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Zürich u.a. 1930, S. 121, 138. 138-139.@ extern@Hofmann, Etienne „Staël, Germaine de“, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F16051.php@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Louise_Germaine_de_Sta%C3%ABl@', '39_beziehung' => 'AWS machte gegen Ende des Jahres 1804 in Berlin die persönliche Bekanntschaft mit Germaine de Staël-Holstein. Als Hauslehrer ihrer Kinder gehörte er zum Coppeter Zirkel. Er begleitete Mme de Staël-Holstein auf ihren zahlreichen Reisen und war auch als ihr Berater im Hinblick auf die deutsche Literatur tätig; sein wichtiger Anteil an ihrem bedeutendsten Werk „De LʼAllemagne“ (1810) ist heute unbestritten. Auch Friedrich von Schlegel gehörte zu den zahlreichen Gästen auf Schloss Coppet. In Zeiten des politischen Umbruches begleitete AWS die Familie de Staël-Holstein durch Europa. Den Kindern Mme de Staël-Holsteins blieb AWS auch nach ihrem Tod verbunden. 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Sie bringen ihn auf eine ganz besondere Art in Harnisch, und zum Schluß wird er wieder aufgebracht gegen mich werden, wenn in dieser Hinsicht überhaupt noch eine Entwicklung möglich ist.<lb/>Am Donnerstag hatte ich ganz vergessen, Ihnen von einem wirklich verrückten Schreiben Chamissos zu berichten, in dem er von mir im Namen von Frau Chézy Pariser Bibliotheksbücher zurückverlangt, die ich seit anderthalb Jahren bereits zurückgegeben habe, und ferner das Unreine ihrer Übersetzung, obgleich ich es ihr selber bis zum letzten Blatt wiedergegeben habe.<lb/>Er ist also noch immer da, weiß immer noch nichts mit sich anzufangen und drischt immer wieder dieselben Phrasen.<lb/>Sie haben mir während der ganzen Zeit meiner Abwesenheit nichts über Herrn von M[ontmorency] und Frau Réc[amier] geschrieben. Man fragt mich auch nach Ihrem Prozeß, und ich kann nichts darüber sagen. Wie geht es Herrn B[enjamin] C[onstant]? Wo ist er? Wird sein Werk endlich erscheinen? Mich erinnert er an einen Menschen hier, der von seinen Eltern ein Vermögen mitbekam; er wurde Künstler, aber er kam, wahrscheinlich aus Mangel an Talent oder Beharrlichkeit, niemals dazu, ein anständiges Ölbild zu malen. Er versucht jetzt, sich darüber hinwegzutäuschen, indem er sich einredet, er wolle sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben: er entwirft Kolossalgemälde und hat sich ein Haus mit einem Riesensaal als Atelier bauen lassen. Sein ganzes Leben geht nun damit hin, daß er Studien macht; das Haus ist da – es fehlt nur der Michelangelo, der endlich Hand ans Werk legt.<lb/>Leben Sie wohl, teure Freundin, auf Wiedersehen. – Am Sonntag muß ich immer allen meinen guten Willen zusammenraffen, um einen inhaltreichen Brief zu verfassen.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7181', 'content' => 'Anne Louise Germaine de Staël-Holstein', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Staël-Holstein, Anne Louise Germaine de', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1812-02-22', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '226', 'content' => 'Bern', 'bemerkung' => 'GND:2004253-X', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_leitd' => 'Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. 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Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D834-624-6@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 121, 138. 138-139.@ extern@Hofmann, Etienne „Staël, Germaine de“, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F16051.php@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Louise_Germaine_de_Sta%C3%ABl@', '39_beziehung' => 'AWS machte gegen Ende des Jahres 1804 in Berlin die persönliche Bekanntschaft mit Germaine de Staël-Holstein. Als Hauslehrer ihrer Kinder gehörte er zum Coppeter Zirkel. Er begleitete Mme de Staël-Holstein auf ihren zahlreichen Reisen und war auch als ihr Berater im Hinblick auf die deutsche Literatur tätig; sein wichtiger Anteil an ihrem bedeutendsten Werk „De LʼAllemagne“ (1810) ist heute unbestritten. Auch Friedrich von Schlegel gehörte zu den zahlreichen Gästen auf Schloss Coppet. In Zeiten des politischen Umbruches begleitete AWS die Familie de Staël-Holstein durch Europa. Den Kindern Mme de Staël-Holsteins blieb AWS auch nach ihrem Tod verbunden. 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[Sonnabend] Bern, den 22. Februar
Liebe Freundin! Ungeduldig warte ich auf Nachrichten über Ihr Befinden und die Anordnungen, die Sie für Ihren Landaufenthalt getroffen haben. Sie wissen sehr genau, wie ich mich freue, wieder bei Ihnen zu sein. In der vergangenen Woche war das Wetter so schön, daß man es als Frühlingsbeginn hätte nehmen können, wäre nicht doch die Rückkehr der Kälte zu befürchten.
Seit meinem letzten Brief habe ich wirklich nichts Neues in Erfahrung bringen können – es scheint, daß sich alles heimlich vollzieht; nichtsdestoweniger nehmen die Dinge ihren Lauf.
Ich glaube, Sie werden im Frühling zu Ihrer Erholung in irgendein Mineralbad gehen müssen.
August hat mir einen reizenden, dankerfüllten Brief geschrieben; er spricht darin dauernd von seinem Arbeitseifer. Ich muß genau überlegen, was ich antworte, um nicht mein geringes Wissen in dem Fach zu verraten, auf dem er arbeitet – oder ich muß es frisch-fröhlich zugestehen.
