August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-01-20]; https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20/briefid/569.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-01-20]. In: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. ; https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20/briefid/569.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-01-20]. In: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930 (Volltext); https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20/briefid/569.
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Das gelbe Fieber ist nur in den Seeplätzen zu fürchten, man geht ihm durch eine kleine Reise aufs Land aus dem Wege, und überhaupt ist kein Klima gefährlich, wenn man alle Bequemlichkeiten hat, um in seiner Lebensweise die gehörigen Einrichtungen dagegen zu [2] treffen. In ein paar Jahren spätestens bin ich wieder zurück und vielleicht sieht es dann in Europa erfreulicher aus als jetzt. – Diese Reise habe ich versprochen, aber ich hätte sonst noch zu mancher andern Lust. Spanien muß ich nothwendig sehen, Mexico und Brasilien stechen mir sehr in die Augen, und dann möchte ich wohl am Ganges einen Besuch bey den Braminen ablegen, gemeinschaftlich mit <span class="index-8 tp-18020 ">meinem Bruder</span>. Ich bin recht eigentlich zum Herumschweifen berufen, da mich kein Familienverhältniß bindet, und mein Vaterland mir nicht gefallen kann. Doch dieß sind alles luftige Einfälle ins blaue und weite hinaus. Nahe und gewiß ist meine Aussicht, Sie während einiger Tage in P.[aris] zu sehen, und dann wollen wir manches absprechen, was für Briefe zu weitläuftig ist. Ich nehme herzlichen Antheil an der Verbesserung Ihrer Lage und der Benutzung ihrer schönen Talente. Zum <span class="index-166 tp-18022 ">Calderon</span> muntre ich Sie in allem Ernste auf. Wären [3] wir länger beysammen, so könnte ich Ihnen dabey nützlich werden; so aber weiß ich Ihnen nichts zu rathen, als daß Sie sich die Mühe nicht verdrießen lassen, <span class="index-749 tp-42703 index-748 tp-42701 index-742 tp-42702 index-3171 tp-42700 index-3170 tp-42704 ">die fünf von mir übersetzten Stücke</span> sorgfältig mit <span class="index-745 tp-42709 index-747 tp-42707 index-746 tp-42708 index-744 tp-42705 index-534 tp-42706 ">dem Originale</span> zu vergleichen. Auf diese Art werden Sie die Mängel gewahr werden, und auch die Kunstgriffe ablernen. Das leichteste wäre wohl, sie fingen mit einem musikalisch-fantastischen Stücke an, etwa <span class="index-3301 tp-18047 ">Echo und Narciß</span>; alsdann sind die religiösen besonders zu empfehlen.<br><span class="index-520 tp-18023 ">Die Schrift meines Bruders</span> wird, wie ich kürzlich erfahren, von <span class="index-1893 tp-18024 ">einem Prof. Manget</span> aus <span class="index-280 tp-18025 ">Genf</span> übersetzt. Was meynen Sie, wenn Sie <span class="index-946 tp-18027 index-5297 tp-42710 ">meine Vorlesungen</span> in Frankreich einführten? Der Vorschlag klingt sehr eitel, aber ich denke, das Buch würde sich Leser schaffen, und ziemlich leicht übersetzbar seyn. Ist es Ihnen noch nicht zu Gesicht gekommen? Sie erwähnen ja nichts davon.<br>Vielen Dank für <span class="index-3253 tp-18028 ">die lieblichen Lieder</span>. 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Helmina von Chézy war die Tochter des preußischen Offiziers Karl Friedrich von Klencke und seiner Frau Caroline Louise von Klencke. Sie heiratete 1799 Gustav von Hastfer, die Ehe hielt jedoch nicht lang. 1801 zog sie nach Paris, wo sie sich 1805 mit dem französischen Orientalisten Antoine Léonard de Chézy trauen ließ. Von 1803 bis 1807 gab sie die Zeitschrift „Französische Miscellen“ heraus. Die Ehe mit Chézy, aus der zwei Söhne hervorgingen, wurde 1810 aufgelöst.
