• Novalis to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Freiberg · Place of Destination: Unknown · Date: 12.01.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Novalis
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Freiberg
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 12.01.1798
    Printed Text
  • Bibliography: Novalis: Schriften. Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hg. v. Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Bd. 4. Stuttgart u.a. 1998, S. 244‒247.
  • Incipit: „[1] Freyberg: Den 12ten Jänner
    1798. [Freitag]
    Recht lange hab ich nichts von Ihnen vernommen. Indeß bin ich einigemal mit ganzer Seele bey [...]“
    Manuscript
  • Provider: Frankfurt am Main, Freies Deutsches Hochstift
  • Classification Number: Hs-11867
  • Number of Pages: 8 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 8°
    Language
  • German
[1] Freyberg: Den 12ten Jänner
1798. [Freitag]
Recht lange hab ich nichts von Ihnen vernommen. Indeß bin ich einigemal mit ganzer Seele bey Ihnen gewesen. Ihre vortreffliche Schwester hab ich bey meinem Aufenthalt in Dresden noch gesehn und mich recht herzlich bey Ihr gefallen. Sie hat mir bey weiten in Dresden am besten gefallen. Wir haben von Ihnen gesprochen und wie erfreute mich die Nachricht, die Sie mir mittheilte, von Ihrem beschloßnen Aufenthalt in Dresden. Es soll mir unbeschreiblich lieb seyn Sie so nah zu wissen und Sie alle in so seelenvoller Vertraulichkeit zu genießen. Meine Entfernung von einem so bildenden Umgang, wie den Ihrigen, fühl ich sehr lebhaft. Was hätt ich nicht drum gegeben, wenn ich neulich bey der Lektüre Ihrer Philosophie H[ermann] und D[orothea] bey Ihnen hätte seyn können. Sie hat meinen Genuß dieses schönen Gedichts dephlogistisirt. In diesem hohen Geist, womit Sie es umgeben, leuchtet es [2] mit zehnfachen Lichte, und scheidet sich in den schärfsten Umrissen von allem, was es umgiebt.
Einige Stellen haben mich vorzüglich belebt:
Besonnenheit ist die frühste Muse des nach
Bildung strebenden Mentschen etc.
Ein treffender Lichtstrahl auf die frühste Poësie!
Das Geheimniß der schönen Entfaltung ist ein wesentlicher Bestandtheil des poëtischen Geistes überhaupt und dürfte im lyrischen und dramatischen Gedicht wol auch eine Hauptrolle spielen – freylich modificirt durch den verschiednen Inhalt, aber ebenfalls sichtbar – als besonnenes Anschauen und Schildern zugleich – Zweyfache Thätigkeit des Schaffens und Begreifens, vereinigt in Einen Moment – eine Wechselvollendung des Bilds und des Begriffs – Ein vereinigtes Hinein und Herauswircken – wodurch in einem Nu der Gegenstand und sein Begriff fertig wird.
Ich habe nicht geglaubt Sie falsch zu verstehn, wenn ich Ihre Bemerkung über die Liebe so nahm, daß Sie die Liebe nicht [3] für einen directen Zweck, aber wohl für einen indirecten Zweck ansehn. Man verfehlt die Natur der Liebe ganz, wenn man geradezu sich Liebe zur einzigen Beschäftigung wählt – aber wie, wenn alle directe Zwecke gleichsam Mittel für diesen indirecten Zweck werden, der sie alle in Einen Punct vereinigt? der die höhere Einheit aller dieser niedern Einheiten ist? Wenn man die Summe aller directen Zwecke Bildung nennt, so könnte man sagen, der Geist dieser Gesammtheit, der Schlüssel der Bildung – der Sinn dieses großen Gegenstands ist Liebe.
