• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: München · Place of Destination: Mailand · Date: 15.06.1805
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: München
  • Place of Destination: Mailand
  • Date: 15.06.1805
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 100–103.
  • Incipit: „[1] München den 15. Junius. 1805.
    Ich habe dir so lange nicht geschrieben, geliebter Freund und Bruder, das es beinahe so aussieth [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,66
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 23 x 19,1 cm
    Language
  • German
[1] München den 15. Junius. 1805.
Ich habe dir so lange nicht geschrieben, geliebter Freund und Bruder, das es beinahe so aussieth als ob ich mich schämen müste, jedoch ist es nicht so. Ich hatte dir geschrieben das ich das Basrelief für Fr[au] v[on] Stael nicht mehr in Weimar machen könte, weil ich wünschte dich so bald als möglich mit meiner Schwester jenseits der Gebirge zu begrüssen, und es dort besser werden würde. Unvorhergesehne Umstände haben mich in widerwärtigkeit in Weimar zurükgehalten. Ich habe einen höchst unangenehmen Auffenthalt in Berlin gemacht, der meine Sache in nichts gefördert hatt. Endlich bin ich auf der Reise, und komme, mit einem Freund hir an, und finde meinen Bruder, der sich abermahls etwas Bekehrt hatt hir noch an, mit den Riepenhausen, und Rumor. Alle dringen in mich es wär abscheulich wenn ich nur ohne sie reisen wollte, (da mein Bruder, der noch immer krank, nun auf dem Wege zur Besserung, muß nach Pisa ins Bad gehen.) Für meine Schwester und mich kömmt es also unter glüklichern Auspicien nach Rom.
Was nun Frau von Stael ihr Monument anbelangt, so sind dazu 5 Entwürffe fertig, bei allen 5 bleibt die Tafel in selber größe, Ich werde also dise ins reine zeichnen, und Fr.[au] von Stael zuschicken, sie mag dann wehlen, und aussuchen lassen, welches von den 5 Projekten sie will, das Basrelief, welches ich gleich nach meiner Ankunft in Rom anfange wird immer grosser und [2] ohngefähr mit dem übrigen zugleich fertig werden. Wenn ich hir fertig werden kann schick ich die Zeichnungen noch von hir aus, und du kannst mir dann gleich antworten, ob sie ge- oder mißfallen haben. Sie sind leicht auszuführen, und daher auch nicht sehr kostspielig.
Von meiner Schwester hast du wohl onstreitig mehr und neure Nachrichten als ich. Seit dem Brief den du mir geschrieben, habe ich keine von ihr, außer Knorrings Briefe die nur früher geschrieben, und die von ihr nur im Vorübergehen enthalten. Ich bin ängstlich, und hätte doch vileicht alle Ursache ruhig zu sein. Die Misverhältnisse die hir in München zwischen der Schwester und dem Bruder waren, können hier in in Rom nicht wider eintreten, Er soll nicht bei ihnen wohnen, und seine Wirthschaft von der Ihrigen ganz verschieden sein.
Bernhardi fürchte ich wird uns noch manchen dummen Ruf machen, das heist Ärgerniß, denn thun soll er uns wohl nichts. Er muß auf jeden Fall nach Rom kommen, um Frau oder Kind abzuhohlen und das wird er nicht.
Hir lege ich dir noch einen Brief deiner Schwester ein, den ich lieber unterschlagen hätte, Verzeih das du ihn so spät bekömmst, da ich ihn erhilt wußte ich nicht gleich wohin ich ihn schicken sollte, und in den letzten Tagen lebte ich so verwirt, das ich ihn vergessen, zudem da ich aus dem Brief an meine Schwester worin er eingeschlossen, weis was er enthielt, und, das frühe Datum für dich muß beruhigend sein. Leb wohl geliebter Freund und Bruder, vileicht schreibe ich dir noch einmahl von hir aus, villeicht auch erst von Rom aus. Lebe bis dahin wohl.
Fr:[iedrich] Tieck.
[1] München den 15. Junius. 1805.
Ich habe dir so lange nicht geschrieben, geliebter Freund und Bruder, das es beinahe so aussieth als ob ich mich schämen müste, jedoch ist es nicht so. Ich hatte dir geschrieben das ich das Basrelief für Fr[au] v[on] Stael nicht mehr in Weimar machen könte, weil ich wünschte dich so bald als möglich mit meiner Schwester jenseits der Gebirge zu begrüssen, und es dort besser werden würde. Unvorhergesehne Umstände haben mich in widerwärtigkeit in Weimar zurükgehalten. Ich habe einen höchst unangenehmen Auffenthalt in Berlin gemacht, der meine Sache in nichts gefördert hatt. Endlich bin ich auf der Reise, und komme, mit einem Freund hir an, und finde meinen Bruder, der sich abermahls etwas Bekehrt hatt hir noch an, mit den Riepenhausen, und Rumor. Alle dringen in mich es wär abscheulich wenn ich nur ohne sie reisen wollte, (da mein Bruder, der noch immer krank, nun auf dem Wege zur Besserung, muß nach Pisa ins Bad gehen.) Für meine Schwester und mich kömmt es also unter glüklichern Auspicien nach Rom.
Was nun Frau von Stael ihr Monument anbelangt, so sind dazu 5 Entwürffe fertig, bei allen 5 bleibt die Tafel in selber größe, Ich werde also dise ins reine zeichnen, und Fr.[au] von Stael zuschicken, sie mag dann wehlen, und aussuchen lassen, welches von den 5 Projekten sie will, das Basrelief, welches ich gleich nach meiner Ankunft in Rom anfange wird immer grosser und [2] ohngefähr mit dem übrigen zugleich fertig werden. Wenn ich hir fertig werden kann schick ich die Zeichnungen noch von hir aus, und du kannst mir dann gleich antworten, ob sie ge- oder mißfallen haben. Sie sind leicht auszuführen, und daher auch nicht sehr kostspielig.
Von meiner Schwester hast du wohl onstreitig mehr und neure Nachrichten als ich. Seit dem Brief den du mir geschrieben, habe ich keine von ihr, außer Knorrings Briefe die nur früher geschrieben, und die von ihr nur im Vorübergehen enthalten. Ich bin ängstlich, und hätte doch vileicht alle Ursache ruhig zu sein. Die Misverhältnisse die hir in München zwischen der Schwester und dem Bruder waren, können hier in in Rom nicht wider eintreten, Er soll nicht bei ihnen wohnen, und seine Wirthschaft von der Ihrigen ganz verschieden sein.
Bernhardi fürchte ich wird uns noch manchen dummen Ruf machen, das heist Ärgerniß, denn thun soll er uns wohl nichts. Er muß auf jeden Fall nach Rom kommen, um Frau oder Kind abzuhohlen und das wird er nicht.
Hir lege ich dir noch einen Brief deiner Schwester ein, den ich lieber unterschlagen hätte, Verzeih das du ihn so spät bekömmst, da ich ihn erhilt wußte ich nicht gleich wohin ich ihn schicken sollte, und in den letzten Tagen lebte ich so verwirt, das ich ihn vergessen, zudem da ich aus dem Brief an meine Schwester worin er eingeschlossen, weis was er enthielt, und, das frühe Datum für dich muß beruhigend sein. Leb wohl geliebter Freund und Bruder, vileicht schreibe ich dir noch einmahl von hir aus, villeicht auch erst von Rom aus. Lebe bis dahin wohl.
Fr:[iedrich] Tieck.
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