• August Böckh to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Heidelberg · Place of Destination: Fossé (Blois) · Date: 20.09.1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Böckh
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Heidelberg
  • Place of Destination: Fossé (Blois)
  • Date: 20.09.1810
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 165‒166.
  • Incipit: „[1] Ew. Wohlgeboren muß ich um gütige Verzeihung bitten, daß ich wegen mannigfaltiger Abhaltungen nicht eher als ietzo zur Beantwortung Ihres [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,A,14,4
  • Number of Pages: 1 S., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 24,1 x 19,6 cm
    Language
  • German
[1] Ew. Wohlgeboren muß ich um gütige Verzeihung bitten, daß ich wegen mannigfaltiger Abhaltungen nicht eher als ietzo zur Beantwortung Ihres gefälligen Schreibens vom 6ten August gekommen bin. Betreffend die von mir Ihnen zu Gesellschaftern des Hrn. v. Barante vorgeschlagenen Männer thut es mir leid, Ihnen melden zu müßen, daß nach endlicher Erklärung beyde es völlig abgelehnt haben. Auch zweifle ich, daß Sie in Deutschland so große Wahl haben, um nicht die Gelegenheit zu ergreifen, welche sich Ihnen darbietet, den Hrn von Chamisso zu dieser Stelle in Vorschlag zu bringen; wenigstens würden Sie nicht leicht einen finden können, der ihm vollkommen könnte gleichgesetzt werden. Das Äußerste, was ich Ihnen noch anbieten könnte, wäre, einen Versuch in Berlin zu machen, wo Männer der Art, wenn irgend sonst wo, häufig seyn müßen: dieses könnte ich vielleicht um so eher dort besorgen, da es wohl möglich ist, daß ich in Zeit von einem Monath dahin reise, indem ich als Professor an die dort neu errichtete Universität berufen bin; indessen kann ich auch hier nichts Bestimmtes versprechen, da ich noch nicht einmahl diese Professur angenommen habe, sondern es erst von dem Ausgange der Unterhandlungen abhängen wird, ob ich dahin abgehen werde oder nicht.
Was Ew. Wohlgeboren Äußerungen über die Hermannische Metrik betrifft, von welcher ich auch früher gehört habe, so werden Sie aus meiner Schrift über Pindar sehen, daß ich mit Ihnen vollkommen eins bin; meine Äußerungen in der Schrift de tragoediis Graecis stehen bloß im Gegensatz gegen die Voßischen Anmaßungen, und sind aus dieser Gesinnung hervorgegangen. Zum Theil legen Sie iedoch Hermann Jugendfehler zur Last, indem dieser Mann sich in der Metrik sehr fortgebildet hat, außer in der Theorie nicht, wo er sich von den Kantischen Formen nun einmahl nicht mehr loszumachen im Stande ist.
Von Ihres Hrn Bruders Indien wird nächstens eine Recension des Hrn Prof. Wilken erscheinen, welche schon in mehrere Hefte eingerückt werden sollte, aber nicht eingerückt worden ist, weil sie – noch nicht ganz fertig war. Was Sie über Winkelmann oder worüber sonst immer zu sagen haben werden, wird uns iederzeit höchst willkommen seyn. In diesen Tagen hat sich Tiek hier aufgehalten, – Daß die Hrn Boisserets, genaue Freunde Ihres Hrn Bruders, schon einige Zeit hier leben, wird Ihnen bekannt seyn. Sie geben ietzo den Dom zu Köln heraus.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
habe ich die Ehre zu seyn
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
Böckh
Heidelberg d. 20. Sept. 1810.
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[1] Ew. Wohlgeboren muß ich um gütige Verzeihung bitten, daß ich wegen mannigfaltiger Abhaltungen nicht eher als ietzo zur Beantwortung Ihres gefälligen Schreibens vom 6ten August gekommen bin. Betreffend die von mir Ihnen zu Gesellschaftern des Hrn. v. Barante vorgeschlagenen Männer thut es mir leid, Ihnen melden zu müßen, daß nach endlicher Erklärung beyde es völlig abgelehnt haben. Auch zweifle ich, daß Sie in Deutschland so große Wahl haben, um nicht die Gelegenheit zu ergreifen, welche sich Ihnen darbietet, den Hrn von Chamisso zu dieser Stelle in Vorschlag zu bringen; wenigstens würden Sie nicht leicht einen finden können, der ihm vollkommen könnte gleichgesetzt werden. Das Äußerste, was ich Ihnen noch anbieten könnte, wäre, einen Versuch in Berlin zu machen, wo Männer der Art, wenn irgend sonst wo, häufig seyn müßen: dieses könnte ich vielleicht um so eher dort besorgen, da es wohl möglich ist, daß ich in Zeit von einem Monath dahin reise, indem ich als Professor an die dort neu errichtete Universität berufen bin; indessen kann ich auch hier nichts Bestimmtes versprechen, da ich noch nicht einmahl diese Professur angenommen habe, sondern es erst von dem Ausgange der Unterhandlungen abhängen wird, ob ich dahin abgehen werde oder nicht.
Was Ew. Wohlgeboren Äußerungen über die Hermannische Metrik betrifft, von welcher ich auch früher gehört habe, so werden Sie aus meiner Schrift über Pindar sehen, daß ich mit Ihnen vollkommen eins bin; meine Äußerungen in der Schrift de tragoediis Graecis stehen bloß im Gegensatz gegen die Voßischen Anmaßungen, und sind aus dieser Gesinnung hervorgegangen. Zum Theil legen Sie iedoch Hermann Jugendfehler zur Last, indem dieser Mann sich in der Metrik sehr fortgebildet hat, außer in der Theorie nicht, wo er sich von den Kantischen Formen nun einmahl nicht mehr loszumachen im Stande ist.
Von Ihres Hrn Bruders Indien wird nächstens eine Recension des Hrn Prof. Wilken erscheinen, welche schon in mehrere Hefte eingerückt werden sollte, aber nicht eingerückt worden ist, weil sie – noch nicht ganz fertig war. Was Sie über Winkelmann oder worüber sonst immer zu sagen haben werden, wird uns iederzeit höchst willkommen seyn. In diesen Tagen hat sich Tiek hier aufgehalten, – Daß die Hrn Boisserets, genaue Freunde Ihres Hrn Bruders, schon einige Zeit hier leben, wird Ihnen bekannt seyn. Sie geben ietzo den Dom zu Köln heraus.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
habe ich die Ehre zu seyn
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
Böckh
Heidelberg d. 20. Sept. 1810.
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