• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Coppet · Date: 29.10.1809
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 29.10.1809
  • Notations: Absende- und Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,42
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,9 x 16 cm
  • Incipit: „[1] den 29 ten October
    1809
    Mein sehr geliebter Sohn
    Ich habe schon Lange sehnlich auf Nachrichten von Dir gehoft. da Du mir [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] den 29 ten October
1809
Mein sehr geliebter Sohn
Ich habe schon Lange sehnlich auf Nachrichten von Dir gehoft. da Du mir versprochen hast oft was von Dir hören zu laßen. Ich habe seit den Ersten Brief aus der Schweitz von Co den Guthe wo Frau von Stahl wohnt keinen Brief wieder Nun glaubte ich gewiß noch einen Brief vor der Reiße nach Italien zu erhalten, da das nun nicht geschähn ist, u Du doch ein so lieber Sohn bist, der oft mit Liebe u Theilnahme an seine Alte 70 Jahrige Mutter denckt so muß ich fürchten, daß ein Brief verlohren gegangen ist, was der Himmel nicht wolle. Carl hat mir gerathen, ich sollte nur den Brief nach der Schweitz auf das Guth atreßiren der Brief würde Dir gewiß nach geschickt werden. u in der Hofnung thue ich das. Ich bitte Dich recht inständig schreibe mir bald, u verlaß mich nicht. Ich habe in Zeittung geleßen, daß Frau von Stahl schon abgereist ist. Rehberg wird wahrscheinlich bald von Rußland zu ricke kommen, u denn zuricke gehn. Es heißt er wird seine Schwester mit nehmen, ich weiß nicht aus welcher Ursache. Die Mutter geht [2] bey ihrem Ältestensohn. Wäre es denn nicht rathsam, einen Brief an mich durch Rehberg zu besorgen, da der schon lange da geweßen ist, u also die Sicherste art weiß. Rehberg ist von seinen Aufenthalte in London sehr zufrieden geweßen der König hat ihm gesprochen, u ihm Gemählte abgekauft. Er ist auch in Braunschweig geweßen, u zu letzt nach Rußland gereist. Wir hier befünden uns so weit wohl, nur daß man immer in Furcht u Hofnung lebt, u oft zu gäben hat, auch ist mir ein Theil von meiner Pancion zurike behalten, u Carln von seiner Besolltung die Hälfte. Es heist man solle sie noch bekommen. Auch habe ich itzo einen in meinen Wittben Hauße, von dem ich die Haußmüthe nicht bekommen kann, weil er keine Narung hat. kurtz es wird mir Angst u bange. Mit Carln seiner Dienst Verbeßerung ist noch nichts entschieden. Ich hoffe aber er soll sich gut verbeßern. Es thut auch nöthig die Kränkliche Frau kostet ihm viel Es ist kürtzlich ein Junger Pischof aus Berlin hier geweßen, der das Puckelichte u Kränklichte Fräulein Bolije geheyrathet hat, der hat erzählt, daß Du einen Ruf nach Berlin als [3] Profeßor gehabt hättest, ist das wahr?
Wie Lange wirder Aufenthalt in Italien seyn? Hat Dich Friedrich noch in der Schwetz besucht? Melde mir doch ja alles was Du von ihm weist. Friedrich u seine Frau hatten mir kürtzlich geschrieben, daß sie hoften mir bald erfreuliche Nachrichten zu gäben, sie hätten itzo mehr Hofnung als jemals, daß Fritz da würde angesetzt werden. Scheidert diese Hofnung wieder, so verliehre ich allen Muth. Ich muß schließen ich bin so müthe, ich habe ein kranckes Mädchen, und muß alle Arbeit selbst thun, u Kosten verursacht es mir auch, man muß hoffen das es bald beßer wird. Nun lebe recht wohl Liebster Sohn, Entfiehl mich Frau von Stahl gehorsamst
Mutter Schlegel
[4] [leer]
[1] den 29 ten October
1809
Mein sehr geliebter Sohn
Ich habe schon Lange sehnlich auf Nachrichten von Dir gehoft. da Du mir versprochen hast oft was von Dir hören zu laßen. Ich habe seit den Ersten Brief aus der Schweitz von Co den Guthe wo Frau von Stahl wohnt keinen Brief wieder Nun glaubte ich gewiß noch einen Brief vor der Reiße nach Italien zu erhalten, da das nun nicht geschähn ist, u Du doch ein so lieber Sohn bist, der oft mit Liebe u Theilnahme an seine Alte 70 Jahrige Mutter denckt so muß ich fürchten, daß ein Brief verlohren gegangen ist, was der Himmel nicht wolle. Carl hat mir gerathen, ich sollte nur den Brief nach der Schweitz auf das Guth atreßiren der Brief würde Dir gewiß nach geschickt werden. u in der Hofnung thue ich das. Ich bitte Dich recht inständig schreibe mir bald, u verlaß mich nicht. Ich habe in Zeittung geleßen, daß Frau von Stahl schon abgereist ist. Rehberg wird wahrscheinlich bald von Rußland zu ricke kommen, u denn zuricke gehn. Es heißt er wird seine Schwester mit nehmen, ich weiß nicht aus welcher Ursache. Die Mutter geht [2] bey ihrem Ältestensohn. Wäre es denn nicht rathsam, einen Brief an mich durch Rehberg zu besorgen, da der schon lange da geweßen ist, u also die Sicherste art weiß. Rehberg ist von seinen Aufenthalte in London sehr zufrieden geweßen der König hat ihm gesprochen, u ihm Gemählte abgekauft. Er ist auch in Braunschweig geweßen, u zu letzt nach Rußland gereist. Wir hier befünden uns so weit wohl, nur daß man immer in Furcht u Hofnung lebt, u oft zu gäben hat, auch ist mir ein Theil von meiner Pancion zurike behalten, u Carln von seiner Besolltung die Hälfte. Es heist man solle sie noch bekommen. Auch habe ich itzo einen in meinen Wittben Hauße, von dem ich die Haußmüthe nicht bekommen kann, weil er keine Narung hat. kurtz es wird mir Angst u bange. Mit Carln seiner Dienst Verbeßerung ist noch nichts entschieden. Ich hoffe aber er soll sich gut verbeßern. Es thut auch nöthig die Kränkliche Frau kostet ihm viel Es ist kürtzlich ein Junger Pischof aus Berlin hier geweßen, der das Puckelichte u Kränklichte Fräulein Bolije geheyrathet hat, der hat erzählt, daß Du einen Ruf nach Berlin als [3] Profeßor gehabt hättest, ist das wahr?
Wie Lange wirder Aufenthalt in Italien seyn? Hat Dich Friedrich noch in der Schwetz besucht? Melde mir doch ja alles was Du von ihm weist. Friedrich u seine Frau hatten mir kürtzlich geschrieben, daß sie hoften mir bald erfreuliche Nachrichten zu gäben, sie hätten itzo mehr Hofnung als jemals, daß Fritz da würde angesetzt werden. Scheidert diese Hofnung wieder, so verliehre ich allen Muth. Ich muß schließen ich bin so müthe, ich habe ein kranckes Mädchen, und muß alle Arbeit selbst thun, u Kosten verursacht es mir auch, man muß hoffen das es bald beßer wird. Nun lebe recht wohl Liebster Sohn, Entfiehl mich Frau von Stahl gehorsamst
Mutter Schlegel
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