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Jän 1807<br>Meine theuerste Schwester und Freundin, schon lange habe ich an Sie schreiben wollen, um Ihnen zu sagen, wie wohlthätig der Besuch meines Bruders für mich ist, und um Ihnen herzlich zu danken, daß Sie mir ihn auf einige Zeit leihen wollen. Ich fürchte zwar, man wird ihn mir über kurz oder lang wieder abfordern, und es wird nichts helfen zu sagen, daß ich ihn noch nicht ausgelesen habe; jedoch kann ich das leider nicht unbillig finden, und muß es beklagen, daß Sie so einsam sind, während wir uns unsrer Verbrüderung erfreuen. Es wäre schön, wenn wir einmal in Köln, auf altdeutschem Grund und Boden beisammen sein, und vertraulich von vaterländischen Dingen und allem, was uns nahe angeht, schwatzen könnten. Die Zeit führt auch das gewiß herbei; vorigen Sommer war ich schon ganz nahe daran, hätten nicht meine Krankheit und andre Umstände den herrlichen Plan vereitelt. Glauben Sie mir, das Heimweh, das Gefühl der Vereinzelung in der Fremde, ist gar eine traurige Krankheit. Sie haben das nie so empfinden können, weil Sie in Frankreich immer von den Ihrigen umgeben waren. Darum hatte ich Friedrichs Zuspruch so sehr nöthig; er fand mich in einer großen Verstimmung, und nun habe ich Heiterkeit genug gewonnen, um sogar verschiednes zu dichten, wovon er Ihnen Abschriften mitbringen soll. Wir haben lebhafte Mittheilungen über unsre beiderseitigen Studien und Pläne, man muß auf die Zukunft sinnen, wenn auch die Gegenwart wenig Auf<span class="family-times ">|</span>munterung gewährt. Friedrichs neueste Gedichte sind mir eine wahre Erquickung gewesen. Ich finde daß er seit einiger Zeit ein unmittelbareres Organ entdeckt hat, um seine innere Poesie kund zu geben; er spielt ein weniger künstliches aber inniger tönendes Instrument. Die ächt deutsche Gesinnung, die aus allem spricht, muß ihn zum Lieblings Dichter aller nicht ausgearteten Landsleute machen. Wäre nur erst alles gedruckt! Indessen habe ich mich die Mühe nicht verdrießen lassen, diese sämtlichen Gedichte abzuschreiben, um sie als ein kräftiges Trostbüchlein immer bei mir zu führen. Unser brüderliches Bündniß ist mir um so werther, weil es sich nicht selten begiebt, daß einer oder der andre von den sogenannten guten Freunden zum Teufel geht. Die Abwesenheit bringt manche heimliche Gesinnung an den Tag. Ich sage dieß namentlich in Bezug auf meinen ehemaligen Berliner Zirkel. Nicht Alle äußern sich zwar mit so drolligen Anspielungen wie Fichte in seinem Zeitalter. Denken Sie sich, Tieck hat sich gegen <span class="weight-bold ">Madame</span> Unger erboten, meinen Shakspeare fortzusetzen. Sie hat natürlich geantwortet, sie wolle es nur in dem Fall annehmen, wenn er mit mir darüber einverstanden wäre. Ich habe mir nun fest vorgenommen, ihm dafür bei Gelegenheit, nach dem biblischen Ausdruck, einen Tuck zu beweisen, und seine Katzenpfote einmal fest in die Schlinge zu ziehen. Aus den Albernheiten, welche allhier ein gewisser dänischer Seebär und Poet, namens Ohlenschläger vorgebracht, haben wir ungefähr abnehmen können, wie sündhaft der alte Heide Göthe über uns <span class="family-times ">|</span> reden mag. Alles dieß hat mir denn doch einen Antrieb gegeben, einmal wieder mit entschiedener Thätigkeit in der Literatur aufzutreten. Wenn Ihnen der Berlinische Damenkalender zu Gesichte kommt, so werden Sie einen Aufsatz und ein Gedicht von mir darin finden. Nächstens soll nun wieder Shakspeare und spanisches Theater erscheinen. Bald dürfte ich auch als Schriftsteller in französischer Sprache auftreten. Nach