• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Berlin · Date: 22.04.1803
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 22.04.1803
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 365353833
  • Bibliography: Plitt, G. L.: Aus Schellings Leben. In Briefen. Bd. 1: 1775‒1803. Leipzig 1869, S. 454‒455.
  • Incipit: „[1] Jena, den 22. April 1803.
    Mit den Calderonschen Werken haben Sie mir das größte Vergnügen gemacht und mich zum wärmsten [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.39
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23 x 18,6 cm
    Language
  • German
[1] Jena, den 22. April 1803.
Mit den Calderonschen Werken haben Sie mir das größte Vergnügen gemacht und mich zum wärmsten Dank verpflichtet. Ich hatte gleich Gelegenheit, sie Goethen zu geben, der gegenwärtig hier ist. Er ist auch von dem zweiten Stück entzückt und von dem ersten aufs neue durchdrungen, von dem er sagt: keine Zunge könne aussprechen, wie gut es sei. Er erkennt die Einheit desselben Geistes in beiden und hätte nicht übel Lust, beide aufführen zu lassen, wenn nur nicht einige Veränderungen zu diesem Behuf, nur um sie auch nicht durch die äußere Wirkung zu entheiligen, besonders in Ansehung der Andacht zu dem Kreuz nothwendig wären.
Von Goetheʼs neuem Stück zu schreiben, läßt die Kürze des Briefs und die Beschränkung der Zeit nicht zu: ich zweifle nicht, daß, wenn Sie das eigne Anschaun nicht auf irgend einem Wege bald erhalten sollten, Sie indeß doch durch andere Urtheile in Stand gesetzt sind, sich einen Begriff davon zu machen.
[2] Dr. Schelver aus Halle, den Sie kennen, hat die hiesige botanische Lehrstelle erhalten, zwar ohne den Professortitel, den der Herzog von Weimar nicht allein geben kann, aber doch mit dem Gehalt und den andern Vortheilen. Er ist bereits hier und Goethe äußerst wohl mit seinen ersten Schritten und Arbeiten zufrieden.
Da wir in der Mitte künftigen Monats von hier abreisen und mein Aufenthalt für die nächste Zeit nicht fixirt ist, so bitte ich Sie auf den Fall, daß unsere Reise nach Italien nicht durch den Krieg oder andere Umstände verhindert wird, mir über alles, was Sie mir nur irgend auftragen mögen und worin ich Ihnen zu dienen im Stande wäre, zu schreiben: es sollte mir ein wahrhaftiges Vergnügen machen, Ihnen auch nur einige seltene in Deutschland nicht zu erhaltende Bücher zu besorgen.
Es versteht sich, daß ich mir die Erlaubnis ausbitte, Ihnen noch vorher zu schreiben, auch die wirkliche Abreise zu melden.
Wir denken den Winter in Rom zuzubringen, was ich von dort aus nach Deutschland [3] bringen kann, werde ich versuchen: bitte aber auch Sie, mich von Ihnen und Ihren und Ihrer Freunde Arbeiten wissen zu lassen. Ich denke, daß durch Humboldt ein Weg mehr zwischen beiden Ländern offen ist.
Caroline wünschte vor Ihrer Abreise die Gewißheit der Ausführung und Art der Ausführung von dem Augusten bestimmten Denkmal zu haben. Die Zeichnungen befinden sich in dem Augenblick bei Goethe.
Tieck selbst hat gewünscht, sein Urtheil über die Zeichnung sowohl als nachher eine Leitung und Aufsicht in der Ausführung an Ort und Stelle zu haben. Sobald sie Goethe zurückgegeben, wollen wir sie Ihnen mittheilen.
Tieckʼs Anschlag geht auf 570 Thaler, die sich in Ihren Händen befinden. Sollte noch über dieses eine Summe nöthig sein, so hat Cotta den Auftrag, das Erforderliche auszuzahlen.
Ich bitte Sie, dem Verfasser des Lacrymas meinen Dank für dessen Uebersendung zu sagen: ich werde es mir recht angelegen sein lassen, diese Dichtung, die mir im Manuscript etwas fremd geblieben war, mehr zu durchdringen.
[4] Das Buch, welches ich noch von Ihnen in Händen habe, werde ich entweder an Fr. Tieck oder Frommann geben.
Die günstige Resolution des Herzogs ist seitdem erfolgt, wie Sie aus beiliegendem vorläufigem Document ersehen können.
Die Formalität der Publication beim Consistorium ist entweder noch nicht geschehen, oder haben die Advocaten noch sich Zeit genommen, davon Meldung zu geben.
Da es Ihnen vielleicht erwünscht ist, mit Caroline die noch bestehenden Geldangelegenheiten vor ihrer Abreise ins Reine zu bringen, so übersendet sie zu Ihrer Notiz beiliegenden Zettel darüber.