Wilhelmine, die auch mit Jean Paul befreundet war, wurde früh als Dichterin unter dem Namen Helmina bekannt. Sie lebte zeitweilig in Heidelberg und Aschaffenburg, wo sie ihrem literarischen und kunsthistorischen Interessen nachging. 1815 ging sie nach Köln, wo sie sich der Pflege verwundeter Soldaten widmete. Ab 1817 lebte sie in Dresden. Für die Aufführung von Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) schrieb sie das Libretto. 1823 zog sie nach Wien. 1830 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach München. Ab 1843 lebte sie wieder in Heidelberg. 1852 ließ sich in Genf nieder.
Sie publizierte neben Gedichten, Novellen und Schauspielen zahlreiche politische und kunsthistorische Aufsätze, die in verschiedenen Journalen gedruckt wurden. Zu den bekanntesten Schriften zählen „Leben und Kunst in Paris seit Napoleon I.“ (1805–1807), „Betrachtungen über die Gemäldesammlung der Herren Boisserée und Bertram in Heidelberg“ (1812) und „Galerie von Lucien Bonaparte“ (1803).',
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Das gelbe Fieber ist nur in den Seeplätzen zu fürchten, man geht ihm durch eine kleine Reise aufs Land aus dem Wege, und überhaupt ist kein Klima gefährlich, wenn man alle Bequemlichkeiten hat, um in seiner Lebensweise die gehörigen Einrichtungen dagegen zu [2] treffen. In ein paar Jahren spätestens bin ich wieder zurück und vielleicht sieht es dann in Europa erfreulicher aus als jetzt. – Diese Reise habe ich versprochen, aber ich hätte sonst noch zu mancher andern Lust. Spanien muß ich nothwendig sehen, Mexico und Brasilien stechen mir sehr in die Augen, und dann möchte ich wohl am Ganges einen Besuch bey den Braminen ablegen, gemeinschaftlich mit <span class="index-8 tp-18020 ">meinem Bruder</span>. Ich bin recht eigentlich zum Herumschweifen berufen, da mich kein Familienverhältniß bindet, und mein Vaterland mir nicht gefallen kann. Doch dieß sind alles luftige Einfälle ins blaue und weite hinaus. Nahe und gewiß ist meine Aussicht, Sie während einiger Tage in P.[aris] zu sehen, und dann wollen wir manches absprechen, was für Briefe zu weitläuftig ist. Ich nehme herzlichen Antheil an der Verbesserung Ihrer Lage und der Benutzung ihrer schönen Talente. Zum <span class="index-166 tp-18022 ">Calderon</span> muntre ich Sie in allem Ernste auf. Wären [3] wir länger beysammen, so könnte ich Ihnen dabey nützlich werden; so aber weiß ich Ihnen nichts zu rathen, als daß Sie sich die Mühe nicht verdrießen lassen, <span class="index-749 tp-42703 index-748 tp-42701 index-742 tp-42702 index-3171 tp-42700 index-3170 tp-42704 ">die fünf von mir übersetzten Stücke</span> sorgfältig mit <span class="index-745 tp-42709 index-747 tp-42707 index-746 tp-42708 index-744 tp-42705 index-534 tp-42706 ">dem Originale</span> zu vergleichen. Auf diese Art werden Sie die Mängel gewahr werden, und auch die Kunstgriffe ablernen. Das leichteste wäre wohl, sie fingen mit einem musikalisch-fantastischen Stücke an, etwa <span class="index-3301 tp-18047 ">Echo und Narciß</span>; alsdann sind die religiösen besonders zu empfehlen.<br><span class="index-520 tp-18023 ">Die Schrift meines Bruders</span> wird, wie ich kürzlich erfahren, von <span class="index-1893 tp-18024 ">einem Prof. Manget</span> aus <span class="index-280 tp-18025 ">Genf</span> übersetzt. Was meynen Sie, wenn Sie <span class="index-946 tp-18027 index-5297 tp-42710 ">meine Vorlesungen</span> in Frankreich einführten? Der Vorschlag klingt sehr eitel, aber ich denke, das Buch würde sich Leser schaffen, und ziemlich leicht übersetzbar seyn. Ist es Ihnen noch nicht zu Gesicht gekommen? Sie erwähnen ja nichts davon.