• August Wilhelm von Schlegel to C. F. Winter, Akademische Buchhandlung (Heidelberg) , Anton Winter

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Heidelberg · Date: 05.08.1839
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: C. F. Winter, Akademische Buchhandlung (Heidelberg), Anton Winter
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 05.08.1839
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek
  • OAI Id: 1849554
  • Classification Number: Autographensammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • Number of Pages: 1 e. Br. (1 Doppelbl.)
  • Format: 21 x 13 cm
  • Incipit: „[1] Ihr letztes Schreiben, mein hochgeehrtester Herr und Freund, fand mich sehr unwohl und dazu von dringenden Geschäften beinah erdrückt. [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 350]/version-01-20/letters/view/1920" data-language="">
[1] Ihr letztes Schreiben, mein hochgeehrtester Herr und Freund, fand mich sehr unwohl und dazu von dringenden Geschäften beinah erdrückt. Zu den gewöhnlichen Anfoderungen meines Amtes kam noch das Decanat, das mir die Verpflichtung auf erlegte, eine lateinische Abhandlung als Programm für des Königs Geburtstag zu schreiben. Erst jetzt athme ich einigermaßen auf. Bis zu diesen unvermeidlichen Störungen war ich den Sommer hindurch fortwährend mit der doppelten und dreifachen Durchsicht meiner Vorlesungen beschäftigt. In ein paar Tagen wird das sorgfältig durchcorrigirte Exemplar des ersten Bandes an Sie abgehen. Den Schluß von Seite 355 an ziehe ich zum Zweiten, so werden die Bände ungefähr gleich stark ausfallen. Ich habe mehr Abtheilungen gemacht, die, wie ich hoffe, den Lesern bequem seyn sollen. So zerfällt nun dieser Band in zwölf Vorlesungen.
In dem Text habe ich mich auf Berichtigungen [2] beschränkt, die sich in wenige Zeilen zusammenfassen ließen. Mehr zu ändern, fand ich theils überflüßig, da ich alle meine Urtheile bei einer erneuerten Lesung der griechischen Dramatiker bestätigt fand; theils bedenklich, da das Buch durch Abdrücke und Übersetzungen in mehrere Sprachen so weit verbreitet ist. Dagegen werde ich dem Schlusse des Bandes einen Anhang beifügen, zu dem ich bedeutende Studien gemacht habe. Die Materialien sind bereit: ich denke, dieser Anhang wird etwa in sechs Wochen nachfolgen können. Seit 30 Jahren ist viel über das griechische Drama geschrieben, viele neue Ausgaben sind, zum Theil von berühmten Kritikern, ans Licht gestellt worden. Man hat mir in manchen Stücken widersprochen. Die angeregten Fragen werde ich beleuchten; hauptsächlich aber auf die theatralische Anordnung der Stücke eingehen: ein höhst interessanter Gegenstand, der auch in den geschätztesten Ausgaben meistens ganz leer ausgeht. Dieser Anhang kann vielleicht bis auf drittehalb oder drei Bogen anwachsen.
[3] Wegen des Nachtheils, der Ihnen aus meinen unwillkührlichen Zögerungen erwachsen ist, müssen wir – ich habe es schon gesagt, und wiederhole es – eine gütliche Übereinkunft treffen. Wenn ich etwas nicht auf meine Kosten drucken lasse so ist meine Hauptsorge die, daß der Verleger keinen Schaden leiden möge. Mir persönlich ist das Urtheil des heutigen gemeinen deutschen Lese-Publicums unendlich gleichgültig. Mein Ruhm hat andre und tiefere Wurzeln in und außer Europa. Das gelehrte Deutsche Publicum ist etwas andres; auch stehe ich damit auf dem besten Fuße.
Empfangen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
A.Wvon Schlegel
Bonn d. 5ten Aug.
1839.
[4] 1839
A. W. v. Schlegel
Bonn d. 5
ten Aug.
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 432]/version-01-20/letters/view/1920" data-language="">
[1] Ihr letztes Schreiben, mein hochgeehrtester Herr und Freund, fand mich sehr unwohl und dazu von dringenden Geschäften beinah erdrückt. Zu den gewöhnlichen Anfoderungen meines Amtes kam noch das Decanat, das mir die Verpflichtung auf erlegte, eine lateinische Abhandlung als Programm für des Königs Geburtstag zu schreiben. Erst jetzt athme ich einigermaßen auf. Bis zu diesen unvermeidlichen Störungen war ich den Sommer hindurch fortwährend mit der doppelten und dreifachen Durchsicht meiner Vorlesungen beschäftigt. In ein paar Tagen wird das sorgfältig durchcorrigirte Exemplar des ersten Bandes an Sie abgehen. Den Schluß von Seite 355 an ziehe ich zum Zweiten, so werden die Bände ungefähr gleich stark ausfallen. Ich habe mehr Abtheilungen gemacht, die, wie ich hoffe, den Lesern bequem seyn sollen. So zerfällt nun dieser Band in zwölf Vorlesungen.
In dem Text habe ich mich auf Berichtigungen [2] beschränkt, die sich in wenige Zeilen zusammenfassen ließen. Mehr zu ändern, fand ich theils überflüßig, da ich alle meine Urtheile bei einer erneuerten Lesung der griechischen Dramatiker bestätigt fand; theils bedenklich, da das Buch durch Abdrücke und Übersetzungen in mehrere Sprachen so weit verbreitet ist. Dagegen werde ich dem Schlusse des Bandes einen Anhang beifügen, zu dem ich bedeutende Studien gemacht habe. Die Materialien sind bereit: ich denke, dieser Anhang wird etwa in sechs Wochen nachfolgen können. Seit 30 Jahren ist viel über das griechische Drama geschrieben, viele neue Ausgaben sind, zum Theil von berühmten Kritikern, ans Licht gestellt worden. Man hat mir in manchen Stücken widersprochen. Die angeregten Fragen werde ich beleuchten; hauptsächlich aber auf die theatralische Anordnung der Stücke eingehen: ein höhst interessanter Gegenstand, der auch in den geschätztesten Ausgaben meistens ganz leer ausgeht. Dieser Anhang kann vielleicht bis auf drittehalb oder drei Bogen anwachsen.
[3] Wegen des Nachtheils, der Ihnen aus meinen unwillkührlichen Zögerungen erwachsen ist, müssen wir – ich habe es schon gesagt, und wiederhole es – eine gütliche Übereinkunft treffen. Wenn ich etwas nicht auf meine Kosten drucken lasse so ist meine Hauptsorge die, daß der Verleger keinen Schaden leiden möge. Mir persönlich ist das Urtheil des heutigen gemeinen deutschen Lese-Publicums unendlich gleichgültig. Mein Ruhm hat andre und tiefere Wurzeln in und außer Europa. Das gelehrte Deutsche Publicum ist etwas andres; auch stehe ich damit auf dem besten Fuße.
Empfangen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
A.Wvon Schlegel
Bonn d. 5ten Aug.
1839.
[4] 1839
A. W. v. Schlegel
Bonn d. 5
ten Aug.
×