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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-01-20/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '[1] <span class="index-236 tp-57643 ">Bamberg</span> d. 8ten Sept 1800.<br>Haben Sie den schönsten Dank, mein lieber ministre plenipotentiaire, für Ihre vortreffliche Depesche, die mich weit gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von <span class="index-55 tp-57644 ">dem Monarchen und Autokrator selbst</span> hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. Daß <span class="index-198 tp-57645 ">Woltmann</span> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <span class="index-42 tp-57646 ">Bernhardi</span>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<br><br><span class="index-9070 tp-57647 ">Nur als Knecht bey Dir zu leben!<br>Junger Mann, Du kennst mich nicht.</span><br><br>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. Immer heißt es nun noch:<br><br><span class="index-9070 tp-57648 ">Laßt uns sehen, laßt uns warten,<br>Was wir schaffen, was wir thun.</span><br><br>Doch hoff’ ich, es soll anders endigen wie in der Comödie, nämlich mit der völligen Vereinigung. – Da <span class="index-62 tp-57649 ">Schellings</span> Wort bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> besonders wirksam zu seyn scheint, und es ihm sehr leid thun würde, wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> seinen Entschluß als eine Entfremdung ansähe, so hat er sich sogleich daran gemacht ausführlich an F<span class="slant-italic ">ichte</span> zu schreiben, was vorgestern abgeschickt ist. Ich wollte Sie zugleich benachrichtigen, konnte aber kaum mit der nothwendigen Abfertigung eines M<span class="slant-italic ">anu</span>s<span class="slant-italic ">cri</span>pts zu Stande kommen. Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<span class="slant-italic ">ichten</span> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <span class="index-3095 tp-57650 ">das Redactorat</span> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<span class="slant-italic ">acteur</span> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<span class="slant-italic ">nd</span> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<span class="slant-italic ">actoren</span> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<span class="slant-italic ">ichtes</span> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<span class="slant-italic ">ing</span> in meinem Namen gethan u<span class="slant-italic ">nd</span> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<span class="slant-italic ">nd</span> vielleicht fällt uns F<span class="slant-italic ">ichte</span> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<span class="slant-italic ">ing</span> (die Revision im 1<span class="slant-italic ">ten</span> B<span class="slant-italic ">ande </span>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<span class="slant-italic ">osophie</span>. Auch Naturrecht und Moral (näml<span class="slant-italic ">ich</span> speculative) wäre eigent<span class="slant-italic ">lich</span> F<span class="slant-italic ">ichte</span>s Sache. – In der Rel<span class="slant-italic ">igions</span>Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<br>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<span class="slant-italic ">ichte</span> zugleich als Red<span class="slant-italic ">acteur</span> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <span class="index-67 tp-57651 ">Den guten U</span><span class="index-67 tp-57651 slant-italic ">nger</span> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<br>Da F<span class="slant-italic ">ichte</span> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <span class="index-8169 tp-73464 ">seinen Entwurf</span> durch <span class="index-8 tp-57652 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57652 slant-italic ">ich</span> nach <span class="index-15 tp-57654 ">Berlin</span> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<span class="slant-italic ">ichte</span> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<br>Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<span class="slant-italic ">ichte</span>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<span class="slant-italic ">ücher </span>nothwendig aller Verbindung mit <span class="index-1192 tp-74091 ">der A</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">llgemeinen</span><span class="index-1192 tp-74091 "> L</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">iteratur</span><span class="index-1192 tp-74091 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">eitung</span> entsagen muß.<br>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<span class="slant-italic ">and</span> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <span class="index-8168 tp-57656 ">Bardili</span>, <span class="index-2748 tp-57657 ">Reinhold</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-1272 tp-57659 index-8123 tp-57658 ">Jacobi’s</span><span class="index-8123 tp-57658 "> Brief</span> bleibt nun also für Schell<span class="slant-italic ">ing</span>. – Dagegen für Sie: <span class="index-9064 tp-57660 weight-bold ">Apodiktik</span>, <span class="index-9065 tp-57661 weight-bold ">Clavis Fichtiana</span>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <span class="index-9067 tp-57662 weight-bold ">Kalligone</span>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <span class="index-5884 tp-57663 weight-bold ">Archimetrie</span> weiß Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <span class="index-782 tp-57665 index-709 tp-57664 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-709 tp-57664 weight-bold "> Schriften</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 ">Übersetzungen </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold ">der </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 ">Platon</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 weight-bold slant-italic ">ischen</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-8678 tp-57668 weight-bold "> Republik</span>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<br>Eben so von Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <span class="index-9072 tp-57673 ">eine Schrift </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">von </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold index-9053 tp-57672 ">Dr. Anton</span><span class="index-9072 tp-57673 ">, </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</span>, heißt sie wie ich glaube; u<span class="slant-italic ">nd</span> auf <span class="index-9073 tp-57674 index-9074 tp-57675 weight-bold ">Kinderlings</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> Preisschrift über die Gesch</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold slant-italic ">ichte</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> der Plattdeutschen Mundart</span>, damit wir auch etwas grammat<span class="slant-italic ">isches</span> bekommen.<br>[4] <span class="index-3115 tp-57676 ">Eschenmeyer</span> können Sie aus <span class="index-9075 tp-57677 ">der </span><span class="index-9075 tp-57677 weight-bold ">Deduction des Organismus</span> im <span class="index-9076 tp-57679 ">2ten B</span><span class="index-9076 tp-57679 slant-italic ">and</span><span class="index-9076 tp-57679 "> von </span><span class="index-9076 tp-57679 index-4282 tp-57678 ">Röschlaubs</span><span class="index-9076 tp-57679 "> Magazin</span>, als Philosophen, u<span class="slant-italic ">nd</span> aus <span class="index-9077 tp-57680 ">den Briefen von X</span> im 4ten B<span class="slant-italic ">and</span>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<span class="slant-italic ">ück</span> von <span class="index-4312 tp-57681 ">Schell</span><span class="index-4312 tp-57681 slant-italic ">ings</span><span class="index-4312 tp-57681 "> Journal</span> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<br>Mit <span class="index-1140 tp-57682 ">Ritter</span> hat Friedr<span class="slant-italic ">ich </span>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <span class="index-177 tp-57683 ">Steffens</span> einladen.<br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> hat an <span class="index-9018 tp-57684 ">der Notiz über </span><span class="index-9018 tp-57684 index-8178 tp-57685 ">die Bestimmung</span> große Freude gehabt u<span class="slant-italic ">nd</span> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<span class="slant-italic ">ichte</span> verdrossen, ist daraus zu erklären u<span class="slant-italic ">nd</span> entschuldigen, daß er <span class="weight-bold ">diese Waffe</span> gar nicht wieder führen kann.<br>Wenn <span class="index-53 tp-57686 ">das über </span><span class="index-53 tp-57686 index-50 tp-57687 ">Kotzebue</span> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<span class="slant-italic ">nd</span> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <span class="index-344 tp-57688 ">am </span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 ">Sh</span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 slant-italic ">akespeare</span>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-582 tp-57690 weight-bold ">Tristan</span><span class="weight-bold "> </span>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<br>Wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> gleich auf Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <span class="index-12 tp-57691 ">Jena</span>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <span class="index-14 tp-57692 ">Gotha</span>, nach <span class="index-2 tp-57693 ">Göttingen</span>, <span class="index-60 tp-57694 ">Braunschweig</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-173 tp-57695 ">Hannover</span> [<span class="slant-italic ">zu reisen</span>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<span class="slant-italic ">ober</span> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<span class="slant-italic ">ember</span> dahin u<span class="slant-italic ">nd</span> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<br>Die Gesundheit <span class="index-23 tp-57696 ">meiner Frau</span> ist wieder leidlicher, das Gefühl <span class="index-30 tp-57697 ">unsers Verlustes</span> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<br><br>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> bitte um über Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.', 'isaprint' => true, 'isnewtranslation' => false, 'statemsg' => 'betamsg13', 'cittitle' => '', 'description' => 'August Wilhelm von Schlegel an Friedrich Schleiermacher am 08.09.1800, Bamberg, Berlin', 'adressatort' => 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>', 'absendeort' => 'Bamberg <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2005630-8">GND</a>', 'date' => '08.09.1800', 'adressat' => array( (int) 4646 => array( 'ID' => '4646', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-28 10:40:35', 'timelastchg' => '2018-01-11 18:22:28', 'key' => 'AWS-ap-00gs', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_name' => 'Schleiermacher, Friedrich ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1768-11-21', '39_toddatum' => '1834-02-12', '39_lebenwirken' => 'Theologe, Philosoph, Pädagoge, Übersetzer Friedrich Schleiermacher erfuhr seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. Mit dem Werk „Die Glaubenslehre“, die 1821/22 in zwei Bänden erschien, publizierte Schleiermacher sein theologisches Hauptwerk.', '39_namevar' => 'Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Friedr. Daniel Ernst Schleiermacher, Friedrich Ernst Daniel Sincerus, Pacificus <minor> (Pseudonym)', '39_pdb' => 'GND', '39_dblink' => '', '39_geburtsort' => array( [maximum depth reached] ), '39_sterbeort' => array( [maximum depth reached] ), '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@KR094-295-2@ extern@Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. H.