• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Braunschweig · Date: 18.03.1796
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: 18.03.1796
  • Notations: Da der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert. – Datum (Jahr) erschlossen. Datierung durch den Inhalt: Vor seiner Hochzeit mit Caroline und seinem Weggang nach Jena hielt sich Schlegel in Braunschweig auf.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 362657327
  • Bibliography: Waitz, Georg: Caroline und ihre Freunde. Mittheilungen aus Briefen. Leipzig 1882, S. 30.
  • Incipit: „[1] den 18 ten Mertz
    Liebster Willhelm,
    Deinen Brief habe ich erhalten, und mich darüber gefreut, ich dancke Dir dafür. Nach der Zeit [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.45
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,2 x 18,9 cm
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] den 18 ten Mertz
Liebster Willhelm,
Deinen Brief habe ich erhalten, und mich darüber gefreut, ich dancke Dir dafür. Nach der Zeit bin ich wieder etwas kranck gewesen. Es entspinen sich bey mir immer von Zeit zu Zeit verschleimmungen, u das ist auch itzo mein übel, Ich bin seit 5 Tagen zu Bette, heute dencke ich aber einige Stunden aus den Bette zu seyn, u es ist schon auf der Beßerung. Nur ist es fatal daß dergleichen übel, durch auflösende Mittel müßen gehoben werden, u das geht langsam, u nimmt mit, doch fürchte ich nicht, daß es dießmal so lange werden soll, als vorigen Sommel, da sich die Verschleimmung auf einen Theil im unter leibe besonders geworfen hatte, was schlim war, dießmal scheint es übehaubt verschleimung zu seyn, u ich dencke es soll sich bald gäben, u ich werde es unter suchen ob in meiner Lebens Art was geändert werden muß, u wie ich es anfange um dergleichen mehr zu verhüten. Von Strücken bin ich abgehalten worden, doch dencke ich sollst Du die 3 paar unter Strümpfe noch auf die Reiße habe, Linnen schücke ich auch auf die Bleiche, u das wird gegendaß daß wir uns wieder sehen fertig seyn, da wollte ich dir gern zu 6 Hemden gäben, um mich vor der Schuld loß zu machen. Mit Eschen burch habe ich der gleichen geargwohnt. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, so suchte ich doch den Herzog auf zu warten, oder mich vorstellen zu laßen. Auf der Reiße nim Dich ja recht in Acht, besonders vor Verkältung. Auch auf Deinen Koffer u Sachen habe genaue aufsicht, Es fällt itzo heufig vor, daß der gleichen von der Post weg kömmt. Wegen der übersetzung, würdest Du außer Eschen burg auch [2] vieleicht Wielanden beleidigen, der es auch übersetzt hat, u das wäre ja wohl nicht gut. Es ist fatal daß bey Recencionen die Nahmen des Verfaßers nicht kommen, so wird es oft einen andern zu geschrieben, so sagte mir Wichmann sein Sohn aus Jäna hätte ihm geschrieben, daß Schütz die Recencion über die Horen gemacht hätte. Ich konnte es ohnmöglich laßen, ich sagte ich glaubte es nicht, Stieglitz hätte mir gesagt, er wiße es gewiß daß sie mein Sohn gemacht hätte. ob ich recht darangethan habe, daß ich das fagte, weiß ich nicht? In Dreßden wirst Du allerdings recht vergnügt seyn, aber wenn du nicht lachen wilst so will ich dich doch vor was warnen. Du liebst Lottchen recht sehr, u sie dich wieder. ihr Mann der sonst so gut ist, hat wohl die Schwäche auf die Liebe seiner Frau eifersüchtig werden zu können. Das war wirklich der Fall bey ihrer Hochzeit. Du wirst lachen über alle meine Erinnerung. Was sagst du den itzo zu Krieg u Frieden. von England aus sind Beifal Briefe gekommen, die haben geschrieben, man sähe Frieden entgegen. Das gäbe Gott; auf den andern Fall kommen wir doch wohl wieder in Sorgen. Das ist fatal daß es in Götting so theuer ist, Moritz denckt aber recht klein an zu fangen. Zu klein, er denkt ohne Diener fertig zu werden, das glaube ich nicht u ist auch wieder den Anstand. noch einmal wieder auf Eschenburg zu kommen [3] hast Du nicht gemerckt, wie er Dir den Umgang mit der Böhmern nimt? Von gärtnersch u Crußen kann ichs wohl dencken, daß die nicht davor sind. Lieber bester Willhelm ich habe Dich doch gefragt, in meinen vorigen Briefe ob Du kein geld auf zu nehmen brauchst zu Deiner Reiße, ist das der Fall, u Du kannst es mit Beqvämlichkeit thun, so gieb Carl sein Ausgelegt geld vor her oder doch bald wieder. Der Arme Schelm baut itzo was ihm über 100 r. kostet, u der Besuch von Moritz auf 10, bis 12 Tage, da geht ihm auch leicht ein 40 bis 50 r. zu. Es ist itzo alles gar zu theuer; kannst Du es aber nicht gut bezahlen, so schreibe Carl nur wenn ehr du es denks abzutragen. Das möchte wohl der Letzte Brief seyn denn Du von mir in Braunschweig von mir erhälst, Ich will hoffen daß er Dich noch trift. Ich wünsche Dir also eine recht gelückliche u Vergnügte Reiße bleib recht gesund, u so fünde auch Deine Geschwister Gott sey mit Dir u segne Deine Anschläge. Ich bin meist ganz wieder beßer, ich gehe schon wieder aus, die Kräfte kommen bey alten Leuten langsam: Viele Empfehlung an Deine Caroline an Cruße u Gärtnersch. Auf der Reiße u von Dreßden u Jäna aus mußt Du mir recht fleißig schreiben, lebe wohl
Mutter Schlegel
Die Strümpfe sind nicht ansehnlich aber halten werden sie gut. das eine paar ist etwas weit, es zieht sich aber im anziehn.