Ohne Gegenstand kein Geist – ohne Bildung keine Liebe. Bildung ist gleichsam der feste Punct, durch welchen diese geistige Anziehungskraft sich offenbart – das nothwendige Organ derselben. Es ist, wie mit der Glückseeligkeit – Es ist eigentlicher Unsinn mit dem sogenannten Eudämonismus. Aber warlich bedauernswerth, daß man je sich auf ernsthafte Widerlegungen davon eingelassen – In der That ist es keinem nachdenkenden Menschen in den Sinn gekommen ein so flüchtiges Wesen, wie Glückseeligkeit, [4] zum höchsten Zweck, gleichsam also zum ersten Träger des geistigen Universums zu machen. Eben so könnte man sagen, daß die Weltkörper auf Aether und Licht ruheten. Wo ein fester Punct ist, da sammelt sich Aether und Licht von selbst und beginnt seine himmlischen Reigen – Wo Pflicht und Tugend – Analoga jener festen Puncte – sind, da wird jenes flüchtige Wesen von selbst ein und ausströmen und jene kalten Regionen mit belebender Atmosphäre umgeben. Wer also nicht jene zu fixiren sucht, der wird dieser umsonst durch alle Räume nachfolgen, ohne Sie je erreichen, ohne Sie je sammeln und festhalten zu können.
Eine höchst fruchtbare Äußerung dünkt mir die zu Ende über den Rythmus der Erzählung. Sie scheinen zu glauben, daß er sich zum epischen, wie der oratorische zum Sylbenmaaß verhalte.
Wenn man sich nun die Sache so dächte. Wenn sich die Prosa erweitern will, und der Poësie auf Ihre Weise nachahmen – so muß sie sich, sobald sie ihre gewöhnlichen Gegenstände verläßt, und sich über das Bedürfniß [5] erhebt, auch die Sitten dieser höhern Welt annehmen und sich zu einer ihr ungewohnten Eleganz bequemen. Dennoch bleibt sie Prosa – und also auf einen bestimmten Zweck gerichtet, beschränkte Rede – Mittel. Sie nimmt nur Zierrathen an und läßt sich einen gewissen Zwang des Wohllauts in der Stellung der Wörter und in der Abwechselung und Bildung der Sätze gefallen. Sie tritt reich geschmückt und mit Überfluß auf – und das höhere Feuer, was sie durchdringt, verräth sich durch die fließende Cohaesion ihrer Glieder – Sie ist ein Strom.
Anders die Poësie. Sie ist von Natur Flüssig – allbildsam – und unbeschränkt – Jeder Reitz bewegt sie nach allen Seiten – Sie ist Element des Geistes – ein ewig stilles Meer, das sich nur auf der Oberfläche in tausend willkührliche Wellen bricht. Wenn die Poësie sich erweitern will, so kann sie es nur, indem sie sich beschränkt – indem sie sich zusammenzieht – ihren Feuerstoff gleichsam fahren läßt – und gerinnt. Sie erhält einen prosaischen Schein – ihre Bestandtheile stehn in keiner so [6] innigen Gemeinschaft – mithin nicht unter so strengen, rythmischen Gesetzen – Sie wird fähiger zur Darstellung des Beschränkten. Aber sie bleibt Posie – mithin den wesentlichen Gesetzen ihrer Natur getreu – Sie wird gleichsam ein organisches Wesen – dessen ganzer Bau seine Entstehung aus dem Flüssigen, seine ursprünglich elastische Natur, seine Unbeschränktheit, seine Allfähigkeit verräth. Nur die Mischung ihrer Glieder ist regellos – die Ordnung derselben – ihr Verhältniß zum Ganzen ist noch dasselbe – Ein jeder Reitz verbreitet sich darinn nach allen Seiten. Auch hier bewegen sich nur die Glieder um das ewig ruhende, Eine Ganze – Wir nehmen das Leben – oder den Zustand des Geistes – diese unbewegliche Einheit und das Maaß aller Bewegungen – nur mittelst der Bewegungen der Glieder wahr. So erblickt man die Vernunft nur durch das Medium der Sinne. Je einfacher, gleichförmiger, ruhiger auch hier die Bewegungen der Sätze sind – je übereinstimmender ihre Mischungen im Ganzen sind – [7] Je lockrer der Zusammenhang – je durchsichtiger und farbloser der Ausdruck – desto vollkommner diese, im Gegensatz [zu] der geschmückten Prosa – nachlässige, von den Gegenständen abhängig scheinende Poësie.
