• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Coppet · Date: 06.08.1808
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 06.08.1808
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,35
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 20 x 15,8 cm
  • Incipit: „[1] den 6 ten August
    1808.
    Mein sehr geliebter Sohn,
    Es ist nun wohl 6 Wochen, daß Du von hier weggereist bist, u [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] den 6 ten August
1808.
Mein sehr geliebter Sohn,
Es ist nun wohl 6 Wochen, daß Du von hier weggereist bist, u wir haben noch keine Zeile von Dir. Es verunruhiget mich sehr, auch Carln wird die Zeit nach Nachricht sehr lang. Ich habe an Dich geschrieben bald nach Deiner Abreiße. da kammen doch 2 Briefe an Dich, da war ich doch so unglücklich Deinen auf zu machen. Weil ich gewiß glaubte er wäre an mich. Du hast es mir doch vergäben? hast beyde Briefe erhalten. Ich bitte Dich recht inständig, gieb uns Nachricht von Dir u ob Du meinen Brief erhalten hast. Gott gäbe daß wir recht gute Nachricht von Dir bekommen daß Du nicht etwan kranck geweßen bist, [2] Auch wünschte ich zu wißen wie es Friedrich in Wien geht, es macht mir auch Sorgen, daß es da auch unruhig zu werden scheint. Gott; wenn wird es wieder anders werden in der Welt; Ist Friedrichs Frau schon in Dreßden? Ich habe vor ein paar Tagen auch an Lottchen geschrieben, u gebethen wenn sie was wüste von Dir Lieber Willhelm so solle sie mir es eilig melden. Ich höre aber es geht wieder mit den K nach Pohlen, u wenn Ernst mit muß, so haben sie wieder alle Hände voll zu thun, so wird an kein Schreiben zu gedencken seyn. Mit der guten Frau die bey mir wohnt geht es gut. Sie ist die Sanftmuth u Freundlichkeit selbst. Wenn sie nur nicht in gar zu beschränckten Umständen wäre. Ich bin zu mit leidig u kann sie nicht halb noth leiden laßen [3] Es bleibt auch solchen Leuten oft das wenige außen, die Geld Noth wird groß. an was zu bekommen von der Hälfte der Pancion, u Witwen Caße ist nicht zu gedencken. Doch Du bester Sohn machst durch Deine unterstützung, daß ich es ausführen kann, Gott wird Dich davor seegnen. Ich kann noch recht gut nehen, u würde mit Vergnügen immer oft fleißig arbeiten wenn nur in Itzigenzeiten was zu bekommen wäre, doch ab u zu habe ich was, u da geht mir die Zeit beßer hin. Die kleine Mina, hat das Fieber, nun 6 mal wieder bekommen. Ich fürchte es geht am Ende nicht gut, sie wird kräncklich. Julchen hat das Kalte Fieber auch 4 mal hintereinander gehabt doch nicht so starck, u ich hoffe es soll nicht wieder kommen. Ich leite sehr von der Hitze, u gewitter luft. Ich bin so mat u so unthätig, daß ich mich selbst nicht leuten [4] mag. die junge M Rehberg ist kurtzes bey Julchen geweßen. Sie ist in Deinen Lobe unerschöpflich. Ich bin so müthe u kann nicht mehr schreiben, u weiß auch nichts was Dich indereßiren kann. Lebe recht wohl Bester, u erfreue mich bald mit guten Nachrichten
Deine Dich recht hertzlich
Liebende Mutter Schlegel
[1] den 6 ten August
1808.
Mein sehr geliebter Sohn,
Es ist nun wohl 6 Wochen, daß Du von hier weggereist bist, u wir haben noch keine Zeile von Dir. Es verunruhiget mich sehr, auch Carln wird die Zeit nach Nachricht sehr lang. Ich habe an Dich geschrieben bald nach Deiner Abreiße. da kammen doch 2 Briefe an Dich, da war ich doch so unglücklich Deinen auf zu machen. Weil ich gewiß glaubte er wäre an mich. Du hast es mir doch vergäben? hast beyde Briefe erhalten. Ich bitte Dich recht inständig, gieb uns Nachricht von Dir u ob Du meinen Brief erhalten hast. Gott gäbe daß wir recht gute Nachricht von Dir bekommen daß Du nicht etwan kranck geweßen bist, [2] Auch wünschte ich zu wißen wie es Friedrich in Wien geht, es macht mir auch Sorgen, daß es da auch unruhig zu werden scheint. Gott; wenn wird es wieder anders werden in der Welt; Ist Friedrichs Frau schon in Dreßden? Ich habe vor ein paar Tagen auch an Lottchen geschrieben, u gebethen wenn sie was wüste von Dir Lieber Willhelm so solle sie mir es eilig melden. Ich höre aber es geht wieder mit den K nach Pohlen, u wenn Ernst mit muß, so haben sie wieder alle Hände voll zu thun, so wird an kein Schreiben zu gedencken seyn. Mit der guten Frau die bey mir wohnt geht es gut. Sie ist die Sanftmuth u Freundlichkeit selbst. Wenn sie nur nicht in gar zu beschränckten Umständen wäre. Ich bin zu mit leidig u kann sie nicht halb noth leiden laßen [3] Es bleibt auch solchen Leuten oft das wenige außen, die Geld Noth wird groß. an was zu bekommen von der Hälfte der Pancion, u Witwen Caße ist nicht zu gedencken. Doch Du bester Sohn machst durch Deine unterstützung, daß ich es ausführen kann, Gott wird Dich davor seegnen. Ich kann noch recht gut nehen, u würde mit Vergnügen immer oft fleißig arbeiten wenn nur in Itzigenzeiten was zu bekommen wäre, doch ab u zu habe ich was, u da geht mir die Zeit beßer hin. Die kleine Mina, hat das Fieber, nun 6 mal wieder bekommen. Ich fürchte es geht am Ende nicht gut, sie wird kräncklich. Julchen hat das Kalte Fieber auch 4 mal hintereinander gehabt doch nicht so starck, u ich hoffe es soll nicht wieder kommen. Ich leite sehr von der Hitze, u gewitter luft. Ich bin so mat u so unthätig, daß ich mich selbst nicht leuten [4] mag. die junge M Rehberg ist kurtzes bey Julchen geweßen. Sie ist in Deinen Lobe unerschöpflich. Ich bin so müthe u kann nicht mehr schreiben, u weiß auch nichts was Dich indereßiren kann. Lebe recht wohl Bester, u erfreue mich bald mit guten Nachrichten
Deine Dich recht hertzlich
Liebende Mutter Schlegel
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