• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: [12. Dezember 1797]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: [12. Dezember 1797]
  • Notations: Datum und Empfangsort erschlossen. ‒ Zur Datierung vgl. Friedrich Schlegels Brief vom 18. Dezember 1797 (vgl. KFSA, Bd. 24, S. 359).
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 24. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Die Periode des Athenäums (25. Juli 1797 ‒ Ende August 1799). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Raymond Immerwahr. Paderborn 1985, S. 62‒63.
  • Incipit: „[1] Viele Grüße und tausend herzlichen Dank für Deine Briefe, liebster Bruder. Ich lese mit der Feder in der Hand und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34222
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.b,Nr.97
  • Number of Pages: 5 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 19 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Viele Grüße und tausend herzlichen Dank für Deine Briefe, liebster Bruder. Ich lese mit der Feder in der Hand und schreibe so ein oder zwey Worte über das Nöthigste. – An U.[nger] schreibe nichts wegen Tieck. Ich kann hier den rechten Augenblick besser beurtheilen, und ihn ja dann nur lesen lassen, was Du mir mit zwey Worten schriebst: denn eben weil es zwey Worte sind und an mich ohne alle Verbindung und Absicht, ist es desto empfehlender. Die Substanz von dem, was Du von Eschen erwartetest, oder vielmehr nicht erwartetest habe ich an U.[nger] mitgetheilt.
Der Rec.[ension] des Hermann sehe ich mit dem größten Verlangen entgegen. –
Ueber die Plane wirst Du in meinem letzten Briefe noch viel gefunden haben. Mit den litterar.[ischen] Uebersichten kommst Du meinem Vorschlag recht entgegen. Ich wollte Dich schon fragen, ob Annalen der Poesie nicht ein Objekt für Dich wären.
Den Aufsatz über W.[ilhelm] M.[eister] kann ich erst im zweyten Stück geben. Der Styl wird mir sehr schwer werden. [2] Die Uebersichten der Philosophie können aus den Gründen, die ich letzthin schrieb wohl erst im IIIten Stück anfangen.
Wegen des Titels, das überlasse ich ganz Euch zu entscheiden. –
Vor Neujahr werde ich die Fragmente, die ich nicht getheilt wünsche,und die leicht 6 Bogen auch wohl 7 betragen können, nicht fertig zur Absendung geschrieben haben. – Ich werde hie und da Raum auch einen breiten Rand lassen; in der Hoffnung, daß Du welche dazu und dazwischen schreibst. –
Wegen Fichte und Nieth.[ammer] das ist doch wirklich übel. Ich möchte ihnen sehr gern aushelfen, und die Gründe sind doch so triftig. Aber Platz zu füllen, das ist mir doch einmahl mit philos.[ophischen] Fragmenten unmöglich. Was ich nicht jetzt zu den Fragmenten brauche, würde ich mir für die Uebersicht vorweg nehmen. Grüße sie recht herzlich von mir. Ich weiß, daß ein Drey Viertel nicht einleuchten würden, und der Rest würde nicht viel bedeuten. –
Kauf geht vor Miethe. Heraus[3]geben geht vor Mitarbeiten. – Das sage F.[ichte] doch, daß ich unter meinen Pap.[ieren] so wenig Fr.[agmente] fände, die im Sinn und Geist des Journals philosophisch-transcendental wären.
– Vielleicht wäre es eine Möglichkeit mit dem Aufsatz über W.[ilhelm] M.[eister] zum Iten Stück fertig zu werden. Aber, er steht besser im IIten Stück neben einem Aufsatz von Dir (– denn fürs IIte Stück wirst Du doch gewiß Einen großen Aufsatz geben können? –) als bey den Fragmenten. Und wenn das erste Stück – wir sind uns auch in diesem Gedanken begegnet – recht pikant werden soll: so ist der L.[essing] dazu besser. Etwas über Kl.[opstocks] gramm.[atische] Gespr.[äche] wie Du meynst, würde auch ungemein pikant seyn. Desgleichen der Anfang des Aufsatzes über Wieland. –
Daß die Rec.[ensionen] nicht anders gedruckt werden möchten, ist auch mein Wunsch; versteht sich, daß wir überhaupt nur kritische oder polemische Kunstwerke über in irgend [4] einer Rücksicht classische Schriften verstehn. Freylich würde ich diese Begriffe hier etwas anders bestimmen als in einer Geschichte der Griech.[ischen] Poesie. Für polem.[ische] Sachen wäre schon eine populäre Schrift, die dabey vornehm thäte und schon was seyn will, classisch. – Da mir Tieck neulich sagte, daß er wohl Lust hätte, B.[öttiger]ʼs Iffland, ein Buch das er ordentlich haßt, zu recensiren: so schien mirs der Mühe werth Dirs mitzutheilen, ob das nicht für eins der folgenden Stücke brauchbar seyn könnte? – Sagen werde ich ihm also noch nichts.
Tausend Grüße an Auguste, der ich nicht Zeit habe zu schreiben.
