• Gottlieb Ernst August Mehmel , Johann Georg Meusel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Erlangen · Place of Destination: Braunschweig · Date: 15.11.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Gottlieb Ernst August Mehmel, Johann Georg Meusel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Erlangen
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: 15.11.1800
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 120‒122.
  • Incipit: „[1] Erlangen, am 15 Nov. 1800
    Durchdrungen von dem Wunsche, der hiesigen Litteratur-Zeitung, welcher wir vorzustehen die Ehre haben, fortgesetzt thätige Freunde [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34292
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.15,Nr.38
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. u. U.
  • Format: 22,5 x 18,5 cm
    Language
  • German
[1] Erlangen, am 15 Nov. 1800
Durchdrungen von dem Wunsche, der hiesigen Litteratur-Zeitung, welcher wir vorzustehen die Ehre haben, fortgesetzt thätige Freunde und Theilnehmer zu gewinnen, die in dem Interesse der Wissenschaft eine Angelegenheit ihres Geistes und Herzens finden, können wir uns das Vergnügen nicht versagen, Ew. Wohlgebohren unsere Hochachtung durch die Einladung zu erkennen zu geben, wenn Neigung und andere Verhältnisse Sie nicht hindern, in den sorgfältig gewählten Kreis unserer Herren Mitarbeiter zu treten. Der Geist rücksichtsloser, reiner Wahrheitsliebe ist unsere Loosung, und dem Verdienste auch unter den Stürmen der Meynungen zu huldigen, unser unwandelbarer Endschluß! – Mit diesen Gesinnungen haben wir es uns zum Zwecke gemacht, das ganze Gebiet der Vaterländischen Litteratur mit gleichmäßiger Theilnahme zu umfassen, und ihren wesentlichen Charakter durch gedrängte und eingreifende Urtheile darzustellen. Unser Bestreben dabey ist vorzüglich darauf gerichtet, einen doppelten Mangel in der Litteratur des Tages abzu[2]helfen, dadurch daß wir es uns zur Pflicht machen, auf der einen Seite kein nur einiger Massen wichtiges Werk in dem Jahre seiner Erscheinung unangezeigt zu lassen, und auf der andern, den fortschreitenden, selbstständigen Geist der Wissenschaft in allen Fächern zu befördern. Hieraus ergeben sich einige Bemerkungen, die wir unsern Herren Mitarbeitern, als Grundsätze der Möglichkeit, den Endzweck des Instituts zu erreichen, vertrauenvoll empfehlen:
1. Die zur Anzeige übernommenen Bücher so bald als möglich zu beurtheilen;
2. Die Beurtheilungen so kurz zu fassen, als die Wichtigkeit des Werkes und der höhere Zweck wissenschaftlicher Gründlichkeit es verstatten;
3. Bey der Beurtheilung selbst die wesentliche Eigenthümlichkeit des Buches heraus zu heben, und seine Vorzüge und Mängel nach einem festen Begriff, dessen was der Verfasser leisten wollte, sollte und konnte, darzulegen;
4. Die Würde des gelehrten Richteramts durch unerschütterliche Gerechtigkeit gegen die Schrift; und durch mögliche Schonung der Person des Schriftstellers geltend zu machen.
Um unsern Herren Mitarbeitern zugleich das Vergnügen zu sichern, nicht ohne Wohlgefallen und Beruf zu arbeiten, werden wir es dankbar erkennen, wenn man uns von Zeit zu Zeit, ehe die Vertheilung der herausgekommenen Bücher erfolgt ist, nach eigener Wahl diejenigen anzeigen will, die man vorzugsweise zu beurtheilen sich geneigt findet. – Die Waltherische Buchhandlung, welche den Verlag der Litt. Zeit. übernommen hat, honorirt den gedruckten Bogen Recension mit 2 Carol.[in] in halbjähriger Zahlung und Recensionen, die sich durch Sorgfalt und wissenschaftliche Gründlichkeit auszeichnen, werden durch eine verhältnißmäßige Zulage besonders [3] honorirt. Die der Direktion zugesandten Bücher erhalten die Herren Recens., wenn die große Entfernung des Ortes nicht das Gegentheil empfiehlt, als unentgeltliches Eigenthum.

