• Heinrich Carl Abraham Eichstaedt to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Coppet · Date: 05.11.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Heinrich Carl Abraham Eichstaedt
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 05.11.1808
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 644‒645.
  • Incipit: „[1] Jena, 5 Nov. 1808.
    Da Hr. Frommann so eben die Zeitungsblätter für Sie verlangt, verehrtester Herr Professor, so werde ich lebhafter [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-6
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,21,23
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,9 x 18,6 cm
    Language
  • German
[1] Jena, 5 Nov. 1808.
Da Hr. Frommann so eben die Zeitungsblätter für Sie verlangt, verehrtester Herr Professor, so werde ich lebhafter erinnert, mich durch ein paar Zeilen wieder in Ihr Andenken zurückzubringen. Es hat mir unendlich leid gethan, daß meine letzte Ferienreise gerade in die Zeit fiel, in welcher Sie unsre Gegend wieder besuchten. Wann wird der erwünschte Augenblick einmal zurückkehren, wo ich Sie persönlich sehen und sprechen kann!
Unsere A.[llgemeine] L.[iteratur] Z.[eitung] scheinen Sie auf Ihrer Reise fast vergessen zu haben. Leider! – muß ich hinzufügen, nicht um Sie anzuklagen, sondern aus der lebendigsten Überzeugung, wie viel wir dadurch verloren haben. – Mit Sehnsucht haben wir seither der versprochenen Recension von Hagens Niebelungen [2] entgegen gesehen, und deßhalb eine andere angebotene abgelehnt. Erfüllen Sie doch wenigstens diese Hoffnung baldigst! – Von Goetheʼs Werken hat nunmehr Delbrück den ersten Theil recensirt; den Faust wird er wahrscheinlich noch recensiren: aber nicht die übrigen Theile. Diese sind, in Bezug auf unsere A.[llgemeine] L.[iteratur] Z.[eitung] verlassen, wenn Sie sich derselben nicht annehmen. Denn unberufene Kritikaster wollen wir nicht. In der hallischen A.[llgemeinen] L.[iteratur] Z.[eitung] hatte gar Schütz der Junge sich an den Goethischen Werken versündiget.
Auch Bouterweck Geschichte der Poesie rufe ich ins Andenken zurück; und um wie vieles möchte ich noch bitten, wenn Sie uns näher lebten, und wenn Wahrscheinlichkeit vorhanden wäre, daß Sie auch nur einen Theil des Erbetenen uns schenken würden!
[3] Von Ihrer Comparaison liegt nunmehr eine Recension parat, welche in das Jännerheft des neuen Jahrgangs kommen soll; sie wird Ihnen, glaube ich, einige Freude machen.
Ein paar kleine Academica lege ich hier bey, von geringem Werthe, aber doch vielleicht geschickt, Ihre Erinnerungen an unser Jena aufzufrischen. Denken Sie dann vorzüglich an die Wünsche unseres Instituts, und an die treue Ergebenheit
Ihres
Freundes und Verehrers,
Eichstädt.
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[1] Jena, 5 Nov. 1808.
Da Hr. Frommann so eben die Zeitungsblätter für Sie verlangt, verehrtester Herr Professor, so werde ich lebhafter erinnert, mich durch ein paar Zeilen wieder in Ihr Andenken zurückzubringen. Es hat mir unendlich leid gethan, daß meine letzte Ferienreise gerade in die Zeit fiel, in welcher Sie unsre Gegend wieder besuchten. Wann wird der erwünschte Augenblick einmal zurückkehren, wo ich Sie persönlich sehen und sprechen kann!
Unsere A.[llgemeine] L.[iteratur] Z.[eitung] scheinen Sie auf Ihrer Reise fast vergessen zu haben. Leider! – muß ich hinzufügen, nicht um Sie anzuklagen, sondern aus der lebendigsten Überzeugung, wie viel wir dadurch verloren haben. – Mit Sehnsucht haben wir seither der versprochenen Recension von Hagens Niebelungen [2] entgegen gesehen, und deßhalb eine andere angebotene abgelehnt. Erfüllen Sie doch wenigstens diese Hoffnung baldigst! – Von Goetheʼs Werken hat nunmehr Delbrück den ersten Theil recensirt; den Faust wird er wahrscheinlich noch recensiren: aber nicht die übrigen Theile. Diese sind, in Bezug auf unsere A.[llgemeine] L.[iteratur] Z.[eitung] verlassen, wenn Sie sich derselben nicht annehmen. Denn unberufene Kritikaster wollen wir nicht. In der hallischen A.[llgemeinen] L.[iteratur] Z.[eitung] hatte gar Schütz der Junge sich an den Goethischen Werken versündiget.
Auch Bouterweck Geschichte der Poesie rufe ich ins Andenken zurück; und um wie vieles möchte ich noch bitten, wenn Sie uns näher lebten, und wenn Wahrscheinlichkeit vorhanden wäre, daß Sie auch nur einen Theil des Erbetenen uns schenken würden!
[3] Von Ihrer Comparaison liegt nunmehr eine Recension parat, welche in das Jännerheft des neuen Jahrgangs kommen soll; sie wird Ihnen, glaube ich, einige Freude machen.
Ein paar kleine Academica lege ich hier bey, von geringem Werthe, aber doch vielleicht geschickt, Ihre Erinnerungen an unser Jena aufzufrischen. Denken Sie dann vorzüglich an die Wünsche unseres Instituts, und an die treue Ergebenheit
Ihres
Freundes und Verehrers,
Eichstädt.
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