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Es war ihm sehr lieb, dass ich unsern Entwurf bei mir hatte, und er fing nun an ihn durchzugehen, griff mehrere Ausdrücke auf, von denen er, sowie auch vom Titel, behauptete Sie hätten sie aus seinem schriftlichen Entwurf entlehnt; wollte in der Erwähnung der ungleichen Zeit der Beurtheilung in andern Journalen eine merkantilische Rücksicht und darin dass Sie in der Philologie den Accent auf die philosophische Grammatik legten eine Rücksicht auf Bernhardi finden, und schritt auf diese Art in einer höchst piquirten Kritik fort, der ich mit aller möglichen Gelassenheit und Sanftmuth begegnete. Ich sagte ihm über das Entlehnen könne ich nicht urtheilen, da ich seinen Entwurf nicht gesehen, die einzelnen Ausdrücke aber schienen mir ganz unschuldig zu sein und so dass wol jeder darauf kommen könne, über den Titel seien erst mehrere Vorschläge debattirt worden pp. und machte ihn auf die wesentlichen Verschiedenheiten der beiden Pläne aufmerksam. 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habe, sehr viel Freude gemacht [...]. Noch an dem nemlichen Tage bin ich Nachmittag zu Fichte gegangen. Er kam mir damit entgegen dass es ihm recht lieb sei dass ich gerade jezt käme, er habe einen Brief erhalten, der ihn entsezlich ärgere und über dessen Inhalt er gern mit mir reden wolle; es war Schellings Brief, und Sie können denken dass er nun den Ihrigen schon nicht in der besten Gemüthsverfassung zur Hand nahm. Er las mir ihn stellenweise vor und commentirte. Sobald er etwas sagte was sich auf seinen Plan [der Jahrbücher bei Unger] bezog, that ich fremd, und er eröffnete mir ihn nun selbst, gab mir die Ankündigung zu lesen und nannte ihn einen <span class="slant-italic ">Nothplan</span>. [...] Sie sehen das[s] Fichte mir keine Einladung [zur Mitarbeit an den Ungerschen Jahrbüchern] hat zukommen lassen. Wir stehen auf dem besten Fuss mit einander in sofern kein Fuss auch einer ist, aber er hat niemals meinen kritischen Versuchen – auch vor der [Rezension der] Bestimmung [des Menschen] und ganz unabhängig von ihr – so wenig als meinen andern Arbeiten einigen Geschmack abgewinnen können, so dass er mir auch bei einer Stelle Ihres Briefes, wo Sie ihm die Notizen im Athenäum als Maasstab des künftigen angeben, sagte: gegen diese habe er nichts einzuwenden, sie wären sehr gründlich, <span class="slant-italic ">nemlich die von Ihnen</span>. Es war ihm sehr lieb, dass ich unsern Entwurf bei mir hatte, und er fing nun an ihn durchzugehen, griff mehrere Ausdrücke auf, von denen er, sowie auch vom Titel, behauptete Sie hätten sie aus seinem schriftlichen Entwurf entlehnt; wollte in der Erwähnung der ungleichen Zeit der Beurtheilung in andern Journalen eine merkantilische Rücksicht und darin dass Sie in der Philologie den Accent auf die philosophische Grammatik legten eine Rücksicht auf Bernhardi finden, und schritt auf diese Art in einer höchst piquirten Kritik fort, der ich mit aller möglichen Gelassenheit und Sanftmuth begegnete. Ich sagte ihm über das Entlehnen könne ich nicht urtheilen, da ich seinen Entwurf nicht gesehen, die einzelnen Ausdrücke aber schienen mir ganz unschuldig zu sein und so dass wol jeder darauf kommen könne, über den Titel seien erst mehrere Vorschläge debattirt worden pp. und machte ihn auf die wesentlichen Verschiedenheiten der beiden Pläne aufmerksam. Denn er hatte mir gleich anfangs angekündigt, in Rücksicht der Uebersichten würde er nie mit Ihnen übereinkommen, Kritik über einzelne Werke (ausser wenn es Werke der bildenden Kunst wären) sei <span class="slant-italic ">Stümperei</span>, und nur in einem systematischen Ganzen könne etwas ordentliches geleistet werden. Nachdem ich ihm, ohne über die Sache zu streiten, unser aller feste Ueberzeugung vom Gegentheil mehrmals versichert und ihn immer wieder auf diesen Punkt geführt hatte, gestand er endlich ein Sie hätten ganz nach Ihrer Ueberzeugung gehandelt ihm den Plan