Die Poësie scheint von der Strenge ihrer Forderungen hier nachzulassen – williger und gefüger zu werden – aber dem, der den Versuch mit der Poësie in dieser Form wagt, wird es bald offenbar werden, wie schwer sie in dieser Gestalt vollkommen zu realisiren ist. Diese erweiterte Poësie ist gerade das höchste Problem des practischen Dichters – ein Problem, was nur durch Annäherung gelößt werden kann, und was zu der höhern Poësie eigentlich gehört, deren Grundsätze zu der Niedern sich verhalten, wie die Grundsätze der höhern Meßkunde zu denen der Niedern. Hier ist noch ein unermeßliches Feld – ein, im eigentlichsten Sinn, unendliches Gebiet – Man könnte jene höhere Poesie die Poësie des Unendlichen nennen.
[8] Es scheint mir auch, als ließe sich ein epistolarischer und dialogischer Rythmus, in dem Verhältniß zu den lyrischen und dramatischen, wie der romantische Rythmus zu dem Epischen – recht gut denken.
Ich erwarte darüber von Ihnen mehr. Sie sehn meine Bereitwilligkeit mich Ihnen bestmöglichst mitzutheilen. Halten Sie mir das Vernünfteln zu Gute – das ist noch das Beste, was ich habe. Ich bin voll Erwartung des Journals, das da kommen soll. Von Fridrich hab ich noch keine Nachricht. Nun hat er schon 2 Briefe. Er ist gewiß jezt ganz in Arbeiten zum Journal versunken – Sie werden mir mehr davon sagen. Ich bin ziemlich fleißig und habe freylich jezt mit so viel empirischen Wust zu thun, daß mir oft angst und bange wird – wo ich Verdauungskraft hernehmen soll. Wie wohl wird mir nicht, wenn ich zuweilen meine liebe Speculation hervorsuchen kann und mich hier allein stark und lebendig fühle. Machen mirs die Empiriker zu toll – da mache ich mir eine empirische Welt, wo alles hübsch nach speculativen Schlendrian geht. Leben Sie wohl. Ihrer guten Frau herzlichen Gruß, auch Augusten.
Hardenberg.
[1] Freyberg: Den 12ten Jänner
1798. [Freitag]
Recht lange hab ich nichts von Ihnen vernommen. Indeß bin ich einigemal mit ganzer Seele bey Ihnen gewesen. Ihre vortreffliche Schwester hab ich bey meinem Aufenthalt in Dresden noch gesehn und mich recht herzlich bey Ihr gefallen. Sie hat mir bey weiten in Dresden am besten gefallen. Wir haben von Ihnen gesprochen und wie erfreute mich die Nachricht, die Sie mir mittheilte, von Ihrem beschloßnen Aufenthalt in Dresden. Es soll mir unbeschreiblich lieb seyn Sie so nah zu wissen und Sie alle in so seelenvoller Vertraulichkeit zu genießen. Meine Entfernung von einem so bildenden Umgang, wie den Ihrigen, fühl ich sehr lebhaft. Was hätt ich nicht drum gegeben, wenn ich neulich bey der Lektüre Ihrer Philosophie H[ermann] und D[orothea] bey Ihnen hätte seyn können. Sie hat meinen Genuß dieses schönen Gedichts dephlogistisirt. In diesem hohen Geist, womit Sie es umgeben, leuchtet es [2] mit zehnfachen Lichte, und scheidet sich in den schärfsten Umrissen von allem, was es umgiebt.
Einige Stellen haben mich vorzüglich belebt:
Besonnenheit ist die frühste Muse des nach
Bildung strebenden Mentschen etc.
Ein treffender Lichtstrahl auf die frühste Poësie!
