• Zacharias Löwenthal to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main · Place of Destination: Bonn · Date: 18.02.1845
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Zacharias Löwenthal
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 18.02.1845
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.89
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 27,5 x 21,9 cm
  • Incipit: „[1] Hochgeehrtester Herr!
    Die Dankbarkeit für jeden hohen Genuß, den uns Deutschen die meisterhafte Übersetzung eines klassischen ausländischen Dichters gewährt, gebührt [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Hochgeehrtester Herr!
Die Dankbarkeit für jeden hohen Genuß, den uns Deutschen die meisterhafte Übersetzung eines klassischen ausländischen Dichters gewährt, gebührt Niemanden mit mehr Recht, als Ihnen, der unser Vaterland zur wahrhaften Heimath des größten britischen Dichters gemacht hat. Wenn ich, als Verleger des Seegerʼschen Aristophanes, mir erlaube, Ihnen, hochgeehrter Herr, als Zeichen meiner Verehrung u. Bewunderung, ein Exemplar dieses Werkes darzureichen, so glaube ich in des Verfassers u. meinem Namen nur eine Pflicht damit zu erfüllen, denn Ihnen gehört der Ruhm an, zuerst angedeutet zu haben, wie Aristophanes bei uns einheimisch gemacht werden muß. Erlauben Sie mir daher, Ihnen das beifolgende Werk, dessen weitere Lieferungen rasch aufeinander folgen werden, in dem guten Glauben vorzulegen, daß es nicht unwürdig sei, im Gefolge des Schlegelʼschen Shakspeare mit Lob genannt zu werden! –
Ich bin so frei, diese Gelegenheit zum Ausdruck einer Idee zu benutzen, die mich schon lange ernstlich beschäftigt. Unsere Literatur ist so reich an ausgezeichneten, klassischen Werken Ihrer Muse u. Ihrer kritischen u. historischen Bestrebungen, u. doch sind Ihre Schriften so zerstreut u. zum Theil so vergriffen, daß sie sich meistens nur in den Händen weniger älterer Literaturfreunde befinden. Sie würden sich, hochgeehrter Herr, gewiß den lebhaftesten Dank der jüngeren Generatione, die Sie meistens nur nach Ihrem Shakspeare u. einiger anderen Schriften zu verehren gewohnt ist, verdienen, wenn Sie der Gegenwart & Zukunft ein Gesammtbild Ihrer literarischen Thätigkeit aufstellen, wenn Sie Ihre poetischen, kritischen u. historischen Schriften, vielleicht in einer sorgfältigen Auswahl, zu einer Gesammtausgabe sammeln wollten. Wenn ich so glücklich wäre, mit diesem Wunsche, den ich gewiß auch im Namen aller Literaturfreunde ausspreche, einen ernsten Entschluß in Ihnen anregen zu können, so würde meine Freude doppelt sein, wenn Sie, hochgeehrter Herr, meine, nur der ernsten u. edleren Literatur gewidmete Verlagsbuchhandlung mit der Ausführung dieser schönen Idee betrauten. Alles, was ein Verleger zur würdigen, reizenden Ausstattung eines Werkes beitragen kann, würde von meiner Seite geschehen, um [2] den inneren Werth einer solchen Erscheinung auch äußerlich anzudeuten. Über die Bedingungen würde gewiß ein schnelles Übereinkommen stattfinden, da von meiner Seite alle Ansprüche geehrt werden sollen, die ein solches Unternehmen verträgt. Ich bitte Sie, hochgeehrter Herr, recht dringend, diesen, aus keiner einseitig buchhändlerischen Spekulation, sondern aus meiner Verehrung für Ihre unermeßliche Wirksamkeit hervorgegangenen Vorschlag zu in Erwägung zu ziehen, u. mir gefälligst darüber Ihre Ansicht mitzutheilen. Wenn eine Vereinigung deßhalb in Aussicht stünde, würde ich mit Vergnügen selbst nach Bonn reisen, da sich solche wichtige Angelegenheiten am besten persönlich ordnen lassen! –
Noch mit einer andren Anfrage erlaube ich mir, hochgeehrtester Herr, Ihnen vielleicht zur Last zu fallen. Sie gaben vor ungefähr 40 Jahren unter dem Titel: Spanisches Theater, 2 Bände, eine Reihe Calderonischer Stücke in einer unübertroffenen, herrlichen Übersetzung heraus. Von dieser Ausgabe scheint nirgends mehr eine Spur zu existiren, wenigstens ist mir nie eine andre als eine Nachdruckausgabe zu Gesicht gekommen. Es ist gewiß ein großer Verlust für unsre Literatur wie für die Verehrer des spanischen Dichters, wenn ein solches Meisterwerk, wie Ihre Übersetzung, noch länger so wenig gekannt bliebe. Ich bin daher so frei, Sie, hochgeehrtester Herr, ergebenst um die Erlaubniß zu bitten, jene beiden Bände des: „Spanischen Theaters“ in einer höchst eleganten Ausgabe neu aufzulegen. Ihren Bedingungen darüber würde ich mich gewiß mit Vergnügen unterwerfen, da ich im Voraus überzeugt bin, dieselben sind der Natur der Sache angemessen.
Mögen Sie, hochgeehrter Herr, die in bester Absicht von mir unternommene Anregung dieser Angelegenheiten gütig aufnehmen, u. die Versicherung genehmigen, daß ich verharre
mit vollkommenster Hochachtung
Ihr
ganz ergebner
Dr. Löwenthal
Mitbesitzer der Literar: Anstalt von Rütten
in Frankfurt a/m.
Frankfurt a. M. d. 18ten Februar 1845.
