• Henriette Finck von Finckenstein to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Würzburg · Place of Destination: Bonn · Date: 23.09.1828
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Henriette Finck von Finckenstein
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Würzburg
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 23.09.1828
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33563
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.53
  • Number of Pages: 4S., hs. m. U.
  • Format: 21,2 x 12,2 cm
  • Incipit: „[1] Mein theurer, verehrter Freund.
    In alle der Unruhe, in der ich jetzt bin, sehne ich mich doch recht sehr darnach, [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Mein theurer, verehrter Freund.
In alle der Unruhe, in der ich jetzt bin, sehne ich mich doch recht sehr darnach, mit Ihnen, mein lieber Freund, einige Augenblicke zu plaudern, Ihnen zu sagen, mit welcher Wehmuth wir uns von Ihnen trennten, wie schön es war, daß Sie mit Tieck bis Godesberg fuhren, und wir dort noch einige Augenblicke mit Ihnen zusammen waren, welches mir u auch Tieck den Abschied leichter machte, ferner, wie wir glücklich bis hierher gekommen sind, wie unendlich schön die Fahrt am Rheinstrome, besonders von Coblenz bis Bingen war, denn wir hatten das herrlichste warme Wetter. In Bingen änderten wir unsere Reisepläne und ließen uns nach Rüdesheim überfahren, und fuhren nun durch den Rheingau, bis Francfurt, über Wisbaden. Sehr großartig sind, die dort von Fürsten, für die Badegäste, erbauten Gebäude, und offenen Collonaden, wir gingen noch beim herlichsten Mondschein durch die verödeten Promenaden, nach dem sehr prächtigen Coursaal. Nun fuhren wir durch die herlichen Wälder des Spessart, wirklich die Beleuhhtung in den Buchen und Eichenwälder hat etwas wahrhaft zauberhaftes.
[2] Aber dies wird, zu einer Reisebeschreibung und das geht jetzt nicht, bei alle der Unruhe.
Also nur in der Kürze so viel; wir kamen hier gegen 6 Uhr glücklich an und eine Viertelstunde nach uns, auch der xxxxx Tieck u Agnes, beid[e] sehr wohl und heiter. Morgen früh geht es nun weiter, wäre nur das Wetter wärmer, so würde mir die Reise noch mehr Freude machen.
Nun, mein theurer Freund, muß ich Ihnen Lebewohl sagen; ich hoff[e] und wünsche wir sehen uns bald wieder, bei Ihnen oder in Dresden das Letztere, muß nun zuerst geschehe[n] und wenn ich Ihnen auch gleich nicht eine so ruhige, angenehme Wohnung anbiethe[n] könnte*, wie Sie an Tieck in Ihrem Hause, so hoffe ich doch, Sie sollen, auch in unsrer Mitte, bei dem redlichsten Willen und wahrer Freundschaft, heitere Stunden mit uns verleben.
Ehe ich schließe, mein theurer Freund, habe ich noch eine Bitte [3] an Sie, nähmlich, meine tieffe Verehrung, Ihren königlichen Hoheiten, unseren verehrten Churfürsten, und dero Prinzessin Tochter, auszusprechen, und ihnen zu sagen wie höchst glücklich es mich gemacht habe, den verehrten Fürstinnen Persönlich aufwarten zu dürfen. Auch bitte ich Sie, mich ihrer Hofdame, deren Nahmen ich leider vergessen haben, und dem Herrn Kammerherrn von Buttlar zu empfehlen. Wenn Sie mir schreiben, so nennen Sie mir doch den Nahmen, der Dame noch einmal. Recht viel Empfehlungen allen denen, die ich bei Ihnen kennen gelernt habe, ich werde immer mit Vergnügen an Bonn und seine Bewohner zurückdenken, und an das mir bewießne Wohlwollen, so vieler guter Menschen.
Auch Ihre Freundschafft, Ihre Wohl[4]Wollen gegen mich, mein lieb[er] Freund, werde ich nie, nie, vergessen.
