• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 29.04.1821
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 29.04.1821
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 39‒40.
  • Incipit: „[1] Paris d. 29sten April 1821
    Meine liebe Marie,
    Ich habe mich von ganzem Herzen gefreut, Ihren Brief vom 22sten April zu empfangen, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 59
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
    Language
  • German
[1] Paris d. 29sten April 1821
Meine liebe Marie,
Ich habe mich von ganzem Herzen gefreut, Ihren Brief vom 22sten April zu empfangen, und zu erfahren, daß Sie wohl und gesund sind. Es ist mir auch lieb, daß Sie ein Hausmädchen angenommen haben, damit Sie sich die Arbeit erleichtern können. Ich bitte Sie, sich ja nicht über Ihre Kräfte anzugreifen. Alles, was Sie in meinem Hauswesen anordnen billige ich im voraus, denn ich habe das vollkommenste Zutrauen zu Ihnen.
Ich hatte gewünscht, Herr W. möchte Ihnen 50 Berliner Thaler auszahlen, er hat aber Auslagen für mich gehabt, so daß er nicht mehr von mir als 35 thl. in Vorrath hatte. Wenn Sie mehr Geld brauchen, so schreiben Sie mir unverzüglich, und ich lege Ihnen dann in meiner Antwort einen offenen Zettel für Herrn Rendant Spitz ein, damit er Ihnen für meine Rechnung eine Zahlung macht; oder ich schicke auch einen solchen Zettel an Hrn. Windischmann, wie es Ihnen am liebsten ist.
Es wäre freylich unangenehm, wenn Rombergs nicht zu rechter Zeit auszögen. Ich schreibe an Frau W., damit sie mit aller Höflichkeit darauf dringt daß es geschieht. Einige Tage wird man schon zugeben müssen. Indessen beunruhigen Sie sich nicht. Ich kann gewiß nicht vor Mitte Mais zurück seyn, das brauchen Sie aber nur alleine zu wissen. – [2] Die Hauptsache ist, daß ich, wenn ich zurückkomme, mein Studierzimmer nach dem Hofe hinaus, und mein Schlafzimmer wieder in Ordnung finde, und zu den Büchern kommen kann. Mit dem Aufpolstern der Matrazen; das hat allenfalls Zeit. Ich werde ja ein zweytes Bett in Ordnung bringen lassen, und dann könnte das zugleich geschehen. Ich bringe vier große Bettdecken mit, zwey Wollene und zwey Baumwollene; ich glaube, sie sind in Cöln nicht so schön zu haben.
Sobald ich weiß, daß Sie in dem Hause sind, schicke ich Ihnen einen Brief an Hrn. Pleunissen, mit einigen Bestellungen, damit ich den Keller nicht leer finde.
Ich habe Ihnen von mir nichts neues zu melden: ich lebe einen Tag wie den andern. Ich betreibe die Arbeiten, die unter meiner Aufsicht gemacht werden so viel möglich; ich bringe fast täglich drey bis vier Stunden bey dem Schriftstecher zu. Ich werde keinen Augenblick länger bleiben, als unumgänglich nöthig ist, doch muß ich noch einen Brief von Berlin abwarten, dem ich täglich entgegen sehe. Mit welcher ganz neuen Freude werde ich wieder in mein Haus einziehen, und Sie darin willkommen heißen! Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe Sophie, und behalten Sie mich in gutem Andenken, bis auf ein vergnügtes Wiedersehen. Ich bleibe Ihnen mein Lebenlang von ganzem Herzen zugethan. [3] Meine Gesundheit ist vollkommen gut, mit den Augen geht es auch wieder besser. Die gute Jahrszeit thut viel dazu.
Was nöthig ist, bey Kaufleuten in Bonn, könnte auf Rechnung geschehen, bis ich zurückkomme, auch bey dem Metzger. Was auf dem Jahrmarkte gekauft, muß freylich baar bezahlt werden.
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[1] Paris d. 29sten April 1821
Meine liebe Marie,
Ich habe mich von ganzem Herzen gefreut, Ihren Brief vom 22sten April zu empfangen, und zu erfahren, daß Sie wohl und gesund sind. Es ist mir auch lieb, daß Sie ein Hausmädchen angenommen haben, damit Sie sich die Arbeit erleichtern können. Ich bitte Sie, sich ja nicht über Ihre Kräfte anzugreifen. Alles, was Sie in meinem Hauswesen anordnen billige ich im voraus, denn ich habe das vollkommenste Zutrauen zu Ihnen.
Ich hatte gewünscht, Herr W. möchte Ihnen 50 Berliner Thaler auszahlen, er hat aber Auslagen für mich gehabt, so daß er nicht mehr von mir als 35 thl. in Vorrath hatte. Wenn Sie mehr Geld brauchen, so schreiben Sie mir unverzüglich, und ich lege Ihnen dann in meiner Antwort einen offenen Zettel für Herrn Rendant Spitz ein, damit er Ihnen für meine Rechnung eine Zahlung macht; oder ich schicke auch einen solchen Zettel an Hrn. Windischmann, wie es Ihnen am liebsten ist.
Es wäre freylich unangenehm, wenn Rombergs nicht zu rechter Zeit auszögen. Ich schreibe an Frau W., damit sie mit aller Höflichkeit darauf dringt daß es geschieht. Einige Tage wird man schon zugeben müssen. Indessen beunruhigen Sie sich nicht. Ich kann gewiß nicht vor Mitte Mais zurück seyn, das brauchen Sie aber nur alleine zu wissen. – [2] Die Hauptsache ist, daß ich, wenn ich zurückkomme, mein Studierzimmer nach dem Hofe hinaus, und mein Schlafzimmer wieder in Ordnung finde, und zu den Büchern kommen kann. Mit dem Aufpolstern der Matrazen; das hat allenfalls Zeit. Ich werde ja ein zweytes Bett in Ordnung bringen lassen, und dann könnte das zugleich geschehen. Ich bringe vier große Bettdecken mit, zwey Wollene und zwey Baumwollene; ich glaube, sie sind in Cöln nicht so schön zu haben.
Sobald ich weiß, daß Sie in dem Hause sind, schicke ich Ihnen einen Brief an Hrn. Pleunissen, mit einigen Bestellungen, damit ich den Keller nicht leer finde.
Ich habe Ihnen von mir nichts neues zu melden: ich lebe einen Tag wie den andern. Ich betreibe die Arbeiten, die unter meiner Aufsicht gemacht werden so viel möglich; ich bringe fast täglich drey bis vier Stunden bey dem Schriftstecher zu. Ich werde keinen Augenblick länger bleiben, als unumgänglich nöthig ist, doch muß ich noch einen Brief von Berlin abwarten, dem ich täglich entgegen sehe. Mit welcher ganz neuen Freude werde ich wieder in mein Haus einziehen, und Sie darin willkommen heißen! Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe Sophie, und behalten Sie mich in gutem Andenken, bis auf ein vergnügtes Wiedersehen. Ich bleibe Ihnen mein Lebenlang von ganzem Herzen zugethan. [3] Meine Gesundheit ist vollkommen gut, mit den Augen geht es auch wieder besser. Die gute Jahrszeit thut viel dazu.
Was nöthig ist, bey Kaufleuten in Bonn, könnte auf Rechnung geschehen, bis ich zurückkomme, auch bey dem Metzger. Was auf dem Jahrmarkte gekauft, muß freylich baar bezahlt werden.
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