• Georg Andreas Reimer to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Coppet · Date: 28.05.1804
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Andreas Reimer
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 28.05.1804
  • Notations: Absendeort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 98‒99.
  • Incipit: „[1] Berlin am 28t May 1804.
    Ihren Brief vom 30t Aprill erhielt ich so spät in Leipzig, daß ich nicht im Stande [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-9
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,c,1
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,1 x 11,6 cm
    Language
  • German
[1] Berlin am 28t May 1804.
Ihren Brief vom 30t Aprill erhielt ich so spät in Leipzig, daß ich nicht im Stande mehr war die darin enthaltenen Aufträge genau zu vollführen. Durch einen unangenehmen Zufall wurde denn die Sendung von Leipzig noch um länger als 8 Tage verspätet (es waren nemlich die für die Frau von Stael bestimmten Bücher mit andern vermischt worden, und nun mußte ich erst die Factur von hier aus senden, damit alles in gehörige Ordnung gebracht wurde). Weil nun so schon viel Zeit verloren gegangen war, so wollte ich nicht noch mehr mit dem Heften der Bücher verderben lassen (besonders da ein Theil derselben schon geheftet war) und habe sie so abgehen lassen. Die Nähe von Lausanne oder Genf wird Ihnen dies Heftenlassen derselben sehr erleichtern. Die Note über die Bücher habe ich beigefügt; ich darf es wohl mir erlauben Sie freundschaftlich zu bitten, daß Sie, wenn es ohne Beschwerde geschehen kann, sich für die baldige Bezahlung derselben gütigst verwendeten. Ich weiß nemlich daß es der Frau v. Stael [2] gleichgültig ist wie bald sie bezahlt, mir aber keinesweges wie bald ich das Geld erhalte, indem ich in diesem Jahre viel sehr viel Geld gebrauche, und mich gegenwärtig in dieser Hinsicht recht bedrängt fühle. Daher würde es mir auch besonders lieb seyn, wenn Sie mir vielleicht noch eine anderweitige Bücherlieferung für die Frau v. Stael verschaffen könnten. Denn wenn sie sich gehörig mit der Deutschen Literatur vertraut machen will fehlen doch wohl noch manche Bücher um nur einige bedeutende zu nennen: die Schriften von Lessing, Winkelmann, Johannes Müller und die Voßischen Übersetzungen was mir jetzt nur so erinnerlich ist. Sie werden gewiß meine dreisten Bitten entschuldigen. An der gemachten Bestellung fehlen noch einige Bücher, die ich zum Theil nicht sogleich auftreiben konnte und nachsenden werde, und die zum Theil gänzlich schon fehlen. Auf welchem Wege soll ich nun diese nachliefern mit einigen andern Ihnen gehörigen Sachen: als da ist: ein in der Anieresschen Auction für Sie erstandenes Buch, Ihr Velin-Exemplar [3] des Plato pp? welch letzteres ich in Leipzig noch nicht hatte, weil die Sachen noch beim Glätter.
Für die freundschaftliche Gefälligkeit, welche Sie gehabt haben, Götheʼn meine Bitten vorzutragen danke ich Ihnen sehr; und wenn mir Ihr freundschaftliches Fürwort auch gleich zur Zeit keinen unmittelbaren Nutzen gebracht hat, so wird es doch gewiß ein wichtiger Fürsprecher seyn bei einer künftig etwa zu treffenden Verbindung mit Göthe, und insoferne ist es mir schon über alles werth, um wie viel mehr, da es mir auch als Beweis Ihres gütigen Andenkens noch selbst in entferntern Angelegenheiten gedient hat.
Durch die baldige Vollendung des Calderon verpflichten Sie mich ausnehmend. Eine Verzögerung von höchstens zwei Monaten noch würde mir schon bedeutenden Schaden zufügen, um wie viel mehr, wenn solche noch länger unterbliebe, ungerechnet den Schaden, welcher der ganzen Unternehmung dadurch erwachsen würde, der zum Theil [4] wirklich schon merkbar ist, und welchem man nur durch nun zu veranstaltende schnelle Folge des 3t Bandes begegnen könnte. Ich weiß Sie haben das ganze Unternehmen mit zuviel Liebe umfaßt, als daß Ihnen der Erfolg so ganz gleichgültig seyn könnte.
Literarische Neuigkeiten und über den Erfolg der Messe schreibe ich Ihnen nächstens: jetzt bin ich zu sehr mit der vorhabenden Reise nach Rügen (in Gesellschaft Schleiermachers) beschäftigt, die in 8 Tagen vor sich gehen soll.
Lassen Sie mein Andenken nicht ganz bei sich untergehen und suchen Sie es wenigstens auch dadurch äusserlich zu erneuern, daß Sie keine Gelegenheit vorüber lassen unsere literarische Verbindung enger und fester zu knüpfen, mich werden Sie gewiß zu allem billigen jederzeit bereit finden. Der Ihrige
G. Reimer

Damit der Brief sicherer in Ihre Hände kommt gebe ich ihn unfrankirt zur Post, ich bitte es mit Ihren Briefen ebenso zu machen.