-J. Birkner u.a. Fünfte Abteilung. Briefwechsel und biographische Dokumente. Bd. 2. Briefwechsel 1796-1798. Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. 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Daß <span class="index-198 tp-57645 ">Woltmann</span> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <span class="index-42 tp-57646 ">Bernhardi</span>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<br><br><span class="index-9070 tp-57647 ">Nur als Knecht bey Dir zu leben!<br>Junger Mann, Du kennst mich nicht.</span><br><br>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. Immer heißt es nun noch:<br><br><span class="index-9070 tp-57648 ">Laßt uns sehen, laßt uns warten,<br>Was wir schaffen, was wir thun.</span><br><br>Doch hoff’ ich, es soll anders endigen wie in der Comödie, nämlich mit der völligen Vereinigung. – Da <span class="index-62 tp-57649 ">Schellings</span> Wort bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> besonders wirksam zu seyn scheint, und es ihm sehr leid thun würde, wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> seinen Entschluß als eine Entfremdung ansähe, so hat er sich sogleich daran gemacht ausführlich an F<span class="slant-italic ">ichte</span> zu schreiben, was vorgestern abgeschickt ist. Ich wollte Sie zugleich benachrichtigen, konnte aber kaum mit der nothwendigen Abfertigung eines M<span class="slant-italic ">anu</span>s<span class="slant-italic ">cri</span>pts zu Stande kommen. Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<span class="slant-italic ">ichten</span> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <span class="index-3095 tp-57650 ">das Redactorat</span> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<span class="slant-italic ">acteur</span> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<span class="slant-italic ">nd</span> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<span class="slant-italic ">actoren</span> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<span class="slant-italic ">ichtes</span> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<span class="slant-italic ">ing</span> in meinem Namen gethan u<span class="slant-italic ">nd</span> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<span class="slant-italic ">nd</span> vielleicht fällt uns F<span class="slant-italic ">ichte</span> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<span class="slant-italic ">ing</span> (die Revision im 1<span class="slant-italic ">ten</span> B<span class="slant-italic ">ande </span>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<span class="slant-italic ">osophie</span>. Auch Naturrecht und Moral (näml<span class="slant-italic ">ich</span> speculative) wäre eigent<span class="slant-italic ">lich</span> F<span class="slant-italic ">ichte</span>s Sache. – In der Rel<span class="slant-italic ">igions</span>Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<br>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<span class="slant-italic ">ichte</span> zugleich als Red<span class="slant-italic ">acteur</span> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <span class="index-67 tp-57651 ">Den guten U</span><span class="index-67 tp-57651 slant-italic ">nger</span> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<br>Da F<span class="slant-italic ">ichte</span> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <span class="index-8169 tp-73464 ">seinen Entwurf</span> durch <span class="index-8 tp-57652 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57652 slant-italic ">ich</span> nach <span class="index-15 tp-57654 ">Berlin</span> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<span class="slant-italic ">ichte</span> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<br>Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<span class="slant-italic ">ichte</span>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<span class="slant-italic ">ücher </span>nothwendig aller Verbindung mit <span class="index-1192 tp-74091 ">der A</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">llgemeinen</span><span class="index-1192 tp-74091 "> L</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">iteratur</span><span class="index-1192 tp-74091 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">eitung</span> entsagen muß.<br>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<span class="slant-italic ">and</span> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <span class="index-8168 tp-57656 ">Bardili</span>, <span class="index-2748 tp-57657 ">Reinhold</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-1272 tp-57659 index-8123 tp-57658 ">Jacobi’s</span><span class="index-8123 tp-57658 "> Brief</span> bleibt nun also für Schell<span class="slant-italic ">ing</span>. – Dagegen für Sie: <span class="index-9064 tp-57660 weight-bold ">Apodiktik</span>, <span class="index-9065 tp-57661 weight-bold ">Clavis Fichtiana</span>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <span class="index-9067 tp-57662 weight-bold ">Kalligone</span>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <span class="index-5884 tp-57663 weight-bold ">Archimetrie</span> weiß Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <span class="index-782 tp-57665 index-709 tp-57664 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-709 tp-57664 weight-bold "> Schriften</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 ">Übersetzungen </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold ">der </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 ">Platon</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 weight-bold slant-italic ">ischen</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-8678 tp-57668 weight-bold "> Republik</span>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<br>Eben so von Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <span class="index-9072 tp-57673 ">eine Schrift </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">von </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold index-9053 tp-57672 ">Dr. Anton</span><span class="index-9072 tp-57673 ">, </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</span>, heißt sie wie ich glaube; u<span class="slant-italic ">nd</span> auf <span class="index-9073 tp-57674 index-9074 tp-57675 weight-bold ">Kinderlings</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> Preisschrift über die Gesch</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold slant-italic ">ichte</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> der Plattdeutschen Mundart</span>, damit wir auch etwas grammat<span class="slant-italic ">isches</span> bekommen.<br>[4] <span class="index-3115 tp-57676 ">Eschenmeyer</span> können Sie aus <span class="index-9075 tp-57677 ">der </span><span class="index-9075 tp-57677 weight-bold ">Deduction des Organismus</span> im <span class="index-9076 tp-57679 ">2ten B</span><span class="index-9076 tp-57679 slant-italic ">and</span><span class="index-9076 tp-57679 "> von </span><span class="index-9076 tp-57679 index-4282 tp-57678 ">Röschlaubs</span><span class="index-9076 tp-57679 "> Magazin</span>, als Philosophen, u<span class="slant-italic ">nd</span> aus <span class="index-9077 tp-57680 ">den Briefen von X</span> im 4ten B<span class="slant-italic ">and</span>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<span class="slant-italic ">ück</span> von <span class="index-4312 tp-57681 ">Schell</span><span class="index-4312 tp-57681 slant-italic ">ings</span><span class="index-4312 tp-57681 "> Journal</span> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<br>Mit <span class="index-1140 tp-57682 ">Ritter</span> hat Friedr<span class="slant-italic ">ich </span>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <span class="index-177 tp-57683 ">Steffens</span> einladen.<br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> hat an <span class="index-9018 tp-57684 ">der Notiz über </span><span class="index-9018 tp-57684 index-8178 tp-57685 ">die Bestimmung</span> große Freude gehabt u<span class="slant-italic ">nd</span> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<span class="slant-italic ">ichte</span> verdrossen, ist daraus zu erklären u<span class="slant-italic ">nd</span> entschuldigen, daß er <span class="weight-bold ">diese Waffe</span> gar nicht wieder führen kann.<br>Wenn <span class="index-53 tp-57686 ">das über </span><span class="index-53 tp-57686 index-50 tp-57687 ">Kotzebue</span> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<span class="slant-italic ">nd</span> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <span class="index-344 tp-57688 ">am </span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 ">Sh</span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 slant-italic ">akespeare</span>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-582 tp-57690 weight-bold ">Tristan</span><span class="weight-bold "> </span>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<br>Wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> gleich auf Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <span class="index-12 tp-57691 ">Jena</span>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <span class="index-14 tp-57692 ">Gotha</span>, nach <span class="index-2 tp-57693 ">Göttingen</span>, <span class="index-60 tp-57694 ">Braunschweig</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-173 tp-57695 ">Hannover</span> [<span class="slant-italic ">zu reisen</span>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<span class="slant-italic ">ober</span> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<span class="slant-italic ">ember</span> dahin u<span class="slant-italic ">nd</span> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<br>Die Gesundheit <span class="index-23 tp-57696 ">meiner Frau</span> ist wieder leidlicher, das Gefühl <span class="index-30 tp-57697 ">unsers Verlustes</span> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<br><br>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> bitte um über Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.', '36_xml' => '<p>[1] <placeName key="236">Bamberg</placeName> d. 8ten Sept 1800.<lb/>Haben Sie den schönsten Dank, mein lieber ministre plenipotentiaire, für Ihre vortreffliche Depesche, die mich weit gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von <persName key="55">dem Monarchen und Autokrator selbst</persName> hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. 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(Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<hi rend="slant:italic">ichtes</hi> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> in meinem Namen gethan u<hi rend="slant:italic">nd</hi> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<hi rend="slant:italic">nd</hi> vielleicht fällt uns F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> (die Revision im 1<hi rend="slant:italic">ten</hi> B<hi rend="slant:italic">ande </hi>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<hi rend="slant:italic">osophie</hi>. Auch Naturrecht und Moral (näml<hi rend="slant:italic">ich</hi> speculative) wäre eigent<hi rend="slant:italic">lich</hi> F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>s Sache. – In der Rel<hi rend="slant:italic">igions</hi>Philos<hi rend="slant:italic">ophie</hi> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<lb/>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> zugleich als Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <persName key="67">Den guten U<hi rend="slant:italic">nger</hi></persName> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<lb/>Da F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <name key="8169" type="periodical">seinen Entwurf</name> durch <persName key="8">Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi></persName> nach <placeName key="15">Berlin</placeName> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<lb/>Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher </hi>nothwendig aller Verbindung mit <name key="1192" type="periodical">der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi></name> entsagen muß.