• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Jena · Date: [Sommer 1796, nach dem 8. Juli 1796]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Jena
  • Date: [Sommer 1796, nach dem 8. Juli 1796]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Nach dem 8. Juli 1796, da Schlegel und Caroline zu diesem Zeitpunkt nach Jena zogen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.51
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,1 x 19,1 cm
  • Incipit: „[1] Liebster Willhelm,
    Ich dancke Dir sehr, vor Deinen langen Brief, er hat mir viel Vergnügen gemacht. Es hat mich sehr [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] Liebster Willhelm,
Ich dancke Dir sehr, vor Deinen langen Brief, er hat mir viel Vergnügen gemacht. Es hat mich sehr gefreut, daß es Dir in Dreßden so gut gegangen ist, u daß Du so viel Beyfall gefunden hast. Gott gäbe nur daß der Beyfall Deiner Persohn u Schriften, bald gute Würckung hat. Melde mir ja alles, was Deine aussichten betrift, jeder fortschritt, ist mir Freude u Trost, u auf meine Verschwiegenheit kannst Du Dich verlaßen so wie auf Carls seine. Lottchens umstände machen mir Sorgen. Sie wird bei ihren Jahren immer einen harten Stand haben. Die große Aengstlichkeit kann ihr auch schaden thun. Jettchen kränckelt viel. Ich thue bey beyden durch Rath was ich kann. Wegen Lottchen hatte ich mit der Geschücktesten Bademutter gesprochen u ihr das geschrieben, welches sie auch etwas beruhiget hat. Caroline Böhmer hat an mich geschrieben, ehe sie noch wuste ob sich der Brief u Packet wieder gefunden hatte u ich habe ihr geantwortet, so bald ich nach vieler Mühe die sich Carl gegeben hatte erfuhr [2] daß das Packet u Brief wieder gefunden wären, besonders des Briefs wegen ist es mir sehr lieb daß es nicht verlohren gegangen ist. Es ist mir lieb daß Du Dich bey Weißens angenehm gemacht hast. Sie haben Lottchen immer große Dienste geleistet. Carl u Julchen befünden sich wohl u machen sich mit den Garten viel Spaß. bey Recketers ist alles an Maßern kranck geweßen, u die Reckern ist bey nahe gestorben. Mit Moritzen zieht es sich lange hin, u ich mache mir manche Sorge deßhalb. Zwar hat mir Uhle gesagt, es stoße sich daran, daß sie an der Schloßkürche noch nicht einig werden können. Der K wollte es solle wie sonst ein 2ter Hofpretiger seyn, u nun weiß man nicht wohin mit Hoppenstätten, der zum 2ten Hofpretiger u ins Concistorio zu jung u zu sehr Neuling ist. u auf der andern Seide viel erwartet, u auch mächtige Freunde hat, zu Beweiß Nieper u Ruthlof. Wäre es nun Hoppenstätes, Wunsch nach Götting, so könnte es ja wohl eingeleidet werden daß es der K wollte. Nun ich will mich bemühen mir [3] nicht ehre Sorgen zu machen, als es nöthig ist. Uhle sagte mir auf meine Frage, es bliebe alles wie es wäre. Schreib mir doch wie Reichart Rechart u Cramer nach Leipzig kommen. Ifland ist in Hanover geweßen Muß sich aber schlecht aufgeführt habe, es sagte Jemand, er habe schlechte Dinge mit Soltaten vorgenommen, u er habe sich weg begeben müßen. Wie ist es möglich? so moralisch zu schreiben u so schlecht zu handeln? gehe nun auch recht ins einzele mir Deine Lebens Art in Jäna zu beschreiben. und sage mir ob es wohlfeil da zu leben ist. Meine Gesundheit ist itzo gut ob ich schon etwas Magerer werde, ich glaube es kömmt vom vielen Gehn. Wie ist Fritze sein Äußerliches itzo? hat er mehr Gefälliges bekommen? Bey nahe macht einen der Krieg wieder Sorge. Ist es mit Deine Buchhändler so zur richtigkeit gekommen wie Du mir vor einiger Zeit schriebst? nehmlich auf einige Jahre ein paar 100 r. zu verdienen
Mutter Schlegel.
