• August Wilhelm von Schlegel , Caroline von Schelling to Georg Joachim Göschen

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Leipzig · Date: 31.10.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel, Caroline von Schelling
  • Recipient: Georg Joachim Göschen
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Leipzig
  • Date: 31.10.1798
  • Notations: Empfangsort erschlossen. – Die kursiven Zeilen sind von Caroline Schlegels [= Caroline von Schellings] Hand.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 7‒8.
  • Incipit: „Jena d. 31 Okt. [17]98
    Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich erst heute auf Ihren Brief antworte, und Ihnen für die überschickten [...]“
    Language
  • German
Jena d. 31 Okt. [17]98
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich erst heute auf Ihren Brief antworte, und Ihnen für die überschickten Sachen schönstens danke. Es kommt daher, daß ich sehr in Beschäftigungen gesteckt. Denn Sie müssen wissen, ich bin nunmehr wirklich Professor – das heißt, ich lese Kollegia, und zwar nicht den leeren Bänken, wie Antonius den Fischen predigte – sondern ich habe Zuhörer und wie es scheint recht aufmerksame. Es macht mir folglich auch Spaß, nimmt mir aber freylich viel Zeit weg, die Sache erst recht in Gang zu bringen. Fürs erste tritt es auch meinen schriftstellerischen Arbeiten in den Weg – indessen werde ich das unmögliche thun um darin nichts zu versäumen.
Mit dem prächtigen Neubeck haben Sie mir eine große Freude gemacht – das ist einmal ein Kuppelpelz für mich, der sich gewaschen hat. Ich bin stolz darauf, dieß schöne Monument der Deutschen Typographie gewissermaßen veranlaßt zu haben. Sie können sich darauf verlassen, daß ich die Anzeige davon nächstens besorgen werde, so wie auch den noch rückständigen Doolin.
Daß Sie sich auf die Unternehmung mit den Umrissen zum Dante nicht einlassen wollen, thut mir sehr leid – indessen kann ich es Ihnen bey der Lage der Umstände die Sie mir schildern, nicht verdenken, und muß also mein Heil anderswo versuchen. Es ist mir lieb, daß Sie sich in Ansehung meiner Gedichte so frey und unbefangen äußern – ich will es Ihnen mit eben der Offenheit erwiedern. – Wenn ich von der Sammlung meiner Gedichte einige frühere unreife Produkte, überhaupt alles was ich nicht für vorzüglich halte, und die poetischen Übersetzungen aus dem Petrarca u.s.w. ausschließe, so denke ich wird sie, in einem eleganten Format nicht zu enge gedruckt, etwa ein Dutzend Bogen ausmachen. Indessen kann ich mir hiebey das Honorar nicht nach der Bogenzahl bestimmen lassen, und würde eben so viel fodern, wenn sie auch enger zusammengerückt würde. Mein Preis ist, um es kurz zu machen: 60 L[oui]sdor. Wenn wir über die erste Ausgabe Handels einig werden, so können wir hernach für folgende Ausgaben, die hoffentlich jedesmal beträchtlich vermehrt seyn werden, das nähere verabreden. Schlagen Sie mir in diesem Falle nur Bedingungen vor. – Geniren Sie sich übrigens ja nicht, wenn Ihnen meine Foderung zu hoch scheint. Sein Sie nur so gütig mich Ihren Entschluß bald wissen zu lassen.
So viel von Geschäften. Ich hoffe, daß in Ihrer Familie jetzt alles wieder recht wohl steht, und daß Ihre liebe Gattin von den Stößen, die ihre Gesundheit erlitten, völlig hergestellt ist. Die meinige befindet sich sehr wohl – es scheint daß ihr der ländliche Sommeraufenthalt, die Brunnenkuren und die Reisen vortrefflich bekommen sind. Auguste ist auch sehr fröhlich und gesund, und wächst zu unsrer Freude heran.
Leben Sie recht wohl, bester Freund – seyn Sie nochmals bedankt für Ihre neuliche Sendung, und lassen Sie bald wieder etwas von sich hören.
Ganz der Ihrige
A W Schlegel