<lb/>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<hi rend="slant:italic">and</hi> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <persName key="8168">Bardili</persName>, <persName key="2748">Reinhold</persName>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <name key="8123" type="work"><persName key="1272">Jacobi’s</persName> Brief</name> bleibt nun also für Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>. – Dagegen für Sie: <name key="9064" type="work"><hi rend="weight:bold">Apodiktik</hi></name>, <name key="9065" type="work"><hi rend="weight:bold">Clavis Fichtiana</hi></name>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <name key="9067" type="work"><hi rend="weight:bold">Kalligone</hi></name>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <name key="5884" type="work"><hi rend="weight:bold">Archimetrie</hi></name> weiß Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <hi rend="weight:bold"><name key="709" type="work"><persName key="782">Lichtenbergs</persName> Schriften</name></hi>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <name key="4341" type="work"><name key="9071" type="work">Übersetzungen <hi rend="weight:bold">der </hi><name key="8678" type="work"><hi rend="weight:bold"></hi><persName key="146"><hi rend="weight:bold">Platon</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ischen</hi></persName><hi rend="weight:bold"> Republik</hi></name></name></name>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<lb/>Eben so von Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <name key="9072" type="work">eine Schrift <hi rend="weight:bold">von <persName key="9053">Dr. Anton</persName></hi>, <hi rend="weight:bold">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</hi></name>, heißt sie wie ich glaube; u<hi rend="slant:italic">nd</hi> auf <name key="9074" type="work"><hi rend="weight:bold"><persName key="9073">Kinderlings</persName> Preisschrift über die Gesch</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ichte</hi><hi rend="weight:bold"> der Plattdeutschen Mundart</hi></name>, damit wir auch etwas grammat<hi rend="slant:italic">isches</hi> bekommen.<lb/>[4] <persName key="3115">Eschenmeyer</persName> können Sie aus <name key="9075" type="work">der <hi rend="weight:bold">Deduction des Organismus</hi></name> im <name key="9076" type="periodical">2ten B<hi rend="slant:italic">and</hi> von <persName key="4282">Röschlaubs</persName> Magazin</name>, als Philosophen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> aus <name key="9077" type="work">den Briefen von X</name> im 4ten B<hi rend="slant:italic">and</hi>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<hi rend="slant:italic">ück</hi> von <name key="4312" type="periodical">Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Journal</name> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<lb/>Mit <persName key="1140">Ritter</persName> hat Friedr<hi rend="slant:italic">ich </hi>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <persName key="177">Steffens</persName> einladen.<lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> hat an <name key="9018" type="work">der Notiz über <name key="8178" type="work">die Bestimmung</name></name> große Freude gehabt u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> verdrossen, ist daraus zu erklären u<hi rend="slant:italic">nd</hi> entschuldigen, daß er <hi rend="weight:bold">diese Waffe</hi> gar nicht wieder führen kann.<lb/>Wenn <name key="53" type="work">das über <persName key="50">Kotzebue</persName></name> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <name key="344" type="work">am <persName key="4">Sh<hi rend="slant:italic">akespeare</hi></persName></name>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <hi rend="weight:bold"><name key="582" type="work">Tristan</name> </hi>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<lb/>Wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> gleich auf Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <placeName key="12">Jena</placeName>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <placeName key="14">Gotha</placeName>, nach <placeName key="2">Göttingen</placeName>, <placeName key="60">Braunschweig</placeName> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <placeName key="173">Hannover</placeName> [<hi rend="slant:italic">zu reisen</hi>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<hi rend="slant:italic">ober</hi> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<hi rend="slant:italic">ember</hi> dahin u<hi rend="slant:italic">nd</hi> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<lb/>Die Gesundheit <persName key="23">meiner Frau</persName> ist wieder leidlicher, das Gefühl <persName key="30">unsers Verlustes</persName> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<lb/><lb/>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> bitte um über Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.</p>', '36_xml_standoff' => '[1] <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB57643"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE57643"/> d. 8ten Sept 1800.<lb/>Haben Sie den schönsten Dank, mein lieber ministre plenipotentiaire, für Ihre vortreffliche Depesche, die mich weit gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB57644"/>dem Monarchen und Autokrator selbst<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE57644"/> hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. Daß <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB57645"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE57645"/> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57646"/>Bernhardi<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57646"/>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<lb/><lb/><anchor type="b" n="9070" ana="12" xml:id="NidB57647"/>Nur als Knecht bey Dir zu leben!<lb/>Junger Mann, Du kennst mich nicht.<anchor type="e" n="9070" ana="12" xml:id="NidE57647"/><lb/><lb/>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. Immer heißt es nun noch:<lb/><lb/><anchor type="b" n="9070" ana="12" xml:id="NidB57648"/>Laßt uns sehen, laßt uns warten,<lb/>Was wir schaffen, was wir thun.<anchor type="e" n="9070" ana="12" xml:id="NidE57648"/><lb/><lb/>Doch hoff’ ich, es soll anders endigen wie in der Comödie, nämlich mit der völligen Vereinigung. – Da <anchor type="b" n="62" ana="11" xml:id="NidB57649"/>Schellings<anchor type="e" n="62" ana="11" xml:id="NidE57649"/> Wort bey F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> besonders wirksam zu seyn scheint, und es ihm sehr leid thun würde, wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> seinen Entschluß als eine Entfremdung ansähe, so hat er sich sogleich daran gemacht ausführlich an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> zu schreiben, was vorgestern abgeschickt ist. Ich wollte Sie zugleich benachrichtigen, konnte aber kaum mit der nothwendigen Abfertigung eines M<hi rend="slant:italic">anu</hi>s<hi rend="slant:italic">cri</hi>pts zu Stande kommen. Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<hi rend="slant:italic">ichten</hi> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57650"/>das Redactorat<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57650"/> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<hi rend="slant:italic">nd</hi> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<hi rend="slant:italic">actoren</hi> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<hi rend="slant:italic">ichtes</hi> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> in meinem Namen gethan u<hi rend="slant:italic">nd</hi> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<hi rend="slant:italic">nd</hi> vielleicht fällt uns F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> (die Revision im 1<hi rend="slant:italic">ten</hi> B<hi rend="slant:italic">ande </hi>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<hi rend="slant:italic">osophie</hi>. Auch Naturrecht und Moral (näml<hi rend="slant:italic">ich</hi> speculative) wäre eigent<hi rend="slant:italic">lich</hi> F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>s Sache. – In der Rel<hi rend="slant:italic">igions</hi>Philos<hi rend="slant:italic">ophie</hi> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<lb/>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> zugleich als Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB57651"/>Den guten U<hi rend="slant:italic">nger</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE57651"/> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<lb/>Da F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <anchor type="b" n="8169" ana="13" xml:id="NidB73464"/>seinen Entwurf<anchor type="e" n="8169" ana="13" xml:id="NidE73464"/> durch <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57652"/>Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi><anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57652"/> nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57654"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57654"/> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<lb/>Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher </hi>nothwendig aller Verbindung mit <anchor type="b" n="1192" ana="13" xml:id="NidB74091"/>der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi><anchor type="e" n="1192" ana="13" xml:id="NidE74091"/> entsagen muß.