ten Oct. 42.
Ihre und der Ihrigen Zurückkunft, mein hochverehrter Freund, erfuhr ich erst durch Ihre Geschenke; so kündigen sich wohlthätige Schutzgenien an. In Ihrem Briefe erkenne ich eine heitre Stimmung: ich darf daraus schließen, daß Ihnen die Reise gut bekommen ist.
Gern hätte ich Sie schon begrüßt, wenn das atlantische Meer uns nicht trennte. Auch haben wir hier die frostigen akademischen Feierlichkeiten gehabt. Sie haben dagegen eine unbequeme fête champêtre zu überstehen. Ich bewundre Ihren Unternehmungsgeist, u wünschte Sie nachahmen zu können.
Mir geht es nicht sonderlich. Die Seekrankheit, die mich vorigen Herbst drei Monate lang plagte, ist bis jetzt ausgeblieben, ich bin aber in einem lethargischen Zustande, der mir die meisten Nachmittagsstunden raubt; das ängstigt mich, weil ich darüber mit den Arbeiten nicht vorwärts komme, die wie Berge auf mir lasten.
In Altpreußen macht die Preßfreiheit allerlei Sprünge. Verbotene Caricaturen, die mich ungemein ergötzen. – Nous verrons le beau coton que jetterons nos nouveaux professeurs. – Ein unglücklicher Mann ist heute hier begraben:
Ungeachtet meiner Melancholie und Schlafsucht bin ich doch jede Stunde zu lebhaften litterarischen u cosmopolitischen Gesprächen aufgelegt. Diese Anregung fehlt mir nur allzu sehr, u ich freue mich darauf, sie bald von Ihnen zu empfangen.
Wann Sie in die Stadt kommen werden, konnte ich an
Verehrungsvoll u freundschaftlichst
Der IhrigeSchlegelOct. 42.