Leben Sie recht wohl und haben Sie nochmals innigen Dank für Ihre letzten Geschenke; ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen bestens und zweifle nicht, auch das dritte Stück noch zu erhalten, da Ihr Uebersetzen nicht mehr ein Uebersetzen, sondern eine Inspiration ist.
Schelling.
[1] Jena, den 22. April 1803.
Mit den Calderonschen Werken haben Sie mir das größte Vergnügen gemacht und mich zum wärmsten Dank verpflichtet. Ich hatte gleich Gelegenheit, sie Goethen zu geben, der gegenwärtig hier ist. Er ist auch von dem zweiten Stück entzückt und von dem ersten aufs neue durchdrungen, von dem er sagt: keine Zunge könne aussprechen, wie gut es sei. Er erkennt die Einheit desselben Geistes in beiden und hätte nicht übel Lust, beide aufführen zu lassen, wenn nur nicht einige Veränderungen zu diesem Behuf, nur um sie auch nicht durch die äußere Wirkung zu entheiligen, besonders in Ansehung der Andacht zu dem Kreuz nothwendig wären.
Von Goetheʼs neuem Stück zu schreiben, läßt die Kürze des Briefs und die Beschränkung der Zeit nicht zu: ich zweifle nicht, daß, wenn Sie das eigne Anschaun nicht auf irgend einem Wege bald erhalten sollten, Sie indeß doch durch andere Urtheile in Stand gesetzt sind, sich einen Begriff davon zu machen.
[2] Dr. Schelver aus Halle, den Sie kennen, hat die hiesige botanische Lehrstelle erhalten, zwar ohne den Professortitel, den der Herzog von Weimar nicht allein geben kann, aber doch mit dem Gehalt und den andern Vortheilen. Er ist bereits hier und Goethe äußerst wohl mit seinen ersten Schritten und Arbeiten zufrieden.
Da wir in der Mitte künftigen Monats von hier abreisen und mein Aufenthalt für die nächste Zeit nicht fixirt ist, so bitte ich Sie auf den Fall, daß unsere Reise nach Italien nicht durch den Krieg oder andere Umstände verhindert wird, mir über alles, was Sie mir nur irgend auftragen mögen und worin ich Ihnen zu dienen im Stande wäre, zu schreiben: es sollte mir ein wahrhaftiges Vergnügen machen, Ihnen auch nur einige seltene in Deutschland nicht zu erhaltende Bücher zu besorgen.
Es versteht sich, daß ich mir die Erlaubnis ausbitte, Ihnen noch vorher zu schreiben, auch die wirkliche Abreise zu melden.
Wir denken den Winter in Rom zuzubringen, was ich von dort aus nach Deutschland [3] bringen kann, werde ich versuchen: bitte aber auch Sie, mich von Ihnen und Ihren und Ihrer Freunde Arbeiten wissen zu lassen. Ich denke, daß durch Humboldt ein Weg mehr zwischen beiden Ländern offen ist.
Caroline wünschte vor Ihrer Abreise die Gewißheit der Ausführung und Art der Ausführung von dem Augusten bestimmten Denkmal zu haben. Die Zeichnungen befinden sich in dem Augenblick bei Goethe.
Tieck selbst hat gewünscht, sein Urtheil über die Zeichnung sowohl als nachher eine Leitung und Aufsicht in der Ausführung an Ort und Stelle zu haben. Sobald sie Goethe zurückgegeben, wollen wir sie Ihnen mittheilen.
Tieckʼs Anschlag geht auf 570 Thaler, die sich in Ihren Händen befinden. Sollte noch über dieses eine Summe nöthig sein, so hat Cotta den Auftrag, das Erforderliche auszuzahlen.
Ich bitte Sie, dem Verfasser des Lacrymas meinen Dank für dessen Uebersendung zu sagen: ich werde es mir recht angelegen sein lassen, diese Dichtung, die mir im Manuscript etwas fremd geblieben war, mehr zu durchdringen.
[4] Das Buch, welches ich noch von Ihnen in Händen habe, werde ich entweder an Fr. Tieck oder Frommann geben.
Die günstige Resolution des Herzogs ist seitdem erfolgt, wie Sie aus beiliegendem vorläufigem Document ersehen können.
Die Formalität der Publication beim Consistorium ist entweder noch nicht geschehen, oder haben die Advocaten noch sich Zeit genommen, davon Meldung zu geben.
Da es Ihnen vielleicht erwünscht ist, mit Caroline die noch bestehenden Geldangelegenheiten vor ihrer Abreise ins Reine zu bringen, so übersendet sie zu Ihrer Notiz beiliegenden Zettel darüber.
Leben Sie recht wohl und haben Sie nochmals innigen Dank für Ihre letzten Geschenke; ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen bestens und zweifle nicht, auch das dritte Stück noch zu erhalten, da Ihr Uebersetzen nicht mehr ein Uebersetzen, sondern eine Inspiration ist.
Schelling.
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