• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 18.10.1831
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 18.10.1831
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 78‒79.
  • Incipit: „[1] Paris d. 18ten Oct.
    1831
    Meine liebe Marie,
    So eben empfange ich Ihren lieben Brief vom 13ten d. M. und bin sehr erfreut [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 84
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Paris d. 18ten Oct.
1831
Meine liebe Marie,
So eben empfange ich Ihren lieben Brief vom 13ten d. M. und bin sehr erfreut zu erfahren, daß Sie noch recht gesund und munter sind. Sie sollten sich nur oft baden, und dabei recht warm halten. Wiewohl ich hoffe, daß die Cholera gar nicht nach Bonn kommen wird, so kann es doch nicht schaden Vorsichtsmaaßregeln dagegen zu nehmen, und alles im Hause zu haben, was dienlich seyn kann, als Römische Camillen, Kampfersalbe zum Einreiben, eine Vorrichtung zu einem Dampfbade im Bett u. s. w. Ich höre, daß alle Leute, die sich dergleichen schaffen können, in Berlin sich damit versehen haben: denn man versichert, wenn die gehörigen Mittel gleich im ersten Augenblick des Übelbefindens angewandt werden, so sey man schon so gut wie curirt und komme mit einem leichten Anstoße davon. Sprechen Sie doch darüber mit Herrn Dr. Wolff. Indessen wie gesagt, ich hoffe, daß der liebe Gott Sie und alle meine Freunde davor bewahren wird.
Ich befinde mich gesunder wie jemals, die hiesige Lebensart bekommt mir ungemein wohl. Ich bin häufig zu Gaste, beobachte aber dabei große Mäßigkeit. Vor acht habe ich beim Könige gespeist: es war eine große Tafel, viele Gesandten mit ihren Gemahlinnen waren da, mit Einem Worte, was man ein diplomatisches Diner [2] nennt. Der große Saal, worin gespeist ward, heißt die Diana=Gallerie; er ist prächtig u war auf das herrlichste erleuchtet. Auch bei dem ersten Minister war ich in der vorigen Woche; gestern wieder bei unserm Gesandten Hrn. von Werther. Auf morgen hat Hr. Michel Beer der mit seinen Brüdern u seiner Mutter hier ist, ein Mittagessen bei einem Restaurateur veranstaltet, wo ich einige ausgezeichnete junge Schriftsteller kennen lernen soll. Auf übermorgen hat mich der Englische Gesandte eingeladen, von dem es eine große Aufmerksamkeit ist; denn ich war ihm zwar vor einiger [Zeit] in seinem Abendzirkel vorgestellt, er ist aber unterdessen in Geschäften nach London gereist, und kommt erst eben wieder von da zurück. Bei dem Herzog von Broglie bin ich für immer eingeladen, zum Frühstück um 11 eilf Uhr, u zum Mittagessen Abends um sechs Uhr. So fehlt es mir keinen Tag an angenehmer Gesellschaft. Ich benutze auch sonst meine Zeit gut zu allerlei Dingen, in das Schauspiel gehe ich nur selten.
Nach London zu gehen, ist die Zeit für jetzt nicht günstig: es ist dort zu unruhig, wie Sie aus den Zeitungen sehen können.
Nehmen Sie nur nach eigener Wahl ein andres Mädchen an, sehen Sie aber doch zu, daß Sie eine bekommen, die gut nähen kann.
Ich danke Ihnen bestens dafür, daß Sie das Haus so schön haben in Ordnung bringen lassen. Ich hoffe wir werden noch recht vergnügt darin beisammen seyn.
Der Beitrag für die Armen muß allerdings be[3]zahlt werden: Sie können es ja in meinem Namen einzeichnen, oder sich eine Quittung darüber geben lassen.
Wenn das Geld, was ich Ihnen zurückgelassen habe, zu Ende geht, so holen Sie sich nur wieder 50 thl. bei Herrn Wolff. Lassen Sie es sich ja an nichts fehlen.
d. 19ten Oct. Ich bin gestern an der Absendung gehindert worden, u will nur gleich siegeln, ehe wieder eine neue Verzögerung dazwischen kommt. Die herzlichsten Wünsche für Ihr Wohlbefinden!
Viele Grüße an Hrn Lassen –.
