem, und bitte ihn, da er eine Zahlung für mich empfangen, Ihnen 25 Thaler Courant einzuhändigen, weil Sie, schreibe ich ihm, Auslagen für mich haben würden. [2] Greifen Sie nur Ihre Augen mit der feinen Arbeit an den Hemden nicht zu sehr an, sie werden ja doch zeitig genug fertig werden. Von Wäsche schaffe ich mir hier gar nichts an, weil Sie das viel vortheilhafter für mich einhandeln. Nur seidne Tücher möchte ich wohl mitbringen, weil man sie in Bonn, und ich glaube auch in Cöln, nicht so ächt haben kann. Auch wird es gut seyn, mich mit Kleidern etwas in Vorrath zu setzen: sie werden nicht nur besser gemacht, sondern das Tuch ist auch feiner und dauerhafter.
Den nächsten Sommer und Winter wird noch manches anzuschaffen seyn, Tischzeug, Bettzeug und Zubetten. Doch, bey guter Wirthschaft wird das schon alles allmählich zu Stande kommen.
Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe Marie – ich kann Ihnen nicht genug sagen, wie ich Ihnen von ganzem Herzen gut bin. Jede Zeile Ihrer Briefe bestätigt mir, was ich immer von Ihren Gesinnungen geglaubt habe. Nun, auf ein baldiges vergnügtes Wiedersehen!
Ich habe letzthin bey dem Grafen Belderbusch zu Mittage gespeist, u er hat mich auch wieder besucht. Er sagte mir, Hr. von Romberg sey zuerst allein nach Bonn gekommen, weil er gehört hätte, daß das Scharlachfieber in der Stadt herrsche. Da man ihn aber hierüber beruhigt habe, so würde die ganze Familie hinkommen.
[1] Paris d 20sten Januar
1821
Gestern erhielt ich Ihren Brief vom 15ten dieses Monats. Sie klagen darin, meine liebe Marie; daß Sie lange keine Nachricht von mir gehabt. Ich habe Ihnen aber vor kurzem geschrieben, wo ich nicht irre d. 8ten Januar, spätestens wird der Brief d. 9ten auf die Post gegeben seyn, Sie müssen ihn gleich nach Absendung des Ihrigen empfangen haben. Es freut mich von Herzen, daß Sie gesund und wohl sind, ich wünschte nur, Sie möchten den Winter sonst auch angenehm zubringen, und keine betrübten Stunden haben. Mich verlangt erstaunlich nach Bonn zurück: ich denke, wir wollen den Sommer recht vergnügt zubringen, und das Haus unter Ihrer Leitung auf das beste und angenehmste einrichten. Meine Gesundheit ist so gut, als ich es nur irgend wünschen kann: nur leide ich etwas an Augenschwäche, und muß mich daher schonen. Ich bin deswegen auch fast gar nicht im Schauspiele gewesen, weil die vielen Lichter die Augen angreifen.
Herrn Windischmann habe ich längst geschrieben, auch wieder einen Brief von ihm gehabt. Ich schreibe ihm heute von neuem, und bitte ihn, da er eine Zahlung für mich empfangen, Ihnen 25 Thaler Courant einzuhändigen, weil Sie, schreibe ich ihm, Auslagen für mich haben würden. [2] Greifen Sie nur Ihre Augen mit der feinen Arbeit an den Hemden nicht zu sehr an, sie werden ja doch zeitig genug fertig werden. Von Wäsche schaffe ich mir hier gar nichts an, weil Sie das viel vortheilhafter für mich einhandeln. Nur seidne Tücher möchte ich wohl mitbringen, weil man sie in Bonn, und ich glaube auch in Cöln, nicht so ächt haben kann. Auch wird es gut seyn, mich mit Kleidern etwas in Vorrath zu setzen: sie werden nicht nur besser gemacht, sondern das Tuch ist auch feiner und dauerhafter.
Den nächsten Sommer und Winter wird noch manches anzuschaffen seyn, Tischzeug, Bettzeug und Zubetten. Doch, bey guter Wirthschaft wird das schon alles allmählich zu Stande kommen.
Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe Marie – ich kann Ihnen nicht genug sagen, wie ich Ihnen von ganzem Herzen gut bin. Jede Zeile Ihrer Briefe bestätigt mir, was ich immer von Ihren Gesinnungen geglaubt habe. Nun, auf ein baldiges vergnügtes Wiedersehen!
Ich habe letzthin bey dem Grafen Belderbusch zu Mittage gespeist, u er hat mich auch wieder besucht. Er sagte mir, Hr. von Romberg sey zuerst allein nach Bonn gekommen, weil er gehört hätte, daß das Scharlachfieber in der Stadt herrsche. Da man ihn aber hierüber beruhigt habe, so würde die ganze Familie hinkommen.
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