Der Koffer und Bücherkasten ist richtig angekommen – ich danke Ihnen für die Besorgung. Ich habe Frommann noch nicht einmal gefragt, ob er Ihnen die Auslage dafür in meinem Namen wieder erstattet. Ist es nicht, so bleibe ich dafür, wie für den Wieland und die Werke von Elias Schlegel Ihr Schuldner. (Wohl für mehr noch.)
Guten Abend lieber Göschen. Wenn Ihre arme liebe Frau noch einmal niederkommt so werden wir alle sehr böse auf Sie seyn.
Jena d. 31 Okt. [17]98
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich erst heute auf Ihren Brief antworte, und Ihnen für die überschickten Sachen schönstens danke. Es kommt daher, daß ich sehr in Beschäftigungen gesteckt. Denn Sie müssen wissen, ich bin nunmehr wirklich Professor – das heißt, ich lese Kollegia, und zwar nicht den leeren Bänken, wie Antonius den Fischen predigte – sondern ich habe Zuhörer und wie es scheint recht aufmerksame. Es macht mir folglich auch Spaß, nimmt mir aber freylich viel Zeit weg, die Sache erst recht in Gang zu bringen. Fürs erste tritt es auch meinen schriftstellerischen Arbeiten in den Weg – indessen werde ich das unmögliche thun um darin nichts zu versäumen.
Mit dem prächtigen Neubeck haben Sie mir eine große Freude gemacht – das ist einmal ein Kuppelpelz für mich, der sich gewaschen hat. Ich bin stolz darauf, dieß schöne Monument der Deutschen Typographie gewissermaßen veranlaßt zu haben. Sie können sich darauf verlassen, daß ich die Anzeige davon nächstens besorgen werde, so wie auch den noch rückständigen Doolin.
Daß Sie sich auf die Unternehmung mit den Umrissen zum Dante nicht einlassen wollen, thut mir sehr leid – indessen kann ich es Ihnen bey der Lage der Umstände die Sie mir schildern, nicht verdenken, und muß also mein Heil anderswo versuchen. Es ist mir lieb, daß Sie sich in Ansehung meiner Gedichte so frey und unbefangen äußern – ich will es Ihnen mit eben der Offenheit erwiedern. – Wenn ich von der Sammlung meiner Gedichte einige frühere unreife Produkte, überhaupt alles was ich nicht für vorzüglich halte, und die poetischen Übersetzungen aus dem Petrarca u.s.w. ausschließe, so denke ich wird sie, in einem eleganten Format nicht zu enge gedruckt, etwa ein Dutzend Bogen ausmachen. Indessen kann ich mir hiebey das Honorar nicht nach der Bogenzahl bestimmen lassen, und würde eben so viel fodern, wenn sie auch enger zusammengerückt würde. Mein Preis ist, um es kurz zu machen: 60 L[oui]sdor. Wenn wir über die erste Ausgabe Handels einig werden, so können wir hernach für folgende Ausgaben, die hoffentlich jedesmal beträchtlich vermehrt seyn werden, das nähere verabreden. Schlagen Sie mir in diesem Falle nur Bedingungen vor. – Geniren Sie sich übrigens ja nicht, wenn Ihnen meine Foderung zu hoch scheint. Sein Sie nur so gütig mich Ihren Entschluß bald wissen zu lassen.
So viel von Geschäften. Ich hoffe, daß in Ihrer Familie jetzt alles wieder recht wohl steht, und daß Ihre liebe Gattin von den Stößen, die ihre Gesundheit erlitten, völlig hergestellt ist. Die meinige befindet sich sehr wohl – es scheint daß ihr der ländliche Sommeraufenthalt, die Brunnenkuren und die Reisen vortrefflich bekommen sind. Auguste ist auch sehr fröhlich und gesund, und wächst zu unsrer Freude heran.
Leben Sie recht wohl, bester Freund – seyn Sie nochmals bedankt für Ihre neuliche Sendung, und lassen Sie bald wieder etwas von sich hören.
Ganz der Ihrige
A W Schlegel

Der Koffer und Bücherkasten ist richtig angekommen – ich danke Ihnen für die Besorgung. Ich habe Frommann noch nicht einmal gefragt, ob er Ihnen die Auslage dafür in meinem Namen wieder erstattet. Ist es nicht, so bleibe ich dafür, wie für den Wieland und die Werke von Elias Schlegel Ihr Schuldner. (Wohl für mehr noch.)
Guten Abend lieber Göschen. Wenn Ihre arme liebe Frau noch einmal niederkommt so werden wir alle sehr böse auf Sie seyn.
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