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Bitte passen Sie doch auf!<lb/>Ich weiß nicht, was Sie so entmutigen kann, wenn Sie wirklich zu einem Entschluß gekommen sind. Ich wollte einzig und allein von Ihren Interessen mit Ihnen reden; ich werde es aber nicht wieder tun, wenn Ihnen das Kummer macht. Im übrigen achten Sie nicht auf meine Worte und beurteilen Sie mich nur nach meinen Taten.<lb/>Sie sind aber wirklich im Unrecht, wenn Sie Friedrich den geringsten Vorwurf machen; er hat vollkommen richtig Ihnen gegenüber gehandelt. Wir haben nicht einmal über meine persönlichen Verhältnisse geredet, obwohl diese Rücksichtnahme wenig natürlich war. Ich begreife Ihre Animosität gegen meinen besten Freund wirklich nicht.<lb/>In meinen Briefen von hier kann ja nicht viel Inhalt sein; ich höre garnichts, was Sie interessieren könnte und werde durch das Warten richtig unsicher.<lb/>Frau Huber ist gestern hier durchgekommen; sie fuhr nach Neufchâtel. Ich sah sie einen Augenblick; sie trug mir herzliche Grüße für Sie auf.<lb/>Ich könnte mich, glaube ich, in all den Punkten, die Sie anführen, völlig rechtfertigen, aber wozu schriftliche Auseinandersetzungen, wenn wir vergeblich versucht haben, uns mündlich zu verständigen?<lb/>Leben Sie wohl, liebe Freundin! Hoffentlich haben sich die Wolken, die Ihre Seele beunruhigten, verzogen. Lassen Sie doch alles andere beiseite und denken Sie nur daran zu handeln; Sie haben alle Ihre Kräfte dazu nötig.<lb/>Wollen Sie Frau D.... herzlich danken, daß sie an mich gedacht hat, und ihr sagen, daß die wenigen Tage, in denen ich einen so herrlichen Charakter kennen lernte, für mich unschätzbar waren – um so mehr, als es den Anschein hat, daß wir uns kaum je wiedersehen werden, da ich nun einmal den Staub für immer von meinen Schuhen schütteln mußte, als ich das Land verließ.<lb/>Wenn Eugène sich um den Wagen kümmern will, so soll er ihn auf eigene Rechnung wieder verkaufen; es wäre nicht richtig, wenn er das Risiko trüge, ohne auch den etwaigen Gewinn zu haben. Er kann sich leicht mit Déjean verständigen, um ihn mit Pferden kommen zu lassen, die dann ohne Wagen zurückkehren können.<lb/>Albertine hatte mir einen Brief versprochen; in Zürich war ich schon dabei, sehr lange Briefe zu schreiben, aber man hat mir ein wenig dazu die Lust genommen.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7181', 'content' => 'Anne Louise Germaine de Staël-Holstein', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Staël-Holstein, Anne Louise Germaine de', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1811-08-16', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '226', 'content' => 'Bern', 'bemerkung' => 'GND:2004253-X', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_briefid' => 'Pange1940Dt_AWSanMdmdeStael_16081811', '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_leitd' => 'Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. 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Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D834-624-6@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 121, 138. 138-139.@ extern@Hofmann, Etienne „Staël, Germaine de“, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F16051.php@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Louise_Germaine_de_Sta%C3%ABl@', '39_beziehung' => 'AWS machte gegen Ende des Jahres 1804 in Berlin die persönliche Bekanntschaft mit Germaine de Staël-Holstein. Als Hauslehrer ihrer Kinder gehörte er zum Coppeter Zirkel. Er begleitete Mme de Staël-Holstein auf ihren zahlreichen Reisen und war auch als ihr Berater im Hinblick auf die deutsche Literatur tätig; sein wichtiger Anteil an ihrem bedeutendsten Werk „De LʼAllemagne“ (1810) ist heute unbestritten. Auch Friedrich von Schlegel gehörte zu den zahlreichen Gästen auf Schloss Coppet. In Zeiten des politischen Umbruches begleitete AWS die Familie de Staël-Holstein durch Europa. Den Kindern Mme de Staël-Holsteins blieb AWS auch nach ihrem Tod verbunden. In ihrem Testament übertrug Germaine de Staël-Holstein die posthume Veröffentlichung ihrer „Considérations“ AWS.', '39_dbid' => '118616617', '39_status_person' => 'Vollständig', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) $version = 'version-01-20' $domain = 'https://august-wilhelm-schlegel.de' $url = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20' $purl_web = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20/letters/view/12098' $state = '15.01.2020' $citation = 'Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [15.01.2020]; August Wilhelm von Schlegel an Anne Louise Germaine de Staël-Holstein; 16.08.1811' $lettermsg1 = 'August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-01-20]' $lettermsg2 = ' <a href="https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20/letters/view/12098">https://august-wilhelm-schlegel.de/version-01-20/letters/view/12098</a>.' $changeLeit = array( (int) 0 => 'Pange', (int) 1 => ' Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. 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Freitag, 16. August. [1811]
Liebe Freundin!