<lb/>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<hi rend="slant:italic">and</hi> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <anchor type="b" n="8168" ana="11" xml:id="NidB57656"/>Bardili<anchor type="e" n="8168" ana="11" xml:id="NidE57656"/>, <anchor type="b" n="2748" ana="11" xml:id="NidB57657"/>Reinhold<anchor type="e" n="2748" ana="11" xml:id="NidE57657"/>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="8123" ana="12" xml:id="NidB57658"/><anchor type="b" n="1272" ana="11" xml:id="NidB57659"/>Jacobi’s<anchor type="e" n="1272" ana="11" xml:id="NidE57659"/> Brief<anchor type="e" n="8123" ana="12" xml:id="NidE57658"/> bleibt nun also für Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>. – Dagegen für Sie: <anchor type="b" n="9064" ana="12" xml:id="NidB57660"/><hi rend="weight:bold">Apodiktik</hi><anchor type="e" n="9064" ana="12" xml:id="NidE57660"/>, <anchor type="b" n="9065" ana="12" xml:id="NidB57661"/><hi rend="weight:bold">Clavis Fichtiana</hi><anchor type="e" n="9065" ana="12" xml:id="NidE57661"/>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <anchor type="b" n="9067" ana="12" xml:id="NidB57662"/><hi rend="weight:bold">Kalligone</hi><anchor type="e" n="9067" ana="12" xml:id="NidE57662"/>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <anchor type="b" n="5884" ana="12" xml:id="NidB57663"/><hi rend="weight:bold">Archimetrie</hi><anchor type="e" n="5884" ana="12" xml:id="NidE57663"/> weiß Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="709" ana="12" xml:id="NidB57664"/><anchor type="b" n="782" ana="11" xml:id="NidB57665"/>Lichtenbergs<anchor type="e" n="782" ana="11" xml:id="NidE57665"/> Schriften<anchor type="e" n="709" ana="12" xml:id="NidE57664"/></hi>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="4341" ana="12" xml:id="NidB57666"/><anchor type="b" n="9071" ana="12" xml:id="NidB57669"/>Übersetzungen <hi rend="weight:bold">der <anchor type="b" n="8678" ana="12" xml:id="NidB57668"/><anchor type="b" n="146" ana="11" xml:id="NidB57667"/>Platon</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ischen</hi><anchor type="e" n="146" ana="11" xml:id="NidE57667"/><hi rend="weight:bold"> Republik</hi><anchor type="e" n="8678" ana="12" xml:id="NidE57668"/><anchor type="e" n="9071" ana="12" xml:id="NidE57669"/><anchor type="e" n="4341" ana="12" xml:id="NidE57666"/>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<lb/>Eben so von Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <anchor type="b" n="9072" ana="12" xml:id="NidB57673"/>eine Schrift <hi rend="weight:bold">von <anchor type="b" n="9053" ana="11" xml:id="NidB57672"/>Dr. Anton<anchor type="e" n="9053" ana="11" xml:id="NidE57672"/></hi>, <hi rend="weight:bold">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</hi><anchor type="e" n="9072" ana="12" xml:id="NidE57673"/>, heißt sie wie ich glaube; u<hi rend="slant:italic">nd</hi> auf <anchor type="b" n="9074" ana="12" xml:id="NidB57675"/><hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="9073" ana="11" xml:id="NidB57674"/>Kinderlings<anchor type="e" n="9073" ana="11" xml:id="NidE57674"/> Preisschrift über die Gesch</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ichte</hi><hi rend="weight:bold"> der Plattdeutschen Mundart</hi><anchor type="e" n="9074" ana="12" xml:id="NidE57675"/>, damit wir auch etwas grammat<hi rend="slant:italic">isches</hi> bekommen.<lb/>[4] <anchor type="b" n="3115" ana="11" xml:id="NidB57676"/>Eschenmeyer<anchor type="e" n="3115" ana="11" xml:id="NidE57676"/> können Sie aus <anchor type="b" n="9075" ana="12" xml:id="NidB57677"/>der <hi rend="weight:bold">Deduction des Organismus</hi><anchor type="e" n="9075" ana="12" xml:id="NidE57677"/> im <anchor type="b" n="9076" ana="13" xml:id="NidB57679"/>2ten B<hi rend="slant:italic">and</hi> von <anchor type="b" n="4282" ana="11" xml:id="NidB57678"/>Röschlaubs<anchor type="e" n="4282" ana="11" xml:id="NidE57678"/></hi> Magazin<anchor type="e" n="9076" ana="13" xml:id="NidE57679"/>, als Philosophen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> aus <anchor type="b" n="9077" ana="12" xml:id="NidB57680"/>den Briefen von X<anchor type="e" n="9077" ana="12" xml:id="NidE57680"/> im 4ten B<hi rend="slant:italic">and</hi>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<hi rend="slant:italic">ück</hi> von <anchor type="b" n="4312" ana="13" xml:id="NidB57681"/>Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Journal<anchor type="e" n="4312" ana="13" xml:id="NidE57681"/> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<lb/>Mit <anchor type="b" n="1140" ana="11" xml:id="NidB57682"/>Ritter<anchor type="e" n="1140" ana="11" xml:id="NidE57682"/> hat Friedr<hi rend="slant:italic">ich </hi>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <anchor type="b" n="177" ana="11" xml:id="NidB57683"/>Steffens<anchor type="e" n="177" ana="11" xml:id="NidE57683"/> einladen.<lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi></hi> hat an <anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB57684"/>der Notiz über <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB57685"/>die Bestimmung<anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE57685"/><anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE57684"/> große Freude gehabt u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> verdrossen, ist daraus zu erklären u<hi rend="slant:italic">nd</hi> entschuldigen, daß er <hi rend="weight:bold">diese Waffe</hi> gar nicht wieder führen kann.<lb/>Wenn <anchor type="b" n="53" ana="12" xml:id="NidB57686"/>das über <anchor type="b" n="50" ana="11" xml:id="NidB57687"/>Kotzebue<anchor type="e" n="50" ana="11" xml:id="NidE57687"/><anchor type="e" n="53" ana="12" xml:id="NidE57686"/> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB57688"/>am <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB57689"/>Sh<hi rend="slant:italic">akespeare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE57689"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE57688"/>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="582" ana="12" xml:id="NidB57690"/>Tristan<anchor type="e" n="582" ana="12" xml:id="NidE57690"/> </hi>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<lb/>Wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> gleich auf Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB57691"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE57691"/>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <anchor type="b" n="14" ana="10" xml:id="NidB57692"/>Gotha<anchor type="e" n="14" ana="10" xml:id="NidE57692"/></hi>, nach <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB57693"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE57693"/>, <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB57694"/>Braunschweig<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE57694"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB57695"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE57695"/> [<hi rend="slant:italic">zu reisen</hi>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<hi rend="slant:italic">ober</hi> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<hi rend="slant:italic">ember</hi> dahin u<hi rend="slant:italic">nd</hi> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<lb/>Die Gesundheit <anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB57696"/>meiner Frau<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE57696"/> ist wieder leidlicher, das Gefühl <anchor type="b" n="30" ana="11" xml:id="NidB57697"/>unsers Verlustes<anchor type="e" n="30" ana="11" xml:id="NidE57697"/> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<lb/><lb/>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> bitte um über Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd4_AWSanSchleiermacher_08091800', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1800-09-08', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 4. Briefwechsel 1800 (Briefe 850‒1004). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. 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gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von <span class="index-55 tp-57644 ">dem Monarchen und Autokrator selbst</span> hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. Daß <span class="index-198 tp-57645 ">Woltmann</span> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <span class="index-42 tp-57646 ">Bernhardi</span>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<br><br><span class="index-9070 tp-57647 ">Nur als Knecht bey Dir zu leben!<br>Junger Mann, Du kennst mich nicht.</span><br><br>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. Immer heißt es nun noch:<br><br><span class="index-9070 tp-57648 ">Laßt uns sehen, laßt uns warten,<br>Was wir schaffen, was wir thun.</span><br><br>Doch hoff’ ich, es soll anders endigen wie in der Comödie, nämlich mit der völligen Vereinigung. – Da <span class="index-62 tp-57649 ">Schellings</span> Wort bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> besonders wirksam zu seyn scheint, und es ihm sehr leid thun würde, wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> seinen Entschluß als eine Entfremdung ansähe, so hat er sich sogleich daran gemacht ausführlich an F<span class="slant-italic ">ichte</span> zu schreiben, was vorgestern abgeschickt ist. Ich wollte Sie zugleich benachrichtigen, konnte aber kaum mit der nothwendigen Abfertigung eines M<span class="slant-italic ">anu</span>s<span class="slant-italic ">cri</span>pts zu Stande kommen. Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<span class="slant-italic ">ichten</span> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <span class="index-3095 tp-57650 ">das Redactorat</span> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<span class="slant-italic ">acteur</span> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<span class="slant-italic ">nd</span> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<span class="slant-italic ">actoren</span> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<span class="slant-italic ">ichtes</span> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<span class="slant-italic ">ing</span> in meinem Namen gethan u<span class="slant-italic ">nd</span> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<span class="slant-italic ">nd</span> vielleicht fällt uns F<span class="slant-italic ">ichte</span> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<span class="slant-italic ">ing</span> (die Revision im 1<span class="slant-italic ">ten</span> B<span class="slant-italic ">ande </span>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<span class="slant-italic ">osophie</span>. Auch Naturrecht und Moral (näml<span class="slant-italic ">ich</span> speculative) wäre eigent<span class="slant-italic ">lich</span> F<span class="slant-italic ">ichte</span>s Sache. – In der Rel<span class="slant-italic ">igions</span>Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<br>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<span class="slant-italic ">ichte</span> zugleich als Red<span class="slant-italic ">acteur</span> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <span class="index-67 tp-57651 ">Den guten U</span><span class="index-67 tp-57651 slant-italic ">nger</span> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<br>Da F<span class="slant-italic ">ichte</span> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <span class="index-8169 tp-73464 ">seinen Entwurf</span> durch <span class="index-8 tp-57652 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57652 slant-italic ">ich</span> nach <span class="index-15 tp-57654 ">Berlin</span> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<span class="slant-italic ">ichte</span> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<br>Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<span class="slant-italic ">ichte</span>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<span class="slant-italic ">ücher </span>nothwendig aller Verbindung mit <span class="index-1192 tp-74091 ">der A</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">llgemeinen</span><span class="index-1192 tp-74091 "> L</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">iteratur</span><span class="index-1192 tp-74091 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">eitung</span> entsagen muß.