• August Wilhelm von Schlegel to Christian Friedrich Winter , C. F. Winter, Akademische Buchhandlung (Heidelberg)

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Heidelberg · Date: 24.07.1838
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Friedrich Winter, C. F. Winter, Akademische Buchhandlung (Heidelberg)
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 24.07.1838
  • Notations: Konzept. – Körner druckt das Konzept, Jenisch das Original (s. zugehöriges Dokument).
    Printed Text
  • Bibliography: Körner, Josef: A. W. Schlegel und sein Heidelberger Verleger. In: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 65 (1914), S. 686‒687.
  • Incipit: „[1] Seyn Sie versichert, mein hochgeehrtester Herr, daß ich selbst mich unaufhörlich an meine Schuld gemahnt habe. Ihr Brief vom 8ten [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34977
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.16,Nr.76
  • Number of Pages: 1 S., hs.
  • Format: 23 x 13,4 cm
    Language
  • German
[1] Seyn Sie versichert, mein hochgeehrtester Herr, daß ich selbst mich unaufhörlich an meine Schuld gemahnt habe. Ihr Brief vom 8ten Januar wäre nicht so lange unbeantwortet geblieben, wenn ich nicht von Zeit zu Zeit gehofft hätte, ihn nach einigem Aufschub befriedigender beantworten zu können. Diese Hoffnung ist leider nicht erfüllt worden. Meine Gesundheit hat mir den ganzen Winter hindurch viel zu schaffen gemacht. Ich war niemals eigentlich krank, auch war nichts bedenkliches dabei, aber ich befand mich anhaltend in sehr unbehaglichen Zuständen die meine Thätigkeit hemmten. Dadurch bin ich mit der Fortsetzung meiner Indischen Werke erstaunlich in Rückstand gekommen. Seit geraumer Zeit lagen 3 Bände beinahe fertig gedruckt da, aber die Vollendung erfoderte noch mühsame Arbeit, und durfte durchaus nicht länger verzögert werden. Auch hätte mir dieß die größten Nachtheile gebracht, da alle diese prachtvollen Bücher auf meine Kosten gedruckt werden. Zwei Bände sollen in kürzester Frist, der 3te demnächst erscheinen.
Sie haben zu meinen Vorlesungen über dramatische Kunst und Litteratur Zusätze und einen eignen ausführlichen Abschnitt über das Indische Theater gewünscht. Für jetzt, überhäuft wie ich bin, denn meine Vorlesungen gehen daneben ihren Gang fort, ists mir unmöglich hieran Hand zu legen. Auch kann ich besonders wegen meiner schwankenden Gesundheit nichts auf einen bestimmten Zeitpunkt versprechen, so anziehend mir auch diese Beschäftigung seyn würde.
Wir werden uns daher wohl zu dem andern Auswege wenden müssen, daß ich mich nämlich bei dieser Ausgabe auf einzelne Berichtigungen beschränke. Wofern Sie damit einverstanden sind, so kann der Druck sogleich beginnen, und so rasch fortgehen wie es Ihnen am bequemsten ist. Die Gründe, die ich in der Vorrede zur 2ten Ausgabe angeführt, scheinen mir noch jetzt gültig zu seyn. Die Durchsicht des ersten Bandes habe ich bereits angefangen. Ich hatte seit langen Jahren das Buch nicht angesehen: ich finde daß der Druck in dieser Ausgabe ziemlich incorrect ist. Die neue Ausgabe wird also den Vorzug einer größeren Correctheit und eines gefälligeren Äußren haben. Den ersten Band kann ich Ihnen genau durchgesehen in wenigen Tagen senden und ebenso die folgenden.
Wenn Ew. Wohlgebohren durch meine Schuld Schaden leiden, wie Sie in Ihrem vorletzten Briefe erwähnten, daß dieses durch allzu frühe Anschaffung des Materials geschehen sey, so halte ich mich für [2] verpflichtet, dieß auszugleichen. Aber für den zufälligen Schaden den die Lauigkeit des Publicums vielleicht verursachen wird, kann ich nicht einstehn. Es ist mir doch sehr bedenklich aufgefallen daß der Absatz der 2ten Ausgabe sich durch mehr als 20 Jahre hingeschleppt hat. In eben diesem Zeitraume sind in Nord-America vier Nachdrucke der Englischen Übersetzung erschienen, wie mich noch neulich ein Gelehrter aus Philadelphia versichert hat. – Erregt Ihnen die obige Bemerkung keine Besorgniß? Wäre dieß der Fall so würde ich Sie von jeder Verbindlichkeit frei sprechen und wir können durch gegenseitiges Einverständniß den schon geschlossnen Vertrag wieder aufheben. Nichts ist mir empfindlicher als wenn ein Buchhändler über Verlust an meinen Schriften klagt. Lieber werde ich mein eigner Verleger, wie ich es schon öfter gewesen bin. Das Honorar ist kein Bewegungsgrund für mich. Wenn ich für Pariser Journale litterarische Artikel schreiben will, so erhalte ich weit höhere Honorare, als in Deutschland zu erwarten stehen.