Männer von Kenntniß und Willenskraft sind sich selbst das beste Gesetz. Wir halten es daher für überflüßig, die Gesetze, die aus der Theilnahme an einem solchen Institute fließen, weitläuftiger zu zergliedern. Erlauben Ew. Wohlgebohren uns, nebst der Bitte um eine baldige Antwort, und Belehrung über die Art und Grenze Ihres Antheils nur noch die Versicherung, daß wir Ihren Beytritt zu unserm gelehrten Bunde als einen desto schätzbarern Gewinn betrachten würden, je ausgezeichneter die Hochachtung ist, womit wir die Ehre haben zu seyn
Ew. Wohlgebohren
ganz ergebenste Diener,
die Direktoren der Erl. L. Z.
Johann Georg Meusel
Gottlieb Ernst August Mehmel


Sehn Sie, Verehrungswürdiger Herr Profeßor, diese wiederhohlte Einladung als einen Beweiß an, welchen Werth wir auf Ihre Theilnahme an unserm Institute sezzen würden. Das honorarium [4] darf Sie nicht abschrecken, denn so wenig die Gaben des Genius das Gewöhnliche sind, so wenig wird auch das honorarium welches Sie zu erwarten berechtigt sind, das gewöhnliche seyn. Auch muss ich bitten, sich nicht an dem bisherigen Stillschweigen unserer Zeitung über Ihre und Ihres Herrn Bruders Geistesproducte zu stoßen. Die Götter mußten erst durch ein Opfer versöhnt werden, und dieß ist nunmehr gebracht, nachdem zwei Recensionen, die eine über das Athenaeum und die andre über ein Werk das Ihren H. Bruder betrift, mit einigen Peitschenschlägen im Stillen abgefertigt worden sind. Dagegen wird nächstens eine Anzeige erfolgen, von welcher ich mir verspreche, daß ihr Apollo nicht zürnen werde.
Der einzige Weg, das Geschrei der Philister nieder zu schlagen und der Kunst und Wissenschaft mit seelenvoller Liebe zu huldigen, ist Vereinigung der besten Köpfe in einem Mittelpunkte. Diesen durch unser Institut zu begründen ist mein rastloses Bestreben. Entziehen Sie dem beßern Theil der Nation die Freude nicht, die Ausführung eines solchen Plans durch Ihre thätige Theilnahme befördern zu helfen. Schon seit mehrern Monaten trage ich den Wunsch mit mir herum, Schillers Wallenstein und Syvern über Schillers Wallenstein von Ihnen für unsere Zeitung beurtheilt zu sehn. Laßen Sie mich keine Fehlbitte thun und gebieten Sie über meine Dankbarkeit. Mit der größten Sehnsucht sehe ich Ihrer Antwort entgegen und bin mit inniger Verehrung
Ihr ganz ergebenster
Mehmel
[1] Erlangen, am 15 Nov. 1800
Durchdrungen von dem Wunsche, der hiesigen Litteratur-Zeitung, welcher wir vorzustehen die Ehre haben, fortgesetzt thätige Freunde und Theilnehmer zu gewinnen, die in dem Interesse der Wissenschaft eine Angelegenheit ihres Geistes und Herzens finden, können wir uns das Vergnügen nicht versagen, Ew. Wohlgebohren unsere Hochachtung durch die Einladung zu erkennen zu geben, wenn Neigung und andere Verhältnisse Sie nicht hindern, in den sorgfältig gewählten Kreis unserer Herren Mitarbeiter zu treten. Der Geist rücksichtsloser, reiner Wahrheitsliebe ist unsere Loosung, und dem Verdienste auch unter den Stürmen der Meynungen zu huldigen, unser unwandelbarer Endschluß! – Mit diesen Gesinnungen haben wir es uns zum Zwecke gemacht, das ganze Gebiet der Vaterländischen Litteratur mit gleichmäßiger Theilnahme zu umfassen, und ihren wesentlichen Charakter durch gedrängte und eingreifende Urtheile darzustellen. Unser Bestreben dabey ist vorzüglich darauf gerichtet, einen doppelten Mangel in der Litteratur des Tages abzu[2]helfen, dadurch daß wir es uns zur Pflicht machen, auf der einen Seite kein nur einiger Massen wichtiges Werk in dem Jahre seiner Erscheinung unangezeigt zu lassen, und auf der andern, den fortschreitenden, selbstständigen Geist der Wissenschaft in allen Fächern zu befördern. Hieraus ergeben sich einige Bemerkungen, die wir unsern Herren Mitarbeitern, als Grundsätze der Möglichkeit, den Endzweck des Instituts zu erreichen, vertrauenvoll empfehlen:
1. Die zur Anzeige übernommenen Bücher so bald als möglich zu beurtheilen;
2. Die Beurtheilungen so kurz zu fassen, als die Wichtigkeit des Werkes und der höhere Zweck wissenschaftlicher Gründlichkeit es verstatten;
3. Bey der Beurtheilung selbst die wesentliche Eigenthümlichkeit des Buches heraus zu heben, und seine Vorzüge und Mängel nach einem festen Begriff, dessen was der Verfasser leisten wollte, sollte und konnte, darzulegen;
4. Die Würde des gelehrten Richteramts durch unerschütterliche Gerechtigkeit gegen die Schrift; und durch mögliche Schonung der Person des Schriftstellers geltend zu machen.
