• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 22.05.1827
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 22.05.1827
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 59‒60.
  • Incipit: „[1] Berlin d. 22sten Mai
    1827.
    Meine liebe Marie!
    Ihren Brief vom 12ten Mai habe ich vor ein paar Tagen empfangen, und mich herzlich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 74
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Berlin d. 22sten Mai
1827.
Meine liebe Marie!
Ihren Brief vom 12ten Mai habe ich vor ein paar Tagen empfangen, und mich herzlich darüber gefreut, denn ich hatte mich wirklich schon recht darüber geängstigt, daß die Nachrichten vom Hause ausbleiben. Verschieben Sie das Schreiben ja nicht wieder so lange, wenn auch nichts weiter zu melden ist, als daß Sie gesund sind, u daß im Hause alles wohl steht.
Ich hätte Ihnen sogleich geantwortet, wenn ich nicht gerade sehr beschäftigt gewesen wäre, da ich gestern Vorlesungen zu halten angefangen habe, die recht zahlreich besucht werden.
Mit den Pferden, meine liebe Marie, das verstehen Sie nicht recht. Daß der Stallknecht den Braunen spazieren reitet, ist wohlgut aber nicht hinreichend: er muß regelmäßig geritten werden, damit es er nicht eigenwillig und ungehorsam wird und fehlerhafte Gewohnheiten annimmt. Ich habe deswegen ein Briefchen an den Hrn. Stallmeister beigelegt, daß das Sie sogleich absenden müssen, damit die Sache in Gang kommt.
Ich bin überzeugt, daß Sie die Arbeiten der Professionisten in meinem Hause sorgfältig und mit guter Einsicht leiten werden. Meine Anweisung wegen der Art, wie ich den Fußboden in meinem Studirzimmer über der Küche angemalt zu haben wünsche, wird wohl noch zu rechter Zeit eingetroffen seyn.
Den getafelten Fußboden in dem Speisesaal [2] lassen Sie doch wieder in Wachs setzen, wenn es irgend möglich. Hier versteht man sich vortrefflich darauf, und ich sehe in den Häusern, wo ich zu Gaste bin, so schöne getäfelte Fußboden, daß mich eine rechte Lust darnach anwandelt, auch einen solchen zu haben, da sonst mein Haus in andern Stücken hübscher ausgeputzt ist, als hier selbst vornehme Häuser zu seyn pflegen.
Die Gesellschaftszimmer unten sind fleißig zu lüften, damit keine Motten in die Möbeln und den Teppich kommen.
Wenn der Kaufmann Dael in Mainz auf meine mündliche Bestellung noch kein Ohm Ingelheimer geschickt hat, so muß es nun bis zum Herbste unterbleiben, denn die Jahrszeit ist zu weit vorgerückt, u das Faß möchte von der Hitze leck werden. Ich will also nicht mehr deßhalb schreiben. Ich finde ja noch andern Weinvorrath genug vor, wenn ich nach Hause komme.
Wiewohl ich hier eine ganz andre Lebensart führe wie zu Hause, viel zu Gaste gehe, auch wohl des Abends, was ich jedoch so viel möglich vermeide, so ist meine Gesundheit doch so vollkommen, wie sie lange nicht gewesen. Indessen sehne ich mich bei allem Guten was mir wiederfährt, immer nach Hause zurück. Meine Vorlesungen werden im nächsten Monat beendigt seyn, u dann werde ich mich auch sogleich auf den Weg machen.
Die Angelegenheit Ihres Schwagers habe ich nicht vergessen, sondern schon gehörigen Orts vorgetragen und nachdrücklich empfohlen. Sobald ich erfahre, ob [3] es möglich ist, daß sein Wunsch erfüllt werde, werde ich Ihnen Nachricht darüber ertheilen.
Hoffentlich ist Hr. Lassen glücklich und gesund angekommen. Bestellen Sie ihm meine besten Grüße.
Sie gehen ja wohl in diesen Frühlingstagen auf einige Tage nach Siegburg zu Ihrer Schwester. Hr. Lassen wird unter dessen auf das Haus Acht haben.
Lassen Sie sich ja nicht aus Sparsamkeit an guter Kost etwas abgehen, was zur Gesundheit nöthig u dienlich ist. Ich schreibe an Hrn Hofagenten, daß er Ihnen gegen Ihre Quittung so viel aus zahlen möge als Sie verlangen. Wenn sich Leute um Zahlungen wegen rückständiger Rechnungen melden, so geben Sie mir sogleich davon Nachricht.
Leben Sie recht wohl u gesund, das wünsche ich von ganzem Herzen mit recht treuer Gesinnung
AWvS
Ich wohne jetzt:
Dorotheen Straße Nr. 63
Dahin können Sie die Briefe gerade zu adressiren, oder auch nach Belieben bei Hrn. Buchhändler Reimer.