einigen unvollendet gebliebenen Versuchen habe ich endlich eine Vergleichung der Phädra des Racine mit der des Euripides fertig geschrieben. Eine Bekehrung zur französischen Literatur ist es indessen nicht, denn meine Begeisterung dabei war hauptsächlich daß es die Leser verdrießen soll. Lother und Maller habe ich mit großem Vergnügen gelesen, der Ton ist vortrefflich gehalten. Können Sie nicht mehr dergleichen geben? Der neue Roman der Frau von Staël wird Sie gewiß sehr interessiren. Friedrich hat nun die Uebersetzung zu besorgen übernommen, zu der ich mich früher anheischig gemacht hatte. In etwa einem Monate soll der Druck anfangen. <span class="weight-bold ">Madame</span> Unger äußert, ungeachtet der ungünstigen Zeiten, ein großes Verlangen, die Uebersetzung im Verlage zu haben. Doch ich schwatze Ihnen mancherlei vor, was Ihnen Friedrich vielleicht schon gemeldet, und vergesse Ihnen zu sagen, was er übergangen haben wird, nämlich wie sehr meine Freundin sich in seinem Umgange gefällt, wie lebhaften Beifall sowohl sein Scherz als sein geistreicher Ernst findet, wie viel er überhaupt beiträgt, das gesellige Leben in unserm <span class="family-times ">|</span> Hause angenehm zu beseelen. Seine Vorlesungen über Philosophie und Geschichte der Philosophie sind mir sehr bedeutend, ich wollte nur, daß er endlich einmal öffentlich aufträte, um seine Ueberlegenheit über Schelling und den seligen und seligmachenden Fichte zu beweisen. Freilich liegen mir seine poetischen Unternehmungen noch mehr am Herzen.<br>Wenn meine Freundin die Rückkehr nach Paris erlangen sollte, so könnte es für meinen Bruder ein Mittel werden, uns öfter dort zu vereinigen, daß er einmal in ihrem Hause einheimisch geworden. Paris muß ihm für seine Studien immer wichtig sein, besonders da Deutschland großentheils so wüst und unwirthbar geworden. Denn seine Absichten auf Wien scheinen mir manchen Bedenklichkeiten unterworfen zu sein.<br>Ihre Schwester hat mich sehr freundschaftlich aufgenommen, nur verdarb sie es wieder damit, daß sie, ungeachtet sie uns beide in demselben Hause wußte, an meinen Bruder ohne allen Vornamen, bloß <span class="weight-bold ">an Schlegel </span>schrieb. 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Aubergenville d. 19. Jän 1807
Meine theuerste Schwester und Freundin, schon lange habe ich an Sie schreiben wollen, um Ihnen zu sagen, wie wohlthätig der Besuch meines Bruders für mich ist, und um Ihnen herzlich zu danken, daß Sie mir ihn auf einige Zeit leihen wollen. Ich fürchte zwar, man wird ihn mir über kurz oder lang wieder abfordern, und es wird nichts helfen zu sagen, daß ich ihn noch nicht ausgelesen habe; jedoch kann ich das leider nicht unbillig finden, und muß es beklagen, daß Sie so einsam sind, während wir uns unsrer Verbrüderung erfreuen. Es wäre schön, wenn wir einmal in Köln, auf altdeutschem Grund und Boden beisammen sein, und vertraulich von vaterländischen Dingen und allem, was uns nahe angeht, schwatzen könnten. Die Zeit führt auch das gewiß herbei; vorigen Sommer war ich schon ganz nahe daran, hätten nicht meine Krankheit und andre Umstände den herrlichen Plan vereitelt. Glauben Sie mir, das Heimweh, das Gefühl der Vereinzelung in der Fremde, ist gar eine traurige Krankheit. Sie haben das nie so empfinden können, weil Sie in Frankreich immer von den Ihrigen umgeben waren. Darum hatte ich Friedrichs Zuspruch so sehr nöthig; er fand mich in einer großen Verstimmung, und nun habe ich Heiterkeit genug gewonnen, um sogar verschiednes zu dichten, wovon er Ihnen Abschriften mitbringen