• Julius Eduard Hitzig to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Genf · Date: 27.12.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Julius Eduard Hitzig
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Genf
  • Date: 27.12.1808
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 665‒667.
  • Incipit: „[1] Berlin den 27t December 1808.
    Innigst verehrter Herr Profeßor!
    Seit dem Beginn meiner buchhändlerischen Laufbahn, hatte ich keinen herzlicheren Wunsch, als den [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-9
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,b,5
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23 x 19,6 cm
    Language
  • German
[1] Berlin den 27t December 1808.
Innigst verehrter Herr Profeßor!
Seit dem Beginn meiner buchhändlerischen Laufbahn, hatte ich keinen herzlicheren Wunsch, als den einer literarischen Verbindung mit Ihnen; eine Folge meiner unbegränzten Achtung vor dem Geiste, den wir so viele herrliche Werke verdanken; und ich habe wegen Anknüpfung einer solchen bereits die gütige Verwendung Ihres Herrn Bruders nachgesucht, dessen persönliche Bekanntschaft ich in vergangener Ostermeße in Leipzig zu erneuern glücklich genug war und mit dem ich ein, durch einen gestern von ihm aus Wien erhaltenen Brief abgeschlossenes Abkommen wegen seiner Werke getroffen, deren 1ter Band zur Jubilatemesse in meinem Verlage erscheinen wird. Er giebt mir in dem erwähnten Briefe auch das Versprechen, Sie mit meinen Begehren bekannt zu machen, und ich würde mich, des Erfolges seiner Fürsprache gewiß, vorläufig dabey beruhiget haben, ohne Ihnen selbst mit einem Schreiben beschwerlich zu fallen, wenn sich nicht die Veranlassung ereignet hätte, die zu dem einliegenden Briefe Herrn Reimers an Sie Gelegenheit gegeben.
Es machte mir nämlich dieser, der meine Wünsche in Hinsicht einer Bekanntschaft und Verbindung mit Ihnen kannte, vor einigen Wochen [2] den Antrag, mir den Vorrath von dem 1sten Bande Ihres spanischen Theaters so wie den 2ten Band desselben Werkes über den er bereits mit Ihnen einig geworden, für einen Kaufpreis von 1200 R[eichs]Th[alern] zu überlassen, und ich nahm diesen Vorschlag nicht allein mit Freuden an; sondern bezahlte ihm sofort die Hälfte der Kaufsumme mit 600 Th. mit der Verpflichtung, die andere Hälfte in der Ostermesse zu entrichten; vorausgesezt, daß in derselben der 2te Band erscheinen – das heißt, daß überhaupt der ganze Ankauf für mich einigen Nutzen haben könne.
Dies vorausgeschickt, bitte ich Sie also auf das Dringendste, mich in den Stand zu setzen, die Erscheinung des zweiten B.[andes] zu Ostern zu bewirken und mir zu dem Ende gütigst den 3ten Akt der Brücke von Mantible und ein drittes Stück dergestalt zuzusenden, daß mit dem Druck spätestens den 1ten März 1809 der Anfang gemacht werden könne. Sollte indessen die Lieferung eines dritten Stückes bis dahin mit Ihren übrigen Beschäftigungen nicht verträglich seyn; so würde ich mich (wiewohl ungern) um nur das Werk wieder in Lauf zu bringen, entschliessen müßen, bloß den standh.[aften] Pr.[inzen] und die Br.[ücke] von Mant.[ible] als einen Band auszugeben, und Sie dann ersuchen, mir [3] den lezten Aufzug der Brücke etc., womöglich sogleich zukommen zu lassen. Ich kann mich bey Ihrer Rechtlichkeit, bey dieser Auseinandersetzung des SachVerhältnisses vollkommen beruhigen und überzeugt seyn, daß Sie gewiß nicht den Schaden dessen wünschen werden, dessen Handlungen nur die reinste Achtung vor Ihnen motiviret.
Ich habe ferner Ihren HE. Bruder ersucht, Ihnen zu proponiren: ob Sie mir nicht vielleicht Ihr Werk über die deutschen Mundarten zum Verlage überlassen, und mich auch wohl mit Frau von Stael wegen ihrer Schrift über die deutsche Literatur in einige Verbindung setzen möchten? Eine nicht ungünstige Vermögens-Lage und der Umstand, daß ich als ein Anfänger meine Capitalien noch fast ganz zusammen und leicht disponibel habe, setzen mich in den Stand, wenn nicht glänzende Bedingungen zu machen, doch die übernommenen mit aller Genauigkeit erfüllen zu können. Zur näheren Nachfrage über meine Verhältnisse nenne ich Ihnen das Haus meiner Tante der Baronesse Arnstein in Wien und Ihrer Tochter Pereira, für welche wie ich weiß, Frau von Staël viele Güte gezeigt hat, und werde mich gewiß bemühen, mich der Empfehlungen, die mir von dorther nicht entstehen dürften, nicht unwürdig zu zeigen.
[4] Von meinem Michael Meß-Verlage, von dem ich mir Ihnen ein Verzeichniß beyzufügen erlaube, habe ich mir die Freiheit genommen, Ihnen den Sigurd des Baron Fouqué (durch Beischluß an Gessner in Zürich) zu übersenden und hoffe, daß er in Ihre Hände gekommen seyn wird. Ich setze voraus, daß er in manchen Beziehungen Ihnen nicht unwillkommen seyn dürfte.
Indem ich Sie meiner ausgezeichnetesten Hochachtung versichere und einer baldigen Antwort (da, je nachdem der 2te Band zwey oder drey Stücke enthalten soll, wegen des Papiers, Drucks etc. verschiedene Veranstaltungen getroffen werden müßen) mit Ungeduld entgegensehe, habe ich die Ehre zu seyn
Ihr
ganz ergebenster
Julius Eduard Hitzig
Regierungs-Assessor und Buchhändler
(Schützenstraße N° 10)
Berlin
den 27ten Dec[em]b[er]
1808.