<br>Vielen Dank für <span class="index-3253 tp-18028 ">die lieblichen Lieder</span>. [4] Eines kannte ich schon. <span class="index-3287 tp-18029 weight-bold ">Das Mädchen und die Welle</span> ist besonders zart.<br>Da ich mit der Ausarbeitung <span class="index-946 tp-35740 index-5297 tp-42711 ">meiner Vorlesungen</span> hier nicht ganz zu Stande kommen kann, und gerade vom Englischen und Spanischen Theater handle, so liegt mir daran zu wissen, was ich an Büchern von <span class="index-171 tp-42712 ">Paris</span> aufs Land eine Tagereise weit hinaus bekommen könnte, durch die Gefälligkeit von Freunden, versteht sich, denn aus <span class="index-6176 tp-42713 ">der öffentlichen Bibliothek</span> dürfen die Bücher ja nicht verschickt werden. Hier besitze ich alles selbst, was ich nachzulesen brauche, aber ich kann keine Bücherkarren nachschleppen. Melden Sie mir also recht bald ob Sie für mich dort wissen: <span class="index-818 tp-18030 ">Calderons sämtliche Werke</span>, <span class="index-3297 tp-18042 ">Moreto</span>, etwas von <span class="index-2522 tp-18043 ">Lope</span>, <span class="index-3298 tp-18044 index-3299 tp-18045 ">Huerta</span><span class="index-3299 tp-18045 "> </span><span class="index-3299 tp-18045 slant-italic ">teatro español</span>, u.s.w. Und von Engländern: <span class="index-3291 tp-18033 ">B.[en] Jonson</span>, <span class="index-3292 tp-18034 ">Beaumont</span> und <span class="index-3289 tp-18031 ">Fletcher</span>, <span class="index-3293 tp-18038 ">Massinger</span>, <span class="index-3294 tp-18035 ">Dryden</span>, <span class="index-3290 tp-18037 ">Rowe</span>, <span class="index-3288 tp-18036 ">Otway</span>, <span class="index-3300 tp-18046 ">Lee</span>, <span class="index-3295 tp-18040 ">Congreve</span>, <span class="index-3296 tp-18041 ">Wicherley</span> pp.<br>Leben Sie indessen so gesund und wohl als es gehen will. Auf baldiges Wiedersehen. Ihr freundlichst gesinnter<br>W.<br>Auf <span class="index-868 tp-18039 ">Koreff</span>, den ich sehr grüße, dürfte ich bey den Büchern wohl besonders rechnen.'
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Helmina von Chézy war die Tochter des preußischen Offiziers Karl Friedrich von Klencke und seiner Frau Caroline Louise von Klencke. Sie heiratete 1799 Gustav von Hastfer, die Ehe hielt jedoch nicht lang. 1801 zog sie nach Paris, wo sie sich 1805 mit dem französischen Orientalisten Antoine Léonard de Chézy trauen ließ. Von 1803 bis 1807 gab sie die Zeitschrift „Französische Miscellen“ heraus. Die Ehe mit Chézy, aus der zwei Söhne hervorgingen, wurde 1810 aufgelöst.
Wilhelmine, die auch mit Jean Paul befreundet war, wurde früh als Dichterin unter dem Namen Helmina bekannt. Sie lebte zeitweilig in Heidelberg und Aschaffenburg, wo sie ihrem literarischen und kunsthistorischen Interessen nachging. 1815 ging sie nach Köln, wo sie sich der Pflege verwundeter Soldaten widmete. Ab 1817 lebte sie in Dresden. Für die Aufführung von Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) schrieb sie das Libretto. 1823 zog sie nach Wien. 1830 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach München. Ab 1843 lebte sie wieder in Heidelberg. 1852 ließ sich in Genf nieder.
