• Carl August Böttiger to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Weimar · Place of Destination: Jena · Date: 23.11.1796
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Carl August Böttiger
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Weimar
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 23.11.1796
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 43.
  • Incipit: „[1] Weimar d. 23 Novemb. [17]96
    Nur in größter Eil, um die Gelegenheit nicht zu versäumen, kann ich Ihnen jetzt auf den [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.47
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,8 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Weimar d. 23 Novemb. [17]96
Nur in größter Eil, um die Gelegenheit nicht zu versäumen, kann ich Ihnen jetzt auf den Hauptpunkt Ihres Briefes, Ihren Shakespeare betreffend, antworten, da ich so eben erst Wieland gesprochen habe.
Gewiß sei es, sagt er, daß die Eschenburgische Ausgabe völlig erschöpft, auch kein Anschein da sei, daß sie Eschenburg aufs neue übernehmen werde (dieß müßte doch erst genau erforscht werden, denn als ich vor zwey Jahren mit E. darüber sprach, war er doch nicht gesonnen, diesen Fisch aus seinem Netze zu lassen). Nur könne er, Wieland, durchaus weiter keine Auskunft geben, als daß er recht sehr wünsche, Sie möchten so schnell, als möglich, nur auf ein Blatt was Sie beym Shakespeare zu leisten gedächten und was Sie foderten aufsetzen, und es der Handlung, bey welcher Gesner nur eine Viertelsstimme hat, da Orell, Füßly und Escher Associes sind und über alles gewaltig vorm Herrn deliberiren, vorlegen. Nur das könne er im voraus sagen, daß die Handlung alle die Erläuterungen und Anmerkungen dabey zu erhalten wünsche, um welcher willen die Eschenburgische Ausgabe vom Publikum so fleisig [2] gekauft worden sey. – Wollen Sie nun, mein verehrter Freund, diesem Vorschlag Gehör geben: so senden Sie mir nur wo möglich mit umgehender Post oder dem Kammerwagen ein Blatt, das ich Herrn Gesner schicken kann, an den ich mit Vergnügen deßwegen schreibe und ihm sagen will, was zu sagen ist. Denn da ich den braven Gesner liebe: so wünschte ich natürlich, daß ihm dieser treffliche Fund nicht entgehen möchte. –
Da ich die Bibliothek der sch[önen] W.[issenschaften] Gottlob! nicht selbst besitze: so hab ich bey der Buchhandlung, die die Journale ausgiebt, nachfragen lassen und das Verspechen erhalten, daß ich das bewußte Stück erhalten solle. So bald ich es bekomme, schicke ich es Ihnen zu. Mein Eigennutz, einen Kunstrichter wie Sie, über die Terpsichore sprechen zu hören, ist natürlich dabey sehr thätig.
Ich liege an zwey Journal- und, Gott weiß, wie viel andern Fesseln gefangen. Aber ich muß, ich werde sie sprengen, um einmal einen frohen Tag in Jena zu verleben. Dann sage ich Ihnen und Ihrer Gattin, die mir durch alles, was ich mit dem edeln Göschen gesprochen habe, wo möglich, noch ehrwürdiger geworden ist, mündlich, was dieß Blatt nicht faßt.
Unwandelbar
Ihr ganz verpflichteter
Böttiger
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[1] Weimar d. 23 Novemb. [17]96
Nur in größter Eil, um die Gelegenheit nicht zu versäumen, kann ich Ihnen jetzt auf den Hauptpunkt Ihres Briefes, Ihren Shakespeare betreffend, antworten, da ich so eben erst Wieland gesprochen habe.
Gewiß sei es, sagt er, daß die Eschenburgische Ausgabe völlig erschöpft, auch kein Anschein da sei, daß sie Eschenburg aufs neue übernehmen werde (dieß müßte doch erst genau erforscht werden, denn als ich vor zwey Jahren mit E. darüber sprach, war er doch nicht gesonnen, diesen Fisch aus seinem Netze zu lassen). Nur könne er, Wieland, durchaus weiter keine Auskunft geben, als daß er recht sehr wünsche, Sie möchten so schnell, als möglich, nur auf ein Blatt was Sie beym Shakespeare zu leisten gedächten und was Sie foderten aufsetzen, und es der Handlung, bey welcher Gesner nur eine Viertelsstimme hat, da Orell, Füßly und Escher Associes sind und über alles gewaltig vorm Herrn deliberiren, vorlegen. Nur das könne er im voraus sagen, daß die Handlung alle die Erläuterungen und Anmerkungen dabey zu erhalten wünsche, um welcher willen die Eschenburgische Ausgabe vom Publikum so fleisig [2] gekauft worden sey. – Wollen Sie nun, mein verehrter Freund, diesem Vorschlag Gehör geben: so senden Sie mir nur wo möglich mit umgehender Post oder dem Kammerwagen ein Blatt, das ich Herrn Gesner schicken kann, an den ich mit Vergnügen deßwegen schreibe und ihm sagen will, was zu sagen ist. Denn da ich den braven Gesner liebe: so wünschte ich natürlich, daß ihm dieser treffliche Fund nicht entgehen möchte. –
Da ich die Bibliothek der sch[önen] W.[issenschaften] Gottlob! nicht selbst besitze: so hab ich bey der Buchhandlung, die die Journale ausgiebt, nachfragen lassen und das Verspechen erhalten, daß ich das bewußte Stück erhalten solle. So bald ich es bekomme, schicke ich es Ihnen zu. Mein Eigennutz, einen Kunstrichter wie Sie, über die Terpsichore sprechen zu hören, ist natürlich dabey sehr thätig.
Ich liege an zwey Journal- und, Gott weiß, wie viel andern Fesseln gefangen. Aber ich muß, ich werde sie sprengen, um einmal einen frohen Tag in Jena zu verleben. Dann sage ich Ihnen und Ihrer Gattin, die mir durch alles, was ich mit dem edeln Göschen gesprochen habe, wo möglich, noch ehrwürdiger geworden ist, mündlich, was dieß Blatt nicht faßt.
Unwandelbar
Ihr ganz verpflichteter
Böttiger
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