[1] Berlin den 27t December 1808.
Innigst verehrter Herr Profeßor!
Seit dem Beginn meiner buchhändlerischen Laufbahn, hatte ich keinen herzlicheren Wunsch, als den einer literarischen Verbindung mit Ihnen; eine Folge meiner unbegränzten Achtung vor dem Geiste, den wir so viele herrliche Werke verdanken; und ich habe wegen Anknüpfung einer solchen bereits die gütige Verwendung Ihres Herrn Bruders nachgesucht, dessen persönliche Bekanntschaft ich in vergangener Ostermeße in Leipzig zu erneuern glücklich genug war und mit dem ich ein, durch einen gestern von ihm aus Wien erhaltenen Brief abgeschlossenes Abkommen wegen seiner Werke getroffen, deren 1ter Band zur Jubilatemesse in meinem Verlage erscheinen wird. Er giebt mir in dem erwähnten Briefe auch das Versprechen, Sie mit meinen Begehren bekannt zu machen, und ich würde mich, des Erfolges seiner Fürsprache gewiß, vorläufig dabey beruhiget haben, ohne Ihnen selbst mit einem Schreiben beschwerlich zu fallen, wenn sich nicht die Veranlassung ereignet hätte, die zu dem einliegenden Briefe Herrn Reimers an Sie Gelegenheit gegeben.
Es machte mir nämlich dieser, der meine Wünsche in Hinsicht einer Bekanntschaft und Verbindung mit Ihnen kannte, vor einigen Wochen [2] den Antrag, mir den Vorrath von dem 1sten Bande Ihres spanischen Theaters so wie den 2ten Band desselben Werkes über den er bereits mit Ihnen einig geworden, für einen Kaufpreis von 1200 R[eichs]Th[alern] zu überlassen, und ich nahm diesen Vorschlag nicht allein mit Freuden an; sondern bezahlte ihm sofort die Hälfte der Kaufsumme mit 600 Th. mit der Verpflichtung, die andere Hälfte in der Ostermesse zu entrichten; vorausgesezt, daß in derselben der 2te Band erscheinen – das heißt, daß überhaupt der ganze Ankauf für mich einigen Nutzen haben könne.
Dies vorausgeschickt, bitte ich Sie also auf das Dringendste, mich in den Stand zu setzen, die Erscheinung des zweiten B.[andes] zu Ostern zu bewirken und mir zu dem Ende gütigst den 3ten Akt der Brücke von Mantible und ein drittes Stück dergestalt zuzusenden, daß mit dem Druck spätestens den 1ten März 1809 der Anfang gemacht werden könne. Sollte indessen die Lieferung eines dritten Stückes bis dahin mit Ihren übrigen Beschäftigungen nicht verträglich seyn; so würde ich mich (wiewohl ungern) um nur das Werk wieder in Lauf zu bringen, entschliessen müßen, bloß den standh.[aften] Pr.[inzen] und die Br.[ücke] von Mant.[ible] als einen Band auszugeben, und Sie dann ersuchen, mir [3] den lezten Aufzug der Brücke etc., womöglich sogleich zukommen zu lassen. Ich kann mich bey Ihrer Rechtlichkeit, bey dieser Auseinandersetzung des SachVerhältnisses vollkommen beruhigen und überzeugt seyn, daß Sie gewiß nicht den Schaden dessen wünschen werden, dessen Handlungen nur die reinste Achtung vor Ihnen motiviret.
Ich habe ferner Ihren HE. Bruder ersucht, Ihnen zu proponiren: ob Sie mir nicht vielleicht Ihr Werk über die deutschen Mundarten zum Verlage überlassen, und mich auch wohl mit Frau von Stael wegen ihrer Schrift über die deutsche Literatur in einige Verbindung setzen möchten? Eine nicht ungünstige Vermögens-Lage und der Umstand, daß ich als ein Anfänger meine Capitalien noch fast ganz zusammen und leicht disponibel habe, setzen mich in den Stand, wenn nicht glänzende Bedingungen zu machen, doch die übernommenen mit aller Genauigkeit erfüllen zu können. Zur näheren Nachfrage über meine Verhältnisse nenne ich Ihnen das Haus meiner Tante der Baronesse Arnstein in Wien und Ihrer Tochter Pereira, für welche wie ich weiß, Frau von Staël viele Güte gezeigt hat, und werde mich gewiß bemühen, mich der Empfehlungen, die mir von dorther nicht entstehen dürften, nicht unwürdig zu zeigen.
[4] Von meinem Michael Meß-Verlage, von dem ich mir Ihnen ein Verzeichniß beyzufügen erlaube, habe ich mir die Freiheit genommen, Ihnen den Sigurd des Baron Fouqué (durch Beischluß an Gessner in Zürich) zu übersenden und hoffe, daß er in Ihre Hände gekommen seyn wird. Ich setze voraus, daß er in manchen Beziehungen Ihnen nicht unwillkommen seyn dürfte.
Indem ich Sie meiner ausgezeichnetesten Hochachtung versichere und einer baldigen Antwort (da, je nachdem der 2te Band zwey oder drey Stücke enthalten soll, wegen des Papiers, Drucks etc. verschiedene Veranstaltungen getroffen werden müßen) mit Ungeduld entgegensehe, habe ich die Ehre zu seyn
Ihr
ganz ergebenster
Julius Eduard Hitzig
Regierungs-Assessor und Buchhändler
(Schützenstraße N° 10)
Berlin
den 27ten Dec[em]b[er]
1808.
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