[1] Ew. Wohlgeboren
sende ich anbei einen am 20. dieses Monats in
Ew. Wohlgeboren hätten dieselbe Summe bereits vor Fünftehalb Jahren empfangen können, da ich in meinem Briefe vom 24. Juli 1838 Ihnen den Vorschlag that, uns
Demnach muß ich Sie jetzt einladen sich bestimmt darüber zu erklären, welche Ansprüche Sie auf den Fall zu haben glauben, daß ich mit Tode abginge, ehe ich die vollendete Arbeit hätte liefern können, oder daß der Zustand meiner Gesundheit sich dergestalt verschlimmerte, daß ich [5] alle Hoffnung zur Vollendung einer so schwierigen litterarischen Arbeit aufgeben müßte.
Ich weiß wohl, daß ein Kaufmann für bereits ausgelegte Kapitalien, die nun durch einen ungünstigen Zufall unbenutzt liegen bleiben, sich nicht mit den gewöhnlichen Zinsen begnügen kann, die man aus öffentlichen Fonds oder auf Hypotheken bezieht. Ein Kaufmann mit andern gangbaren Waaren kann seinen jährlichen Vorrath von dem Fabrikanten beziehen und gewiß seyn, daß die Waare nichts an ihrem Werthe [6] verliert, wenn auch der Absatz nicht völlig seiner Erwartung entsprochen haben sollte. Jedes neue Buch aber ist etwas Besonderes, das seinen ganzen Werth verliert, wenn es nicht den gehofften Abgang findet. Ein Verleger ist also mit einem Fischhändler zu vergleichen, der entfernt von jedem Seehafen wohnt. Wenn ein Tönnchen Austern durch die üble Witterung oder sonstige Unfälle verfault ankommt, so wirft er die stinkenden Austern auf den nächsten Misthaufen, – und der Verleger kann die schon gedruckten Exemplare nur noch als Makulatur benutzen. Dieß [7] kann auch in den Verträgen berühmter Schriftsteller mit Verlagsbuchhandlungen Statt finden, wie sich denn z. B.
Mögen Sie sich also gefälligst erklären, wie es nach Ihrer Meinung in dem oben berührten Falle billigerweise gehalten werden soll. Ich wünsche nichts sehnlicher, als das Verlagsrecht wieder an mich zu bringen und leiste zugleich hiermit auf das angebotene Honorar Verzicht.
Wenn ich selbst Verleger werde, so bin ich auch nur mir allein verantwortlich, und würde gern die mir wiederkehrende Gesundheit und Kräfte dazu verwenden, mein Werk in einer etwas verbesserten und vollständigern Gestalt auf die Nachwelt zu bringen. Ihre Handlung würde dadurch keine Einbuße an dem Verzeichnisse Ihrer Verlagsartikel leiden; denn ich würde sehr gern Ihnen die Commission übertragen auf dieselben Bedingungen, unter wel[10]chen
Ich sehe Ihrer baldigen Erklärung über alles Obige entgegen, und bin mit vollkommenster Hochachtung
Ihr ergebenster
P. S. Ihre Handschrift ist für mich, bei meinen geschwächten Augen, so unleserlich, daß ich Sie bitten muß, mir bei unserer künftigen Correspondenz eine Reinschrift Ihrer Briefe durch einen Ihrer Commis anfertigen zu lassen.