• August Wilhelm von Schlegel to Mohr & Winter (Heidelberg) , Jakob Christian Benjamin Mohr , Christian Friedrich Winter

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Heidelberg · Date: 25.09.1817
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Mohr & Winter (Heidelberg), Jakob Christian Benjamin Mohr, Christian Friedrich Winter
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 25.09.1817
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 383716241
  • Bibliography: Jenisch, Erich (Hg.): August Wilhelm Schlegels Briefwechsel mit seinen Heidelberger Verlegern. Festschrift zur Jahrhundert-Feier des Verlags Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg 1822‒1922. Heidelberg 1922, S. 142‒144.
  • Incipit: „[1] Paris d[en] 25sten Sept[ember] 1817.
    Ew. Wohlgeb[ohren]
    werden sich mein langes Stillschweigen erklärt, und werden es gütigst entschuldigt haben, sobald Sie aus [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37130
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.4,Nr.40(30)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,2 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Paris d[en] 25sten Sept[ember] 1817.
Ew. Wohlgeb[ohren]
werden sich mein langes Stillschweigen erklärt, und werden es gütigst entschuldigt haben, sobald Sie aus den öffentlichen [Blättern] den Tod meiner edlen unvergeßlichen Freundin erfuhren. Während ihres langen und leidenvollen Krankenlagers war ich einzig darauf bedacht, ihr einige Aufheiterung zu verschaffen, u[nd] seit dem traurigen Fall habe ich die Zeit unter den dadurch veranlaßten Geschäften und Besorgungen im Schooße einer traurenden Familie hingebracht. Erst seit meiner Rückkehr aus der Schweiz gewinne ich allmählich Fassung u[nd] Ruhe genug, wiewohl im beständigen Gefühl eines unersetzlichen Verlustes, meine gewohnten Arbeiten wieder vorzunehmen und an meine eigene Angelegenheiten zu denken.
Ich ersuche Ew. Wohlgeb[ohren] mir gefälligst so bald als möglich hieher zu schreiben, und auf meine Anfragen Antwort zu ertheilen.
Ist der Druck der zweyten Ausgabe meiner Vorlesungen beendigt und wird das Werk wirklich schon ausgegeben? Wir haben über die Anzahl der Frey-Exemplare nichts ausdrücklich ausgemacht, doch hoffe ich, es wird sich dabey keine Schwierigkeit ergeben. Ich lege eine Angabe der Bestimmung einiger Exemplare bey, [2] durch deren Beförderung, etwa mit bevorstehender Meßgelegenheit, Ew. Wohlgeb[ohren] mich ungemein verpflichten würden. Wenn ich etwa vier Exemplare, zwey davon auf Velin, durch Gelegenheit u[nd] ohne bedeutende Kosten hier erhalten könnte, so würde es mir angenehm [seyn]. Sollte die Buchhandlung Treuttel u[nd] Würz, mit welcher ich hier in Verbindung stehe, dieß nicht von Straßburg aus übernehmen?
