• Johann Wilhelm Loebell to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Bonn · Date: 18.05.1844
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Wilhelm Loebell
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 18.05.1844
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.80
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 22,3 x 17,4 cm
  • Incipit: „[1] Hochgeehrtester Herr College!
    In Bezug auf unser vorgestriges Gespräch erlaube ich mir, Ihnen folgende Bemerkungen mitzutheilen:
    1, Die Henètes des Königs [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Hochgeehrtester Herr College!
In Bezug auf unser vorgestriges Gespräch erlaube ich mir, Ihnen folgende Bemerkungen mitzutheilen:
1, Die Henètes des Königs sind ohne Zweifel die Veneti oder Venedae, die bei Plinius, Tacitus und Ptolemäus vorkommen, Namen die nachher für alle wendischen Völker vorkommen gebraucht werden,, und mit um so größern Rechte, weil doch höchst wahrscheinlich die urdeutsche Benennung der Germanen für ihre östlichen Nachbaren, Wenden, da in jenem Völkernamen der lateinischen und griechischen Schriftsteller steckt. Wie Strabo die Veneter am adriatischen Meere Heneter nennt, hat man in neueren Zeiten den letztern Namen auch hier und da für die nördlichen Wenden gebraucht. In Junkers Geographie der mittleren Zeiten, 1712 erschienen, finde ich ausdrücklich angemerkt, daß die Slaven auch Heneti genannt werden.
[2] 2, Unter dem Vogtlande, welches Friedrich I. seinem ältesten Sohne Johann gegeben, ist Baireuth zu verstehen, da ein Theil dieses Fürstenthums, Hof und die Umgegend, ehemals so genannt wurde, weil es früher einen Theil des ganzen, Vogtlandes genannten Kreises ausgemacht hatte.
3, Christophorus Enzelius, ein Pastor in der Altmark, ließ 1579 eine Chronik seiner Provinz drucken unter dem Titel: Chronicon oder kurze einfältige Vorzeichnus, wer die Alte Marck sind der Sündfluth bewonet hat u. s. w. Ich habe dieses Buch, dessen Titel ich nach Küster, Biblioth. Brand. gebe, nie gesehen. Der Kanzler Ludewig sagt in der Germania princeps von dem Verf. er habe fabulas multas & anilia commenta eingemischt, was sehr glaublich ist.
Mit der ausgezeichnetesten Hochachtung
Loebell.
Bonn, 18ten Mai 1844.
[1] Hochgeehrtester Herr College!
In Bezug auf unser vorgestriges Gespräch erlaube ich mir, Ihnen folgende Bemerkungen mitzutheilen:
1, Die Henètes des Königs sind ohne Zweifel die Veneti oder Venedae, die bei Plinius, Tacitus und Ptolemäus vorkommen, Namen die nachher für alle wendischen Völker vorkommen gebraucht werden,, und mit um so größern Rechte, weil doch höchst wahrscheinlich die urdeutsche Benennung der Germanen für ihre östlichen Nachbaren, Wenden, da in jenem Völkernamen der lateinischen und griechischen Schriftsteller steckt. Wie Strabo die Veneter am adriatischen Meere Heneter nennt, hat man in neueren Zeiten den letztern Namen auch hier und da für die nördlichen Wenden gebraucht. In Junkers Geographie der mittleren Zeiten, 1712 erschienen, finde ich ausdrücklich angemerkt, daß die Slaven auch Heneti genannt werden.
[2] 2, Unter dem Vogtlande, welches Friedrich I. seinem ältesten Sohne Johann gegeben, ist Baireuth zu verstehen, da ein Theil dieses Fürstenthums, Hof und die Umgegend, ehemals so genannt wurde, weil es früher einen Theil des ganzen, Vogtlandes genannten Kreises ausgemacht hatte.
3, Christophorus Enzelius, ein Pastor in der Altmark, ließ 1579 eine Chronik seiner Provinz drucken unter dem Titel: Chronicon oder kurze einfältige Vorzeichnus, wer die Alte Marck sind der Sündfluth bewonet hat u. s. w. Ich habe dieses Buch, dessen Titel ich nach Küster, Biblioth. Brand. gebe, nie gesehen. Der Kanzler Ludewig sagt in der Germania princeps von dem Verf. er habe fabulas multas & anilia commenta eingemischt, was sehr glaublich ist.
Mit der ausgezeichnetesten Hochachtung
Loebell.
Bonn, 18ten Mai 1844.
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