• August Wilhelm von Schlegel to Carl August Böttiger

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Weimar · Date: 05.11.1797
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Carl August Böttiger
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 05.11.1797
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 65‒66.
  • Incipit: „[1] Jena d. 5 Nov. [17]97
    Sie haben mir, mein werthester Herr Consistorialrath, durch Mittheilung des Briefs von Lafayette ein großes Vergnügen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Kraków, Biblioteka Jagiellońska
    Language
  • German
[1] Jena d. 5 Nov. [17]97
Sie haben mir, mein werthester Herr Consistorialrath, durch Mittheilung des Briefs von Lafayette ein großes Vergnügen gemacht. Meinen hiesigen Bekannten und Freunden, denen ich ihn gezeigt, doch ohne ihn zu verleihen, (damit er nicht etwa anderswo früher als im Merkur gedruckt erscheinen möchte) ist er ebenfalls sehr interessant gewesen.
Verzeihen Sie, daß ich nicht früher geantwortet: ich schob es bloß deswegen auf, weil ich von Tage zu Tage auf das Blatt der ALZ wartete, um Ihnen den saubern Abdruck, den ich mir davon ausgebeten, sogleich mitschicken zu können. Hier ist es denn endlich. Ich stelle es Ihnen anheim, ob Sie die Recension Klopstocken [2] zuschicken wollen. Sie werden sehn, daß ich freymüthig über den Messias gesprochen, auch einige Winke gegeben habe, die, mit der gehörigen Schärfe verfolgt, zu ganz andern Ansichten über denselben führen würden, als die gewöhnlichen sind. Ich konnte indessen nicht umhin, dieß zu thun, und ich hoffe es auf eine Art gethan zu haben, die Klopstocken nicht beleidigen kann. – Wenn Sie Lust haben mich ihm als den Verfasser zu nennen, so bin ich es sehr gern zufrieden, ich erwähne dieß ausdrücklich, weil ich überzeugt bin, daß Sie das Recht der Anonymität zu sehr anerkennen, (in der That kann bey der jetzigen Lage der Schriftstellerey jeder desselben manchmal benöthigt seyn) als daß Sie den Verfasser einer anonymen Schrift, auch wo Sie ihn wissen, nicht bloß vermuthen, nennen sollten, wenn Sie [3] nicht seine eigne Einwilligung dazu haben. – Klopstock hat vielleicht von mir noch nie etwas gelesen oder gehört, aber er war ein Freund meines Vaters.
Für den Roman the black Penitent sind wir Ihnen verbunden. Meine Frau hat ihn schon gelesen und ich lese dergleichen nicht, wenn ich nicht in dem Fall bin, öffentlich etwas darüber sagen zu müssen.
Ich erwarte täglich unsern Freund Göschen, der hier einige Tage zubringen will, um wegen der griechischen Lettern, die Prillwitz für Griesbachs Neues Testament schneiden soll Verabredungen zu treffen.
Viele Empfehlungen von meiner Frau an Sie und Ihre Frau Gemahlin.
Leben Sie recht wohl.
Ganz der Ihrige
A. W. Schlegel
[1] Jena d. 5 Nov. [17]97
Sie haben mir, mein werthester Herr Consistorialrath, durch Mittheilung des Briefs von Lafayette ein großes Vergnügen gemacht. Meinen hiesigen Bekannten und Freunden, denen ich ihn gezeigt, doch ohne ihn zu verleihen, (damit er nicht etwa anderswo früher als im Merkur gedruckt erscheinen möchte) ist er ebenfalls sehr interessant gewesen.
Verzeihen Sie, daß ich nicht früher geantwortet: ich schob es bloß deswegen auf, weil ich von Tage zu Tage auf das Blatt der ALZ wartete, um Ihnen den saubern Abdruck, den ich mir davon ausgebeten, sogleich mitschicken zu können. Hier ist es denn endlich. Ich stelle es Ihnen anheim, ob Sie die Recension Klopstocken [2] zuschicken wollen. Sie werden sehn, daß ich freymüthig über den Messias gesprochen, auch einige Winke gegeben habe, die, mit der gehörigen Schärfe verfolgt, zu ganz andern Ansichten über denselben führen würden, als die gewöhnlichen sind. Ich konnte indessen nicht umhin, dieß zu thun, und ich hoffe es auf eine Art gethan zu haben, die Klopstocken nicht beleidigen kann. – Wenn Sie Lust haben mich ihm als den Verfasser zu nennen, so bin ich es sehr gern zufrieden, ich erwähne dieß ausdrücklich, weil ich überzeugt bin, daß Sie das Recht der Anonymität zu sehr anerkennen, (in der That kann bey der jetzigen Lage der Schriftstellerey jeder desselben manchmal benöthigt seyn) als daß Sie den Verfasser einer anonymen Schrift, auch wo Sie ihn wissen, nicht bloß vermuthen, nennen sollten, wenn Sie [3] nicht seine eigne Einwilligung dazu haben. – Klopstock hat vielleicht von mir noch nie etwas gelesen oder gehört, aber er war ein Freund meines Vaters.
Für den Roman the black Penitent sind wir Ihnen verbunden. Meine Frau hat ihn schon gelesen und ich lese dergleichen nicht, wenn ich nicht in dem Fall bin, öffentlich etwas darüber sagen zu müssen.
Ich erwarte täglich unsern Freund Göschen, der hier einige Tage zubringen will, um wegen der griechischen Lettern, die Prillwitz für Griesbachs Neues Testament schneiden soll Verabredungen zu treffen.
Viele Empfehlungen von meiner Frau an Sie und Ihre Frau Gemahlin.
Leben Sie recht wohl.
Ganz der Ihrige
A. W. Schlegel
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