Uberhaupt wenn Bonner Kaufleute oder Handwerksleute ihre Rechnungen einreichen, so sehen Sie selbige nur genau durch u wenn Sie sich überzeugt haben, daß alles seine Richtigkeit hat, so bezahlen Sie:
[1] Paris d. 18ten Oct.
1831
Meine liebe Marie,
So eben empfange ich Ihren lieben Brief vom 13ten d. M. und bin sehr erfreut zu erfahren, daß Sie noch recht gesund und munter sind. Sie sollten sich nur oft baden, und dabei recht warm halten. Wiewohl ich hoffe, daß die Cholera gar nicht nach Bonn kommen wird, so kann es doch nicht schaden Vorsichtsmaaßregeln dagegen zu nehmen, und alles im Hause zu haben, was dienlich seyn kann, als Römische Camillen, Kampfersalbe zum Einreiben, eine Vorrichtung zu einem Dampfbade im Bett u. s. w. Ich höre, daß alle Leute, die sich dergleichen schaffen können, in Berlin sich damit versehen haben: denn man versichert, wenn die gehörigen Mittel gleich im ersten Augenblick des Übelbefindens angewandt werden, so sey man schon so gut wie curirt und komme mit einem leichten Anstoße davon. Sprechen Sie doch darüber mit Herrn Dr. Wolff. Indessen wie gesagt, ich hoffe, daß der liebe Gott Sie und alle meine Freunde davor bewahren wird.
Ich befinde mich gesunder wie jemals, die hiesige Lebensart bekommt mir ungemein wohl. Ich bin häufig zu Gaste, beobachte aber dabei große Mäßigkeit. Vor acht habe ich beim Könige gespeist: es war eine große Tafel, viele Gesandten mit ihren Gemahlinnen waren da, mit Einem Worte, was man ein diplomatisches Diner [2] nennt. Der große Saal, worin gespeist ward, heißt die Diana=Gallerie; er ist prächtig u war auf das herrlichste erleuchtet. Auch bei dem ersten Minister war ich in der vorigen Woche; gestern wieder bei unserm Gesandten Hrn. von Werther. Auf morgen hat Hr. Michel Beer der mit seinen Brüdern u seiner Mutter hier ist, ein Mittagessen bei einem Restaurateur veranstaltet, wo ich einige ausgezeichnete junge Schriftsteller kennen lernen soll. Auf übermorgen hat mich der Englische Gesandte eingeladen, von dem es eine große Aufmerksamkeit ist; denn ich war ihm zwar vor einiger [Zeit] in seinem Abendzirkel vorgestellt, er ist aber unterdessen in Geschäften nach London gereist, und kommt erst eben wieder von da zurück. Bei dem Herzog von Broglie bin ich für immer eingeladen, zum Frühstück um 11 eilf Uhr, u zum Mittagessen Abends um sechs Uhr. So fehlt es mir keinen Tag an angenehmer Gesellschaft. Ich benutze auch sonst meine Zeit gut zu allerlei Dingen, in das Schauspiel gehe ich nur selten.
Nach London zu gehen, ist die Zeit für jetzt nicht günstig: es ist dort zu unruhig, wie Sie aus den Zeitungen sehen können.
Nehmen Sie nur nach eigener Wahl ein andres Mädchen an, sehen Sie aber doch zu, daß Sie eine bekommen, die gut nähen kann.
Ich danke Ihnen bestens dafür, daß Sie das Haus so schön haben in Ordnung bringen lassen. Ich hoffe wir werden noch recht vergnügt darin beisammen seyn.
Der Beitrag für die Armen muß allerdings be[3]zahlt werden: Sie können es ja in meinem Namen einzeichnen, oder sich eine Quittung darüber geben lassen.
Wenn das Geld, was ich Ihnen zurückgelassen habe, zu Ende geht, so holen Sie sich nur wieder 50 thl. bei Herrn Wolff. Lassen Sie es sich ja an nichts fehlen.
d. 19ten Oct. Ich bin gestern an der Absendung gehindert worden, u will nur gleich siegeln, ehe wieder eine neue Verzögerung dazwischen kommt. Die herzlichsten Wünsche für Ihr Wohlbefinden!
Viele Grüße an Hrn Lassen –.
Uberhaupt wenn Bonner Kaufleute oder Handwerksleute ihre Rechnungen einreichen, so sehen Sie selbige nur genau durch u wenn Sie sich überzeugt haben, daß alles seine Richtigkeit hat, so bezahlen Sie:
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