• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Weimar · Place of Destination: Coppet · Date: 27.06.1804
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Weimar
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 27.06.1804
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 68–69.
  • Incipit: „[1] Weimar den 27. Juni 1804.
    Noch einmahl, geliebter Freund und Bruder wirst du wohl mit einem Briefe von mir, an die [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,61
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 20,2 x 12,6 cm
    Language
  • German
[1] Weimar den 27. Juni 1804.
Noch einmahl, geliebter Freund und Bruder wirst du wohl mit einem Briefe von mir, an die Stelle eines von meiner Schwester vorlieb nehmen müßen.
Ich habe selbst seit ihrer Ankunft im Bade keine Nachricht von ihr gehabt, als was ich dir am 16. schrieb. Mitt deinem Briefe zugleich erhielt ich am Montag einen Brief von ihr. Nach diesem hatt das Bad herliche Wirkung gethan.
Sie will noch bis Montag, den 2ten Julius bleibt, alsdan nach der Ruhl auf zwei Tage gehn, und so über Eisenach zurück kommen. Ich erwarte sie also Donnerstag, den 5 frühe. Da ⎣in⎦Liebenstein kein Postamt ist, so hatt sie sich wie es scheint durchaus nicht in das Bothenwesen finden können, und so sich alles schreibens Abgethan.
Das Sie dir nicht geschrieben hatt must du warlich Verzeihen, ich lege dir darum den [2] Zettel bei den ich von meinen Briefe abgeschnitten. Ich glaube er ist eines Briefes werth, er beweist wenigstens wie sie deiner gedacht hatt. Ich bin ziemlich wohl, und ziemlich fleißig nur geth mir nicht alles nach Wunsch. Mein Plan ist immer noch fest der, den Herbst und Winter hier zu bleiben, und im Frühjahr mit der Schwester über Nürnberg, und durch Tirol, wahrscheinlich, nächsten Wegs, nach Florenz und Rom zu gehn. Sie äußerte früher Sie wolle nicht ohne mich von hier gehen, obgleich ihrer Gesundheit halber ich wünschte sie ginge schon im Herbst nach Süden, ohne Rüksicht auf mich zu nehmen. Wie sehr habe ich im Leben nicht entbehren gelernt.
Deine Briefe habe ich Meiner Schwester, so schleunigst als Möglich zugesendet, es werden nach Liebenstein hin drei gewesen sein.
Bernhardis Briefe, sind ordentlich immer lächerlich, mit welcher affektirten zärtlich[3]keit er immer schreibt, und doch so niederträchtig, eine Art von Drohung jeder enthält, und Vorwürffe, das Sie nicht zärtlich gegen ihn sei. Auch hier will er sie noch mit seinen Geldgeschäften plagen, der Lumpenhund ist wahrhaftig nicht im Stande für sich selbst zu sorgen, dabei scheint es als glaube er wirklich daran sie solle nach Berlin schon am 7br zurükkommen.
Mich ärgert jeder Brief immer recht, so sehr ich mich zusammen nehme mich nicht zu ärgern und ich muß mich immer Ueberwinden nicht gewaltig Grob zu werden. Darum schreibe ich ihm lieber gar nicht, oder nur sehr wenig im Nahmen der Schwester.
Lebe wohl gelibter Freund, und behalte mich Lieb wie ich dich.
Empfiehl mich M.[adame] d.[e] Stael.
Dein Bruder Fr:[iedrich] Tieck.
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[1] Weimar den 27. Juni 1804.
Noch einmahl, geliebter Freund und Bruder wirst du wohl mit einem Briefe von mir, an die Stelle eines von meiner Schwester vorlieb nehmen müßen.
Ich habe selbst seit ihrer Ankunft im Bade keine Nachricht von ihr gehabt, als was ich dir am 16. schrieb. Mitt deinem Briefe zugleich erhielt ich am Montag einen Brief von ihr. Nach diesem hatt das Bad herliche Wirkung gethan.
Sie will noch bis Montag, den 2ten Julius bleibt, alsdan nach der Ruhl auf zwei Tage gehn, und so über Eisenach zurück kommen. Ich erwarte sie also Donnerstag, den 5 frühe. Da ⎣in⎦Liebenstein kein Postamt ist, so hatt sie sich wie es scheint durchaus nicht in das Bothenwesen finden können, und so sich alles schreibens Abgethan.
Das Sie dir nicht geschrieben hatt must du warlich Verzeihen, ich lege dir darum den [2] Zettel bei den ich von meinen Briefe abgeschnitten. Ich glaube er ist eines Briefes werth, er beweist wenigstens wie sie deiner gedacht hatt. Ich bin ziemlich wohl, und ziemlich fleißig nur geth mir nicht alles nach Wunsch. Mein Plan ist immer noch fest der, den Herbst und Winter hier zu bleiben, und im Frühjahr mit der Schwester über Nürnberg, und durch Tirol, wahrscheinlich, nächsten Wegs, nach Florenz und Rom zu gehn. Sie äußerte früher Sie wolle nicht ohne mich von hier gehen, obgleich ihrer Gesundheit halber ich wünschte sie ginge schon im Herbst nach Süden, ohne Rüksicht auf mich zu nehmen. Wie sehr habe ich im Leben nicht entbehren gelernt.
Deine Briefe habe ich Meiner Schwester, so schleunigst als Möglich zugesendet, es werden nach Liebenstein hin drei gewesen sein.
Bernhardis Briefe, sind ordentlich immer lächerlich, mit welcher affektirten zärtlich[3]keit er immer schreibt, und doch so niederträchtig, eine Art von Drohung jeder enthält, und Vorwürffe, das Sie nicht zärtlich gegen ihn sei. Auch hier will er sie noch mit seinen Geldgeschäften plagen, der Lumpenhund ist wahrhaftig nicht im Stande für sich selbst zu sorgen, dabei scheint es als glaube er wirklich daran sie solle nach Berlin schon am 7br zurükkommen.
Mich ärgert jeder Brief immer recht, so sehr ich mich zusammen nehme mich nicht zu ärgern und ich muß mich immer Ueberwinden nicht gewaltig Grob zu werden. Darum schreibe ich ihm lieber gar nicht, oder nur sehr wenig im Nahmen der Schwester.
Lebe wohl gelibter Freund, und behalte mich Lieb wie ich dich.
Empfiehl mich M.[adame] d.[e] Stael.
Dein Bruder Fr:[iedrich] Tieck.
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