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Hier besitze ich alles selbst, was ich nachzulesen brauche, aber ich kann keine Bücherkarren nachschleppen. Melden Sie mir also recht bald ob Sie für mich dort wissen: <anchor type="b" n="818" ana="12" xml:id="NidB18030"/>Calderons sämtliche Werke<anchor type="e" n="818" ana="12" xml:id="NidE18030"/>, <anchor type="b" n="3297" ana="11" xml:id="NidB18042"/>Moreto<anchor type="e" n="3297" ana="11" xml:id="NidE18042"/>, etwas von <anchor type="b" n="2522" ana="11" xml:id="NidB18043"/>Lope<anchor type="e" n="2522" ana="11" xml:id="NidE18043"/>, <anchor type="b" n="3299" ana="12" xml:id="NidB18045"/><anchor type="b" n="3298" ana="11" xml:id="NidB18044"/>Huerta<anchor type="e" n="3298" ana="11" xml:id="NidE18044"/> <hi rend="slant:italic">teatro español</hi><anchor type="e" n="3299" ana="12" xml:id="NidE18045"/>, u.s.w. Und von Engländern: <anchor type="b" n="3291" ana="11" xml:id="NidB18033"/>B.[en] Jonson<anchor type="e" n="3291" ana="11" xml:id="NidE18033"/>, <anchor type="b" n="3292" ana="11" xml:id="NidB18034"/>Beaumont<anchor type="e" n="3292" ana="11" xml:id="NidE18034"/> und <anchor type="b" n="3289" ana="11" xml:id="NidB18031"/>Fletcher<anchor type="e" n="3289" ana="11" xml:id="NidE18031"/>, <anchor type="b" n="3293" ana="11" xml:id="NidB18038"/>Massinger<anchor type="e" n="3293" ana="11" xml:id="NidE18038"/>, <anchor type="b" n="3294" ana="11" xml:id="NidB18035"/>Dryden<anchor type="e" n="3294" ana="11" xml:id="NidE18035"/>, <anchor type="b" n="3290" ana="11" xml:id="NidB18037"/>Rowe<anchor type="e" n="3290" ana="11" xml:id="NidE18037"/>, <anchor type="b" n="3288" ana="11" xml:id="NidB18036"/>Otway<anchor type="e" n="3288" ana="11" xml:id="NidE18036"/>, <anchor type="b" n="3300" ana="11" xml:id="NidB18046"/>Lee<anchor type="e" n="3300" ana="11" xml:id="NidE18046"/>, <anchor type="b" n="3295" ana="11" xml:id="NidB18040"/>Congreve<anchor type="e" n="3295" ana="11" xml:id="NidE18040"/>, <anchor type="b" n="3296" ana="11" xml:id="NidB18041"/>Wicherley<anchor type="e" n="3296" ana="11" xml:id="NidE18041"/> pp.<lb/>Leben Sie indessen so gesund und wohl als es gehen will. 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Helmina von Chézy war die Tochter des preußischen Offiziers Karl Friedrich von Klencke und seiner Frau Caroline Louise von Klencke. Sie heiratete 1799 Gustav von Hastfer, die Ehe hielt jedoch nicht lang. 1801 zog sie nach Paris, wo sie sich 1805 mit dem französischen Orientalisten Antoine Léonard de Chézy trauen ließ. Von 1803 bis 1807 gab sie die Zeitschrift „Französische Miscellen“ heraus. Die Ehe mit Chézy, aus der zwei Söhne hervorgingen, wurde 1810 aufgelöst.
Wilhelmine, die auch mit Jean Paul befreundet war, wurde früh als Dichterin unter dem Namen Helmina bekannt. Sie lebte zeitweilig in Heidelberg und Aschaffenburg, wo sie ihrem literarischen und kunsthistorischen Interessen nachging. 1815 ging sie nach Köln, wo sie sich der Pflege verwundeter Soldaten widmete. Ab 1817 lebte sie in Dresden. Für die Aufführung von Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) schrieb sie das Libretto. 1823 zog sie nach Wien. 1830 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach München. Ab 1843 lebte sie wieder in Heidelberg. 1852 ließ sich in Genf nieder.
Sie publizierte neben Gedichten, Novellen und Schauspielen zahlreiche politische und kunsthistorische Aufsätze, die in verschiedenen Journalen gedruckt wurden. Zu den bekanntesten Schriften zählen „Leben und Kunst in Paris seit Napoleon I.“ (1805–1807), „Betrachtungen über die Gemäldesammlung der Herren Boisserée und Bertram in Heidelberg“ (1812) und „Galerie von Lucien Bonaparte“ (1803).',
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-01-20]. Datengeber: Kraków, Biblioteka Jagiellońska, (Handschrift), hier Digitalisat S. ;
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