Addresse: vor dem Allerheiligenthor.
[3] [leer]
[4] Sr: Hochwohlgeboren
Herrn Hofrath & Professor A. W. von Schlegel
in
Bonn.
[1] Hochgeehrtester Herr!
Die Dankbarkeit für jeden hohen Genuß, den uns Deutschen die meisterhafte Übersetzung eines klassischen ausländischen Dichters gewährt, gebührt Niemanden mit mehr Recht, als Ihnen, der unser Vaterland zur wahrhaften Heimath des größten britischen Dichters gemacht hat. Wenn ich, als Verleger des Seegerʼschen Aristophanes, mir erlaube, Ihnen, hochgeehrter Herr, als Zeichen meiner Verehrung u. Bewunderung, ein Exemplar dieses Werkes darzureichen, so glaube ich in des Verfassers u. meinem Namen nur eine Pflicht damit zu erfüllen, denn Ihnen gehört der Ruhm an, zuerst angedeutet zu haben, wie Aristophanes bei uns einheimisch gemacht werden muß. Erlauben Sie mir daher, Ihnen das beifolgende Werk, dessen weitere Lieferungen rasch aufeinander folgen werden, in dem guten Glauben vorzulegen, daß es nicht unwürdig sei, im Gefolge des Schlegelʼschen Shakspeare mit Lob genannt zu werden! –
Ich bin so frei, diese Gelegenheit zum Ausdruck einer Idee zu benutzen, die mich schon lange ernstlich beschäftigt. Unsere Literatur ist so reich an ausgezeichneten, klassischen Werken Ihrer Muse u. Ihrer kritischen u. historischen Bestrebungen, u. doch sind Ihre Schriften so zerstreut u. zum Theil so vergriffen, daß sie sich meistens nur in den Händen weniger älterer Literaturfreunde befinden. Sie würden sich, hochgeehrter Herr, gewiß den lebhaftesten Dank der jüngeren Generatione, die Sie meistens nur nach Ihrem Shakspeare u. einiger anderen Schriften zu verehren gewohnt ist, verdienen, wenn Sie der Gegenwart & Zukunft ein Gesammtbild Ihrer literarischen Thätigkeit aufstellen, wenn Sie Ihre poetischen, kritischen u. historischen Schriften, vielleicht in einer sorgfältigen Auswahl, zu einer Gesammtausgabe sammeln wollten. Wenn ich so glücklich wäre, mit diesem Wunsche, den ich gewiß auch im Namen aller Literaturfreunde ausspreche, einen ernsten Entschluß in Ihnen anregen zu können, so würde meine Freude doppelt sein, wenn Sie, hochgeehrter Herr, meine, nur der ernsten u. edleren Literatur gewidmete Verlagsbuchhandlung mit der Ausführung dieser schönen Idee betrauten. Alles, was ein Verleger zur würdigen, reizenden Ausstattung eines Werkes beitragen kann, würde von meiner Seite geschehen, um [2] den inneren Werth einer solchen Erscheinung auch äußerlich anzudeuten. Über die Bedingungen würde gewiß ein schnelles Übereinkommen stattfinden, da von meiner Seite alle Ansprüche geehrt werden sollen, die ein solches Unternehmen verträgt. Ich bitte Sie, hochgeehrter Herr, recht dringend, diesen, aus keiner einseitig buchhändlerischen Spekulation, sondern aus meiner Verehrung für Ihre unermeßliche Wirksamkeit hervorgegangenen Vorschlag zu in Erwägung zu ziehen, u. mir gefälligst darüber Ihre Ansicht mitzutheilen. Wenn eine Vereinigung deßhalb in Aussicht stünde, würde ich mit Vergnügen selbst nach Bonn reisen, da sich solche wichtige Angelegenheiten am besten persönlich ordnen lassen! –
Noch mit einer andren Anfrage erlaube ich mir, hochgeehrtester Herr, Ihnen vielleicht zur Last zu fallen. Sie gaben vor ungefähr 40 Jahren unter dem Titel: Spanisches Theater, 2 Bände, eine Reihe Calderonischer Stücke in einer unübertroffenen, herrlichen Übersetzung heraus. Von dieser Ausgabe scheint nirgends mehr eine Spur zu existiren, wenigstens ist mir nie eine andre als eine Nachdruckausgabe zu Gesicht gekommen. Es ist gewiß ein großer Verlust für unsre Literatur wie für die Verehrer des spanischen Dichters, wenn ein solches Meisterwerk, wie Ihre Übersetzung, noch länger so wenig gekannt bliebe. Ich bin daher so frei, Sie, hochgeehrtester Herr, ergebenst um die Erlaubniß zu bitten, jene beiden Bände des: „Spanischen Theaters“ in einer höchst eleganten Ausgabe neu aufzulegen. Ihren Bedingungen darüber würde ich mich gewiß mit Vergnügen unterwerfen, da ich im Voraus überzeugt bin, dieselben sind der Natur der Sache angemessen.
Mögen Sie, hochgeehrter Herr, die in bester Absicht von mir unternommene Anregung dieser Angelegenheiten gütig aufnehmen, u. die Versicherung genehmigen, daß ich verharre
mit vollkommenster Hochachtung
Ihr
ganz ergebner
Dr. Löwenthal
Mitbesitzer der Literar: Anstalt von Rütten
in Frankfurt a/m.
Frankfurt a. M. d. 18ten Februar 1845.
Addresse: vor dem Allerheiligenthor.
[3] [leer]
[4] Sr: Hochwohlgeboren
Herrn Hofrath & Professor A. W. von Schlegel
in
Bonn.
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