Überlegen Sie die Sache, mein hochg. Herr; ich warte nur auf Ihre Antwort, um den ersten Band nach genauer Durchsicht an Sie abzusenden.
[1] Seyn Sie versichert, mein hochgeehrtester Herr, daß ich selbst mich unaufhörlich an meine Schuld gemahnt habe. Ihr Brief vom 8ten Januar wäre nicht so lange unbeantwortet geblieben, wenn ich nicht von Zeit zu Zeit gehofft hätte, ihn nach einigem Aufschub befriedigender beantworten zu können. Diese Hoffnung ist leider nicht erfüllt worden. Meine Gesundheit hat mir den ganzen Winter hindurch viel zu schaffen gemacht. Ich war niemals eigentlich krank, auch war nichts bedenkliches dabei, aber ich befand mich anhaltend in sehr unbehaglichen Zuständen die meine Thätigkeit hemmten. Dadurch bin ich mit der Fortsetzung meiner Indischen Werke erstaunlich in Rückstand gekommen. Seit geraumer Zeit lagen 3 Bände beinahe fertig gedruckt da, aber die Vollendung erfoderte noch mühsame Arbeit, und durfte durchaus nicht länger verzögert werden. Auch hätte mir dieß die größten Nachtheile gebracht, da alle diese prachtvollen Bücher auf meine Kosten gedruckt werden. Zwei Bände sollen in kürzester Frist, der 3te demnächst erscheinen.
Sie haben zu meinen Vorlesungen über dramatische Kunst und Litteratur Zusätze und einen eignen ausführlichen Abschnitt über das Indische Theater gewünscht. Für jetzt, überhäuft wie ich bin, denn meine Vorlesungen gehen daneben ihren Gang fort, ists mir unmöglich hieran Hand zu legen. Auch kann ich besonders wegen meiner schwankenden Gesundheit nichts auf einen bestimmten Zeitpunkt versprechen, so anziehend mir auch diese Beschäftigung seyn würde.
Wir werden uns daher wohl zu dem andern Auswege wenden müssen, daß ich mich nämlich bei dieser Ausgabe auf einzelne Berichtigungen beschränke. Wofern Sie damit einverstanden sind, so kann der Druck sogleich beginnen, und so rasch fortgehen wie es Ihnen am bequemsten ist. Die Gründe, die ich in der Vorrede zur 2ten Ausgabe angeführt, scheinen mir noch jetzt gültig zu seyn. Die Durchsicht des ersten Bandes habe ich bereits angefangen. Ich hatte seit langen Jahren das Buch nicht angesehen: ich finde daß der Druck in dieser Ausgabe ziemlich incorrect ist. Die neue Ausgabe wird also den Vorzug einer größeren Correctheit und eines gefälligeren Äußren haben. Den ersten Band kann ich Ihnen genau durchgesehen in wenigen Tagen senden und ebenso die folgenden.
Wenn Ew. Wohlgebohren durch meine Schuld Schaden leiden, wie Sie in Ihrem vorletzten Briefe erwähnten, daß dieses durch allzu frühe Anschaffung des Materials geschehen sey, so halte ich mich für [2] verpflichtet, dieß auszugleichen. Aber für den zufälligen Schaden den die Lauigkeit des Publicums vielleicht verursachen wird, kann ich nicht einstehn. Es ist mir doch sehr bedenklich aufgefallen daß der Absatz der 2ten Ausgabe sich durch mehr als 20 Jahre hingeschleppt hat. In eben diesem Zeitraume sind in Nord-America vier Nachdrucke der Englischen Übersetzung erschienen, wie mich noch neulich ein Gelehrter aus Philadelphia versichert hat. – Erregt Ihnen die obige Bemerkung keine Besorgniß? Wäre dieß der Fall so würde ich Sie von jeder Verbindlichkeit frei sprechen und wir können durch gegenseitiges Einverständniß den schon geschlossnen Vertrag wieder aufheben. Nichts ist mir empfindlicher als wenn ein Buchhändler über Verlust an meinen Schriften klagt. Lieber werde ich mein eigner Verleger, wie ich es schon öfter gewesen bin. Das Honorar ist kein Bewegungsgrund für mich. Wenn ich für Pariser Journale litterarische Artikel schreiben will, so erhalte ich weit höhere Honorare, als in Deutschland zu erwarten stehen.
Überlegen Sie die Sache, mein hochg. Herr; ich warte nur auf Ihre Antwort, um den ersten Band nach genauer Durchsicht an Sie abzusenden.
· Original , 24.07.1838
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.4,Nr.40(43)
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