• August Wilhelm von Schlegel to Eduard Weber

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 07.02.1821
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Eduard Weber
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 07.02.1821
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37212
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.8,Nr.71(26)
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,6 cm
  • Incipit: „[1] Paris d. 7ten Februar
    1821
    Ew Wohlgebohren
    bitte ich, bestens zu entschuldigen, daß ich Ihnen den Empfang der drey Ex. meiner Ind. [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Funk, Gerald
  • Varwig, Olivia
[1] Paris d. 7ten Februar
1821
Ew Wohlgebohren
bitte ich, bestens zu entschuldigen, daß ich Ihnen den Empfang der drey Ex. meiner Ind. Bibl. unter dem Siegel der französischen Gesandtschaft in Frankfurt nicht sogleich gemeldet habe. Ihr Brief vom 17ten Jan. nebst dem Shakspeare ist nun auch angekommen, aber wenn ich gewußt hätte, wie es mit der Einfuhr fremder Bücher hier beschaffen ist, so würde ich mich wohl gehütet haben, auf diesem Wege etwas kommen zu lassen. Nicht nur ist Porto und Einfuhrzoll sehr theuer, sondern die Sache ist mit den verdrießlichsten Weitläuftigkeiten verknüpft. Das Packet ist noch nicht in meinen Händen, es liegt auf dem Zollamt, von da hat es nach dem Ministerium des Innern geschafft werden müssen, der Zensur wegen, ich muß es in eigner Person abholen, und was der Scherereyen mehr ist. Ich bitte Sie, mir alles hieher [2] gesendete, nebst den gemachten Auslagen, in Rechnung zu stellen.
Für den dauerhaften Absatz der Ind. Bibl. ist mir nicht bange, denn ich schmeichle mir, sie soll nicht zu den Journalen gehören welche nach der Zeit der Erscheinung bey Seite geschoben werden, sondern als Buch seinen ihren Werth behalten. Ich glaube in dem zweyten Heft noch mehr für die Bedürfnisse des größeren Publicums gesorgt zu haben als in dem ersten. Ich werde auch in Zukunft darauf bedacht seyn, die doppelte Anfoderung zu befriedigen: die der Gelehrten und dann der Leser, welche allgemeine Belehrung und Unterhaltung suchen.
Meine Indische Schrift habe ich seit dem ersten Versuche unabläßig zu vervollkommen gesucht, und die Sache ist nun schon viel weiter gediehen. Vielleicht in acht Tagen werde ich eine zweyte Druckprobe haben, die sehr vortheilhaft gegen die erste abstechen soll.
Da Sie der ehemals Kupferbergischen Druckerey so viel Arbeit verschaffen, [3] so sind Sie wohl vollkommen berechtigt, darauf zu dringen, daß der jetzige Besitzer sie auf einen besseren Fuß setze, sowohl in Absicht auf den Vorrath an Lettern, als auf die Beschaffenheit der Pressen, Manipulation des Papiers u.s.w. Dieses alles ist hier freylich so vervollkommt, wie schwerlich irgendwo sonst. Darauf bin ich schon gefaßt, daß ich bey meiner Indischen Schrift anfänglich selbst den Setzer werde machen müssen. Freylich gehören dazu gesunde Augen, und daran fehlt es mir jetzt. Ich schreibe deswegen an H. von Walther u bitte Sie die Einlage unverzüglich zu besorgen.
Zeitig im Frühlinge hoffe ich wieder in Bonn einzutreffen, und dann rüstig an der Ind. Bibl. fortzuarbeiten.
Mit der vollkommensten Hochachtung
EwWohlgeb.
ergebenster
AWvSchlegel

[4] 7/2 1821 v. Schlegel Paris
eingeg. 12/2
Antw. 18/2
[1] Paris d. 7ten Februar
1821
Ew Wohlgebohren
bitte ich, bestens zu entschuldigen, daß ich Ihnen den Empfang der drey Ex. meiner Ind. Bibl. unter dem Siegel der französischen Gesandtschaft in Frankfurt nicht sogleich gemeldet habe. Ihr Brief vom 17ten Jan. nebst dem Shakspeare ist nun auch angekommen, aber wenn ich gewußt hätte, wie es mit der Einfuhr fremder Bücher hier beschaffen ist, so würde ich mich wohl gehütet haben, auf diesem Wege etwas kommen zu lassen. Nicht nur ist Porto und Einfuhrzoll sehr theuer, sondern die Sache ist mit den verdrießlichsten Weitläuftigkeiten verknüpft. Das Packet ist noch nicht in meinen Händen, es liegt auf dem Zollamt, von da hat es nach dem Ministerium des Innern geschafft werden müssen, der Zensur wegen, ich muß es in eigner Person abholen, und was der Scherereyen mehr ist. Ich bitte Sie, mir alles hieher [2] gesendete, nebst den gemachten Auslagen, in Rechnung zu stellen.
Für den dauerhaften Absatz der Ind. Bibl. ist mir nicht bange, denn ich schmeichle mir, sie soll nicht zu den Journalen gehören welche nach der Zeit der Erscheinung bey Seite geschoben werden, sondern als Buch seinen ihren Werth behalten. Ich glaube in dem zweyten Heft noch mehr für die Bedürfnisse des größeren Publicums gesorgt zu haben als in dem ersten. Ich werde auch in Zukunft darauf bedacht seyn, die doppelte Anfoderung zu befriedigen: die der Gelehrten und dann der Leser, welche allgemeine Belehrung und Unterhaltung suchen.
Meine Indische Schrift habe ich seit dem ersten Versuche unabläßig zu vervollkommen gesucht, und die Sache ist nun schon viel weiter gediehen. Vielleicht in acht Tagen werde ich eine zweyte Druckprobe haben, die sehr vortheilhaft gegen die erste abstechen soll.
Da Sie der ehemals Kupferbergischen Druckerey so viel Arbeit verschaffen, [3] so sind Sie wohl vollkommen berechtigt, darauf zu dringen, daß der jetzige Besitzer sie auf einen besseren Fuß setze, sowohl in Absicht auf den Vorrath an Lettern, als auf die Beschaffenheit der Pressen, Manipulation des Papiers u.s.w. Dieses alles ist hier freylich so vervollkommt, wie schwerlich irgendwo sonst. Darauf bin ich schon gefaßt, daß ich bey meiner Indischen Schrift anfänglich selbst den Setzer werde machen müssen. Freylich gehören dazu gesunde Augen, und daran fehlt es mir jetzt. Ich schreibe deswegen an H. von Walther u bitte Sie die Einlage unverzüglich zu besorgen.
Zeitig im Frühlinge hoffe ich wieder in Bonn einzutreffen, und dann rüstig an der Ind. Bibl. fortzuarbeiten.
Mit der vollkommensten Hochachtung
EwWohlgeb.
ergebenster
AWvSchlegel

[4] 7/2 1821 v. Schlegel Paris
eingeg. 12/2
Antw. 18/2
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