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[1] Berlin d. 22sten Mai
1827.
Meine liebe Marie!
Ihren Brief vom 12ten Mai habe ich vor ein paar Tagen empfangen, und mich herzlich darüber gefreut, denn ich hatte mich wirklich schon recht darüber geängstigt, daß die Nachrichten vom Hause ausbleiben. Verschieben Sie das Schreiben ja nicht wieder so lange, wenn auch nichts weiter zu melden ist, als daß Sie gesund sind, u daß im Hause alles wohl steht.
Ich hätte Ihnen sogleich geantwortet, wenn ich nicht gerade sehr beschäftigt gewesen wäre, da ich gestern Vorlesungen zu halten angefangen habe, die recht zahlreich besucht werden.
Mit den Pferden, meine liebe Marie, das verstehen Sie nicht recht. Daß der Stallknecht den Braunen spazieren reitet, ist wohlgut aber nicht hinreichend: er muß regelmäßig geritten werden, damit es er nicht eigenwillig und ungehorsam wird und fehlerhafte Gewohnheiten annimmt. Ich habe deswegen ein Briefchen an den Hrn. Stallmeister beigelegt, daß das Sie sogleich absenden müssen, damit die Sache in Gang kommt.
Ich bin überzeugt, daß Sie die Arbeiten der Professionisten in meinem Hause sorgfältig und mit guter Einsicht leiten werden. Meine Anweisung wegen der Art, wie ich den Fußboden in meinem Studirzimmer über der Küche angemalt zu haben wünsche, wird wohl noch zu rechter Zeit eingetroffen seyn.
Den getafelten Fußboden in dem Speisesaal [2] lassen Sie doch wieder in Wachs setzen, wenn es irgend möglich. Hier versteht man sich vortrefflich darauf, und ich sehe in den Häusern, wo ich zu Gaste bin, so schöne getäfelte Fußboden, daß mich eine rechte Lust darnach anwandelt, auch einen solchen zu haben, da sonst mein Haus in andern Stücken hübscher ausgeputzt ist, als hier selbst vornehme Häuser zu seyn pflegen.
Die Gesellschaftszimmer unten sind fleißig zu lüften, damit keine Motten in die Möbeln und den Teppich kommen.
Wenn der Kaufmann Dael in Mainz auf meine mündliche Bestellung noch kein Ohm Ingelheimer geschickt hat, so muß es nun bis zum Herbste unterbleiben, denn die Jahrszeit ist zu weit vorgerückt, u das Faß möchte von der Hitze leck werden. Ich will also nicht mehr deßhalb schreiben. Ich finde ja noch andern Weinvorrath genug vor, wenn ich nach Hause komme.
Wiewohl ich hier eine ganz andre Lebensart führe wie zu Hause, viel zu Gaste gehe, auch wohl des Abends, was ich jedoch so viel möglich vermeide, so ist meine Gesundheit doch so vollkommen, wie sie lange nicht gewesen. Indessen sehne ich mich bei allem Guten was mir wiederfährt, immer nach Hause zurück. Meine Vorlesungen werden im nächsten Monat beendigt seyn, u dann werde ich mich auch sogleich auf den Weg machen.
Die Angelegenheit Ihres Schwagers habe ich nicht vergessen, sondern schon gehörigen Orts vorgetragen und nachdrücklich empfohlen. Sobald ich erfahre, ob [3] es möglich ist, daß sein Wunsch erfüllt werde, werde ich Ihnen Nachricht darüber ertheilen.
Hoffentlich ist Hr. Lassen glücklich und gesund angekommen. Bestellen Sie ihm meine besten Grüße.
Sie gehen ja wohl in diesen Frühlingstagen auf einige Tage nach Siegburg zu Ihrer Schwester. Hr. Lassen wird unter dessen auf das Haus Acht haben.
Lassen Sie sich ja nicht aus Sparsamkeit an guter Kost etwas abgehen, was zur Gesundheit nöthig u dienlich ist. Ich schreibe an Hrn Hofagenten, daß er Ihnen gegen Ihre Quittung so viel aus zahlen möge als Sie verlangen. Wenn sich Leute um Zahlungen wegen rückständiger Rechnungen melden, so geben Sie mir sogleich davon Nachricht.
Leben Sie recht wohl u gesund, das wünsche ich von ganzem Herzen mit recht treuer Gesinnung
AWvS
Ich wohne jetzt:
Dorotheen Straße Nr. 63
Dahin können Sie die Briefe gerade zu adressiren, oder auch nach Belieben bei Hrn. Buchhändler Reimer.
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