• August Wilhelm von Schlegel to Carl Friedrich Zelter

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Berlin · Date: [März 1799]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Carl Friedrich Zelter
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: [März 1799]
  • Notations: Datum sowie Absendeort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 86.
  • Incipit: „[1] [Jena, März 1799]
    [Fragment] ... Ihrer Komposition nicht gehört habe, so thue ich sie freylich ins blinde hinein. Wenn die Schwierigkeit [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37212
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.8,Nr.78
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 19,2 x 11,6 cm
    Language
  • German
[1] [Jena, März 1799]
[Fragment] ... Ihrer Komposition nicht gehört habe, so thue ich sie freylich ins blinde hinein. Wenn die Schwierigkeit mit dem Schlusse zu lösen ist, so glaube ich wirklich, daß es mir einmal gelungen ist, ein musikalisches Gedicht zu machen. Wenigstens haben die Lebensmelodien mehren Musikfreunden und Musikern Lust erregt sie zu komponiren. Ein HE. von Lehmann, der in Dessau lebt, hat sie mir sehr glänzend vorphantasirt, und wollte sich dann daran machen eine Komposizion aufzuzeichnen. – Es ist so schwer für den Dichter, dem Musiker reine und große Massen darzubieten, die doch als Poesie nicht leer und unbedeutend wären. Ich glaube, daß man sehr Unrecht hat, den Musiker zu tadeln, wenn er lieber eine Oper von Schikaneder als von Gotter komponiren mag – jener ist zwar ein plumper und ungeschickter, aber doch sein getreuer und ergebner Diener. Das gesetzlich freye Beysammenseyn beyder Künste findet [2] wohl nur sehr selten Statt. Es wäre herrlich wenn Sie uns darüber, über das Komponible und nicht Komponible u. s. w. einmal einen Aufsatz für das Athenäum geben wollten. Wir möchten hier gern den Geist aller Künste beschwören – und bey der Musik haben wir am meisten nöthig, daß uns Freunde zu Hülfe kommen.
Mein Bruder wird Ihnen im 3ten Stück des Athenäums eine Stelle zeigen, wo ich so frey gewesen bin, Sie zu erwähnen und auf ein Gespräch, das wir einmal in Berlin hatten, anzuspielen.
Ich freue mich sehr der Hoffnung, Sie um Ostern in Berlin zu sehen, und meine Frau ist doppelt begierig Ihre und Ihrer lieben Gattin Bekanntschaft zu machen, von deren Befinden wir bald gute Nachricht zu hören hoffen.
Wenn Sie Goethe sehen und sprechen wollen, was er selbst sehr wünscht, [3] so werden Sie doch schon einmal unsre Gegend besuchen müssen. Er macht sich schwerlich anders los, als zu einer großen Reise, und an dem Gerüchte, das sich in Berlin von seiner Ankunft verbreitet, hat er nicht die geringste Schuld – er wußte nicht einmal was Veranlassung dazu könnte gegeben haben.
Leben Sie recht wohl und behalten Sie uns in gutem Andenken. Wenn ich komme, geben Sie mir doch Ihre Komposizion zu hören?
Gans der Ihrige
A. W. Schlegel
[4] An Herrn
Zelter
[1] [Jena, März 1799]
[Fragment] ... Ihrer Komposition nicht gehört habe, so thue ich sie freylich ins blinde hinein. Wenn die Schwierigkeit mit dem Schlusse zu lösen ist, so glaube ich wirklich, daß es mir einmal gelungen ist, ein musikalisches Gedicht zu machen. Wenigstens haben die Lebensmelodien mehren Musikfreunden und Musikern Lust erregt sie zu komponiren. Ein HE. von Lehmann, der in Dessau lebt, hat sie mir sehr glänzend vorphantasirt, und wollte sich dann daran machen eine Komposizion aufzuzeichnen. – Es ist so schwer für den Dichter, dem Musiker reine und große Massen darzubieten, die doch als Poesie nicht leer und unbedeutend wären. Ich glaube, daß man sehr Unrecht hat, den Musiker zu tadeln, wenn er lieber eine Oper von Schikaneder als von Gotter komponiren mag – jener ist zwar ein plumper und ungeschickter, aber doch sein getreuer und ergebner Diener. Das gesetzlich freye Beysammenseyn beyder Künste findet [2] wohl nur sehr selten Statt. Es wäre herrlich wenn Sie uns darüber, über das Komponible und nicht Komponible u. s. w. einmal einen Aufsatz für das Athenäum geben wollten. Wir möchten hier gern den Geist aller Künste beschwören – und bey der Musik haben wir am meisten nöthig, daß uns Freunde zu Hülfe kommen.
Mein Bruder wird Ihnen im 3ten Stück des Athenäums eine Stelle zeigen, wo ich so frey gewesen bin, Sie zu erwähnen und auf ein Gespräch, das wir einmal in Berlin hatten, anzuspielen.
Ich freue mich sehr der Hoffnung, Sie um Ostern in Berlin zu sehen, und meine Frau ist doppelt begierig Ihre und Ihrer lieben Gattin Bekanntschaft zu machen, von deren Befinden wir bald gute Nachricht zu hören hoffen.
Wenn Sie Goethe sehen und sprechen wollen, was er selbst sehr wünscht, [3] so werden Sie doch schon einmal unsre Gegend besuchen müssen. Er macht sich schwerlich anders los, als zu einer großen Reise, und an dem Gerüchte, das sich in Berlin von seiner Ankunft verbreitet, hat er nicht die geringste Schuld – er wußte nicht einmal was Veranlassung dazu könnte gegeben haben.
Leben Sie recht wohl und behalten Sie uns in gutem Andenken. Wenn ich komme, geben Sie mir doch Ihre Komposizion zu hören?
Gans der Ihrige
A. W. Schlegel
[4] An Herrn
Zelter
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