Um unsern Herren Mitarbeitern zugleich das Vergnügen zu sichern, nicht ohne Wohlgefallen und Beruf zu arbeiten, werden wir es dankbar erkennen, wenn man uns von Zeit zu Zeit, ehe die Vertheilung der herausgekommenen Bücher erfolgt ist, nach eigener Wahl diejenigen anzeigen will, die man vorzugsweise zu beurtheilen sich geneigt findet. – Die Waltherische Buchhandlung, welche den Verlag der Litt. Zeit. übernommen hat, honorirt den gedruckten Bogen Recension mit 2 Carol.[in] in halbjähriger Zahlung und Recensionen, die sich durch Sorgfalt und wissenschaftliche Gründlichkeit auszeichnen, werden durch eine verhältnißmäßige Zulage besonders [3] honorirt. Die der Direktion zugesandten Bücher erhalten die Herren Recens., wenn die große Entfernung des Ortes nicht das Gegentheil empfiehlt, als unentgeltliches Eigenthum.

Männer von Kenntniß und Willenskraft sind sich selbst das beste Gesetz. Wir halten es daher für überflüßig, die Gesetze, die aus der Theilnahme an einem solchen Institute fließen, weitläuftiger zu zergliedern. Erlauben Ew. Wohlgebohren uns, nebst der Bitte um eine baldige Antwort, und Belehrung über die Art und Grenze Ihres Antheils nur noch die Versicherung, daß wir Ihren Beytritt zu unserm gelehrten Bunde als einen desto schätzbarern Gewinn betrachten würden, je ausgezeichneter die Hochachtung ist, womit wir die Ehre haben zu seyn
Ew. Wohlgebohren
ganz ergebenste Diener,
die Direktoren der Erl. L. Z.
Johann Georg Meusel
Gottlieb Ernst August Mehmel


Sehn Sie, Verehrungswürdiger Herr Profeßor, diese wiederhohlte Einladung als einen Beweiß an, welchen Werth wir auf Ihre Theilnahme an unserm Institute sezzen würden. Das honorarium [4] darf Sie nicht abschrecken, denn so wenig die Gaben des Genius das Gewöhnliche sind, so wenig wird auch das honorarium welches Sie zu erwarten berechtigt sind, das gewöhnliche seyn. Auch muss ich bitten, sich nicht an dem bisherigen Stillschweigen unserer Zeitung über Ihre und Ihres Herrn Bruders Geistesproducte zu stoßen. Die Götter mußten erst durch ein Opfer versöhnt werden, und dieß ist nunmehr gebracht, nachdem zwei Recensionen, die eine über das Athenaeum und die andre über ein Werk das Ihren H. Bruder betrift, mit einigen Peitschenschlägen im Stillen abgefertigt worden sind. Dagegen wird nächstens eine Anzeige erfolgen, von welcher ich mir verspreche, daß ihr Apollo nicht zürnen werde.
Der einzige Weg, das Geschrei der Philister nieder zu schlagen und der Kunst und Wissenschaft mit seelenvoller Liebe zu huldigen, ist Vereinigung der besten Köpfe in einem Mittelpunkte. Diesen durch unser Institut zu begründen ist mein rastloses Bestreben. Entziehen Sie dem beßern Theil der Nation die Freude nicht, die Ausführung eines solchen Plans durch Ihre thätige Theilnahme befördern zu helfen. Schon seit mehrern Monaten trage ich den Wunsch mit mir herum, Schillers Wallenstein und Syvern über Schillers Wallenstein von Ihnen für unsere Zeitung beurtheilt zu sehn. Laßen Sie mich keine Fehlbitte thun und gebieten Sie über meine Dankbarkeit. Mit der größten Sehnsucht sehe ich Ihrer Antwort entgegen und bin mit inniger Verehrung
Ihr ganz ergebenster
Mehmel
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