• August Wilhelm von Schlegel to Wilhelm von Burgsdorff

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Ziebingen · Date: 09.11.1803
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Wilhelm von Burgsdorff
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Ziebingen
  • Date: 09.11.1803
  • Notations: Empfänger und Empfangsort erschlossen. – Vgl. den Brief Schlegels an Ludwig Tieck vom 28. Mai 1805, in dem er diesen auf „Humboldts oder Burgsdorffs Spanische[] Bücher[]“ anspricht. Burgsdorff hatte mit W. Humboldt 1798/99 eine Spanien- und Portugal-Reise unternommen.
    Manuscript
  • Provider: München, Bayerische Staatsbibliothek
  • Classification Number: E. Petzetiana V
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Particularities: hs. Ergänzungen von Ludwig Tiecks Hand
  • Incipit: „[1] Berlin d. 9 Nov. 1803
    Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich erst heute den Empfang Ihres Briefes mit der Anweisung, [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Berlin d. 9 Nov. 1803
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich erst heute den Empfang Ihres Briefes mit der Anweisung, und die darauf an mich in Tiecks Namen geleistete Zahlung melde: ich bin durch Geschäfte und Zerstreuungen abgehalten worden. Es hat mir sehr leid gethan, Ihren kurzen Besuch in der Stadt zu verfehlen, doch hoffe ich, es wird diesen Winter nicht der letzte seyn, und von nun an bin ich gewiß immer hier anzutreffen.
Ich bin so frey, ein neues Stück der Europa für Tieck mit beyzulegen, und bitte um Entschuldigung, daß ich es nicht früher abgeschickt, da ich es schon einige Zeit gehabt. Sagen Sie Tieck von meinetwegen viel schönes über seine Vorrede zu den Minneliedern, auch haben wir mit großem Vergnügen ein Mährchen von ihm, der Runenberg, in einem sonst ziemlich unbekannten Taschenbuche gelesen
Hrn. von Schierstädt habe ich gebeten [2] mir die altdeutschen Sachen mitzubringen, ich wollte daran erinnern, wenn er noch bey Ihnen ist und etwa in diesen Tagen zurückkommt. Verlängert sich sein Aufenthalt aber sehr, u findet sich keine andre Gelegenheit, so bitte ich, sie mir nur mit der Post zu schicken; ich lege das Verzeichniß bey. Ich brauche diese Bücher nothwendig gleich beym Anfange meiner Vorlesungen die ich Sonntag über acht Tage anfange.
Von Tieck habe ich zwar auch noch verschiedne Englische Bücher, sollte er sie aber brauchen, so werde ich sie unverzüglich schicken wie und wohin er will. Sagen Sie ihm, daß ich verschiedne altdeutsche Seltenheiten an mich gebracht habe, unter andern das Buch der Liebe, daß ich ihn damit bewirthen werde, wenn er herkommt, und sie ihm auch gern zu seinem Gebrauch schicken will. Von Ihnen habe ich noch ein Dutzend Schauspiele von Moreto, Sie erlauben mir wohl, sie nun noch etwas zu behalten, und ich möchte noch die Bitte [3] hinzufügen, mir diesen Winter einiges aus Ihrem u Humboldts Spanischem Büchervorrath zukommen zu lassen. Es ist in dieser königlichen Residenz ein großer Mangel an Büchern, und diesen Winter ist mir sehr daran gelegen manches zu haben, da ich mich in den Vorlesungen ausschließend mit der Literatur der neueren Sprachen beschäftige, und daher in ein größeres Detail werde gehen können.
Ich schreibe von nichts als Büchern, natürlicher Weise, da ich ganz darunter lebe. In diesen Tagen werde ich mit einem Stück des Calderon fertig.
Von meinem Bruder aus Paris habe ich sehr gute Nachrichten. Er scheint Muße genommen zu haben, seine Studien dort noch zu verlängern, u ich hoffe er wird viel interessantes mit zurückbringen.
Leben Sie recht wohl
Ganz Ihr
A. W. Schlegel
[4] [Notizen von Ludwig Tieck]
[1] Berlin d. 9 Nov. 1803
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich erst heute den Empfang Ihres Briefes mit der Anweisung, und die darauf an mich in Tiecks Namen geleistete Zahlung melde: ich bin durch Geschäfte und Zerstreuungen abgehalten worden. Es hat mir sehr leid gethan, Ihren kurzen Besuch in der Stadt zu verfehlen, doch hoffe ich, es wird diesen Winter nicht der letzte seyn, und von nun an bin ich gewiß immer hier anzutreffen.
Ich bin so frey, ein neues Stück der Europa für Tieck mit beyzulegen, und bitte um Entschuldigung, daß ich es nicht früher abgeschickt, da ich es schon einige Zeit gehabt. Sagen Sie Tieck von meinetwegen viel schönes über seine Vorrede zu den Minneliedern, auch haben wir mit großem Vergnügen ein Mährchen von ihm, der Runenberg, in einem sonst ziemlich unbekannten Taschenbuche gelesen
Hrn. von Schierstädt habe ich gebeten [2] mir die altdeutschen Sachen mitzubringen, ich wollte daran erinnern, wenn er noch bey Ihnen ist und etwa in diesen Tagen zurückkommt. Verlängert sich sein Aufenthalt aber sehr, u findet sich keine andre Gelegenheit, so bitte ich, sie mir nur mit der Post zu schicken; ich lege das Verzeichniß bey. Ich brauche diese Bücher nothwendig gleich beym Anfange meiner Vorlesungen die ich Sonntag über acht Tage anfange.
Von Tieck habe ich zwar auch noch verschiedne Englische Bücher, sollte er sie aber brauchen, so werde ich sie unverzüglich schicken wie und wohin er will. Sagen Sie ihm, daß ich verschiedne altdeutsche Seltenheiten an mich gebracht habe, unter andern das Buch der Liebe, daß ich ihn damit bewirthen werde, wenn er herkommt, und sie ihm auch gern zu seinem Gebrauch schicken will. Von Ihnen habe ich noch ein Dutzend Schauspiele von Moreto, Sie erlauben mir wohl, sie nun noch etwas zu behalten, und ich möchte noch die Bitte [3] hinzufügen, mir diesen Winter einiges aus Ihrem u Humboldts Spanischem Büchervorrath zukommen zu lassen. Es ist in dieser königlichen Residenz ein großer Mangel an Büchern, und diesen Winter ist mir sehr daran gelegen manches zu haben, da ich mich in den Vorlesungen ausschließend mit der Literatur der neueren Sprachen beschäftige, und daher in ein größeres Detail werde gehen können.
Ich schreibe von nichts als Büchern, natürlicher Weise, da ich ganz darunter lebe. In diesen Tagen werde ich mit einem Stück des Calderon fertig.
Von meinem Bruder aus Paris habe ich sehr gute Nachrichten. Er scheint Muße genommen zu haben, seine Studien dort noch zu verlängern, u ich hoffe er wird viel interessantes mit zurückbringen.
Leben Sie recht wohl
Ganz Ihr
A. W. Schlegel
[4] [Notizen von Ludwig Tieck]
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