• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Bamberg · Date: 12.09.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Bamberg
  • Date: 12.09.1800
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 176‒177.
  • Incipit: „[1] Jena den 12ten Sept 1800.
    Daß das Geld so spät kommt ist nicht meine Schuld; es hat dießmal einige Schwierigkeit gehabt, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34237
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.c,Nr.147
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl. u. 1 S., hs.
  • Format: 19 x 11,5 cm; 9,3 x 11,3 cm
    Language
  • German
[1] Jena den 12ten Sept 1800.
Daß das Geld so spät kommt ist nicht meine Schuld; es hat dießmal einige Schwierigkeit gehabt, weil Schirmer nach keinem Ort hin Zahlungen zu besorgen hatte, daher hat er sich denn auch dießmal 1 Laubth[aler] Disconto angerechnet, wie Du aus beyliegender Rechnung siehst, woraus Du gleichfalls sehn wirst, daß ich von der ersten Assignation gleich anfangs ehe unsre Gelder eingekommen wie Du es mir im Nothfalle erlaubt hattest, 2 Carol[in] für mich genommen keineswegs aber das Ganze mir hatte auszahlen lassen, weil ich gar nicht wußte daß dieß Deine Absicht sey. – Jetzt habe ich den Rest mit auszahlen lassen, und schicke Dir weil Du schriebst, Du hoffest mit 15 Ldrs [Louisd’ors] in L[au]bth[alern] zur Reise auszukommen, lieber 15 Carol[in] damit es desto gewisser genug ist. – Das Geld von Bohn erwarten wir nun jeden Posttag; so [2] bald es kommt, bezahlen wir die Rechnung in der Scheibschen Apotheke, und erwarten wegen des übrigen Deine ferneren Dispositionen.
Das wären nun die Geldsachen. – Dein Vorschlag wegen der Wohnung erfreut uns sehr, weil es uns Beweiß ist, daß Du endlich wiederkommst, und dann noch einige Zeit mit uns leben wirst. Doch hat es einige oekonomische Schwierigkeiten z.B. das Holzeinfahren betreffend.
Ueber Deinen letzten Brief habe ich mich sehr gefreut; auch daß Dir die Gedichte gefallen haben. Nur mit der Fichteschen Angelegenheit bin ich nicht zufrieden und bin so frey Dir meine unmaßgebliche Unzufriedenheit darüber zu erkennen zu geben. – Was soll Fichte als Redactor? – Er hat nicht das Geschick nicht die Einsicht und nicht die Geduld dazu; kurz es fehlen ihm alle die Bedingungen die sich alle in Dir vereinigen, und wegen der [3] wir einmüthig gewünscht haben, Du möchtest Redactor seyn wollen. – Du kannst Fichte’s Namen dagegen anführen aber auf solche kleine Mittelchen sollte bey einem so würdigen und imposanten Unternehmen gar nicht gerechnet werden. Doch was rede ich? – Du weißt es ja selbst am besten, daß als Mitarbeiter noch weniger auf ihn zu rechnen ist als auf mich oder Tieck und daß er als Mitredactor nur schaden würde. – Was aber das wichtigste ist, so scheints mir Du hättest diejenigen Mitglieder, denen der Plan mitgetheilt worden, befragen müssen, ob sie auch zufrieden seyn, daß Fichte mit Red[actor] sey; in welchem Falle vielleicht ich nicht der einzige gewesen wäre der ein entschiedenes Nein gegeben hätte.
Wolltest Du es aber ja thun, so wäre es immer noch besser gewesen, Du hättest es selbst gethan, als es ihm durch einen andern bloßen Mitarbeiter antragen zu lassen; oder Du hättest [4] einem Deiner Freunde in Berlin Auftrag gegeben, mündlich mit ihm zu unterhandeln, und allenfalls bedingte Erlaubniß, wenn er sich sehr günstig und theilnehmend gezeigt hätte, mit jenem Antrage herauszurücken. –
Lieber Freund, Du bist mit darum derjenige, der das Ganze am besten dirigiren kann, weil Du einen viel höhern Standpunkt hast als daß Du darauf ausgehn solltest, daß das Einzelne in diesem gemeinschaftlichen Werke ganz nach Deinem Sinn seyn möchte (wie F[ichte] und andre mehr thun würden): aber gewiß wird das Ganze auch nur dann glücklichen Fortgang haben, wenn Du was das Ganze betrifft, allein nach Deiner Einsicht dirigirst, und ich wünschte daß Deine Vollmacht in dieser Rücksicht noch viel bestimmter und viel ausgedehnter wäre. Alles übrige nächstens. Ich umarme Dich herzlich. Dor[othea] grüßt des gl[eichen].
Friedr.