Die Bücher für Fr.[au] v. St.[aël] sind am 18t May von Leipzig aus über Frankfurt abgegangen. Nach Frankfurt sind sie addressirt an den Spediteur Emanuel Müller. Von Gräters Bragur fehlt der erste Band: wollen Sie die übrigen vom 2t Bande an?
[1] Berlin am 28t May 1804.
Ihren Brief vom 30t Aprill erhielt ich so spät in Leipzig, daß ich nicht im Stande mehr war die darin enthaltenen Aufträge genau zu vollführen. Durch einen unangenehmen Zufall wurde denn die Sendung von Leipzig noch um länger als 8 Tage verspätet (es waren nemlich die für die Frau von Stael bestimmten Bücher mit andern vermischt worden, und nun mußte ich erst die Factur von hier aus senden, damit alles in gehörige Ordnung gebracht wurde). Weil nun so schon viel Zeit verloren gegangen war, so wollte ich nicht noch mehr mit dem Heften der Bücher verderben lassen (besonders da ein Theil derselben schon geheftet war) und habe sie so abgehen lassen. Die Nähe von Lausanne oder Genf wird Ihnen dies Heftenlassen derselben sehr erleichtern. Die Note über die Bücher habe ich beigefügt; ich darf es wohl mir erlauben Sie freundschaftlich zu bitten, daß Sie, wenn es ohne Beschwerde geschehen kann, sich für die baldige Bezahlung derselben gütigst verwendeten. Ich weiß nemlich daß es der Frau v. Stael [2] gleichgültig ist wie bald sie bezahlt, mir aber keinesweges wie bald ich das Geld erhalte, indem ich in diesem Jahre viel sehr viel Geld gebrauche, und mich gegenwärtig in dieser Hinsicht recht bedrängt fühle. Daher würde es mir auch besonders lieb seyn, wenn Sie mir vielleicht noch eine anderweitige Bücherlieferung für die Frau v. Stael verschaffen könnten. Denn wenn sie sich gehörig mit der Deutschen Literatur vertraut machen will fehlen doch wohl noch manche Bücher um nur einige bedeutende zu nennen: die Schriften von Lessing, Winkelmann, Johannes Müller und die Voßischen Übersetzungen was mir jetzt nur so erinnerlich ist. Sie werden gewiß meine dreisten Bitten entschuldigen. An der gemachten Bestellung fehlen noch einige Bücher, die ich zum Theil nicht sogleich auftreiben konnte und nachsenden werde, und die zum Theil gänzlich schon fehlen. Auf welchem Wege soll ich nun diese nachliefern mit einigen andern Ihnen gehörigen Sachen: als da ist: ein in der Anieresschen Auction für Sie erstandenes Buch, Ihr Velin-Exemplar [3] des Plato pp? welch letzteres ich in Leipzig noch nicht hatte, weil die Sachen noch beim Glätter.
Für die freundschaftliche Gefälligkeit, welche Sie gehabt haben, Götheʼn meine Bitten vorzutragen danke ich Ihnen sehr; und wenn mir Ihr freundschaftliches Fürwort auch gleich zur Zeit keinen unmittelbaren Nutzen gebracht hat, so wird es doch gewiß ein wichtiger Fürsprecher seyn bei einer künftig etwa zu treffenden Verbindung mit Göthe, und insoferne ist es mir schon über alles werth, um wie viel mehr, da es mir auch als Beweis Ihres gütigen Andenkens noch selbst in entferntern Angelegenheiten gedient hat.
Durch die baldige Vollendung des Calderon verpflichten Sie mich ausnehmend. Eine Verzögerung von höchstens zwei Monaten noch würde mir schon bedeutenden Schaden zufügen, um wie viel mehr, wenn solche noch länger unterbliebe, ungerechnet den Schaden, welcher der ganzen Unternehmung dadurch erwachsen würde, der zum Theil [4] wirklich schon merkbar ist, und welchem man nur durch nun zu veranstaltende schnelle Folge des 3t Bandes begegnen könnte. Ich weiß Sie haben das ganze Unternehmen mit zuviel Liebe umfaßt, als daß Ihnen der Erfolg so ganz gleichgültig seyn könnte.
Literarische Neuigkeiten und über den Erfolg der Messe schreibe ich Ihnen nächstens: jetzt bin ich zu sehr mit der vorhabenden Reise nach Rügen (in Gesellschaft Schleiermachers) beschäftigt, die in 8 Tagen vor sich gehen soll.
Lassen Sie mein Andenken nicht ganz bei sich untergehen und suchen Sie es wenigstens auch dadurch äusserlich zu erneuern, daß Sie keine Gelegenheit vorüber lassen unsere literarische Verbindung enger und fester zu knüpfen, mich werden Sie gewiß zu allem billigen jederzeit bereit finden. Der Ihrige
G. Reimer

Damit der Brief sicherer in Ihre Hände kommt gebe ich ihn unfrankirt zur Post, ich bitte es mit Ihren Briefen ebenso zu machen.
Die Bücher für Fr.[au] v. St.[aël] sind am 18t May von Leipzig aus über Frankfurt abgegangen. Nach Frankfurt sind sie addressirt an den Spediteur Emanuel Müller. Von Gräters Bragur fehlt der erste Band: wollen Sie die übrigen vom 2t Bande an?
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