• Peter von Bohlen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Königsberg · Place of Destination: Bonn · Date: 30.11.1834
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Peter von Bohlen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Königsberg
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 30.11.1834
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Voigt, Johannes (Hg.): Autobiographie des ordentl. Professors der orientalischen Sprachen und Literatur an der Universität zu Königsberg Dr. Peter von Bohlen [...]. 2. Aufl. Königsberg 1842, S. 145–146.
  • Incipit: „[1] Königsberg den 30 Nov. 1834.
    Ew. Hochwohlgeboren
    haben mir durch die freundliche Zuschrift vom 14 April eine freudige Ueberraschung gemacht und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.58
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 25,4 x 20,8 cm
    Language
  • German
  • Latin
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Königsberg den 30 Nov. 1834.
Ew. Hochwohlgeboren
haben mir durch die freundliche Zuschrift vom 14 April eine freudige Ueberraschung gemacht und mich zu dem innigsten Danke verpflichtet, denn da ich bereits glauben muste Ihre Gunst auf irgend eine Art verscherzt zu haben, ohne deshalb einer Ursache mir bewußt zu seyn, so konnten nur einige Zeilen Ihrer Hand diesen, ich muß es bekennen, für mich betrübenden Gedanken verwischen und ich hätte Ihnen schon früher meinen Dank dafür gezollt, wenn ich nicht seither mit einem Commentar der biblischen Genesis unabläßig beschäftigt gewesen wäre. Sie sind, wie ich aus Ihren Äußerungen entnehmen darf, mit meinem V[er]suche die Indischen Alterthümer in etwas aufzuhellen, unzufrieden und haben mir manches nicht sagen wollen, was mir hätte unangenehm seyn können: ich danke Ihnen für diese Offenheit, die ich an jedem und besonders einem verehrten Lehrer aufrichtig zu schätzen weiß; auch bin ich selber von der Schwäche meines Buches, in Beziehung auf einzelne Parthien desselben, vollkommen überzeugt, darf aber bey alledem den redlichsten Willen etwas zu leisten, wodurch manche Irthümer mögten zerstreut werden, nicht verläugnen und konnte bey einem solchen Bewustsein es wagen an die Spitze des Werkes Ihren Namen zu setzen ohne befürchten zu dürfen daß es demselben Unehre bringen würde. Mein innigster Wunsch wäre es gewesen, und er ist es noch, wenn Sie die abweichenden Ansichten zu einer öffentlichen Kunde gebracht hätten und wäre auch mein Buch durch die Kritik eines solchen Kenners völlig erdrückt worden, denn mir kann es nur an der Wahrheit liegen die ich zwar geflissentlich nicht entstellt habe aber doch aus Mangel an Kenntnissen nicht erreicht haben werde: so würde jedenfalls das Publicum enttäuscht und ich selber belehrt worden seyn. Auf dem Gebiete der Indischen Literatur sind wir alle noch Schüler und ich schäme mich am allerwenigsten der Fehler die ich aus Mangel an Hülfsquellen habe begehen müssen, selbst jetzt noch bey der Herausgabe des Bhartriharis, wobey mir nicht einmal der Gebrauch des Wilson, bis bey der Correktur, vergönnt war. Um so dankbarer nehme ich die Verbesserungen, welche Sie mir gütigst bemerkt haben, an und bedaure in der That daß die große Ferne es verhindert hat in diesen und andern Fällen Ihren Rath und Ihre treffende Belehrung zuvor einzuholen; ein junger Mann, Namens Schütz, hat mir von Bielefeld aus dieselben Ausstellungen auf humane und schonende Weise gemacht und ich habe ihn [2] gebeten dieselben durch den Druck zu veröffentlichen, damit meine Ausgabe in etwas brauchbarer werden möge. Ich würde es als ein besonderes Zeichen Ihrer unveränderten Gesinnung gegen mich betrachten, wenn Sie auch einmal über meine geringen Leistungen in der Indischen Biblioth[ek] sine ira et studio sich aussprechen mögten; ich dagegen werde in Zukunft nicht ermangeln mir bey Ihnen Raths zu erholen, da ich überzeugt seyn darf daß Sie mir denselben gerne ertheilen werden, besonders aber werde ich nicht aufhören mich zu nennen
Ew. Hochwohlgeboren
ergebensten
PvBohlen
[1] Königsberg den 30 Nov. 1834.