Theilt mir ja mit, was Ihr nur irgend von Hardenberg erfahrt. Ich schreibe ihm nächstens und schicke den Brief an Charlotte.
Die nächsten Briefe addreßire mir: Abzugeben auf der Charité. – Denkt nur nicht daß ich da wohne. [5] Schleyermacher ist da Prediger, und es ist so am bequemsten. Ich erhalte sie so früher.
[1] Viele Grüße und tausend herzlichen Dank für Deine Briefe, liebster Bruder. Ich lese mit der Feder in der Hand und schreibe so ein oder zwey Worte über das Nöthigste. – An U.[nger] schreibe nichts wegen Tieck. Ich kann hier den rechten Augenblick besser beurtheilen, und ihn ja dann nur lesen lassen, was Du mir mit zwey Worten schriebst: denn eben weil es zwey Worte sind und an mich ohne alle Verbindung und Absicht, ist es desto empfehlender. Die Substanz von dem, was Du von Eschen erwartetest, oder vielmehr nicht erwartetest habe ich an U.[nger] mitgetheilt.
Der Rec.[ension] des Hermann sehe ich mit dem größten Verlangen entgegen. –
Ueber die Plane wirst Du in meinem letzten Briefe noch viel gefunden haben. Mit den litterar.[ischen] Uebersichten kommst Du meinem Vorschlag recht entgegen. Ich wollte Dich schon fragen, ob Annalen der Poesie nicht ein Objekt für Dich wären.
Den Aufsatz über W.[ilhelm] M.[eister] kann ich erst im zweyten Stück geben. Der Styl wird mir sehr schwer werden. [2] Die Uebersichten der Philosophie können aus den Gründen, die ich letzthin schrieb wohl erst im IIIten Stück anfangen.
Wegen des Titels, das überlasse ich ganz Euch zu entscheiden. –
Vor Neujahr werde ich die Fragmente, die ich nicht getheilt wünsche,und die leicht 6 Bogen auch wohl 7 betragen können, nicht fertig zur Absendung geschrieben haben. – Ich werde hie und da Raum auch einen breiten Rand lassen; in der Hoffnung, daß Du welche dazu und dazwischen schreibst. –
Wegen Fichte und Nieth.[ammer] das ist doch wirklich übel. Ich möchte ihnen sehr gern aushelfen, und die Gründe sind doch so triftig. Aber Platz zu füllen, das ist mir doch einmahl mit philos.[ophischen] Fragmenten unmöglich. Was ich nicht jetzt zu den Fragmenten brauche, würde ich mir für die Uebersicht vorweg nehmen. Grüße sie recht herzlich von mir. Ich weiß, daß ein Drey Viertel nicht einleuchten würden, und der Rest würde nicht viel bedeuten. –
Kauf geht vor Miethe. Heraus[3]geben geht vor Mitarbeiten. – Das sage F.[ichte] doch, daß ich unter meinen Pap.[ieren] so wenig Fr.[agmente] fände, die im Sinn und Geist des Journals philosophisch-transcendental wären.
– Vielleicht wäre es eine Möglichkeit mit dem Aufsatz über W.[ilhelm] M.[eister] zum Iten Stück fertig zu werden. Aber, er steht besser im IIten Stück neben einem Aufsatz von Dir (– denn fürs IIte Stück wirst Du doch gewiß Einen großen Aufsatz geben können? –) als bey den Fragmenten. Und wenn das erste Stück – wir sind uns auch in diesem Gedanken begegnet – recht pikant werden soll: so ist der L.[essing] dazu besser. Etwas über Kl.[opstocks] gramm.[atische] Gespr.[äche] wie Du meynst, würde auch ungemein pikant seyn. Desgleichen der Anfang des Aufsatzes über Wieland. –
Daß die Rec.[ensionen] nicht anders gedruckt werden möchten, ist auch mein Wunsch; versteht sich, daß wir überhaupt nur kritische oder polemische Kunstwerke über in irgend [4] einer Rücksicht classische Schriften verstehn. Freylich würde ich diese Begriffe hier etwas anders bestimmen als in einer Geschichte der Griech.[ischen] Poesie. Für polem.[ische] Sachen wäre schon eine populäre Schrift, die dabey vornehm thäte und schon was seyn will, classisch. – Da mir Tieck neulich sagte, daß er wohl Lust hätte, B.[öttiger]ʼs Iffland, ein Buch das er ordentlich haßt, zu recensiren: so schien mirs der Mühe werth Dirs mitzutheilen, ob das nicht für eins der folgenden Stücke brauchbar seyn könnte? – Sagen werde ich ihm also noch nichts.
Tausend Grüße an Auguste, der ich nicht Zeit habe zu schreiben.
Theilt mir ja mit, was Ihr nur irgend von Hardenberg erfahrt. Ich schreibe ihm nächstens und schicke den Brief an Charlotte.
Die nächsten Briefe addreßire mir: Abzugeben auf der Charité. – Denkt nur nicht daß ich da wohne. [5] Schleyermacher ist da Prediger, und es ist so am bequemsten. Ich erhalte sie so früher.
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