• Catharina Kreuziger to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Stuttgart · Place of Destination: Bonn · Date: 05.02.1842
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Catharina Kreuziger
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Stuttgart
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 05.02.1842
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 512520879
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIIb,Nr.10
  • Number of Pages: 3 S., m. U., Anschrift und Siegel
  • Incipit: „[1] Euer Hochwohlgeborn!
    werden gütigst verzeihen, dass ich Sie, mit gegenwärtigem Schreiben zu belästigen suche, allein ich als eine Wittwe mit [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Euer Hochwohlgeborn!
werden gütigst verzeihen, dass ich Sie, mit gegenwärtigem Schreiben zu belästigen suche, allein ich als eine Wittwe mit 4. Kindern, kann unmöglich einen so grossen und empfindsamen Verlust verschmerzen, wie Derjenige ist, den ich durch den schnellen Tod, Ihres Herrn Sohnes Mahler Busch dahier erleiden mußte.
Derselbe schuldete mir, von einem ganzen Jahr her, vor Kost, und Waschbesorgung, f. 96, das mich als eine Wittwe, die nur von diesem Handverdienst leben muss ganz ruinirt, indem ich vor Fleisch, und dergleichen Gegenstände sogleich das baare Geld erlegen mußte, und dargegen seit derzeit keinen Kreutzer noch empfangen habe, das ist vor mich zu empfindlich, und noch schmerzhafter, da mir Ihr Herr Sohn, ein Oelgemählde, und einen Mantel gabe, welche Gegenstände ich verkaufen sollte um mich bezalt zu machen, allein, da ich seine edle Absichten sahe, dass Er – [2] mich (wenn Er nicht so schnell mit Tod abgegange[n] wäre) bezalt hätte, so wolte ich diese erkaufung nicht, was ja sein Wille ware vornehmen, sondern ich behielte die 2. Gegenstände zurük die mir aber, nach dessen Tod, von der hiessigen Schuldmasse zur Herausgabe gerichtl[ich] abgenommen wurden – was doch gegen Eine solche edle Handlung gewis nicht am Plaze ist, und ich jetz um meine Forderung auch noch verlustig sein solle. Dahero wage ich es, Ihren anerkanten Wohlthätigkeits-Sinn anzusprechen, mit der gehorsamsten Bitte, auf eine Wittwe, von 4. Kindern, in diesen traurigen Verhältnissen, einen güstigsten Rükblike zu nehmen, und wenn dieselben geneig[t] wären, was ja für Euer Hochwohlgeboren ein kleines ist, den erwähnten Betrage, für Dero verblichenen Herrn Sohn gütigst mir zu ersetzen; so werde ich diesen, edlen Zuge, gegen, eine verdientvolle Wittwe, Euer Hochwohlgeboren stets mit Freudenthränen biss in Dero spätestes Alter anerkennen [3] werde, und der Allerhöchste auch Dero vergelten in Dero sämtlich Thun stets sei wird. Schlüsslich wollen Dieselben gütigst verzeihen, dass ich Sie mit dieser Nachrichte beunruhigen muss, alleine als Wittwe, wird Ihre tiefe Einsicht, mir gefälligst vergeben,
Mit aller Hochachtung, in einer baldigen, und erfreulichen Nachricht habe ich die Ehre stets zu sein,
Euer Hochwohlgeborn
ganz gehorsamste
Catharina Kreuziger
Kanal Strasse No 15.
wohnhaft
Stuttgart
den 5ten Februar 1842.
[4] Sr Hochwohlgeborn
Herrn
August von Schlegel
Professor
an der Universitäte
in
Bonn
im Koenigreich Preussen
[1] W: S: g: u:
[1] beantwortet d: 11ten April 42
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[1] Euer Hochwohlgeborn!
werden gütigst verzeihen, dass ich Sie, mit gegenwärtigem Schreiben zu belästigen suche, allein ich als eine Wittwe mit 4. Kindern, kann unmöglich einen so grossen und empfindsamen Verlust verschmerzen, wie Derjenige ist, den ich durch den schnellen Tod, Ihres Herrn Sohnes Mahler Busch dahier erleiden mußte.
Derselbe schuldete mir, von einem ganzen Jahr her, vor Kost, und Waschbesorgung, f. 96, das mich als eine Wittwe, die nur von diesem Handverdienst leben muss ganz ruinirt, indem ich vor Fleisch, und dergleichen Gegenstände sogleich das baare Geld erlegen mußte, und dargegen seit derzeit keinen Kreutzer noch empfangen habe, das ist vor mich zu empfindlich, und noch schmerzhafter, da mir Ihr Herr Sohn, ein Oelgemählde, und einen Mantel gabe, welche Gegenstände ich verkaufen sollte um mich bezalt zu machen, allein, da ich seine edle Absichten sahe, dass Er – [2] mich (wenn Er nicht so schnell mit Tod abgegange[n] wäre) bezalt hätte, so wolte ich diese erkaufung nicht, was ja sein Wille ware vornehmen, sondern ich behielte die 2. Gegenstände zurük die mir aber, nach dessen Tod, von der hiessigen Schuldmasse zur Herausgabe gerichtl[ich] abgenommen wurden – was doch gegen Eine solche edle Handlung gewis nicht am Plaze ist, und ich jetz um meine Forderung auch noch verlustig sein solle. Dahero wage ich es, Ihren anerkanten Wohlthätigkeits-Sinn anzusprechen, mit der gehorsamsten Bitte, auf eine Wittwe, von 4. Kindern, in diesen traurigen Verhältnissen, einen güstigsten Rükblike zu nehmen, und wenn dieselben geneig[t] wären, was ja für Euer Hochwohlgeboren ein kleines ist, den erwähnten Betrage, für Dero verblichenen Herrn Sohn gütigst mir zu ersetzen; so werde ich diesen, edlen Zuge, gegen, eine verdientvolle Wittwe, Euer Hochwohlgeboren stets mit Freudenthränen biss in Dero spätestes Alter anerkennen [3] werde, und der Allerhöchste auch Dero vergelten in Dero sämtlich Thun stets sei wird. Schlüsslich wollen Dieselben gütigst verzeihen, dass ich Sie mit dieser Nachrichte beunruhigen muss, alleine als Wittwe, wird Ihre tiefe Einsicht, mir gefälligst vergeben,
Mit aller Hochachtung, in einer baldigen, und erfreulichen Nachricht habe ich die Ehre stets zu sein,
Euer Hochwohlgeborn
ganz gehorsamste
Catharina Kreuziger
Kanal Strasse No 15.
wohnhaft
Stuttgart
den 5ten Februar 1842.
[4] Sr Hochwohlgeborn
Herrn
August von Schlegel
Professor
an der Universitäte
in
Bonn
im Koenigreich Preussen
[1] W: S: g: u:
[1] beantwortet d: 11ten April 42
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