Ich wundere mich nicht darüber, daß Sim[onde] über Sie verärgert ist. Sie bringen ihn auf eine ganz besondere Art in Harnisch, und zum Schluß wird er wieder aufgebracht gegen mich werden, wenn in dieser Hinsicht überhaupt noch eine Entwicklung möglich ist.
Am Donnerstag hatte ich ganz vergessen, Ihnen von einem wirklich verrückten Schreiben Chamissos zu berichten, in dem er von mir im Namen von Frau Chézy Pariser Bibliotheksbücher zurückverlangt, die ich seit anderthalb Jahren bereits zurückgegeben habe, und ferner das Unreine ihrer Übersetzung, obgleich ich es ihr selber bis zum letzten Blatt wiedergegeben habe.
Er ist also noch immer da, weiß immer noch nichts mit sich anzufangen und drischt immer wieder dieselben Phrasen.
Sie haben mir während der ganzen Zeit meiner Abwesenheit nichts über Herrn von M[ontmorency] und Frau Réc[amier] geschrieben. Man fragt mich auch nach Ihrem Prozeß, und ich kann nichts darüber sagen. Wie geht es Herrn B[enjamin] C[onstant]? Wo ist er? Wird sein Werk endlich erscheinen? Mich erinnert er an einen Menschen hier, der von seinen Eltern ein Vermögen mitbekam; er wurde Künstler, aber er kam, wahrscheinlich aus Mangel an Talent oder Beharrlichkeit, niemals dazu, ein anständiges Ölbild zu malen. Er versucht jetzt, sich darüber hinwegzutäuschen, indem er sich einredet, er wolle sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben: er entwirft Kolossalgemälde und hat sich ein Haus mit einem Riesensaal als Atelier bauen lassen. Sein ganzes Leben geht nun damit hin, daß er Studien macht; das Haus ist da – es fehlt nur der Michelangelo, der endlich Hand ans Werk legt.
Leben Sie wohl, teure Freundin, auf Wiedersehen. – Am Sonntag muß ich immer allen meinen guten Willen zusammenraffen, um einen inhaltreichen Brief zu verfassen.
Liebe Freundin! Ungeduldig warte ich auf Nachrichten über Ihr Befinden und die Anordnungen, die Sie für Ihren Landaufenthalt getroffen haben. Sie wissen sehr genau, wie ich mich freue, wieder bei Ihnen zu sein. In der vergangenen Woche war das Wetter so schön, daß man es als Frühlingsbeginn hätte nehmen können, wäre nicht doch die Rückkehr der Kälte zu befürchten.
Seit meinem letzten Brief habe ich wirklich nichts Neues in Erfahrung bringen können – es scheint, daß sich alles heimlich vollzieht; nichtsdestoweniger nehmen die Dinge ihren Lauf.
Ich glaube, Sie werden im Frühling zu Ihrer Erholung in irgendein Mineralbad gehen müssen.
August hat mir einen reizenden, dankerfüllten Brief geschrieben; er spricht darin dauernd von seinem Arbeitseifer. Ich muß genau überlegen, was ich antworte, um nicht mein geringes Wissen in dem Fach zu verraten, auf dem er arbeitet – oder ich muß es frisch-fröhlich zugestehen.
Ich wundere mich nicht darüber, daß Sim[onde] über Sie verärgert ist. Sie bringen ihn auf eine ganz besondere Art in Harnisch, und zum Schluß wird er wieder aufgebracht gegen mich werden, wenn in dieser Hinsicht überhaupt noch eine Entwicklung möglich ist.
Am Donnerstag hatte ich ganz vergessen, Ihnen von einem wirklich verrückten Schreiben Chamissos zu berichten, in dem er von mir im Namen von Frau Chézy Pariser Bibliotheksbücher zurückverlangt, die ich seit anderthalb Jahren bereits zurückgegeben habe, und ferner das Unreine ihrer Übersetzung, obgleich ich es ihr selber bis zum letzten Blatt wiedergegeben habe.
Er ist also noch immer da, weiß immer noch nichts mit sich anzufangen und drischt immer wieder dieselben Phrasen.
Sie haben mir während der ganzen Zeit meiner Abwesenheit nichts über Herrn von M[ontmorency] und Frau Réc[amier] geschrieben. Man fragt mich auch nach Ihrem Prozeß, und ich kann nichts darüber sagen. Wie geht es Herrn B[enjamin] C[onstant]? Wo ist er? Wird sein Werk endlich erscheinen? Mich erinnert er an einen Menschen hier, der von seinen Eltern ein Vermögen mitbekam; er wurde Künstler, aber er kam, wahrscheinlich aus Mangel an Talent oder Beharrlichkeit, niemals dazu, ein anständiges Ölbild zu malen. Er versucht jetzt, sich darüber hinwegzutäuschen, indem er sich einredet, er wolle sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben: er entwirft Kolossalgemälde und hat sich ein Haus mit einem Riesensaal als Atelier bauen lassen. Sein ganzes Leben geht nun damit hin, daß er Studien macht; das Haus ist da – es fehlt nur der Michelangelo, der endlich Hand ans Werk legt.
Leben Sie wohl, teure Freundin, auf Wiedersehen. – Am Sonntag muß ich immer allen meinen guten Willen zusammenraffen, um einen inhaltreichen Brief zu verfassen.
· Original , 22.02.1812