[4] [leer]
[1] den 18 ten Mertz
Liebster Willhelm,
Deinen Brief habe ich erhalten, und mich darüber gefreut, ich dancke Dir dafür. Nach der Zeit bin ich wieder etwas kranck gewesen. Es entspinen sich bey mir immer von Zeit zu Zeit verschleimmungen, u das ist auch itzo mein übel, Ich bin seit 5 Tagen zu Bette, heute dencke ich aber einige Stunden aus den Bette zu seyn, u es ist schon auf der Beßerung. Nur ist es fatal daß dergleichen übel, durch auflösende Mittel müßen gehoben werden, u das geht langsam, u nimmt mit, doch fürchte ich nicht, daß es dießmal so lange werden soll, als vorigen Sommel, da sich die Verschleimmung auf einen Theil im unter leibe besonders geworfen hatte, was schlim war, dießmal scheint es übehaubt verschleimung zu seyn, u ich dencke es soll sich bald gäben, u ich werde es unter suchen ob in meiner Lebens Art was geändert werden muß, u wie ich es anfange um dergleichen mehr zu verhüten. Von Strücken bin ich abgehalten worden, doch dencke ich sollst Du die 3 paar unter Strümpfe noch auf die Reiße habe, Linnen schücke ich auch auf die Bleiche, u das wird gegendaß daß wir uns wieder sehen fertig seyn, da wollte ich dir gern zu 6 Hemden gäben, um mich vor der Schuld loß zu machen. Mit Eschen burch habe ich der gleichen geargwohnt. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, so suchte ich doch den Herzog auf zu warten, oder mich vorstellen zu laßen. Auf der Reiße nim Dich ja recht in Acht, besonders vor Verkältung. Auch auf Deinen Koffer u Sachen habe genaue aufsicht, Es fällt itzo heufig vor, daß der gleichen von der Post weg kömmt. Wegen der übersetzung, würdest Du außer Eschen burg auch [2] vieleicht Wielanden beleidigen, der es auch übersetzt hat, u das wäre ja wohl nicht gut. Es ist fatal daß bey Recencionen die Nahmen des Verfaßers nicht kommen, so wird es oft einen andern zu geschrieben, so sagte mir Wichmann sein Sohn aus Jäna hätte ihm geschrieben, daß Schütz die Recencion über die Horen gemacht hätte. Ich konnte es ohnmöglich laßen, ich sagte ich glaubte es nicht, Stieglitz hätte mir gesagt, er wiße es gewiß daß sie mein Sohn gemacht hätte. ob ich recht darangethan habe, daß ich das fagte, weiß ich nicht? In Dreßden wirst Du allerdings recht vergnügt seyn, aber wenn du nicht lachen wilst so will ich dich doch vor was warnen. Du liebst Lottchen recht sehr, u sie dich wieder. ihr Mann der sonst so gut ist, hat wohl die Schwäche auf die Liebe seiner Frau eifersüchtig werden zu können. Das war wirklich der Fall bey ihrer Hochzeit. Du wirst lachen über alle meine Erinnerung. Was sagst du den itzo zu Krieg u Frieden. von England aus sind Beifal Briefe gekommen, die haben geschrieben, man sähe Frieden entgegen. Das gäbe Gott; auf den andern Fall kommen wir doch wohl wieder in Sorgen. Das ist fatal daß es in Götting so theuer ist, Moritz denckt aber recht klein an zu fangen. Zu klein, er denkt ohne Diener fertig zu werden, das glaube ich nicht u ist auch wieder den Anstand. noch einmal wieder auf Eschenburg zu kommen [3] hast Du nicht gemerckt, wie er Dir den Umgang mit der Böhmern nimt? Von gärtnersch u Crußen kann ichs wohl dencken, daß die nicht davor sind. Lieber bester Willhelm ich habe Dich doch gefragt, in meinen vorigen Briefe ob Du kein geld auf zu nehmen brauchst zu Deiner Reiße, ist das der Fall, u Du kannst es mit Beqvämlichkeit thun, so gieb Carl sein Ausgelegt geld vor her oder doch bald wieder. Der Arme Schelm baut itzo was ihm über 100 r. kostet, u der Besuch von Moritz auf 10, bis 12 Tage, da geht ihm auch leicht ein 40 bis 50 r. zu. Es ist itzo alles gar zu theuer; kannst Du es aber nicht gut bezahlen, so schreibe Carl nur wenn ehr du es denks abzutragen. Das möchte wohl der Letzte Brief seyn denn Du von mir in Braunschweig von mir erhälst, Ich will hoffen daß er Dich noch trift. Ich wünsche Dir also eine recht gelückliche u Vergnügte Reiße bleib recht gesund, u so fünde auch Deine Geschwister Gott sey mit Dir u segne Deine Anschläge. Ich bin meist ganz wieder beßer, ich gehe schon wieder aus, die Kräfte kommen bey alten Leuten langsam: Viele Empfehlung an Deine Caroline an Cruße u Gärtnersch. Auf der Reiße u von Dreßden u Jäna aus mußt Du mir recht fleißig schreiben, lebe wohl
Mutter Schlegel
Die Strümpfe sind nicht ansehnlich aber halten werden sie gut. das eine paar ist etwas weit, es zieht sich aber im anziehn.
[4] [leer]
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