Ich habe Ihnen regelmäßig an jedem Posttag geschrieben. Am Dienstag lag mein Brief absandbereit; da kam Herr de Mont[morency] dazu, und es ist ganz gut möglich, daß durch die Zeit, die er brauchte, um seine Zeilen zu schreiben, mein Schreiben zu spät zur Post ging, wiewohl ich schleunigst hinlief und die Uhr noch nicht geschlagen hatte. So werden Sie zwei Briefe zugleich bekommen haben.
Ihr Schreiben vom 14. kam hier mit einem Siegel an, das das Monogramm Ihres Bankiers zeigt; ich lege Ihnen die Bruchstücke bei. Haben Sie selber dies Siegel gebraucht oder vielleicht vergessen, den Brief zu versiegeln? Bitte passen Sie doch auf!
Ich weiß nicht, was Sie so entmutigen kann, wenn Sie wirklich zu einem Entschluß gekommen sind. Ich wollte einzig und allein von Ihren Interessen mit Ihnen reden; ich werde es aber nicht wieder tun, wenn Ihnen das Kummer macht. Im übrigen achten Sie nicht auf meine Worte und beurteilen Sie mich nur nach meinen Taten.
Sie sind aber wirklich im Unrecht, wenn Sie Friedrich den geringsten Vorwurf machen; er hat vollkommen richtig Ihnen gegenüber gehandelt. Wir haben nicht einmal über meine persönlichen Verhältnisse geredet, obwohl diese Rücksichtnahme wenig natürlich war. Ich begreife Ihre Animosität gegen meinen besten Freund wirklich nicht.
In meinen Briefen von hier kann ja nicht viel Inhalt sein; ich höre garnichts, was Sie interessieren könnte und werde durch das Warten richtig unsicher.
Frau Huber ist gestern hier durchgekommen; sie fuhr nach Neufchâtel. Ich sah sie einen Augenblick; sie trug mir herzliche Grüße für Sie auf.
Ich könnte mich, glaube ich, in all den Punkten, die Sie anführen, völlig rechtfertigen, aber wozu schriftliche Auseinandersetzungen, wenn wir vergeblich versucht haben, uns mündlich zu verständigen?
Leben Sie wohl, liebe Freundin! Hoffentlich haben sich die Wolken, die Ihre Seele beunruhigten, verzogen. Lassen Sie doch alles andere beiseite und denken Sie nur daran zu handeln; Sie haben alle Ihre Kräfte dazu nötig.
Wollen Sie Frau D.... herzlich danken, daß sie an mich gedacht hat, und ihr sagen, daß die wenigen Tage, in denen ich einen so herrlichen Charakter kennen lernte, für mich unschätzbar waren – um so mehr, als es den Anschein hat, daß wir uns kaum je wiedersehen werden, da ich nun einmal den Staub für immer von meinen Schuhen schütteln mußte, als ich das Land verließ.
