• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Ludwig Christian zu Solms-Laubach

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Köln · Date: 01.04.1820
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich Ludwig Christian zu Solms-Laubach
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Köln
  • Date: 01.04.1820
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 358‒359.
  • Incipit: „Hochgebohrner Graf!
    Hochzuverehrender Herr Ober-Präsident!
    Ew. Excellenz zu schreiben habe ich diese Zeit immer gezögert, weil ich nichts zuverläßiges und amtliches zu melden [...]“
    Language
  • German
Hochgebohrner Graf!
Hochzuverehrender Herr Ober-Präsident!
Ew. Excellenz zu schreiben habe ich diese Zeit immer gezögert, weil ich nichts zuverläßiges und amtliches zu melden hatte. Jetzt, da ich eine Entscheidung habe, säume ich keinen Augenblick länger. Alles was ich für ein Lieblingsfach der wissenschaftlichen Forschung, und für meine Mitwirkung dabey wünschte, ist mir, und zwar auf die erfreulichste und ehrenvollste Weise, durch einen gestern empfangenen Brief des Fürsten-Staatskanzlers, zugesichert worden. Ich werde den Sommer in Bonn zubringen, aber mit der Vergünstigung, weniger Vorlesungen als gewöhnlich zu geben, um desto mehr Muße für die Ausarbeitung meiner Lateinischen Schrift und die Vorbereitung auf eine gelehrte Reise übrig zu behalten. Alsdann wird mir ein halbjähriger Urlaub zugesagt, um in Paris die Handschriften zu benutzen, besonders aber um Indische Typen stechen und gießen zu lassen, wozu die Regierung 2000 Thl. bewilligt. Das erwünschteste dabey ist noch, daß der Fürst Staatskanzler meinen Gedanken, die Universität Bonn durch den daselbst zu veranstaltenden Druck Indischer Bücher auszuzeichnen, genehmigt. Ich werde also im Frühling des nächsten Jahres mit meinen zurückgebrachten Schätzen gleich hier am Orte zum Werk schreiten können. Dieß giebt mir also die Gewißheit in Bonn zu bleiben, und die Hoffnung, ein Verhältniß erneuert zu sehen, das mich so glücklich machte, und an das ich nicht ohne dankbare Rührung zurückdenken kann. Auf jeden Fall habe ich die Aussicht, in der aufmunternden und wohlthätigen Nähe eines verehrten Gönners zu leben.
Um die ersten Proben der erworbenen Kenntnisse mitzutheilen, die Theilnahme des Publicums zu gewinnen, und sogleich in Bonn den Anfang meiner Wirksamkeit in diesem Fache zu bezeichnen, werde ich unverzüglich eine periodische Schrift, unter dem Titel: Indische Bibliothek, herausgeben, wovon ich Ew. Excellenz vielleicht schon in sechs Wochen, das erste Heft zu überreichen hoffe.
Mit den ehrerbietigsten und dankbarsten Gesinnungen habe ich die Ehre zu seyn
Ew. Excellenz
unterthänig gehorsamster
A. W. von Schlegel
Bonn d. 1sten April
1820
Hochgebohrner Graf!
Hochzuverehrender Herr Ober-Präsident!
Ew. Excellenz zu schreiben habe ich diese Zeit immer gezögert, weil ich nichts zuverläßiges und amtliches zu melden hatte. Jetzt, da ich eine Entscheidung habe, säume ich keinen Augenblick länger. Alles was ich für ein Lieblingsfach der wissenschaftlichen Forschung, und für meine Mitwirkung dabey wünschte, ist mir, und zwar auf die erfreulichste und ehrenvollste Weise, durch einen gestern empfangenen Brief des Fürsten-Staatskanzlers, zugesichert worden. Ich werde den Sommer in Bonn zubringen, aber mit der Vergünstigung, weniger Vorlesungen als gewöhnlich zu geben, um desto mehr Muße für die Ausarbeitung meiner Lateinischen Schrift und die Vorbereitung auf eine gelehrte Reise übrig zu behalten. Alsdann wird mir ein halbjähriger Urlaub zugesagt, um in Paris die Handschriften zu benutzen, besonders aber um Indische Typen stechen und gießen zu lassen, wozu die Regierung 2000 Thl. bewilligt. Das erwünschteste dabey ist noch, daß der Fürst Staatskanzler meinen Gedanken, die Universität Bonn durch den daselbst zu veranstaltenden Druck Indischer Bücher auszuzeichnen, genehmigt. Ich werde also im Frühling des nächsten Jahres mit meinen zurückgebrachten Schätzen gleich hier am Orte zum Werk schreiten können. Dieß giebt mir also die Gewißheit in Bonn zu bleiben, und die Hoffnung, ein Verhältniß erneuert zu sehen, das mich so glücklich machte, und an das ich nicht ohne dankbare Rührung zurückdenken kann. Auf jeden Fall habe ich die Aussicht, in der aufmunternden und wohlthätigen Nähe eines verehrten Gönners zu leben.
Um die ersten Proben der erworbenen Kenntnisse mitzutheilen, die Theilnahme des Publicums zu gewinnen, und sogleich in Bonn den Anfang meiner Wirksamkeit in diesem Fache zu bezeichnen, werde ich unverzüglich eine periodische Schrift, unter dem Titel: Indische Bibliothek, herausgeben, wovon ich Ew. Excellenz vielleicht schon in sechs Wochen, das erste Heft zu überreichen hoffe.
Mit den ehrerbietigsten und dankbarsten Gesinnungen habe ich die Ehre zu seyn
Ew. Excellenz
unterthänig gehorsamster
A. W. von Schlegel
Bonn d. 1sten April
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