so lange vorzuenthalten, denn Sie hätten nicht glauben können, dass er beitreten würde. Rückfälle aber über jenes Entlehnen bekam er immer wieder. In dieser unruhigen Gemüthsstimmung glaubte ich nun würden die Seile der Liebe den σκληραυχένα eher würgen als ziehn, und bat ihn also nur reiflich zu überlegen was zu thun sei, nachdem ich ihn so fein und schonend als möglich darauf hingeführt, dass er Euch doch nicht so <span class="slant-italic ">a priori</span> an Unger versprechen können und dass nun die Verlegenheit allein auf seiner Seite sei. Höchst komisch sagte er es mir als einen Ruhm, er sei der planloseste Mensch und benüze nur immer die Gelegenheit, gestand sein gegenwärtiger Plan sei ein Nothplan und behauptete doch es würde mehr Einheit in dem Ganzen sein, als in dem unsrigen. Der gute Fichte hat erst hier ganz kürzlich eine traurige Erfahrung davon gemacht was dabei herauskommt wenn man sich in etwas hineinzwängt was von schlechten Menschen schlecht eingeleitet ist, und er hat sich von den erbärmlichsten Subjekten eine Nase müssen drehen lassen, und nun wollte er schon wieder eine Gelegenheit mit Woltmann benuzen, bekannte auch unverholen, dass dieser ein schlechter Schriftsteller sei, allein er werde ihm schon die Flügel lähmen, und mit ihm machen was er wolle. Sollte dieses <span class="slant-italic ">monarchische</span> Princip nicht noch weiter hinaus angewendet werden? Auch kann ich Ihnen noch eine Aeusserung nicht verschweigen, die ihm gleich Anfangs entfiel: es solle ihm sehr leid thun wenn eine Spaltung daraus entstehe, er sei noch gar nicht Willens eine zu machen. Nun ist dieses <span class="slant-italic ">noch</span> zwar nur zweideutig, aber zweideutig ist es doch. 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Durch die Förderung eines regionalen Gutsbesitzers wurde ihm der Besuch der Schulen Meißen und Schulpforta ermöglicht. 1780 immatrikulierte sich Fichte in Jena als Theologiestudent. Er besuchte aber neben den theologischen auch altphilologische, philosophische und juristische Veranstaltungen. 1781 wechselte Fichte an die Universität Leipzig. Geldsorgen veranlassten ihn, das Studium abzubrechen und als Hauslehrer zu arbeiten. Nach verschiedenen Anstellungen, die ihn nach Zürich und Warschau führten, begab er sich 1792 nach Königsberg, um den Kontakt zu Immanuel Kant zu suchen. Fichtes „Versuch einer Kritik aller Offenbarung“ (1792) wurde zunächst anonym publiziert. Er nahm darin manche religionsphilosophische Konsequenz Kants vorweg, sodass man die ohne Vorrede erschienene Schrift für ein Werk Kants hielt. Fichte wurde nach der Richtigstellung Kants durch diese Schrift berühmt. 1794 folgte er einem Ruf als Philosophieprofessor nach Jena. Im Zuge seiner Vorlesungen erschien 1794 seine „Wissenschaftslehre“, die mehrfach von ihm überarbeitet wurde. 1799 musste Fichte aufgrund des sog. „Atheismusstreits“, der sich an Beiträgen in Fichtes Zeitschrift „Philosophisches Journal“ entzündete, Jena verlassen. Infolgedessen zog er nach Berlin, wo er rege publizierte und öffentliche Vorlesungen hielt. Fichte wurde 1805 ins preußische Erlangen berufen. Im darauf folgenden Jahr ging er nach Königsberg. 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Sie haben mir mit Ihrem Briefe, den ich vorgestern erhalten habe, sehr viel Freude gemacht [...]. Noch an dem nemlichen Tage bin ich Nachmittag zu Fichte gegangen. Er kam mir damit entgegen dass es ihm recht lieb sei dass ich gerade jezt käme, er habe einen Brief erhalten, der ihn entsezlich ärgere und über dessen Inhalt er gern mit mir reden wolle; es war Schellings Brief, und Sie können denken dass er nun den Ihrigen schon nicht in der besten Gemüthsverfassung zur Hand nahm. Er las mir ihn stellenweise vor und commentirte. Sobald er etwas sagte was sich auf seinen Plan [der Jahrbücher bei Unger] bezog, that ich fremd, und er eröffnete mir ihn nun selbst, gab mir die Ankündigung zu lesen und nannte ihn einen