soll. Wir haben lebhafte Mittheilungen über unsre beiderseitigen Studien und Pläne, man muß auf die Zukunft sinnen, wenn auch die Gegenwart wenig Auf|munterung gewährt. Friedrichs neueste Gedichte sind mir eine wahre Erquickung gewesen. Ich finde daß er seit einiger Zeit ein unmittelbareres Organ entdeckt hat, um seine innere Poesie kund zu geben; er spielt ein weniger künstliches aber inniger tönendes Instrument. Die ächt deutsche Gesinnung, die aus allem spricht, muß ihn zum Lieblings Dichter aller nicht ausgearteten Landsleute machen. Wäre nur erst alles gedruckt! Indessen habe ich mich die Mühe nicht verdrießen lassen, diese sämtlichen Gedichte abzuschreiben, um sie als ein kräftiges Trostbüchlein immer bei mir zu führen. Unser brüderliches Bündniß ist mir um so werther, weil es sich nicht selten begiebt, daß einer oder der andre von den sogenannten guten Freunden zum Teufel geht. Die Abwesenheit bringt manche heimliche Gesinnung an den Tag. Ich sage dieß namentlich in Bezug auf meinen ehemaligen Berliner Zirkel. Nicht Alle äußern sich zwar mit so drolligen Anspielungen wie Fichte in seinem Zeitalter. Denken Sie sich, Tieck hat sich gegen Madame Unger erboten, meinen Shakspeare fortzusetzen. Sie hat natürlich geantwortet, sie wolle es nur in dem Fall annehmen, wenn er mit mir darüber einverstanden wäre. Ich habe mir nun fest vorgenommen, ihm dafür bei Gelegenheit, nach dem biblischen Ausdruck, einen Tuck zu beweisen, und seine Katzenpfote einmal fest in die Schlinge zu ziehen. Aus den Albernheiten, welche allhier ein gewisser dänischer Seebär und Poet, namens Ohlenschläger vorgebracht, haben wir ungefähr abnehmen können, wie sündhaft der alte Heide Göthe über uns | reden mag. Alles dieß hat mir denn doch einen Antrieb gegeben, einmal wieder mit entschiedener Thätigkeit in der Literatur aufzutreten. Wenn Ihnen der Berlinische Damenkalender zu Gesichte kommt, so werden Sie einen Aufsatz und ein Gedicht von mir darin finden. Nächstens soll nun wieder Shakspeare und spanisches Theater erscheinen. Bald dürfte ich auch als Schriftsteller in französischer Sprache auftreten. Nach einigen unvollendet gebliebenen Versuchen habe ich endlich eine Vergleichung der Phädra des Racine mit der des Euripides fertig geschrieben. Eine Bekehrung zur französischen Literatur ist es indessen nicht, denn meine Begeisterung dabei war hauptsächlich daß es die Leser verdrießen soll. Lother und Maller habe ich mit großem Vergnügen gelesen, der Ton ist vortrefflich gehalten. Können Sie nicht mehr dergleichen geben? Der neue Roman der Frau von Staël wird Sie gewiß sehr interessiren. Friedrich hat nun die Uebersetzung zu besorgen übernommen, zu der ich mich früher anheischig gemacht hatte. In etwa einem Monate soll der Druck anfangen. Madame Unger äußert, ungeachtet der ungünstigen Zeiten, ein großes Verlangen, die Uebersetzung im Verlage zu haben. Doch ich schwatze Ihnen mancherlei vor, was Ihnen Friedrich vielleicht schon gemeldet, und vergesse Ihnen zu sagen, was er übergangen haben wird, nämlich wie sehr meine Freundin sich in seinem Umgange gefällt, wie lebhaften Beifall sowohl sein Scherz als sein geistreicher Ernst findet, wie viel er überhaupt beiträgt, das gesellige Leben in unserm | Hause angenehm zu beseelen. Seine Vorlesungen über Philosophie und Geschichte der Philosophie sind mir sehr bedeutend, ich wollte nur, daß er endlich einmal öffentlich aufträte, um seine Ueberlegenheit über Schelling und den seligen und seligmachenden Fichte zu beweisen. Freilich liegen mir seine poetischen Unternehmungen noch mehr am Herzen.