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[1] Liebster Willhelm,
Ich dancke Dir sehr, vor Deinen langen Brief, er hat mir viel Vergnügen gemacht. Es hat mich sehr gefreut, daß es Dir in Dreßden so gut gegangen ist, u daß Du so viel Beyfall gefunden hast. Gott gäbe nur daß der Beyfall Deiner Persohn u Schriften, bald gute Würckung hat. Melde mir ja alles, was Deine aussichten betrift, jeder fortschritt, ist mir Freude u Trost, u auf meine Verschwiegenheit kannst Du Dich verlaßen so wie auf Carls seine. Lottchens umstände machen mir Sorgen. Sie wird bei ihren Jahren immer einen harten Stand haben. Die große Aengstlichkeit kann ihr auch schaden thun. Jettchen kränckelt viel. Ich thue bey beyden durch Rath was ich kann. Wegen Lottchen hatte ich mit der Geschücktesten Bademutter gesprochen u ihr das geschrieben, welches sie auch etwas beruhiget hat. Caroline Böhmer hat an mich geschrieben, ehe sie noch wuste ob sich der Brief u Packet wieder gefunden hatte u ich habe ihr geantwortet, so bald ich nach vieler Mühe die sich Carl gegeben hatte erfuhr [2] daß das Packet u Brief wieder gefunden wären, besonders des Briefs wegen ist es mir sehr lieb daß es nicht verlohren gegangen ist. Es ist mir lieb daß Du Dich bey Weißens angenehm gemacht hast. Sie haben Lottchen immer große Dienste geleistet. Carl u Julchen befünden sich wohl u machen sich mit den Garten viel Spaß. bey Recketers ist alles an Maßern kranck geweßen, u die Reckern ist bey nahe gestorben. Mit Moritzen zieht es sich lange hin, u ich mache mir manche Sorge deßhalb. Zwar hat mir Uhle gesagt, es stoße sich daran, daß sie an der Schloßkürche noch nicht einig werden können. Der K wollte es solle wie sonst ein 2ter Hofpretiger seyn, u nun weiß man nicht wohin mit Hoppenstätten, der zum 2ten Hofpretiger u ins Concistorio zu jung u zu sehr Neuling ist. u auf der andern Seide viel erwartet, u auch mächtige Freunde hat, zu Beweiß Nieper u Ruthlof. Wäre es nun Hoppenstätes, Wunsch nach Götting, so könnte es ja wohl eingeleidet werden daß es der K wollte. Nun ich will mich bemühen mir [3] nicht ehre Sorgen zu machen, als es nöthig ist. Uhle sagte mir auf meine Frage, es bliebe alles wie es wäre. Schreib mir doch wie Reichart Rechart u Cramer nach Leipzig kommen. Ifland ist in Hanover geweßen Muß sich aber schlecht aufgeführt habe, es sagte Jemand, er habe schlechte Dinge mit Soltaten vorgenommen, u er habe sich weg begeben müßen. Wie ist es möglich? so moralisch zu schreiben u so schlecht zu handeln? gehe nun auch recht ins einzele mir Deine Lebens Art in Jäna zu beschreiben. und sage mir ob es wohlfeil da zu leben ist. Meine Gesundheit ist itzo gut ob ich schon etwas Magerer werde, ich glaube es kömmt vom vielen Gehn. Wie ist Fritze sein Äußerliches itzo? hat er mehr Gefälliges bekommen? Bey nahe macht einen der Krieg wieder Sorge. Ist es mit Deine Buchhändler so zur richtigkeit gekommen wie Du mir vor einiger Zeit schriebst? nehmlich auf einige Jahre ein paar 100 r. zu verdienen
Mutter Schlegel.
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