<br>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<span class="slant-italic ">and</span> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <span class="index-8168 tp-57656 ">Bardili</span>, <span class="index-2748 tp-57657 ">Reinhold</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-1272 tp-57659 index-8123 tp-57658 ">Jacobi’s</span><span class="index-8123 tp-57658 "> Brief</span> bleibt nun also für Schell<span class="slant-italic ">ing</span>. – Dagegen für Sie: <span class="index-9064 tp-57660 weight-bold ">Apodiktik</span>, <span class="index-9065 tp-57661 weight-bold ">Clavis Fichtiana</span>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <span class="index-9067 tp-57662 weight-bold ">Kalligone</span>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <span class="index-5884 tp-57663 weight-bold ">Archimetrie</span> weiß Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <span class="index-782 tp-57665 index-709 tp-57664 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-709 tp-57664 weight-bold "> Schriften</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 ">Übersetzungen </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold ">der </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 ">Platon</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 weight-bold slant-italic ">ischen</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-8678 tp-57668 weight-bold "> Republik</span>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<br>Eben so von Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <span class="index-9072 tp-57673 ">eine Schrift </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">von </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold index-9053 tp-57672 ">Dr. Anton</span><span class="index-9072 tp-57673 ">, </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</span>, heißt sie wie ich glaube; u<span class="slant-italic ">nd</span> auf <span class="index-9073 tp-57674 index-9074 tp-57675 weight-bold ">Kinderlings</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> Preisschrift über die Gesch</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold slant-italic ">ichte</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> der Plattdeutschen Mundart</span>, damit wir auch etwas grammat<span class="slant-italic ">isches</span> bekommen.<br>[4] <span class="index-3115 tp-57676 ">Eschenmeyer</span> können Sie aus <span class="index-9075 tp-57677 ">der </span><span class="index-9075 tp-57677 weight-bold ">Deduction des Organismus</span> im <span class="index-9076 tp-57679 ">2ten B</span><span class="index-9076 tp-57679 slant-italic ">and</span><span class="index-9076 tp-57679 "> von </span><span class="index-9076 tp-57679 index-4282 tp-57678 ">Röschlaubs</span><span class="index-9076 tp-57679 "> Magazin</span>, als Philosophen, u<span class="slant-italic ">nd</span> aus <span class="index-9077 tp-57680 ">den Briefen von X</span> im 4ten B<span class="slant-italic ">and</span>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<span class="slant-italic ">ück</span> von <span class="index-4312 tp-57681 ">Schell</span><span class="index-4312 tp-57681 slant-italic ">ings</span><span class="index-4312 tp-57681 "> Journal</span> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<br>Mit <span class="index-1140 tp-57682 ">Ritter</span> hat Friedr<span class="slant-italic ">ich </span>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <span class="index-177 tp-57683 ">Steffens</span> einladen.<br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> hat an <span class="index-9018 tp-57684 ">der Notiz über </span><span class="index-9018 tp-57684 index-8178 tp-57685 ">die Bestimmung</span> große Freude gehabt u<span class="slant-italic ">nd</span> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<span class="slant-italic ">ichte</span> verdrossen, ist daraus zu erklären u<span class="slant-italic ">nd</span> entschuldigen, daß er <span class="weight-bold ">diese Waffe</span> gar nicht wieder führen kann.<br>Wenn <span class="index-53 tp-57686 ">das über </span><span class="index-53 tp-57686 index-50 tp-57687 ">Kotzebue</span> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<span class="slant-italic ">nd</span> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <span class="index-344 tp-57688 ">am </span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 ">Sh</span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 slant-italic ">akespeare</span>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-582 tp-57690 weight-bold ">Tristan</span><span class="weight-bold "> </span>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<br>Wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> gleich auf Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <span class="index-12 tp-57691 ">Jena</span>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <span class="index-14 tp-57692 ">Gotha</span>, nach <span class="index-2 tp-57693 ">Göttingen</span>, <span class="index-60 tp-57694 ">Braunschweig</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-173 tp-57695 ">Hannover</span> [<span class="slant-italic ">zu reisen</span>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<span class="slant-italic ">ober</span> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<span class="slant-italic ">ember</span> dahin u<span class="slant-italic ">nd</span> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<br>Die Gesundheit <span class="index-23 tp-57696 ">meiner Frau</span> ist wieder leidlicher, das Gefühl <span class="index-30 tp-57697 ">unsers Verlustes</span> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<br><br>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> bitte um über Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Friedrich Schleiermacher am 08.09.1800, Bamberg, Berlin' $adressatort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $absendeort = 'Bamberg <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2005630-8">GND</a>' $date = '08.09.1800' $adressat = array( (int) 4646 => array( 'ID' => '4646', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-28 10:40:35', 'timelastchg' => '2018-01-11 18:22:28', 'key' => 'AWS-ap-00gs', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Schleiermacher, Friedrich ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1768-11-21', '39_toddatum' => '1834-02-12', '39_lebenwirken' => 'Theologe, Philosoph, Pädagoge, Übersetzer Friedrich Schleiermacher erfuhr seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. Mit dem Werk „Die Glaubenslehre“, die 1821/22 in zwei Bänden erschien, publizierte Schleiermacher sein theologisches Hauptwerk.', '39_namevar' => 'Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Friedr. Daniel Ernst Schleiermacher, Friedrich Ernst Daniel Sincerus, Pacificus <minor> (Pseudonym)', '39_pdb' => 'GND', '39_dblink' => '', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '1018', 'content' => 'Breslau', 'bemerkung' => 'GND:2005949-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118608045.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@KR094-295-2@ extern@Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. H.-J. Birkner u.a. Fünfte Abteilung. Briefwechsel und biographische Dokumente. Bd. 2. Briefwechsel 1796-1798. Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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Daß <span class="index-198 tp-57645 ">Woltmann</span> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <span class="index-42 tp-57646 ">Bernhardi</span>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<br><br><span class="index-9070 tp-57647 ">Nur als Knecht bey Dir zu leben!<br>Junger Mann, Du kennst mich nicht.</span><br><br>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. Immer heißt es nun noch:<br><br><span class="index-9070 tp-57648 ">Laßt uns sehen, laßt uns warten,<br>Was wir schaffen, was wir thun.</span><br><br>Doch hoff’ ich, es soll anders endigen wie in der Comödie, nämlich mit der völligen Vereinigung. – Da <span class="index-62 tp-57649 ">Schellings</span> Wort bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> besonders wirksam zu seyn scheint, und es ihm sehr leid thun würde, wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> seinen Entschluß als eine Entfremdung ansähe, so hat er sich sogleich daran gemacht ausführlich an F<span class="slant-italic ">ichte</span> zu schreiben, was vorgestern abgeschickt ist. Ich wollte Sie zugleich benachrichtigen, konnte aber kaum mit der nothwendigen Abfertigung eines M<span class="slant-italic ">anu</span>s<span class="slant-italic ">cri</span>pts zu Stande kommen. Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<span class="slant-italic ">ichten</span> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <span class="index-3095 tp-57650 ">das Redactorat</span> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<span class="slant-italic ">acteur</span> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<span class="slant-italic ">nd</span> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<span class="slant-italic ">actoren</span> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<span class="slant-italic ">ichtes</span> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<span class="slant-italic ">ing</span> in meinem Namen gethan u<span class="slant-italic ">nd</span> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<span class="slant-italic ">nd</span> vielleicht fällt uns F<span class="slant-italic ">ichte</span> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<span class="slant-italic ">ing</span> (die Revision im 1<span class="slant-italic ">ten</span> B<span class="slant-italic ">ande </span>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<span class="slant-italic ">osophie</span>. Auch Naturrecht und Moral (näml<span class="slant-italic ">ich</span> speculative) wäre eigent<span class="slant-italic ">lich</span> F<span class="slant-italic ">ichte</span>s Sache. – In der Rel<span class="slant-italic ">igions</span>Philos<span class="slant-italic ">ophie</span> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<br>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<span class="slant-italic ">ichte</span> zugleich als Red<span class="slant-italic ">acteur</span> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <span class="index-67 tp-57651 ">Den guten U</span><span class="index-67 tp-57651 slant-italic ">nger</span> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<br>Da F<span class="slant-italic ">ichte</span> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <span class="index-8169 tp-73464 ">seinen Entwurf</span> durch <span class="index-8 tp-57652 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57652 slant-italic ">ich</span> nach <span class="index-15 tp-57654 ">Berlin</span> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<span class="slant-italic ">ichte</span> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<br>Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<span class="slant-italic ">ichte</span>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<span class="slant-italic ">nd</span> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<span class="slant-italic ">ücher </span>nothwendig aller Verbindung mit <span class="index-1192 tp-74091 ">der A</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">llgemeinen</span><span class="index-1192 tp-74091 "> L</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">iteratur</span><span class="index-1192 tp-74091 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74091 slant-italic ">eitung</span> entsagen muß.