Wenn meine Freundin die Rückkehr nach Paris erlangen sollte, so könnte es für meinen Bruder ein Mittel werden, uns öfter dort zu vereinigen, daß er einmal in ihrem Hause einheimisch geworden. Paris muß ihm für seine Studien immer wichtig sein, besonders da Deutschland großentheils so wüst und unwirthbar geworden. Denn seine Absichten auf Wien scheinen mir manchen Bedenklichkeiten unterworfen zu sein.
Ihre Schwester hat mich sehr freundschaftlich aufgenommen, nur verdarb sie es wieder damit, daß sie, ungeachtet sie uns beide in demselben Hause wußte, an meinen Bruder ohne allen Vornamen, bloß an Schlegel schrieb. Kann man mich vollständiger vernichten? Doch das ist wohl eine Familien-Eigenheit, nur Einen Schlegel als den allein gültigen anzuerkennen.
Leben Sie tausendmal wohl, und lassen Sie mich Ihrem freundlichen Andenken empfohlen sein. Ganz Ihr
AWS.
Meine theuerste Schwester und Freundin, schon lange habe ich an Sie schreiben wollen, um Ihnen zu sagen, wie wohlthätig der Besuch meines Bruders für mich ist, und um Ihnen herzlich zu danken, daß Sie mir ihn auf einige Zeit leihen wollen. Ich fürchte zwar, man wird ihn mir über kurz oder lang wieder abfordern, und es wird nichts helfen zu sagen, daß ich ihn noch nicht ausgelesen habe; jedoch kann ich das leider nicht unbillig finden, und muß es beklagen, daß Sie so einsam sind, während wir uns unsrer Verbrüderung erfreuen. Es wäre schön, wenn wir einmal in Köln, auf altdeutschem Grund und Boden beisammen sein, und vertraulich von vaterländischen Dingen und allem, was uns nahe angeht, schwatzen könnten. Die Zeit führt auch das gewiß herbei; vorigen Sommer war ich schon ganz nahe daran, hätten nicht meine Krankheit und andre Umstände den herrlichen Plan vereitelt. Glauben Sie mir, das Heimweh, das Gefühl der Vereinzelung in der Fremde, ist gar eine traurige Krankheit. Sie haben das nie so empfinden können, weil Sie in Frankreich immer von den Ihrigen umgeben waren. Darum hatte ich Friedrichs Zuspruch so sehr nöthig; er fand mich in einer großen Verstimmung, und nun habe ich Heiterkeit genug gewonnen, um sogar verschiednes zu dichten, wovon er Ihnen Abschriften mitbringen soll. Wir haben lebhafte Mittheilungen über unsre beiderseitigen Studien und Pläne, man muß auf die Zukunft sinnen, wenn auch die Gegenwart wenig Auf|munterung gewährt. Friedrichs neueste Gedichte sind mir eine wahre Erquickung gewesen. Ich finde daß er seit einiger Zeit ein unmittelbareres Organ entdeckt hat, um seine innere Poesie kund zu geben; er spielt ein weniger künstliches aber inniger tönendes Instrument. Die ächt deutsche Gesinnung, die aus allem spricht, muß ihn zum Lieblings Dichter aller nicht ausgearteten Landsleute machen. Wäre nur erst alles gedruckt! Indessen habe ich mich die Mühe nicht verdrießen lassen, diese sämtlichen Gedichte abzuschreiben, um sie als ein kräftiges Trostbüchlein immer bei mir zu führen. Unser brüderliches Bündniß ist mir um so werther, weil es sich nicht selten begiebt, daß einer oder der andre von den sogenannten guten Freunden zum Teufel geht. Die Abwesenheit bringt manche heimliche Gesinnung an den Tag. Ich sage dieß namentlich in Bezug auf meinen ehemaligen Berliner Zirkel. Nicht Alle äußern sich zwar mit so drolligen Anspielungen wie Fichte in seinem Zeitalter. Denken Sie