• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 30.05.1827
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 30.05.1827
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 62‒63.
  • Incipit: „[1] Berlin d. 30sten Mai 1827
    Meine liebe Marie! Mich verlangte schon wieder recht sehr nach einem Briefe von Ihnen, als ich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 75
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Berlin d. 30sten Mai 1827
Meine liebe Marie! Mich verlangte schon wieder recht sehr nach einem Briefe von Ihnen, als ich heute Morgen den dritten bekam: ohne Datum, auf dem Umschlage steht aber der Poststempel vom 24sten Mai. Vergessen Sie doch das Datum nicht. Ich freue mich von Herzen, daß Sie noch wohl und gesund sind, und daß im Hause alles gut steht. Ich kann es nicht begreifen, daß Hr. Lassen noch nicht angekommen war: ich denke, er wird sich etwa unterwegs aufgehalten haben; hoffentlich ist er doch nicht unterwegs krank geworden. Mir geht es immer so gut wie möglich, nur hatte eine Erkältung mir einen starken Catharrh und Heiserkeit zugezogen, so daß ich einen Tag, da ich den nächsten Tag wieder Vorlesung halten mußte, einen Tag lang zu Hause und zu Bett geblieben bin, um mich wiederherzustellen. Es fiel gerade auf den Tag, wo die junge Prinzessin von Weimar ihren feierlichen Einzug hielt, wovon ich also nichts gesehen habe; Heinrich wird aber davon erzählen können. Jetzt ist mein Schnupfen ziemlich vorüber. Ich habe schon drei Vorlesungen gehalten; neun bis zehn müssen noch gehalten werden, dann will ich auch sogleich die Rückreise antreten.
Ich meyne, ich hätte ausdrücklich im Voraus erinnert, daß jede Matratze von meinem Bett, bei Gelegenheit des neuen Stopfens in zwei getheilt werden sollte, da es aber nicht geschehen ist, so mag es nun so bleiben: Sie werden aber sehen, daß ich es nicht so bequem finden werde.
Ich vergaß zu bemerken, daß Bloeming zu dem großen Kaminspiegel sobald er ihn fertig verquickt hat, auch einen schicklichen vergoldeten Rahmen machen, und ihn mir nur mit diesem zurückschicken muß. Das Einsetzen kann bis zu meiner Zurückkunft verschoben bleiben. Oberhalb und zu beiden [2] Seiten, wo nachher zwei Wandleuchter hinkommen sollen, muß Täfelwerk angebracht und solches weiß lackirt werden. Haben Sie den Boden des Speisesaals nicht durch Lauschers Magd wieder in Wachs setzen lassen? Es muß doch nothwendig etwas daran geschehen, denn so, wie es ist, kann es nicht bleiben. Ist das Hintergebäude, wo der Verputz schadhaft war, ausgebessert, angemalt und das Bade-Cabinet ganz in Ordnung? Hier und in Cassel, wo es schöne Bade- Anstalten hier giebt, sind die Badewannen aus Zinn: das wäre wohl das beste gewesen, nun aber ist es nicht zu ändern. Wenn die Öffnung für den Abfluß nur gut in Ordnung ist. Das neue Stacket auf dem Hofe steht auch wohl schon. Vergessen Sie nicht, daß auf dem Absatz der Mauer gegen Falz zu Bretter zum Abfluß des Regens genagelt werden sollen. Nun für dieses Jahr ist die Arbeit am Hause wohl ziemlich beendigt: das obere Stock bleibt für künftigen Sommer.
Ich hoffe, Hr. Lassen wird vor Pfingsten in Bonn schon eingetroffen seyn, damit Sie ihm das Haus zur Verwahrung übergeben, und desto ruhiger auf die Feiertage nach Siegeburg gehen können.
Nun leben Sie recht wohl, meine liebe Marie. Mich verlangt von ganzem Herzen nach der Heimath, so viel schönes mir auch widerfährt Schreiben Sie fleißig, und bitten Sie von meinetwegen auch Hrn Lassen darum, denn den ich bestens grüße, so wie Ihre kleine Marie.