Das Geheimniß der schönen Entfaltung ist ein wesentlicher Bestandtheil des poëtischen Geistes überhaupt und dürfte im lyrischen und dramatischen Gedicht wol auch eine Hauptrolle spielen – freylich modificirt durch den verschiednen Inhalt, aber ebenfalls sichtbar – als besonnenes Anschauen und Schildern zugleich – Zweyfache Thätigkeit des Schaffens und Begreifens, vereinigt in Einen Moment – eine Wechselvollendung des Bilds und des Begriffs – Ein vereinigtes Hinein und Herauswircken – wodurch in einem Nu der Gegenstand und sein Begriff fertig wird.
Ich habe nicht geglaubt Sie falsch zu verstehn, wenn ich Ihre Bemerkung über die Liebe so nahm, daß Sie die Liebe nicht [3] für einen directen Zweck, aber wohl für einen indirecten Zweck ansehn. Man verfehlt die Natur der Liebe ganz, wenn man geradezu sich Liebe zur einzigen Beschäftigung wählt – aber wie, wenn alle directe Zwecke gleichsam Mittel für diesen indirecten Zweck werden, der sie alle in Einen Punct vereinigt? der die höhere Einheit aller dieser niedern Einheiten ist? Wenn man die Summe aller directen Zwecke Bildung nennt, so könnte man sagen, der Geist dieser Gesammtheit, der Schlüssel der Bildung – der Sinn dieses großen Gegenstands ist Liebe.
Ohne Gegenstand kein Geist – ohne Bildung keine Liebe. Bildung ist gleichsam der feste Punct, durch welchen diese geistige Anziehungskraft sich offenbart – das nothwendige Organ derselben. Es ist, wie mit der Glückseeligkeit – Es ist eigentlicher Unsinn mit dem sogenannten Eudämonismus. Aber warlich bedauernswerth, daß man je sich auf ernsthafte Widerlegungen davon eingelassen – In der That ist es keinem nachdenkenden Menschen in den Sinn gekommen ein so flüchtiges Wesen, wie Glückseeligkeit, [4] zum höchsten Zweck, gleichsam also zum ersten Träger des geistigen Universums zu machen. Eben so könnte man sagen, daß die Weltkörper auf Aether und Licht ruheten. Wo ein fester Punct ist, da sammelt sich Aether und Licht von selbst und beginnt seine himmlischen Reigen – Wo Pflicht und Tugend – Analoga jener festen Puncte – sind, da wird jenes flüchtige Wesen von selbst ein und ausströmen und jene kalten Regionen mit belebender Atmosphäre umgeben. Wer also nicht jene zu fixiren sucht, der wird dieser umsonst durch alle Räume nachfolgen, ohne Sie je erreichen, ohne Sie je sammeln und festhalten zu können.
Eine höchst fruchtbare Äußerung dünkt mir die zu Ende über den Rythmus der Erzählung. Sie scheinen zu glauben, daß er sich zum epischen, wie der oratorische zum Sylbenmaaß verhalte.
Wenn man sich nun die Sache so dächte. Wenn sich die Prosa erweitern will, und der Poësie auf Ihre Weise nachahmen – so muß sie sich, sobald sie ihre gewöhnlichen Gegenstände verläßt, und sich über das Bedürfniß [5] erhebt, auch die Sitten dieser höhern Welt annehmen und sich zu einer ihr ungewohnten Eleganz bequemen. Dennoch bleibt sie Prosa – und also auf einen bestimmten Zweck gerichtet, beschränkte Rede – Mittel. Sie nimmt nur Zierrathen an und läßt sich einen gewissen Zwang des Wohllauts in der Stellung der Wörter und in der Abwechselung und Bildung der Sätze gefallen. Sie tritt reich geschmückt und mit Überfluß auf – und das höhere Feuer, was sie durchdringt, verräth sich durch die fließende Cohaesion ihrer Glieder – Sie ist ein Strom.