sich, Tieck hat sich gegen Madame Unger erboten, meinen Shakspeare fortzusetzen. Sie hat natürlich geantwortet, sie wolle es nur in dem Fall annehmen, wenn er mit mir darüber einverstanden wäre. Ich habe mir nun fest vorgenommen, ihm dafür bei Gelegenheit, nach dem biblischen Ausdruck, einen Tuck zu beweisen, und seine Katzenpfote einmal fest in die Schlinge zu ziehen. Aus den Albernheiten, welche allhier ein gewisser dänischer Seebär und Poet, namens Ohlenschläger vorgebracht, haben wir ungefähr abnehmen können, wie sündhaft der alte Heide Göthe über uns | reden mag. Alles dieß hat mir denn doch einen Antrieb gegeben, einmal wieder mit entschiedener Thätigkeit in der Literatur aufzutreten. Wenn Ihnen der Berlinische Damenkalender zu Gesichte kommt, so werden Sie einen Aufsatz und ein Gedicht von mir darin finden. Nächstens soll nun wieder Shakspeare und spanisches Theater erscheinen. Bald dürfte ich auch als Schriftsteller in französischer Sprache auftreten. Nach einigen unvollendet gebliebenen Versuchen habe ich endlich eine Vergleichung der Phädra des Racine mit der des Euripides fertig geschrieben. Eine Bekehrung zur französischen Literatur ist es indessen nicht, denn meine Begeisterung dabei war hauptsächlich daß es die Leser verdrießen soll. Lother und Maller habe ich mit großem Vergnügen gelesen, der Ton ist vortrefflich gehalten. Können Sie nicht mehr dergleichen geben? Der neue Roman der Frau von Staël wird Sie gewiß sehr interessiren. Friedrich hat nun die Uebersetzung zu besorgen übernommen, zu der ich mich früher anheischig gemacht hatte. In etwa einem Monate soll der Druck anfangen. Madame Unger äußert, ungeachtet der ungünstigen Zeiten, ein großes Verlangen, die Uebersetzung im Verlage zu haben. Doch ich schwatze Ihnen mancherlei vor, was Ihnen Friedrich vielleicht schon gemeldet, und vergesse Ihnen zu sagen, was er übergangen haben wird, nämlich wie sehr meine Freundin sich in seinem Umgange gefällt, wie lebhaften Beifall sowohl sein Scherz als sein geistreicher Ernst findet, wie viel er überhaupt beiträgt, das gesellige Leben in unserm | Hause angenehm zu beseelen. Seine Vorlesungen über Philosophie und Geschichte der Philosophie sind mir sehr bedeutend, ich wollte nur, daß er endlich einmal öffentlich aufträte, um seine Ueberlegenheit über Schelling und den seligen und seligmachenden Fichte zu beweisen. Freilich liegen mir seine poetischen Unternehmungen noch mehr am Herzen.
Wenn meine Freundin die Rückkehr nach Paris erlangen sollte, so könnte es für meinen Bruder ein Mittel werden, uns öfter dort zu vereinigen, daß er einmal in ihrem Hause einheimisch geworden. Paris muß ihm für seine Studien immer wichtig sein, besonders da Deutschland großentheils so wüst und unwirthbar geworden. Denn seine Absichten auf Wien scheinen mir manchen Bedenklichkeiten unterworfen zu sein.
Ihre Schwester hat mich sehr freundschaftlich aufgenommen, nur verdarb sie es wieder damit, daß sie, ungeachtet sie uns beide in demselben Hause wußte, an meinen Bruder ohne allen Vornamen, bloß an Schlegel schrieb. Kann man mich vollständiger vernichten? Doch das ist wohl eine Familien-Eigenheit, nur Einen Schlegel als den allein gültigen anzuerkennen.
Leben Sie tausendmal wohl, und lassen Sie mich Ihrem freundlichen Andenken empfohlen sein. Ganz Ihr
AWS.