Mit aufrichtiger Freundschaft, nenne ich mich
Ihre
Freundin Henriette
Fink von Finkenstein
Würtzburg den 23sten
Sept: 1828.
[1] Mein theurer, verehrter Freund.
In alle der Unruhe, in der ich jetzt bin, sehne ich mich doch recht sehr darnach, mit Ihnen, mein lieber Freund, einige Augenblicke zu plaudern, Ihnen zu sagen, mit welcher Wehmuth wir uns von Ihnen trennten, wie schön es war, daß Sie mit Tieck bis Godesberg fuhren, und wir dort noch einige Augenblicke mit Ihnen zusammen waren, welches mir u auch Tieck den Abschied leichter machte, ferner, wie wir glücklich bis hierher gekommen sind, wie unendlich schön die Fahrt am Rheinstrome, besonders von Coblenz bis Bingen war, denn wir hatten das herrlichste warme Wetter. In Bingen änderten wir unsere Reisepläne und ließen uns nach Rüdesheim überfahren, und fuhren nun durch den Rheingau, bis Francfurt, über Wisbaden. Sehr großartig sind, die dort von Fürsten, für die Badegäste, erbauten Gebäude, und offenen Collonaden, wir gingen noch beim herlichsten Mondschein durch die verödeten Promenaden, nach dem sehr prächtigen Coursaal. Nun fuhren wir durch die herlichen Wälder des Spessart, wirklich die Beleuhhtung in den Buchen und Eichenwälder hat etwas wahrhaft zauberhaftes.
[2] Aber dies wird, zu einer Reisebeschreibung und das geht jetzt nicht, bei alle der Unruhe.
Also nur in der Kürze so viel; wir kamen hier gegen 6 Uhr glücklich an und eine Viertelstunde nach uns, auch der xxxxx Tieck u Agnes, beid[e] sehr wohl und heiter. Morgen früh geht es nun weiter, wäre nur das Wetter wärmer, so würde mir die Reise noch mehr Freude machen.
Nun, mein theurer Freund, muß ich Ihnen Lebewohl sagen; ich hoff[e] und wünsche wir sehen uns bald wieder, bei Ihnen oder in Dresden das Letztere, muß nun zuerst geschehe[n] und wenn ich Ihnen auch gleich nicht eine so ruhige, angenehme Wohnung anbiethe[n] könnte*, wie Sie an Tieck in Ihrem Hause, so hoffe ich doch, Sie sollen, auch in unsrer Mitte, bei dem redlichsten Willen und wahrer Freundschaft, heitere Stunden mit uns verleben.
Ehe ich schließe, mein theurer Freund, habe ich noch eine Bitte [3] an Sie, nähmlich, meine tieffe Verehrung, Ihren königlichen Hoheiten, unseren verehrten Churfürsten, und dero Prinzessin Tochter, auszusprechen, und ihnen zu sagen wie höchst glücklich es mich gemacht habe, den verehrten Fürstinnen Persönlich aufwarten zu dürfen. Auch bitte ich Sie, mich ihrer Hofdame, deren Nahmen ich leider vergessen haben, und dem Herrn Kammerherrn von Buttlar zu empfehlen. Wenn Sie mir schreiben, so nennen Sie mir doch den Nahmen, der Dame noch einmal. Recht viel Empfehlungen allen denen, die ich bei Ihnen kennen gelernt habe, ich werde immer mit Vergnügen an Bonn und seine Bewohner zurückdenken, und an das mir bewießne Wohlwollen, so vieler guter Menschen.
Auch Ihre Freundschafft, Ihre Wohl[4]Wollen gegen mich, mein lieb[er] Freund, werde ich nie, nie, vergessen.
Mit aufrichtiger Freundschaft, nenne ich mich
Ihre
Freundin Henriette
Fink von Finkenstein
Würtzburg den 23sten
Sept: 1828.
· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , 23.09.1828
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.28,Nr.84
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