• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Weimar · Date: 01.09.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 01.09.1799
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 87.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Jena d. 1 Sept 1799
    Erlauben Sie mir, durch diese Zeilen eine liebenswürdige Dame, die von Dresden hier durchreist und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Weimar, Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 28/26 Bl 291f.
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
  • Number of Pages: 1 Doppelbl.
    Language
  • German
[1] Jena d. 1 Sept 1799
Erlauben Sie mir, durch diese Zeilen eine liebenswürdige Dame, die von Dresden hier durchreist und sich einige Tage in Weimar aufhalten wird, Frau von Nuis, Ihrer Bekanntschaft zu empfehlen. Sie würde sich sehr glücklich schätzen, Sie auch nur auf einen kurzen Augenblick zu sehen, und wenn Sie diesen Wunsch auf die Art wie es Sie am wenigsten stört, befriedigen wollten, – vielleicht bey einem Spaziergange im Park, wenn Sie noch auf dem Garten wohnen, so würden Sie mich unendlich verbinden.
Wir haben immer sehnlich aber vergebens auf Ihre Hieherkunft gehofft. Der Sommer wird doch nicht ganz vorbeygehn, ohne daß Sie Jena begrüßen? Ich habe allerley kleine Sachen gedichtet, die ich Ihnen mitzutheilen hätte. Haben Sie die Güte mich Herrn Prof. Meyer zu empfehlen.
Ihr gehorsamster
Schlegel
Sollten Sie Parny Guerre des dieux anciens et modernes besitzen, so möchte ich Sie um die Mittheilung auf einige Tage bitten. Ein Freund von mir hat es verschrieben, es wird aber, fürchte ich, nicht so bald ankommen, als ich zu einem gewissen Zweck wünsche.
[2] Da mir Fr. von Nuis sagt, daß sie vielleicht noch wieder durch Jena kommt, so fällt mir ein, ihr meine poetischen Neuigkeiten an Sie mitzugeben. Ich kann dann vielleicht von ihr hören, was Sie davon urtheilen, was ich sehr begierig zu wissen bin. Sie werden sehen, daß ich die Sonette ganz auf Italiän[ische] Weise zu bilden gesucht, – ich wollte ihnen dadurch mehr Größe geben, da man sonst bey uns im Sonett bloß auf das Weiche und Liebliche gegangen ist. Der Wechselgesang in Stanzen mit immer wieder anhebender Schlußzeile ist eine Spanische Form. Vielleicht bringe ich bald eine Sammlung meiner Gedichte zu Stande, wofür ich noch vieles im Sinne habe.
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[1] Jena d. 1 Sept 1799
Erlauben Sie mir, durch diese Zeilen eine liebenswürdige Dame, die von Dresden hier durchreist und sich einige Tage in Weimar aufhalten wird, Frau von Nuis, Ihrer Bekanntschaft zu empfehlen. Sie würde sich sehr glücklich schätzen, Sie auch nur auf einen kurzen Augenblick zu sehen, und wenn Sie diesen Wunsch auf die Art wie es Sie am wenigsten stört, befriedigen wollten, – vielleicht bey einem Spaziergange im Park, wenn Sie noch auf dem Garten wohnen, so würden Sie mich unendlich verbinden.
Wir haben immer sehnlich aber vergebens auf Ihre Hieherkunft gehofft. Der Sommer wird doch nicht ganz vorbeygehn, ohne daß Sie Jena begrüßen? Ich habe allerley kleine Sachen gedichtet, die ich Ihnen mitzutheilen hätte. Haben Sie die Güte mich Herrn Prof. Meyer zu empfehlen.
Ihr gehorsamster
Schlegel
Sollten Sie Parny Guerre des dieux anciens et modernes besitzen, so möchte ich Sie um die Mittheilung auf einige Tage bitten. Ein Freund von mir hat es verschrieben, es wird aber, fürchte ich, nicht so bald ankommen, als ich zu einem gewissen Zweck wünsche.
[2] Da mir Fr. von Nuis sagt, daß sie vielleicht noch wieder durch Jena kommt, so fällt mir ein, ihr meine poetischen Neuigkeiten an Sie mitzugeben. Ich kann dann vielleicht von ihr hören, was Sie davon urtheilen, was ich sehr begierig zu wissen bin. Sie werden sehen, daß ich die Sonette ganz auf Italiän[ische] Weise zu bilden gesucht, – ich wollte ihnen dadurch mehr Größe geben, da man sonst bey uns im Sonett bloß auf das Weiche und Liebliche gegangen ist. Der Wechselgesang in Stanzen mit immer wieder anhebender Schlußzeile ist eine Spanische Form. Vielleicht bringe ich bald eine Sammlung meiner Gedichte zu Stande, wofür ich noch vieles im Sinne habe.
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