Nothplan. [...] Sie sehen das[s] Fichte mir keine Einladung [zur Mitarbeit an den Ungerschen Jahrbüchern] hat zukommen lassen. Wir stehen auf dem besten Fuss mit einander in sofern kein Fuss auch einer ist, aber er hat niemals meinen kritischen Versuchen – auch vor der [Rezension der] Bestimmung [des Menschen] und ganz unabhängig von ihr – so wenig als meinen andern Arbeiten einigen Geschmack abgewinnen können, so dass er mir auch bei einer Stelle Ihres Briefes, wo Sie ihm die Notizen im Athenäum als Maasstab des künftigen angeben, sagte: gegen diese habe er nichts einzuwenden, sie wären sehr gründlich, nemlich die von Ihnen. Es war ihm sehr lieb, dass ich unsern Entwurf bei mir hatte, und er fing nun an ihn durchzugehen, griff mehrere Ausdrücke auf, von denen er, sowie auch vom Titel, behauptete Sie hätten sie aus seinem schriftlichen Entwurf entlehnt; wollte in der Erwähnung der ungleichen Zeit der Beurtheilung in andern Journalen eine merkantilische Rücksicht und darin dass Sie in der Philologie den Accent auf die philosophische Grammatik legten eine Rücksicht auf Bernhardi finden, und schritt auf diese Art in einer höchst piquirten Kritik fort, der ich mit aller möglichen Gelassenheit und Sanftmuth begegnete. Ich sagte ihm über das Entlehnen könne ich nicht urtheilen, da ich seinen Entwurf nicht gesehen, die einzelnen Ausdrücke aber schienen mir ganz unschuldig zu sein und so dass wol jeder darauf kommen könne, über den Titel seien erst mehrere Vorschläge debattirt worden pp. und machte ihn auf die wesentlichen Verschiedenheiten der beiden Pläne aufmerksam. Denn er hatte mir gleich anfangs angekündigt, in Rücksicht der Uebersichten würde er nie mit Ihnen übereinkommen, Kritik über einzelne Werke (ausser wenn es Werke der bildenden Kunst wären) sei Stümperei, und nur in einem systematischen Ganzen könne etwas ordentliches geleistet werden. Nachdem ich ihm, ohne über die Sache zu streiten, unser aller feste Ueberzeugung vom Gegentheil mehrmals versichert und ihn immer wieder auf diesen Punkt geführt hatte, gestand er endlich ein Sie hätten ganz nach Ihrer Ueberzeugung gehandelt ihm den Plan so lange vorzuenthalten, denn Sie hätten nicht glauben können, dass er beitreten würde. Rückfälle aber über jenes Entlehnen bekam er immer wieder. In dieser unruhigen Gemüthsstimmung glaubte ich nun würden die Seile der Liebe den σκληραυχένα eher würgen als ziehn, und bat ihn also nur reiflich zu überlegen was zu thun sei, nachdem ich ihn so fein und schonend als möglich darauf hingeführt, dass er Euch doch nicht so a priori an Unger versprechen können und dass nun die Verlegenheit allein auf seiner Seite sei. Höchst komisch sagte er es mir als einen Ruhm, er sei der planloseste Mensch und benüze nur immer die Gelegenheit, gestand sein gegenwärtiger Plan sei ein Nothplan und behauptete doch es würde mehr Einheit in dem Ganzen sein, als in dem unsrigen. Der gute Fichte hat erst hier ganz kürzlich eine traurige Erfahrung davon gemacht was dabei herauskommt wenn man sich in etwas hineinzwängt was von schlechten Menschen schlecht eingeleitet ist, und er hat sich von den erbärmlichsten Subjekten eine Nase müssen drehen lassen, und nun wollte er schon wieder eine Gelegenheit mit Woltmann benuzen, bekannte auch unverholen, dass dieser ein schlechter Schriftsteller sei, allein er werde ihm schon die Flügel lähmen, und mit ihm machen was er wolle. Sollte dieses monarchische Princip nicht noch weiter hinaus angewendet werden? Auch kann ich Ihnen noch eine Aeusserung nicht verschweigen, die ihm gleich Anfangs entfiel: es solle ihm sehr leid thun wenn eine Spaltung daraus entstehe, er sei noch gar nicht Willens eine zu machen. Nun ist dieses noch zwar nur zweideutig, aber zweideutig ist es doch. Am andern Tage habe ich Bernhardi zu ihm geschickt, dieser hat mir heute früh von seiner Mission referiren wollen, es aber nicht gethan, und ich habe nun keine Hofnung mehr ihn vor Abgang dieses Briefes zu sprechen.