Ich bitte Ew. Wohlgeb[ohren] um vollständige Berechnung unsrer gegenseitigen Foderungen: nämlich von Ihrer Seite des Rückstandes der älteren Bücherrechnung nach Abzug des Honorars für Beyträge zu den Heidelb[erger] Jahrbüchern im J[ahre] 1815, u[nd] des Betrages der seit dem gelieferten Bücher; von der meinigen des Honorars für Beyträge im J[ahre] 1816 u[nd] für die neue Ausgabe der Vorlesungen. Ew. Wohlgeb[ohren] letzter Brief vom 12ten Mai kündigte mir eine Berechnung des Honorars für die zuletzt im vorigen Sommer gelieferten Recensionen an, sie hat sich aber nicht vorgefunden. Über die Bestimmung des Überschusses, welchen ich zu Gute habe, werde ich dann Ew. Wohlgeb[ohren] das nähere schreiben.
Das letzte nach Coppet gesandte Bücherpacket habe ich dort richtig in Empfang genommen.
Wann dürfte wohl der noch übrige Vorrath meiner poetischen Werke abgesetzt seyn, und eine neue Ausgabe veranstaltet werden können?
[3] Ew. Wohlgeb[ohren] werden vermuthlich schon wissen, daß ich durch den letzten Willen der Frau von Staël mit der Herausgabe ihres letzten historisch politischen Werkes beauftragt bin. Für die einzige Französische Original-Ausgabe auf dem festen Lande schließe ich mit einer hiesigen Buchhandlung einen Vertrag; die Mühe einer Übersetzung ins Deutsche wollte mir meine verewigte Freundin nicht zumuthen, jetzt aber als Herausgeber halte ich es für meine Pflicht, für die Güte u[nd] Ächtheit dieser Übersetzung nach besten Kräften zu sorgen. Wären Ew. Wohlgeb[ohren] vielleicht geneigt, den Verlag einer Übersetzung dieses Werkes von meiner Hand zu übernehmen, welche ich stückweise dergestalt liefern würde, daß sie ungefähr gleichzeitig mit dem Original (vermuthlich im Monat März) erscheinen könnte? Freylich würde ich diese Übersetzung nicht auf die gleichen Bedingungen geben, wie die eines mir ganz fremden Werkes, denn ich überlasse dem Verleger nicht bloß meine Arbeit sondern einen Theil meines Eigenthumsrechtes an das Manuscript des Originals, indem ich ihn in den Stand setze gleichzeitig mit diesem zu drucken. Ew. Wohlgeb[ohren] haben auf die Vorschläge der verewigten Verfasserin wegen einer französischen Ausgabe für Deutschland nicht eingehen wollen, mich aber schon damals eingeladen, die Übersetzung selbst zu übernehmen. Hundert Carolinen für jeden Band, (das Ganze wird in drey Octav-Bänden [4] bestehen) scheinen mir ein billiger Preis: ich ersuche Sie, mich1) ihren Entschluß hierüber baldigst wissen zu lassen, da der Druck schon binnen zwey Monaten anfangen möchte.
Ew. Wohlgeb[ohren] werden mich auch verbinden, wenn Sie auf der Leipziger Messe wie für sich bey den bedeutendsten deutschen Kunsthändlern herumfragen wollten, ob einer darunter Lust hat, einen hier in Paris zu verfertigenden Kupferstich meines sehr wohlgerathenen, ähnlichen und geschmackvoll gemahlten Bildnisses zu übernehmen? Die Kupferplatte würde nach Maaßgabe des Formats und des Werthes der Arbeit 60‒100 Carolin kosten, u[nd] ich dächte es wäre vortheilhaft bey der Auslage nicht zu sparen, weil der Kupferstich dann auch zu einem höheren Preise angesetzt werden dürfte.
Wie ich höre ist meine Prüfung des Römischen Geschichte v[on] Niebuhr besonders ausgegeben worden. Ich wünsche zu wissen, ob es wirklich ein neuer Abdruck, oder bloß ein Überschuß der Bogen der Heidelb[erger] Jahrbücher war?
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W v. Schlegel