<br>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<span class="slant-italic ">nd</span> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<span class="slant-italic ">and</span> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <span class="index-8168 tp-57656 ">Bardili</span>, <span class="index-2748 tp-57657 ">Reinhold</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-1272 tp-57659 index-8123 tp-57658 ">Jacobi’s</span><span class="index-8123 tp-57658 "> Brief</span> bleibt nun also für Schell<span class="slant-italic ">ing</span>. – Dagegen für Sie: <span class="index-9064 tp-57660 weight-bold ">Apodiktik</span>, <span class="index-9065 tp-57661 weight-bold ">Clavis Fichtiana</span>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <span class="index-9067 tp-57662 weight-bold ">Kalligone</span>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <span class="index-5884 tp-57663 weight-bold ">Archimetrie</span> weiß Schell<span class="slant-italic ">ing</span> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <span class="index-782 tp-57665 index-709 tp-57664 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-709 tp-57664 weight-bold "> Schriften</span>, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 ">Übersetzungen </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold ">der </span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 weight-bold index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 ">Platon</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-146 tp-57667 index-8678 tp-57668 weight-bold slant-italic ">ischen</span><span class="index-4341 tp-57666 index-9071 tp-57669 index-8678 tp-57668 weight-bold "> Republik</span>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<br>Eben so von Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <span class="index-9072 tp-57673 ">eine Schrift </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">von </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold index-9053 tp-57672 ">Dr. Anton</span><span class="index-9072 tp-57673 ">, </span><span class="index-9072 tp-57673 weight-bold ">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</span>, heißt sie wie ich glaube; u<span class="slant-italic ">nd</span> auf <span class="index-9073 tp-57674 index-9074 tp-57675 weight-bold ">Kinderlings</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> Preisschrift über die Gesch</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold slant-italic ">ichte</span><span class="index-9074 tp-57675 weight-bold "> der Plattdeutschen Mundart</span>, damit wir auch etwas grammat<span class="slant-italic ">isches</span> bekommen.<br>[4] <span class="index-3115 tp-57676 ">Eschenmeyer</span> können Sie aus <span class="index-9075 tp-57677 ">der </span><span class="index-9075 tp-57677 weight-bold ">Deduction des Organismus</span> im <span class="index-9076 tp-57679 ">2ten B</span><span class="index-9076 tp-57679 slant-italic ">and</span><span class="index-9076 tp-57679 "> von </span><span class="index-9076 tp-57679 index-4282 tp-57678 ">Röschlaubs</span><span class="index-9076 tp-57679 "> Magazin</span>, als Philosophen, u<span class="slant-italic ">nd</span> aus <span class="index-9077 tp-57680 ">den Briefen von X</span> im 4ten B<span class="slant-italic ">and</span>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<span class="slant-italic ">ück</span> von <span class="index-4312 tp-57681 ">Schell</span><span class="index-4312 tp-57681 slant-italic ">ings</span><span class="index-4312 tp-57681 "> Journal</span> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<br>Mit <span class="index-1140 tp-57682 ">Ritter</span> hat Friedr<span class="slant-italic ">ich </span>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <span class="index-177 tp-57683 ">Steffens</span> einladen.<br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> hat an <span class="index-9018 tp-57684 ">der Notiz über </span><span class="index-9018 tp-57684 index-8178 tp-57685 ">die Bestimmung</span> große Freude gehabt u<span class="slant-italic ">nd</span> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<span class="slant-italic ">ichte</span> verdrossen, ist daraus zu erklären u<span class="slant-italic ">nd</span> entschuldigen, daß er <span class="weight-bold ">diese Waffe</span> gar nicht wieder führen kann.<br>Wenn <span class="index-53 tp-57686 ">das über </span><span class="index-53 tp-57686 index-50 tp-57687 ">Kotzebue</span> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<span class="slant-italic ">nd</span> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <span class="index-344 tp-57688 ">am </span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 ">Sh</span><span class="index-344 tp-57688 index-4 tp-57689 slant-italic ">akespeare</span>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<span class="slant-italic ">ücher</span> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-582 tp-57690 weight-bold ">Tristan</span><span class="weight-bold "> </span>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<br>Wenn F<span class="slant-italic ">ichte</span> gleich auf Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <span class="index-12 tp-57691 ">Jena</span>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <span class="index-14 tp-57692 ">Gotha</span>, nach <span class="index-2 tp-57693 ">Göttingen</span>, <span class="index-60 tp-57694 ">Braunschweig</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> <span class="index-173 tp-57695 ">Hannover</span> [<span class="slant-italic ">zu reisen</span>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<span class="slant-italic ">ober</span> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<span class="slant-italic ">ember</span> dahin u<span class="slant-italic ">nd</span> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<br>Die Gesundheit <span class="index-23 tp-57696 ">meiner Frau</span> ist wieder leidlicher, das Gefühl <span class="index-30 tp-57697 ">unsers Verlustes</span> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<br><br>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<span class="slant-italic ">ichte</span> bitte um über Schell<span class="slant-italic ">ings</span> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.', '36_xml' => '<p>[1] <placeName key="236">Bamberg</placeName> d. 8ten Sept 1800.<lb/>Haben Sie den schönsten Dank, mein lieber ministre plenipotentiaire, für Ihre vortreffliche Depesche, die mich weit gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von <persName key="55">dem Monarchen und Autokrator selbst</persName> hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. Daß <persName key="198">Woltmann</persName> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <persName key="42">Bernhardi</persName>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<lb/><lb/><name key="9070" type="work">Nur als Knecht bey Dir zu leben!<lb/>Junger Mann, Du kennst mich nicht.</name><lb/><lb/>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. 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Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<hi rend="slant:italic">ichten</hi> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <name key="3095" type="periodical">das Redactorat</name> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<hi rend="slant:italic">nd</hi> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<hi rend="slant:italic">actoren</hi> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<hi rend="slant:italic">ichtes</hi> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> in meinem Namen gethan u<hi rend="slant:italic">nd</hi> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<hi rend="slant:italic">nd</hi> vielleicht fällt uns F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> (die Revision im 1<hi rend="slant:italic">ten</hi> B<hi rend="slant:italic">ande </hi>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<hi rend="slant:italic">osophie</hi>. Auch Naturrecht und Moral (näml<hi rend="slant:italic">ich</hi> speculative) wäre eigent<hi rend="slant:italic">lich</hi> F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>s Sache. – In der Rel<hi rend="slant:italic">igions</hi>Philos<hi rend="slant:italic">ophie</hi> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<lb/>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> zugleich als Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <persName key="67">Den guten U<hi rend="slant:italic">nger</hi></persName> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<lb/>Da F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <name key="8169" type="periodical">seinen Entwurf</name> durch <persName key="8">Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi></persName> nach <placeName key="15">Berlin</placeName> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<lb/>Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher </hi>nothwendig aller Verbindung mit <name key="1192" type="periodical">der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi></name> entsagen muß.<lb/>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<hi rend="slant:italic">and</hi> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – <persName key="8168">Bardili</persName>, <persName key="2748">Reinhold</persName>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <name key="8123" type="work"><persName key="1272">Jacobi’s</persName> Brief</name> bleibt nun also für Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>. – Dagegen für Sie: <name key="9064" type="work"><hi rend="weight:bold">Apodiktik</hi></name>, <name key="9065" type="work"><hi rend="weight:bold">Clavis Fichtiana</hi></name>, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) <name key="9067" type="work"><hi rend="weight:bold">Kalligone</hi></name>. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der <name key="5884" type="work"><hi rend="weight:bold">Archimetrie</hi></name> weiß Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann <hi rend="weight:bold"><name key="709" type="work"><persName key="782">Lichtenbergs</persName> Schriften</name></hi>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <name key="4341" type="work"><name key="9071" type="work">Übersetzungen <hi rend="weight:bold">der </hi><name key="8678" type="work"><hi rend="weight:bold"></hi><persName key="146"><hi rend="weight:bold">Platon</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ischen</hi></persName><hi rend="weight:bold"> Republik</hi></name></name></name>. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –<lb/>Eben so von Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <name key="9072" type="work">eine Schrift <hi rend="weight:bold">von <persName key="9053">Dr. Anton</persName></hi>, <hi rend="weight:bold">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</hi></name>, heißt sie wie ich glaube; u<hi rend="slant:italic">nd</hi> auf <name key="9074" type="work"><hi rend="weight:bold"><persName key="9073">Kinderlings</persName> Preisschrift über die Gesch</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ichte</hi><hi rend="weight:bold"> der Plattdeutschen Mundart</hi></name>, damit wir auch etwas grammat<hi rend="slant:italic">isches</hi> bekommen.<lb/>[4] <persName key="3115">Eschenmeyer</persName> können Sie aus <name key="9075" type="work">der <hi rend="weight:bold">Deduction des Organismus</hi></name> im <name key="9076" type="periodical">2ten B<hi rend="slant:italic">and</hi> von <persName key="4282">Röschlaubs</persName> Magazin</name>, als Philosophen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> aus <name key="9077" type="work">den Briefen von X</name> im 4ten B<hi rend="slant:italic">and</hi>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te St<hi rend="slant:italic">ück</hi> von <name key="4312" type="periodical">Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Journal</name> wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.<lb/>Mit <persName key="1140">Ritter</persName> hat Friedr<hi rend="slant:italic">ich </hi>vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch <persName key="177">Steffens</persName> einladen.<lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> hat an <name key="9018" type="work">der Notiz über <name key="8178" type="work">die Bestimmung</name></name> große Freude gehabt u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> verdrossen, ist daraus zu erklären u<hi rend="slant:italic">nd</hi> entschuldigen, daß er <hi rend="weight:bold">diese Waffe</hi> gar nicht wieder führen kann.