Ew. Hochwohlgeboren
haben mir durch die freundliche Zuschrift vom 14 April eine freudige Ueberraschung gemacht und mich zu dem innigsten Danke verpflichtet, denn da ich bereits glauben muste Ihre Gunst auf irgend eine Art verscherzt zu haben, ohne deshalb einer Ursache mir bewußt zu seyn, so konnten nur einige Zeilen Ihrer Hand diesen, ich muß es bekennen, für mich betrübenden Gedanken verwischen und ich hätte Ihnen schon früher meinen Dank dafür gezollt, wenn ich nicht seither mit einem Commentar der biblischen Genesis unabläßig beschäftigt gewesen wäre. Sie sind, wie ich aus Ihren Äußerungen entnehmen darf, mit meinem V[er]suche die Indischen Alterthümer in etwas aufzuhellen, unzufrieden und haben mir manches nicht sagen wollen, was mir hätte unangenehm seyn können: ich danke Ihnen für diese Offenheit, die ich an jedem und besonders einem verehrten Lehrer aufrichtig zu schätzen weiß; auch bin ich selber von der Schwäche meines Buches, in Beziehung auf einzelne Parthien desselben, vollkommen überzeugt, darf aber bey alledem den redlichsten Willen etwas zu leisten, wodurch manche Irthümer mögten zerstreut werden, nicht verläugnen und konnte bey einem solchen Bewustsein es wagen an die Spitze des Werkes Ihren Namen zu setzen ohne befürchten zu dürfen daß es demselben Unehre bringen würde. Mein innigster Wunsch wäre es gewesen, und er ist es noch, wenn Sie die abweichenden Ansichten zu einer öffentlichen Kunde gebracht hätten und wäre auch mein Buch durch die Kritik eines solchen Kenners völlig erdrückt worden, denn mir kann es nur an der Wahrheit liegen die ich zwar geflissentlich nicht entstellt habe aber doch aus Mangel an Kenntnissen nicht erreicht haben werde: so würde jedenfalls das Publicum enttäuscht und ich selber belehrt worden seyn. Auf dem Gebiete der Indischen Literatur sind wir alle noch Schüler und ich schäme mich am allerwenigsten der Fehler die ich aus Mangel an Hülfsquellen habe begehen müssen, selbst jetzt noch bey der Herausgabe des Bhartriharis, wobey mir nicht einmal der Gebrauch des Wilson, bis bey der Correktur, vergönnt war. Um so dankbarer nehme ich die Verbesserungen, welche Sie mir gütigst bemerkt haben, an und bedaure in der That daß die große Ferne es verhindert hat in diesen und andern Fällen Ihren Rath und Ihre treffende Belehrung zuvor einzuholen; ein junger Mann, Namens Schütz, hat mir von Bielefeld aus dieselben Ausstellungen auf humane und schonende Weise gemacht und ich habe ihn [2] gebeten dieselben durch den Druck zu veröffentlichen, damit meine Ausgabe in etwas brauchbarer werden möge. Ich würde es als ein besonderes Zeichen Ihrer unveränderten Gesinnung gegen mich betrachten, wenn Sie auch einmal über meine geringen Leistungen in der Indischen Biblioth[ek] sine ira et studio sich aussprechen mögten; ich dagegen werde in Zukunft nicht ermangeln mir bey Ihnen Raths zu erholen, da ich überzeugt seyn darf daß Sie mir denselben gerne ertheilen werden, besonders aber werde ich nicht aufhören mich zu nennen
Ew. Hochwohlgeboren
ergebensten
PvBohlen
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