• August Wilhelm von Schlegel to Therese Huber

  • Place of Dispatch: Bern · Place of Destination: Hofwil · Date: 20.09.1811
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Therese Huber
  • Place of Dispatch: Bern
  • Place of Destination: Hofwil
  • Date: 20.09.1811
    Manuscript
  • Provider: Wolfenbüttel, Niedersächsisches Landesarchiv. Abteilung Wolfenbüttel
  • Classification Number: NLA WO 298 N Nr. 827
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelblatt
  • Incipit: „[1] Meinen herzlichsten Dank, gnädige Frau, für Ihre u Herrn Fellenbergs gütige Einladung. An Lust sie zu benutzen hat es [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Meinen herzlichsten Dank, gnädige Frau, für Ihre u Herrn Fellenbergs gütige Einladung. An Lust sie zu benutzen hat es mir nicht gefehlt, aber das wichtigste schien mir Ihnen Frau v. Haller mitzubringen, ohne die ich wohl nur halb willkommen gewesen wäre, u dieß hat sich immer nicht fügen wollen: allerley andre Verabredungen und Geschäfte haben ihr in dieser Woche, die nur sieben Tage hat, keinen für Hofwyl übrig gelassen. Mir wäre es merkwürdig und belehrend, einen so geistreichen Mann wie Hrn. Fellenberg über seine Zwecke reden zu hören, wiewohl ich glaube, daß wir die Weltverbesserung in umgekehrter Richtung suchen: er in neuen Einrichtungen, und ich in der Rückkehr zum Alten. Wenn sich die Zeit nur zurückschrauben ließe, wie in Tiecks Zerbin geschieht, so denke ich, wollten wir uns gescheidter benehmen, als wir leider gethan.
Es hat mir leid gethan, Hrn Griepenkerl nicht wieder zu sehen: in dem Augenblick wo er mich besuchte, nöthigte mich ein dringendes Geschäft das Gespräch abzubrechen. Meine allgemeinen Ansichten von der Erziehung wird er in einem Aufsatze über den Geist des Zeitalters finden, der [2] in der Zeitschrift Europa steht.
Sie kehren nach Deutschland zurück, gnädige Frau – grüßen Sie die Deutschen von mir u sagen Sie ihnen, es könne mir mit nichten bey Ihnen ihnen in der jetzigen Verfassung, oder Unverfassung der Dinge gefallen, – Österreich ausgenommen versteht sich, welches ich Ursache habe, als ein zweytes Vaterland zu betrachten, da das erste zu Schanden geworden. Leben Sie wohl, es sollte mich freuen, Sie noch diesseits des Weltmeers wiederzusehen.
AWSchlegel
Bern d. 20 Sept
1811.
[3] [leer]
[4] A Madame
Madame de Huber
à
Hofwyl
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[1] Meinen herzlichsten Dank, gnädige Frau, für Ihre u Herrn Fellenbergs gütige Einladung. An Lust sie zu benutzen hat es mir nicht gefehlt, aber das wichtigste schien mir Ihnen Frau v. Haller mitzubringen, ohne die ich wohl nur halb willkommen gewesen wäre, u dieß hat sich immer nicht fügen wollen: allerley andre Verabredungen und Geschäfte haben ihr in dieser Woche, die nur sieben Tage hat, keinen für Hofwyl übrig gelassen. Mir wäre es merkwürdig und belehrend, einen so geistreichen Mann wie Hrn. Fellenberg über seine Zwecke reden zu hören, wiewohl ich glaube, daß wir die Weltverbesserung in umgekehrter Richtung suchen: er in neuen Einrichtungen, und ich in der Rückkehr zum Alten. Wenn sich die Zeit nur zurückschrauben ließe, wie in Tiecks Zerbin geschieht, so denke ich, wollten wir uns gescheidter benehmen, als wir leider gethan.
Es hat mir leid gethan, Hrn Griepenkerl nicht wieder zu sehen: in dem Augenblick wo er mich besuchte, nöthigte mich ein dringendes Geschäft das Gespräch abzubrechen. Meine allgemeinen Ansichten von der Erziehung wird er in einem Aufsatze über den Geist des Zeitalters finden, der [2] in der Zeitschrift Europa steht.
Sie kehren nach Deutschland zurück, gnädige Frau – grüßen Sie die Deutschen von mir u sagen Sie ihnen, es könne mir mit nichten bey Ihnen ihnen in der jetzigen Verfassung, oder Unverfassung der Dinge gefallen, – Österreich ausgenommen versteht sich, welches ich Ursache habe, als ein zweytes Vaterland zu betrachten, da das erste zu Schanden geworden. Leben Sie wohl, es sollte mich freuen, Sie noch diesseits des Weltmeers wiederzusehen.
AWSchlegel
Bern d. 20 Sept
1811.
[3] [leer]
[4] A Madame
Madame de Huber
à
Hofwyl
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