<lb/>Wenn <name key="53" type="work">das über <persName key="50">Kotzebue</persName></name> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <name key="344" type="work">am <persName key="4">Sh<hi rend="slant:italic">akespeare</hi></persName></name>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <hi rend="weight:bold"><name key="582" type="work">Tristan</name> </hi>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<lb/>Wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> gleich auf Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <placeName key="12">Jena</placeName>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <placeName key="14">Gotha</placeName>, nach <placeName key="2">Göttingen</placeName>, <placeName key="60">Braunschweig</placeName> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <placeName key="173">Hannover</placeName> [<hi rend="slant:italic">zu reisen</hi>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<hi rend="slant:italic">ober</hi> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<hi rend="slant:italic">ember</hi> dahin u<hi rend="slant:italic">nd</hi> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<lb/>Die Gesundheit <persName key="23">meiner Frau</persName> ist wieder leidlicher, das Gefühl <persName key="30">unsers Verlustes</persName> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<lb/><lb/>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> bitte um über Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.</p>', '36_xml_standoff' => '[1] <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB57643"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE57643"/> d. 8ten Sept 1800.<lb/>Haben Sie den schönsten Dank, mein lieber ministre plenipotentiaire, für Ihre vortreffliche Depesche, die mich weit gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB57644"/>dem Monarchen und Autokrator selbst<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE57644"/> hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. Daß <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB57645"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE57645"/> auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57646"/>Bernhardi<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57646"/>, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:<lb/><lb/><anchor type="b" n="9070" ana="12" xml:id="NidB57647"/>Nur als Knecht bey Dir zu leben!<lb/>Junger Mann, Du kennst mich nicht.<anchor type="e" n="9070" ana="12" xml:id="NidE57647"/><lb/><lb/>Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. 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Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen F<hi rend="slant:italic">ichten</hi> den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57650"/>das Redactorat<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57650"/> zu übernehmen, nämlich er wäre Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz u<hi rend="slant:italic">nd</hi> des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Red<hi rend="slant:italic">actoren</hi> würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – F<hi rend="slant:italic">ichtes</hi> Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> in meinem Namen gethan u<hi rend="slant:italic">nd</hi> über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – u<hi rend="slant:italic">nd</hi> vielleicht fällt uns F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> (die Revision im 1<hi rend="slant:italic">ten</hi> B<hi rend="slant:italic">ande </hi>ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhil<hi rend="slant:italic">osophie</hi>. Auch Naturrecht und Moral (näml<hi rend="slant:italic">ich</hi> speculative) wäre eigent<hi rend="slant:italic">lich</hi> F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>s Sache. – In der Rel<hi rend="slant:italic">igions</hi>Philos<hi rend="slant:italic">ophie</hi> werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.<lb/>Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> zugleich als Red<hi rend="slant:italic">acteur</hi> nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB57651"/>Den guten U<hi rend="slant:italic">nger</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE57651"/> wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.<lb/>Da F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich <anchor type="b" n="8169" ana="13" xml:id="NidB73464"/>seinen Entwurf<anchor type="e" n="8169" ana="13" xml:id="NidE73464"/> durch <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57652"/>Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi><anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57652"/> nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57654"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57654"/> besorgen lassen, entweder unmittelbar an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> oder an Sie, – diese Mittheilung kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.<lb/>Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten F<hi rend="slant:italic">ichte</hi>’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher </hi>nothwendig aller Verbindung mit <anchor type="b" n="1192" ana="13" xml:id="NidB74091"/>der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi><anchor type="e" n="1192" ana="13" xml:id="NidE74091"/> entsagen muß.<lb/>Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi>. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te B<hi rend="slant:italic">and</hi> soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. 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Doch will ich ihn aufmerksam machen auf <anchor type="b" n="9072" ana="12" xml:id="NidB57673"/>eine Schrift <hi rend="weight:bold">von <anchor type="b" n="9053" ana="11" xml:id="NidB57672"/>Dr. Anton<anchor type="e" n="9053" ana="11" xml:id="NidE57672"/></hi>, <hi rend="weight:bold">Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache</hi><anchor type="e" n="9072" ana="12" xml:id="NidE57673"/>, heißt sie wie ich glaube; u<hi rend="slant:italic">nd</hi> auf <anchor type="b" n="9074" ana="12" xml:id="NidB57675"/><hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="9073" ana="11" xml:id="NidB57674"/>Kinderlings<anchor type="e" n="9073" ana="11" xml:id="NidE57674"/> Preisschrift über die Gesch</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ichte</hi><hi rend="weight:bold"> der Plattdeutschen Mundart</hi><anchor type="e" n="9074" ana="12" xml:id="NidE57675"/>, damit wir auch etwas grammat<hi rend="slant:italic">isches</hi> bekommen.<lb/>[4] <anchor type="b" n="3115" ana="11" xml:id="NidB57676"/>Eschenmeyer<anchor type="e" n="3115" ana="11" xml:id="NidE57676"/> können Sie aus <anchor type="b" n="9075" ana="12" xml:id="NidB57677"/>der <hi rend="weight:bold">Deduction des Organismus</hi><anchor type="e" n="9075" ana="12" xml:id="NidE57677"/> im <anchor type="b" n="9076" ana="13" xml:id="NidB57679"/>2ten B<hi rend="slant:italic">and</hi> von <anchor type="b" n="4282" ana="11" xml:id="NidB57678"/>Röschlaubs<anchor type="e" n="4282" ana="11" xml:id="NidE57678"/></hi> Magazin<anchor type="e" n="9076" ana="13" xml:id="NidE57679"/>, als Philosophen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> aus <anchor type="b" n="9077" ana="12" xml:id="NidB57680"/>den Briefen von X<anchor type="e" n="9077" ana="12" xml:id="NidE57680"/> im 4ten B<hi rend="slant:italic">and</hi>, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. 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Ich werde nun auch <anchor type="b" n="177" ana="11" xml:id="NidB57683"/>Steffens<anchor type="e" n="177" ana="11" xml:id="NidE57683"/> einladen.<lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi></hi> hat an <anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB57684"/>der Notiz über <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB57685"/>die Bestimmung<anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE57685"/><anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE57684"/> große Freude gehabt u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> verdrossen, ist daraus zu erklären u<hi rend="slant:italic">nd</hi> entschuldigen, daß er <hi rend="weight:bold">diese Waffe</hi> gar nicht wieder führen kann.<lb/>Wenn <anchor type="b" n="53" ana="12" xml:id="NidB57686"/>das über <anchor type="b" n="50" ana="11" xml:id="NidB57687"/>Kotzebue<anchor type="e" n="50" ana="11" xml:id="NidE57687"/><anchor type="e" n="53" ana="12" xml:id="NidE57686"/> nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB57688"/>am <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB57689"/>Sh<hi rend="slant:italic">akespeare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE57689"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE57688"/>. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrb<hi rend="slant:italic">ücher</hi> sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="582" ana="12" xml:id="NidB57690"/>Tristan<anchor type="e" n="582" ana="12" xml:id="NidE57690"/> </hi>heißen. Doch reden Sie nicht davon.<lb/>Wenn F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> gleich auf Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB57691"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE57691"/>. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über <anchor type="b" n="14" ana="10" xml:id="NidB57692"/>Gotha<anchor type="e" n="14" ana="10" xml:id="NidE57692"/></hi>, nach <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB57693"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE57693"/>, <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB57694"/>Braunschweig<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE57694"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB57695"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE57695"/> [<hi rend="slant:italic">zu reisen</hi>]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des Oct<hi rend="slant:italic">ober</hi> schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im Nov<hi rend="slant:italic">ember</hi> dahin u<hi rend="slant:italic">nd</hi> freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –<lb/>Die Gesundheit <anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB57696"/>meiner Frau<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE57696"/> ist wieder leidlicher, das Gefühl <anchor type="b" n="30" ana="11" xml:id="NidB57697"/>unsers Verlustes<anchor type="e" n="30" ana="11" xml:id="NidE57697"/> bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.<lb/><lb/>Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> bitte um über Schell<hi rend="slant:italic">ings</hi> Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd4_AWSanSchleiermacher_08091800', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7133', 'content' => 'Friedrich Schleiermacher', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schleiermacher, Friedrich', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1800-09-08', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '236', 'content' => 'Bamberg', 'bemerkung' => 'GND:2005630-8', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. 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Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. Mit dem Werk „Die Glaubenslehre“, die 1821/22 in zwei Bänden erschien, publizierte Schleiermacher sein theologisches Hauptwerk.', '39_namevar' => 'Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Friedr. 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[1] Bamberg d. 8ten Sept 1800.