 
Ich hatte Dich um Nachricht von Schellings Zurückkunft gebeten. Du hast das aber wohl vergessen. –
[5] Das Disconto glaubte ich Schirmern nicht verweigern zu können, eben weil er es so oft ohne dasselbe gethan hat. Eigentlich aber sollte es wohl auf unsre Rechnung gehn, da Du wenn Du uns nicht so viel Vorschuß gegeben nicht in den Fall gekommen seyn würdest, auf diesem Wege Geld mit Verlust zu erheben. –
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[1] Jena den 12ten Sept 1800.
Daß das Geld so spät kommt ist nicht meine Schuld; es hat dießmal einige Schwierigkeit gehabt, weil Schirmer nach keinem Ort hin Zahlungen zu besorgen hatte, daher hat er sich denn auch dießmal 1 Laubth[aler] Disconto angerechnet, wie Du aus beyliegender Rechnung siehst, woraus Du gleichfalls sehn wirst, daß ich von der ersten Assignation gleich anfangs ehe unsre Gelder eingekommen wie Du es mir im Nothfalle erlaubt hattest, 2 Carol[in] für mich genommen keineswegs aber das Ganze mir hatte auszahlen lassen, weil ich gar nicht wußte daß dieß Deine Absicht sey. – Jetzt habe ich den Rest mit auszahlen lassen, und schicke Dir weil Du schriebst, Du hoffest mit 15 Ldrs [Louisd’ors] in L[au]bth[alern] zur Reise auszukommen, lieber 15 Carol[in] damit es desto gewisser genug ist. – Das Geld von Bohn erwarten wir nun jeden Posttag; so [2] bald es kommt, bezahlen wir die Rechnung in der Scheibschen Apotheke, und erwarten wegen des übrigen Deine ferneren Dispositionen.
Das wären nun die Geldsachen. – Dein Vorschlag wegen der Wohnung erfreut uns sehr, weil es uns Beweiß ist, daß Du endlich wiederkommst, und dann noch einige Zeit mit uns leben wirst. Doch hat es einige oekonomische Schwierigkeiten z.B. das Holzeinfahren betreffend.
Ueber Deinen letzten Brief habe ich mich sehr gefreut; auch daß Dir die Gedichte gefallen haben. Nur mit der Fichteschen Angelegenheit bin ich nicht zufrieden und bin so frey Dir meine unmaßgebliche Unzufriedenheit darüber zu erkennen zu geben. – Was soll Fichte als Redactor? – Er hat nicht das Geschick nicht die Einsicht und nicht die Geduld dazu; kurz es fehlen ihm alle die Bedingungen die sich alle in Dir vereinigen, und wegen der [3] wir einmüthig gewünscht haben, Du möchtest Redactor seyn wollen. – Du kannst Fichte’s Namen dagegen anführen aber auf solche kleine Mittelchen sollte bey einem so würdigen und imposanten Unternehmen gar nicht gerechnet werden. Doch was rede ich? – Du weißt es ja selbst am besten, daß als Mitarbeiter noch weniger auf ihn zu rechnen ist als auf mich oder Tieck und daß er als Mitredactor nur schaden würde. – Was aber das wichtigste ist, so scheints mir Du hättest diejenigen Mitglieder, denen der Plan mitgetheilt worden, befragen müssen, ob sie auch zufrieden seyn, daß Fichte mit Red[actor] sey; in welchem Falle vielleicht ich nicht der einzige gewesen wäre der ein entschiedenes Nein gegeben hätte.
Wolltest Du es aber ja thun, so wäre es immer noch besser gewesen, Du hättest es selbst gethan, als es ihm durch einen andern bloßen Mitarbeiter antragen zu lassen; oder Du hättest [4] einem Deiner Freunde in Berlin Auftrag gegeben, mündlich mit ihm zu unterhandeln, und allenfalls bedingte Erlaubniß, wenn er sich sehr günstig und theilnehmend gezeigt hätte, mit jenem Antrage herauszurücken. –
Lieber Freund, Du bist mit darum derjenige, der das Ganze am besten dirigiren kann, weil Du einen viel höhern Standpunkt hast als daß Du darauf ausgehn solltest, daß das Einzelne in diesem gemeinschaftlichen Werke ganz nach Deinem Sinn seyn möchte (wie F[ichte] und andre mehr thun würden): aber gewiß wird das Ganze auch nur dann glücklichen Fortgang haben, wenn Du was das Ganze betrifft, allein nach Deiner Einsicht dirigirst, und ich wünschte daß Deine Vollmacht in dieser Rücksicht noch viel bestimmter und viel ausgedehnter wäre. Alles übrige nächstens. Ich umarme Dich herzlich. Dor[othea] grüßt des gl[eichen].
Friedr.
 
Ich hatte Dich um Nachricht von Schellings Zurückkunft gebeten. Du hast das aber wohl vergessen. –
[5] Das Disconto glaubte ich Schirmern nicht verweigern zu können, eben weil er es so oft ohne dasselbe gethan hat. Eigentlich aber sollte es wohl auf unsre Rechnung gehn, da Du wenn Du uns nicht so viel Vorschuß gegeben nicht in den Fall gekommen seyn würdest, auf diesem Wege Geld mit Verlust zu erheben. –
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