• August Wilhelm von Schlegel to Georg Andreas Reimer

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 18.11.1840
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Georg Andreas Reimer
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 18.11.1840
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 30172394Z
  • Bibliography: Imelmann, J.: Briefe A. W. Schlegels an Georg Andreas Reimer. In: Zeitschrift für Vergleichende Litteraturgeschichte und Renaissance-Litteratur N. F. 2 (1889), S. 445‒446.
  • Incipit: „Bonn, 18. Nov. 1840.
    Mein hochgeehrter Herr und Freund!
    Anbei sende ich Ihnen den Entwurf eines Vertrages über die neue Ausgabe des Shakespeare, [...]“
    Language
  • German
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 329]/version-01-20/letters/view/2744" data-language="">
Bonn, 18. Nov. 1840.
Mein hochgeehrter Herr und Freund!
Anbei sende ich Ihnen den Entwurf eines Vertrages über die neue Ausgabe des Shakespeare, den Sie mir bei Ihrem vorletzten Besuche in Bonn zurückliessen. Sie werden sich wohl der Einwürfe erinnern, die ich nach reiferer Überlegung dagegen machte. Als ich nun Hand an die Durchsicht legte, fand ich, dass sie, um gründlich zu sein, sehr viel Zeit und Mühe kosten müsse. Ich äusserte demnach, 10 Frd’or. für jedes Stück würde mir angemessen scheinen, worauf Sie beistimmten. Da ich aber die Durchsicht auf denselben Fuss nicht habe fortsetzen können, so trug ich Bedenken bei Ihrem letzten Besuche hier das für diese drei Stücke insbesondre mir angebotene Honorar anzunehmen.
Der beiliegende Entwurf war noch nicht zum förmlichen Vertrage gediehen. Sie sind also gesetzlich zu gar nichts verpflichtet, und mögen, in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe mir billig zustehende Entschädigung ganz nach eignem Ermessen handeln.
Ich empfing bis jetzt von der neuen Ausgabe Band I–III, und dann VII–XII. Ich hatte noch nicht Zeit, irgend etwas zu vergleichen. Ich hoffe, dass die historischen Stücke vollständig enttieckt sind. Dasselbe wünsche ich auch von den übrigen. Unter Tiecks Veränderungen mag sich einiges gute finden, aber es wäre mühsam es herauszusuchen. Wenn Sie aus dem ersten Monolog des Mönches in Romeo und Julie die Alexandriner weggeschafft wünschen, so bin ich diess auch zufrieden: Doch lässt sich zweifeln, auf welche Weise man dem Dichter am nächsten kommt. Denn dieser Monolog besteht ja ganz in Sentenzen, wozu der symmetrische Gang der Alexandriner mir ganz gut zu passen scheint.
Sie versprachen mir Aufklärung über den noch vorhandenen Vorrat vom zweiten Bande meines Calderon. Ich, meinerseits, konnte noch nicht dazu kommen an den Herrn Verleger zu schreiben.
Ich hoffe, dass dieser Brief Sie in bestem Wohlsein in Berlin antreffen wird. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in gutem Andenken. Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen.
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel.
Die märkische Weinlese, ich meine die Teltower Rüben-Ernte ist nun ja wohl vollbracht. Wenn Sie mich mit einer mässigen Portion bedenken wollen, so schreiten Sie bald zum Werk. Denn diese zarte Frucht, das Mark der Mark, kann den Frost nicht vertragen, und es möchte zwischen Berlin und Bonn nicht überall so gelindes Wetter sein wie hier. Die Spickgänse hingegen werden am besten im Frostwetter versendet, und gedeihen wohl erst gegen Weihnachten zur vollen Reife.
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 411]/version-01-20/letters/view/2744" data-language="">
Bonn, 18. Nov. 1840.
Mein hochgeehrter Herr und Freund!
Anbei sende ich Ihnen den Entwurf eines Vertrages über die neue Ausgabe des Shakespeare, den Sie mir bei Ihrem vorletzten Besuche in Bonn zurückliessen. Sie werden sich wohl der Einwürfe erinnern, die ich nach reiferer Überlegung dagegen machte. Als ich nun Hand an die Durchsicht legte, fand ich, dass sie, um gründlich zu sein, sehr viel Zeit und Mühe kosten müsse. Ich äusserte demnach, 10 Frd’or. für jedes Stück würde mir angemessen scheinen, worauf Sie beistimmten. Da ich aber die Durchsicht auf denselben Fuss nicht habe fortsetzen können, so trug ich Bedenken bei Ihrem letzten Besuche hier das für diese drei Stücke insbesondre mir angebotene Honorar anzunehmen.
Der beiliegende Entwurf war noch nicht zum förmlichen Vertrage gediehen. Sie sind also gesetzlich zu gar nichts verpflichtet, und mögen, in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe mir billig zustehende Entschädigung ganz nach eignem Ermessen handeln.
Ich empfing bis jetzt von der neuen Ausgabe Band I–III, und dann VII–XII. Ich hatte noch nicht Zeit, irgend etwas zu vergleichen. Ich hoffe, dass die historischen Stücke vollständig enttieckt sind. Dasselbe wünsche ich auch von den übrigen. Unter Tiecks Veränderungen mag sich einiges gute finden, aber es wäre mühsam es herauszusuchen. Wenn Sie aus dem ersten Monolog des Mönches in Romeo und Julie die Alexandriner weggeschafft wünschen, so bin ich diess auch zufrieden: Doch lässt sich zweifeln, auf welche Weise man dem Dichter am nächsten kommt. Denn dieser Monolog besteht ja ganz in Sentenzen, wozu der symmetrische Gang der Alexandriner mir ganz gut zu passen scheint.
Sie versprachen mir Aufklärung über den noch vorhandenen Vorrat vom zweiten Bande meines Calderon. Ich, meinerseits, konnte noch nicht dazu kommen an den Herrn Verleger zu schreiben.
Ich hoffe, dass dieser Brief Sie in bestem Wohlsein in Berlin antreffen wird. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in gutem Andenken. Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen.
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel.
Die märkische Weinlese, ich meine die Teltower Rüben-Ernte ist nun ja wohl vollbracht. Wenn Sie mich mit einer mässigen Portion bedenken wollen, so schreiten Sie bald zum Werk. Denn diese zarte Frucht, das Mark der Mark, kann den Frost nicht vertragen, und es möchte zwischen Berlin und Bonn nicht überall so gelindes Wetter sein wie hier. Die Spickgänse hingegen werden am besten im Frostwetter versendet, und gedeihen wohl erst gegen Weihnachten zur vollen Reife.
×
×