Adresse:
à Paris chez Mr. le Duc
de Broglie
.

1) mir
[1] Paris d[en] 25sten Sept[ember] 1817.
Ew. Wohlgeb[ohren]
werden sich mein langes Stillschweigen erklärt, und werden es gütigst entschuldigt haben, sobald Sie aus den öffentlichen [Blättern] den Tod meiner edlen unvergeßlichen Freundin erfuhren. Während ihres langen und leidenvollen Krankenlagers war ich einzig darauf bedacht, ihr einige Aufheiterung zu verschaffen, u[nd] seit dem traurigen Fall habe ich die Zeit unter den dadurch veranlaßten Geschäften und Besorgungen im Schooße einer traurenden Familie hingebracht. Erst seit meiner Rückkehr aus der Schweiz gewinne ich allmählich Fassung u[nd] Ruhe genug, wiewohl im beständigen Gefühl eines unersetzlichen Verlustes, meine gewohnten Arbeiten wieder vorzunehmen und an meine eigene Angelegenheiten zu denken.
Ich ersuche Ew. Wohlgeb[ohren] mir gefälligst so bald als möglich hieher zu schreiben, und auf meine Anfragen Antwort zu ertheilen.
Ist der Druck der zweyten Ausgabe meiner Vorlesungen beendigt und wird das Werk wirklich schon ausgegeben? Wir haben über die Anzahl der Frey-Exemplare nichts ausdrücklich ausgemacht, doch hoffe ich, es wird sich dabey keine Schwierigkeit ergeben. Ich lege eine Angabe der Bestimmung einiger Exemplare bey, [2] durch deren Beförderung, etwa mit bevorstehender Meßgelegenheit, Ew. Wohlgeb[ohren] mich ungemein verpflichten würden. Wenn ich etwa vier Exemplare, zwey davon auf Velin, durch Gelegenheit u[nd] ohne bedeutende Kosten hier erhalten könnte, so würde es mir angenehm [seyn]. Sollte die Buchhandlung Treuttel u[nd] Würz, mit welcher ich hier in Verbindung stehe, dieß nicht von Straßburg aus übernehmen?
Ich bitte Ew. Wohlgeb[ohren] um vollständige Berechnung unsrer gegenseitigen Foderungen: nämlich von Ihrer Seite des Rückstandes der älteren Bücherrechnung nach Abzug des Honorars für Beyträge zu den Heidelb[erger] Jahrbüchern im J[ahre] 1815, u[nd] des Betrages der seit dem gelieferten Bücher; von der meinigen des Honorars für Beyträge im J[ahre] 1816 u[nd] für die neue Ausgabe der Vorlesungen. Ew. Wohlgeb[ohren] letzter Brief vom 12ten Mai kündigte mir eine Berechnung des Honorars für die zuletzt im vorigen Sommer gelieferten Recensionen an, sie hat sich aber nicht vorgefunden. Über die Bestimmung des Überschusses, welchen ich zu Gute habe, werde ich dann Ew. Wohlgeb[ohren] das nähere schreiben.
Das letzte nach Coppet gesandte Bücherpacket habe ich dort richtig in Empfang genommen.
Wann dürfte wohl der noch übrige Vorrath meiner poetischen Werke abgesetzt seyn, und eine neue Ausgabe veranstaltet werden können?
[3] Ew. Wohlgeb[ohren] werden vermuthlich schon wissen, daß ich durch den letzten Willen der Frau von Staël mit der Herausgabe ihres letzten historisch politischen Werkes beauftragt bin. Für die einzige Französische Original-Ausgabe auf dem festen Lande schließe ich mit einer hiesigen Buchhandlung einen Vertrag; die Mühe einer Übersetzung ins Deutsche wollte mir meine verewigte Freundin nicht zumuthen, jetzt aber als Herausgeber halte ich es für meine Pflicht, für die Güte u[nd] Ächtheit dieser Übersetzung nach besten Kräften zu sorgen. Wären Ew. Wohlgeb[ohren] vielleicht geneigt, den Verlag einer Übersetzung dieses Werkes von meiner Hand zu übernehmen, welche ich stückweise dergestalt liefern würde, daß sie ungefähr gleichzeitig mit dem Original (vermuthlich im Monat März) erscheinen könnte? Freylich würde ich diese Übersetzung nicht auf die gleichen Bedingungen geben, wie die eines mir ganz fremden Werkes, denn ich überlasse dem Verleger nicht bloß meine Arbeit sondern einen Theil meines Eigenthumsrechtes an das Manuscript des Originals, indem ich ihn in den Stand setze gleichzeitig mit diesem zu drucken. Ew. Wohlgeb[ohren] haben auf die Vorschläge der verewigten Verfasserin wegen einer französischen Ausgabe für Deutschland nicht eingehen wollen, mich aber schon damals eingeladen, die Übersetzung selbst zu übernehmen. Hundert Carolinen für jeden Band, (das Ganze wird in drey Octav-Bänden [4] bestehen) scheinen mir ein billiger Preis: ich ersuche Sie, mich1) ihren Entschluß hierüber baldigst wissen zu lassen, da der Druck schon binnen zwey Monaten anfangen möchte.
Ew. Wohlgeb[ohren] werden mich auch verbinden, wenn Sie auf der Leipziger Messe wie für sich bey den bedeutendsten deutschen Kunsthändlern herumfragen wollten, ob einer darunter Lust hat, einen hier in Paris zu verfertigenden Kupferstich meines sehr wohlgerathenen, ähnlichen und geschmackvoll gemahlten Bildnisses zu übernehmen? Die Kupferplatte würde nach Maaßgabe des Formats und des Werthes der Arbeit 60‒100 Carolin kosten, u[nd] ich dächte es wäre vortheilhaft bey der Auslage nicht zu sparen, weil der Kupferstich dann auch zu einem höheren Preise angesetzt werden dürfte.
Wie ich höre ist meine Prüfung des Römischen Geschichte v[on] Niebuhr besonders ausgegeben worden. Ich wünsche zu wissen, ob es wirklich ein neuer Abdruck, oder bloß ein Überschuß der Bogen der Heidelb[erger] Jahrbücher war?
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W v. Schlegel

Adresse:
à Paris chez Mr. le Duc
de Broglie
.

1) mir
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