Haben Sie den schönsten Dank, mein lieber ministre plenipotentiaire, für Ihre vortreffliche Depesche, die mich weit gründlicher von dem Stand der Sache unterrichtet, als ein Handschreiben von dem Monarchen und Autokrator selbst hätte thun können, bey dem Sie in diplomatischen Geschäften stehn, – freylich zu Ihrer Penitenz, da Sie sich selbst einigermaßen üble Dienste bey ihm geleistet haben. Daß Woltmann auf dem Boden dieser Pandora-Büchse säße, und wie die Hoffnung nicht zum Vorschein kommen wollte, habe ich wohl vermuthet, und es ist mir lieb, daß ich ihn in dem Brief an Fichte auf eine schnöde Art genannt. Denn ich denke, darüber sind wir alle einig, außer etwa Bernhardi, mit diesem Menschen nicht in einem Regiment zu dienen. – Wir haben uns die ganze Geschichte wie die Szene zwischen Basco und Rugantino vorgestellt. Lesen Sie nur nach, es paßt vollkommen, besonders wie Basco zum Rugantino sagt:
Nur als Knecht bey Dir zu leben!
Junger Mann, Du kennst mich nicht.
Nur habe ich die Besten und auch die Meisten bey mir. Immer heißt es nun noch:
Laßt uns sehen, laßt uns warten,
Was wir schaffen, was wir thun.
Doch hoff’ ich, es soll anders endigen wie in der Comödie, nämlich mit der völligen Vereinigung. – Da Schellings Wort bey Fichte besonders wirksam zu seyn scheint, und es ihm sehr leid thun würde, wenn Fichte seinen Entschluß als eine Entfremdung ansähe, so hat er sich sogleich daran gemacht ausführlich an Fichte zu schreiben, was vorgestern abgeschickt ist. Ich wollte Sie zugleich benachrichtigen, konnte aber kaum mit der nothwendigen Abfertigung eines Manuscripts zu Stande kommen. Er hat nach allen möglichen liebreichen Vorstellungen Fichten den Vorschlag gethan, mit mir gemeinschaftlich [2] das Redactorat zu übernehmen, nämlich er wäre Redacteur für die Wissenschaft, ich für die Kunst, die ganze Besorgung der Correspondenz und des Mechanischen (worunter er dann sehr vieles rechnet) bliebe mir, bey sonst nothwendigen Entscheidungen, nach der Grundlage der von mir vorgeschlagnen Constitution, gölte das einstimmige Urtheil beyder Redactoren, könnten sie sich nicht vereinigen, so entschiede die Majorität der esoterischen Mitglieder. – Beyde Redactoren würden sich dann auf dem Titel nennen. Die übrigen Mitarbeiter in der Folge, wenn Sie erst vollzählig gemacht sind. (Ich gebe hierüber Ihren Gründen gern nach.) – Fichtes Celebrität würde uns allerdings sehr zu Statten kommen, auch seine Mitwirkung, wenn der herrschende Einfluß verhütet ist, und ich will mich schon als College mit ihm zu finden wissen. – Ich denke daher die ganze Gesellschaft wird mit diesem Vorschlage, den Schelling in meinem Namen gethan und über den wir nicht erst alle Mitglieder zu Rathe ziehen konnten, zufrieden seyn. Geht Fichte dieß nicht ein, so haben wir wenigstens das möglichste versucht um eine Coalition zu Stande zu bringen, – und vielleicht fällt uns Fichte in der Folge noch zu, wenn er sieht, daß sich die besten Köpfe in ganz Deutschland unter unser Panier versammeln. – Tritt er hingegen gleich ein, so überläßt ihm Schelling (die Revision im 1ten Bande ausgenommen) für die Zukunft das Fach der TranszendentalPhilosophie. Auch Naturrecht und Moral (nämlich speculative) wäre eigentlich Fichtes Sache. – In der ReligionsPhilosophie werden Sie freylich mit ihm zusammenstoßen. Doch daran muß er sich gleich anfangs gewöhnen, daß Dinge in die Jahrbücher kommen, die seinen Ansichten grade entgegengesetzt sind.
Wegen dieses Vorschlags haben wir nun auch die Ankündigung noch aufgeschoben, um Fichte zugleich als Redacteur nennen zu können. Daß er uns zuvorkommt, ist eben nicht zu fürchten, er kann nicht agiren, da sein Plan durch das Fehlschlagen wesentlicher Mitarbeiter ganz paralysirt ist. [3] Den guten Unger wird er am Ende da lassen müssen wo er ihn fand, nämlich mit Woltmann allein.
Da Fichte so viel von Entlehnen gesagt hat, so werde ich seinen Entwurf durch Friedrich nach Berlin besorgen lassen, entweder unmittelbar an Fichte oder an Sie, – diese Mittheilung kann Fichte wenigstens auf keine Weise übel nehmen, da er sich gegen Sie selbst darauf berufen.
Bernhardi hat in so fern seine Pflicht gethan, daß er schon früher darauf gedrungen, wir sollten Fichte’n den Plan mittheilen. Indessen ist er nach Ihrer Schilderung sonst wie ein halber Renegat gesinnt, und ich hätte fast Lust das Gesetz vorzuschlagen daß ein Mitarbeiter der Jahrbücher nothwendig aller Verbindung mit der Allgemeinen LiteraturZeitung entsagen muß.
Nun von Ihren Arbeiten für die Jahrbücher. Was ich für den ersten Band möchte? Alles was Sie irgend geben können; ich nehme so viel von Ihren Kräften und Zeit in Beschlag als Sie nur irgend übrig haben. Bedenken Sie auch, der 2te Band soll sehr bald nach dem ersten erscheinen. Ich denke schon auf Ostern. – Bardili, Reinhold, und Jacobi’s Brief bleibt nun also für Schelling. – Dagegen für Sie: Apodiktik, Clavis Fichtiana, (die ich mit Erlaubniß auch gelesen, und doch einige Einfälle darin gefunden habe) Kalligone. Ich wünsche diese lieber von Ihnen (unter uns!) Theils wegen der verschiedenen Art des apprêtirens, dann auch weil Sie gewiß mehr auf den Geist des Ganzen als einzelner Sätze gehen. Von der Archimetrie weiß Schelling nur im Allgemeinen. In seiner Revision kommt sie schwerlich vor; wollen Sie also etwas darüber sagen, so ist es sehr willkommen. Dann Lichtenbergs Schriften, und Übersetzungen der Platonischen Republik. – Weitere Vorschläge erwarte ich von Ihnen. –
Eben so von Bernhardi. Doch will ich ihn aufmerksam machen auf eine Schrift von Dr. Anton, Beyträge zur Geschichte der Menschheit aus der Sprache, heißt sie wie ich glaube; und auf Kinderlings Preisschrift über die Geschichte der Plattdeutschen Mundart, damit wir auch etwas grammatisches bekommen.
[4] Eschenmeyer können Sie aus der Deduction des Organismus im 2ten Band von Röschlaubs Magazin, als Philosophen, und aus den Briefen von X im 4ten Band, (zu denen er aber nicht genannt seyn will) als geistvollen Schriftsteller kennen lernen. In das 3te Stück von Schellings Journal wird auch ein Aufsatz von ihm kommen.
Mit Ritter hat Friedrich vorläufig gesprochen, – er ist mit allem Eifer unser. Ich werde nun auch Steffens einladen.
Schelling hat an der Notiz über die Bestimmung große Freude gehabt und sie meisterhaft gefunden, da er wohl sonst Ihren Arbeiten nicht immer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen pflegte. Daß es Fichte verdrossen, ist daraus zu erklären und entschuldigen, daß er diese Waffe gar nicht wieder führen kann.
Wenn das über Kotzebue nachher nur Ihre Erwartung befriedigt! Ich spare es jetzt auf bis zu seiner Rückkehr, und habe noch keine Stimmung wieder dazu gehabt. Ich bin für jetzt mit allen Kräften am Shakespeare. – Das große Gedicht wird auch wohl durch die Jahrbücher sehr verzögert werden. Es soll ein Rittergedicht werden, und Tristan heißen. Doch reden Sie nicht davon.
Wenn Fichte gleich auf Schellings Brief antwortet, so kann es vielleicht noch vor meiner Abreise von hier treffen. Ist unterdessen ein Brief von Ihnen unterwegs, so hoffe ich, Sie werden Ihn auch hieher addressirt haben. Aber die Antwort auf diesen schicken Sie am sichersten nach Jena. – Etwa in 14 Tagen denke ich von hier über Gotha, nach Göttingen, Braunschweig und Hannover [zu reisen]; doch bin ich gewiß in der ersten Hälfte des October schon wieder in Jena zurück. Ich höre Sie kommen im November dahin und freue mich sehr darauf. Die letzte Hälfte des Winters hoffe ich in Berlin zu seyn. –
Die Gesundheit meiner Frau ist wieder leidlicher, das Gefühl unsers Verlustes bleibt aber immer dasselbe. Leben Sie wohl.
Daß ich Sie um einen neuen Besuch bey Fichte bitte um über Schellings Vorschläge mit ihm zu sprechen, wenn es nicht schon geschehen ist versteht sich von selbst.
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