Wenn Eugène sich um den Wagen kümmern will, so soll er ihn auf eigene Rechnung wieder verkaufen; es wäre nicht richtig, wenn er das Risiko trüge, ohne auch den etwaigen Gewinn zu haben. Er kann sich leicht mit Déjean verständigen, um ihn mit Pferden kommen zu lassen, die dann ohne Wagen zurückkehren können.
Albertine hatte mir einen Brief versprochen; in Zürich war ich schon dabei, sehr lange Briefe zu schreiben, aber man hat mir ein wenig dazu die Lust genommen.
Liebe Freundin!
Ich habe Ihnen regelmäßig an jedem Posttag geschrieben. Am Dienstag lag mein Brief absandbereit; da kam Herr de Mont[morency] dazu, und es ist ganz gut möglich, daß durch die Zeit, die er brauchte, um seine Zeilen zu schreiben, mein Schreiben zu spät zur Post ging, wiewohl ich schleunigst hinlief und die Uhr noch nicht geschlagen hatte. So werden Sie zwei Briefe zugleich bekommen haben.
Ihr Schreiben vom 14. kam hier mit einem Siegel an, das das Monogramm Ihres Bankiers zeigt; ich lege Ihnen die Bruchstücke bei. Haben Sie selber dies Siegel gebraucht oder vielleicht vergessen, den Brief zu versiegeln? Bitte passen Sie doch auf!
Ich weiß nicht, was Sie so entmutigen kann, wenn Sie wirklich zu einem Entschluß gekommen sind. Ich wollte einzig und allein von Ihren Interessen mit Ihnen reden; ich werde es aber nicht wieder tun, wenn Ihnen das Kummer macht. Im übrigen achten Sie nicht auf meine Worte und beurteilen Sie mich nur nach meinen Taten.
Sie sind aber wirklich im Unrecht, wenn Sie Friedrich den geringsten Vorwurf machen; er hat vollkommen richtig Ihnen gegenüber gehandelt. Wir haben nicht einmal über meine persönlichen Verhältnisse geredet, obwohl diese Rücksichtnahme wenig natürlich war. Ich begreife Ihre Animosität gegen meinen besten Freund wirklich nicht.
In meinen Briefen von hier kann ja nicht viel Inhalt sein; ich höre garnichts, was Sie interessieren könnte und werde durch das Warten richtig unsicher.
Frau Huber ist gestern hier durchgekommen; sie fuhr nach Neufchâtel. Ich sah sie einen Augenblick; sie trug mir herzliche Grüße für Sie auf.
Ich könnte mich, glaube ich, in all den Punkten, die Sie anführen, völlig rechtfertigen, aber wozu schriftliche Auseinandersetzungen, wenn wir vergeblich versucht haben, uns mündlich zu verständigen?
Leben Sie wohl, liebe Freundin! Hoffentlich haben sich die Wolken, die Ihre Seele beunruhigten, verzogen. Lassen Sie doch alles andere beiseite und denken Sie nur daran zu handeln; Sie haben alle Ihre Kräfte dazu nötig.
Wollen Sie Frau D.... herzlich danken, daß sie an mich gedacht hat, und ihr sagen, daß die wenigen Tage, in denen ich einen so herrlichen Charakter kennen lernte, für mich unschätzbar waren – um so mehr, als es den Anschein hat, daß wir uns kaum je wiedersehen werden, da ich nun einmal den Staub für immer von meinen Schuhen schütteln mußte, als ich das Land verließ.
Wenn Eugène sich um den Wagen kümmern will, so soll er ihn auf eigene Rechnung wieder verkaufen; es wäre nicht richtig, wenn er das Risiko trüge, ohne auch den etwaigen Gewinn zu haben. Er kann sich leicht mit Déjean verständigen, um ihn mit Pferden kommen zu lassen, die dann ohne Wagen zurückkehren können.
Albertine hatte mir einen Brief versprochen; in Zürich war ich schon dabei, sehr lange Briefe zu schreiben, aber man hat mir ein wenig dazu die Lust genommen.
· Original , 16.08.1811