Anders die Poësie. Sie ist von Natur Flüssig – allbildsam – und unbeschränkt – Jeder Reitz bewegt sie nach allen Seiten – Sie ist Element des Geistes – ein ewig stilles Meer, das sich nur auf der Oberfläche in tausend willkührliche Wellen bricht. Wenn die Poësie sich erweitern will, so kann sie es nur, indem sie sich beschränkt – indem sie sich zusammenzieht – ihren Feuerstoff gleichsam fahren läßt – und gerinnt. Sie erhält einen prosaischen Schein – ihre Bestandtheile stehn in keiner so [6] innigen Gemeinschaft – mithin nicht unter so strengen, rythmischen Gesetzen – Sie wird fähiger zur Darstellung des Beschränkten. Aber sie bleibt Posie – mithin den wesentlichen Gesetzen ihrer Natur getreu – Sie wird gleichsam ein organisches Wesen – dessen ganzer Bau seine Entstehung aus dem Flüssigen, seine ursprünglich elastische Natur, seine Unbeschränktheit, seine Allfähigkeit verräth. Nur die Mischung ihrer Glieder ist regellos – die Ordnung derselben – ihr Verhältniß zum Ganzen ist noch dasselbe – Ein jeder Reitz verbreitet sich darinn nach allen Seiten. Auch hier bewegen sich nur die Glieder um das ewig ruhende, Eine Ganze – Wir nehmen das Leben – oder den Zustand des Geistes – diese unbewegliche Einheit und das Maaß aller Bewegungen – nur mittelst der Bewegungen der Glieder wahr. So erblickt man die Vernunft nur durch das Medium der Sinne. Je einfacher, gleichförmiger, ruhiger auch hier die Bewegungen der Sätze sind – je übereinstimmender ihre Mischungen im Ganzen sind – [7] Je lockrer der Zusammenhang – je durchsichtiger und farbloser der Ausdruck – desto vollkommner diese, im Gegensatz [zu] der geschmückten Prosa – nachlässige, von den Gegenständen abhängig scheinende Poësie.
Die Poësie scheint von der Strenge ihrer Forderungen hier nachzulassen – williger und gefüger zu werden – aber dem, der den Versuch mit der Poësie in dieser Form wagt, wird es bald offenbar werden, wie schwer sie in dieser Gestalt vollkommen zu realisiren ist. Diese erweiterte Poësie ist gerade das höchste Problem des practischen Dichters – ein Problem, was nur durch Annäherung gelößt werden kann, und was zu der höhern Poësie eigentlich gehört, deren Grundsätze zu der Niedern sich verhalten, wie die Grundsätze der höhern Meßkunde zu denen der Niedern. Hier ist noch ein unermeßliches Feld – ein, im eigentlichsten Sinn, unendliches Gebiet – Man könnte jene höhere Poesie die Poësie des Unendlichen nennen.
[8] Es scheint mir auch, als ließe sich ein epistolarischer und dialogischer Rythmus, in dem Verhältniß zu den lyrischen und dramatischen, wie der romantische Rythmus zu dem Epischen – recht gut denken.
Ich erwarte darüber von Ihnen mehr. Sie sehn meine Bereitwilligkeit mich Ihnen bestmöglichst mitzutheilen. Halten Sie mir das Vernünfteln zu Gute – das ist noch das Beste, was ich habe. Ich bin voll Erwartung des Journals, das da kommen soll. Von Fridrich hab ich noch keine Nachricht. Nun hat er schon 2 Briefe. Er ist gewiß jezt ganz in Arbeiten zum Journal versunken – Sie werden mir mehr davon sagen. Ich bin ziemlich fleißig und habe freylich jezt mit so viel empirischen Wust zu thun, daß mir oft angst und bange wird – wo ich Verdauungskraft hernehmen soll. Wie wohl wird mir nicht, wenn ich zuweilen meine liebe Speculation hervorsuchen kann und mich hier allein stark und lebendig fühle. Machen mirs die Empiriker zu toll – da mache ich mir eine empirische Welt, wo alles hübsch nach speculativen Schlendrian geht. Leben Sie wohl. Ihrer guten Frau herzlichen Gruß, auch Augusten.
Hardenberg.
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