• Sigmund Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: 11.04.1794
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sigmund Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 11.04.1794
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.42
  • Number of Pages: 2S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,7 cm
  • Incipit: „[1] Werthester Freund
    Ich überschike Ihnen hier das Verzeichniß der Bücher, die ich für Sie erstand. habe: Bey einigen bin ich [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] Werthester Freund
Ich überschike Ihnen hier das Verzeichniß der Bücher, die ich für Sie erstand. habe: Bey einigen bin ich 1 g. über die Commißion hinausgegangen, damit Sie doch etwas bekämen. Die Bücher sind im Ganzen genommen für einen ziemlich hohen Preiß weggegangen, besonders Werke nach denen noch jetzo gefragt wird. Die Summe beträgt etwas über 400 r. Sagen Sie mir doch haben Bodmers u Breitingers Arbeiten im kritischen Fache noch jetzo einen Werth? Ich habe ihnen immer keinen grosen zugetraut, aber das hat mich aufmerksam gemacht, daß Sie mir auf ihre verschiedene ihrer Werke Commißion geben. Von Heydenreichs Aesthetik habe ich nicht vortheilhaft urtheil. hören, und das hat mich immer abgehalt., sie mir anzuschaffen, das ich sonst wohl gethan hätte. Unter allem was ich bisher in diesem Fache gelesen habe (das ist aber freylich so gar viel nicht) hat mir Engels Theorie der Dichtkunst am besten gefallen. Schade daß der Mann keines seiner Werke zu Stande bringt, und immer nur zeigt, was er leisten könte.
Ich habe mir bey der Auction eine hübsche Samlung von Büchern angeschaft, das ist wenigstens einiger Trost, für den verlohrnen Gebrauch der ganzen Bibliothek. Aber ich lege alle meine Bücher vorjetzo noch beyseite, und labe mich auf fremde Kosten, so lange ich so leb. kann, es wird die Zeit kommen, wo ich blos von meinem Vorrathe leben muß; aber ich habe doch so viel, daß ich eine Zeitlang davon leben kann. Nur fehlt es mir daran, daß ich in meiner Lectüre nicht einer zusammenhängenden Ordnung folgen kann, sondern oft Sprünge mache, oder Nothbrüken bauen muß.
[2] Ganß hat das Kupfer von dem seeligen Vater endlich fertig und fängt nun an es zu druken. Aber, wie Carl sagt, hat es etwas finstres, das in der Zeichnung nicht war. Er hat oft daran gebeßert, und zu viel Verbeßerungen machen die Sache oft schlimmer.
Den Zettel von Ritschern, den Sie verlangten, habe ich beygelegt.
Es hat sich auch noch ein Atlas zur alt. Geographie gefunden,
(
atlas antiquus Dʼanvillianus von 12 Charten) der, wie Carl sagt, Ihnen gehört. Soll dieser mit Ihren Büchern versandt werden? Im Fall dieses Schwierigkeit. hätte, oder Ihn. mit dem Atlas nicht gedient wäre, wollten Sie mir ihn wohl für d. Preis den er Sie gekostet hat, überlassen? wenns auch der Ladenpreis ist so könte ich von der Buchhändler Rechnung dafür soviel übernehmen. Es ist sind auch noch von Ariost 3 Bände da, aber der erste fehlt. Ich glaube, dieser gehört auch Ihnen, und vielleicht hab. Sie den erst. Theil. Sollen die übrigen mitgeschikt werden? Mein Schiksal ist noch nicht entschieden, ich erwarte es nach Ostern. Auch von dem was Carln betrift hört man noch nichts.
Leben Sie recht wohl und erhalten Sie mir Ihre Freundschaft.
Ich bin mit der lebhaftesten Hochachtung
Ihr
ergebenster Freund
Ernst.
Hannover
d. 11t Apr. 1794
[3] [leer]
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[1] Werthester Freund
Ich überschike Ihnen hier das Verzeichniß der Bücher, die ich für Sie erstand. habe: Bey einigen bin ich 1 g. über die Commißion hinausgegangen, damit Sie doch etwas bekämen. Die Bücher sind im Ganzen genommen für einen ziemlich hohen Preiß weggegangen, besonders Werke nach denen noch jetzo gefragt wird. Die Summe beträgt etwas über 400 r. Sagen Sie mir doch haben Bodmers u Breitingers Arbeiten im kritischen Fache noch jetzo einen Werth? Ich habe ihnen immer keinen grosen zugetraut, aber das hat mich aufmerksam gemacht, daß Sie mir auf ihre verschiedene ihrer Werke Commißion geben. Von Heydenreichs Aesthetik habe ich nicht vortheilhaft urtheil. hören, und das hat mich immer abgehalt., sie mir anzuschaffen, das ich sonst wohl gethan hätte. Unter allem was ich bisher in diesem Fache gelesen habe (das ist aber freylich so gar viel nicht) hat mir Engels Theorie der Dichtkunst am besten gefallen. Schade daß der Mann keines seiner Werke zu Stande bringt, und immer nur zeigt, was er leisten könte.
Ich habe mir bey der Auction eine hübsche Samlung von Büchern angeschaft, das ist wenigstens einiger Trost, für den verlohrnen Gebrauch der ganzen Bibliothek. Aber ich lege alle meine Bücher vorjetzo noch beyseite, und labe mich auf fremde Kosten, so lange ich so leb. kann, es wird die Zeit kommen, wo ich blos von meinem Vorrathe leben muß; aber ich habe doch so viel, daß ich eine Zeitlang davon leben kann. Nur fehlt es mir daran, daß ich in meiner Lectüre nicht einer zusammenhängenden Ordnung folgen kann, sondern oft Sprünge mache, oder Nothbrüken bauen muß.
[2] Ganß hat das Kupfer von dem seeligen Vater endlich fertig und fängt nun an es zu druken. Aber, wie Carl sagt, hat es etwas finstres, das in der Zeichnung nicht war. Er hat oft daran gebeßert, und zu viel Verbeßerungen machen die Sache oft schlimmer.
Den Zettel von Ritschern, den Sie verlangten, habe ich beygelegt.
Es hat sich auch noch ein Atlas zur alt. Geographie gefunden,
(
atlas antiquus Dʼanvillianus von 12 Charten) der, wie Carl sagt, Ihnen gehört. Soll dieser mit Ihren Büchern versandt werden? Im Fall dieses Schwierigkeit. hätte, oder Ihn. mit dem Atlas nicht gedient wäre, wollten Sie mir ihn wohl für d. Preis den er Sie gekostet hat, überlassen? wenns auch der Ladenpreis ist so könte ich von der Buchhändler Rechnung dafür soviel übernehmen. Es ist sind auch noch von Ariost 3 Bände da, aber der erste fehlt. Ich glaube, dieser gehört auch Ihnen, und vielleicht hab. Sie den erst. Theil. Sollen die übrigen mitgeschikt werden? Mein Schiksal ist noch nicht entschieden, ich erwarte es nach Ostern. Auch von dem was Carln betrift hört man noch nichts.
Leben Sie recht wohl und erhalten Sie mir Ihre Freundschaft.
Ich bin mit der lebhaftesten Hochachtung
Ihr
ergebenster Freund
Ernst.
Hannover
d. 11t Apr. 1794
[3] [leer]
[4] [leer]
· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , [11. April 1794]
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.24
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