AWvS
[1] Berlin d. 30sten Mai 1827
Meine liebe Marie! Mich verlangte schon wieder recht sehr nach einem Briefe von Ihnen, als ich heute Morgen den dritten bekam: ohne Datum, auf dem Umschlage steht aber der Poststempel vom 24sten Mai. Vergessen Sie doch das Datum nicht. Ich freue mich von Herzen, daß Sie noch wohl und gesund sind, und daß im Hause alles gut steht. Ich kann es nicht begreifen, daß Hr. Lassen noch nicht angekommen war: ich denke, er wird sich etwa unterwegs aufgehalten haben; hoffentlich ist er doch nicht unterwegs krank geworden. Mir geht es immer so gut wie möglich, nur hatte eine Erkältung mir einen starken Catharrh und Heiserkeit zugezogen, so daß ich einen Tag, da ich den nächsten Tag wieder Vorlesung halten mußte, einen Tag lang zu Hause und zu Bett geblieben bin, um mich wiederherzustellen. Es fiel gerade auf den Tag, wo die junge Prinzessin von Weimar ihren feierlichen Einzug hielt, wovon ich also nichts gesehen habe; Heinrich wird aber davon erzählen können. Jetzt ist mein Schnupfen ziemlich vorüber. Ich habe schon drei Vorlesungen gehalten; neun bis zehn müssen noch gehalten werden, dann will ich auch sogleich die Rückreise antreten.
Ich meyne, ich hätte ausdrücklich im Voraus erinnert, daß jede Matratze von meinem Bett, bei Gelegenheit des neuen Stopfens in zwei getheilt werden sollte, da es aber nicht geschehen ist, so mag es nun so bleiben: Sie werden aber sehen, daß ich es nicht so bequem finden werde.
Ich vergaß zu bemerken, daß Bloeming zu dem großen Kaminspiegel sobald er ihn fertig verquickt hat, auch einen schicklichen vergoldeten Rahmen machen, und ihn mir nur mit diesem zurückschicken muß. Das Einsetzen kann bis zu meiner Zurückkunft verschoben bleiben. Oberhalb und zu beiden [2] Seiten, wo nachher zwei Wandleuchter hinkommen sollen, muß Täfelwerk angebracht und solches weiß lackirt werden. Haben Sie den Boden des Speisesaals nicht durch Lauschers Magd wieder in Wachs setzen lassen? Es muß doch nothwendig etwas daran geschehen, denn so, wie es ist, kann es nicht bleiben. Ist das Hintergebäude, wo der Verputz schadhaft war, ausgebessert, angemalt und das Bade-Cabinet ganz in Ordnung? Hier und in Cassel, wo es schöne Bade- Anstalten hier giebt, sind die Badewannen aus Zinn: das wäre wohl das beste gewesen, nun aber ist es nicht zu ändern. Wenn die Öffnung für den Abfluß nur gut in Ordnung ist. Das neue Stacket auf dem Hofe steht auch wohl schon. Vergessen Sie nicht, daß auf dem Absatz der Mauer gegen Falz zu Bretter zum Abfluß des Regens genagelt werden sollen. Nun für dieses Jahr ist die Arbeit am Hause wohl ziemlich beendigt: das obere Stock bleibt für künftigen Sommer.
Ich hoffe, Hr. Lassen wird vor Pfingsten in Bonn schon eingetroffen seyn, damit Sie ihm das Haus zur Verwahrung übergeben, und desto ruhiger auf die Feiertage nach Siegeburg gehen können.
Nun leben Sie recht wohl, meine liebe Marie. Mich verlangt von ganzem Herzen nach der Heimath, so viel schönes mir auch widerfährt Schreiben Sie fleißig, und bitten Sie von meinetwegen auch Hrn Lassen darum, denn den ich bestens grüße, so wie Ihre kleine Marie.
AWvS
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